Katze aggressiv gegen Besitzer nach Sedierung (Röntgen) beim TA

  • Themenstarter ronninka
  • Beginndatum
  • #21
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Von Samstag bis heute hat sie keine Medikamente bekommen, ab heute kriegt sie wieder 1x Gabapentin 100 mg(ab morgen werden wir ihr nur die halbe Tablette geben) mit dem Futter vermischt und 2x0,5 Tabletten Anxitan. Zusätzlich Bachblüten Notfalltropfen im Wasser und Feliway steckt immer noch. Mit Clomicalm habe ich gar nicht angefangen. Ich gucke mir die Sachen an, die Du empfohlen hast.

Das mit dem Nachspritzen hat der TA tatsächlich erwähnt... Die Wirkstoffe der Sedierung sind auf dem Bild zu sehen. Und von zwei verschiedenen Tierärzten habe ich den Begriff "Paradoxe Reaktion" gehört, d.h. "Das Arzneimittel erreicht nicht die erwünschte Wirkung, der Patient wird unruhig und nicht mehr führbar."
Gestern habe ich etwas (zu spät) gelesen, was ich mit Euch mitteilen möchte:
"Zum Termin sollten Sie einen großen Transportkorb mit Decke mitbringen, damit Ihre Katze auf ihrem vertrauten Geruch darin oder auf Ihrem Schoß einschlafen und ausgestreckt liegen kann. Daher soll eine Bezugsperson bei ihr bleiben, bis sie in Ruhe eingeschlafen ist. Das dauert ca. 5-10 Minuten. Selten müssen die Katzen durch das Narkosemedikament erbrechen. Aus diesem Grund geben wir bei der Voruntersuchung gerne eine Tablette gegen Übelkeit mit, die Sie am Vorabend der Narkose eingeben.
Erst wenn Ihre Katze schläft und ohne Bewusstsein ist, holen wir sie in den Operationsraum.
Für die Aufwachphase soll Ihrer Katze wieder eine Bezugsperson zur Seite stehen. Wir wecken sie mit einer Injektion auf, sodass sie bei vollem Bewusstsein die Praxis verlassen kann
Da die Körpertemperatur in der Narkose nicht gehalten werden kann, liegen die Tiere bei uns auf einer Wärmematte. Bitte achten Sie auch nach der Narkose darauf, dass Ihre Katze nicht friert."

Der TA hat mich nach Hause geschickt. Weder beim Einschlafen noch beim Aufwachen war ich bei ihr, Decke hatte ich auch nicht dabei.

Heute war eine Katzentherapeutin Zuhause. Sie hat uns ein paar Tipps gegeben, z.B. wie wir in unserem 1-Zimmer Wohnung einen Rückzugsort für die Katze machen können (Ikea Wandregale + z.B. alte Kartons). Und dort ihr alles hinstellen, was sie braucht - Futter, Wasser, Klo etc.
Mit einem langen Seil oder Katzenangel
spielen, damit sie die Hand nicht direkt sehen kann. Und sonst dick anziehen, Kissen vorm Gesicht halten, Lederhandschuhe tragen, Decke/Karton/Handtuch als Schild benutzen und wenn sie frech wird, aus dem Zimmer sperren.
Ich habe Glück, dass mein Freund noch bis Samstag Urlaub hat und sie (mit Ausnahme heute morgen als sie ihn unprovoziert angegriffen hat) mit ihm entspannt ist und sie nicht alleine ist.
Ich "lebe" immer noch im Bad und traue mich nicht zu ihr, auch nicht mit dicken Klamotten. Mich nimmt alles sehr mit und brauche mittlerweile selber psychologische Unterstützung, weil ich richtig Angst vor ihr habe.
Ich war heute noch in einer Tierklinik. Evtl. muss noch eine CT gemacht werden, damit man ein Gehirntumor als Aggression Ursache ausschließen kann. Wann und wie soll ich sie hinbringen...
 

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  • #22
Ja, das mit der paradoxen Reaktion wollte ich eigentlich auch noch schreiben. Es gibt Medikamente, die, wenn man sie überdosiert gibt oder aber, wenn man das erzwingt, was sie eigentlich bekämpfen sollen, ins Gegenteil umschlagen. Es gab früher z. B. mal ein Medikament, das wurde in den 60er Jahren bei ADHS-Kindern zur Beruhigung eingesetzt. Es wurde aber gleichzeitig von Fußballern als Aufputschmittel genommen, um bei den Spielen mehr Ausdauer und Aggressivität zu haben. Es ist also, wenn die Spieler sowieso in starker Aktivität waren, ins Gegenteil umgeschlagen. Auch Schlafmittel können ins Gegenteil umschlagen, wenn man sie z. B. in Diskotheken mit Energydrinks und Flashlight kombiniert. Dann wirken sie wie Weckamine. Ich weiß noch, dass ich mal vor 30 Jahren oder so einen Streuner einfangen wollte und der Tierarzt hat mir eine Tablette gegeben, die beruhigen sollte und das ist voll ins Gegenteil umgeschlagen. Die Katze war dadurch wie von Sinnen. Sie ist zwar in die Lebendfalle gegangen, hat aber derart darin rumrandaliert, dass ich Angst hatte, dass sie sich selbst verletzen könnte und sie wieder da rausgelassen habe. Wie die Tablette hieß, weiß ich nicht mehr, aber dass sie nicht wirkte, wie sie sollte, habe ich nie vergessen. Danach habe ich lange Zeit keine Beruhigungsmittel für Katzen mehr verwendet.

Ich weiß es nicht, aber es könnte ja sein, dass das Gabapentin, das für Deine Katze zu hoch dosiert ist, ebenfalls ins Gegenteil umschlägt und zwar nur gegen Dich gerichtet und nicht gegen Deinen Freund, weil Deine Katze ihre schlimmen Erfahrungen auf Dich projeziert. Wie gesagt, es ist nur eine Mutmaßung, so gut kenne ich die Neben- und Wechselwirkungen von Gabapentin nicht. Aber es wäre doch möglich? Sie hat es vom 13. bis zum 17.12. bekommen, stimmt das? Und ab Samstag nicht mehr. Hat sich ab Samstag denn etwas geändert? Sind die Aggressionen mehr oder weniger geworden? Oder gab es keinen Unterschied? Dann kann man es auch bleiben lassen... Ich weiß nicht, wie lang das nachwirkt. Es heißt ja, es sei nach 12 Stunden aus dem Körper raus, aber das stimmt auf keinen Fall. Meine 3,5kg Katze hat ein einziges Mal 100mg bekommen und es hat extrem lange gewirkt, sie war total platt dadurch, tagelang. Wenn Deine Katze es tagelang bekommen hat, vielleicht wirkt es noch nach und sie ist deshalb noch aggressiv? Wenn es meine Katze wäre, würde ich es ehrlich gesagt nicht mehr geben. Oder vielleicht noch zwei Tage testweise 50mg, aber wenn sich nichts ändert dadurch, würde ich es absetzen.

Das Anxitane ist ja auch ein Beruhigungsmittel, allerdings auf natürlicher Basis. Das ist ok. Und zusätzlich solltest Du ihr (wie heißt die Süße denn eigentlich?) auch noch Clomicalm geben? Ist das nicht ein bisschen too much, drei Mittel zur Beruhigung? Also ich weiß nicht....

Bitte versuche, keine Angst vor Deiner Katze zu haben und komme raus aus dem Bad. Das ist für Deine Katze beängstigend, das kennt sie nicht, dass Du im Bad schläfst oder lebst. Setz Dich auf Dein Sofa und lies irgendwas, spiel was auf´m Tablet und beachte sie nicht. Anfauchen ist defensiv, sie hat genausoviel Angst vor Dir wie Du vor ihr. Ich kann sehr gut verstehen, dass es für Dich ein Alptraum ist, aber für Deine Katze auch! Sie spürt Deine Angst und Verunsicherung und das macht es für sie noch schlimmer. Sie braucht jetzt einen Halt und Sicherheit von Ihrer Bezugsperson, und das bist wahrscheinlich in erster Linie Du. Auch wenn sie z. Zt. aggressiv ist, braucht sie einen Anker. Du kannst sie jetzt nicht mit ihrer schlimmen Erfahrung alleine lassen. Schütze Dich vor ihr mit dickeren Klamotten, einem Kissen, wenn Du unsicher bist, aber versuche bitte trotzdem, ihr Zuversicht zu geben. Schau ihr nicht in die Augen, halte den Kopf schief und blinzele sie an. Guck ihr dabei auf die Nase oder die Ohren. Das tun Katzen untereinander, um Frieden und gute Stimmung zu signalisieren. Rede mit ihr wie immer, sei liebevoll. Sie ist ja nicht bewusst bösartig, sie scheint traumatisiert zu sein oder einen Narkoseschaden zu haben. Wie ich schon geschrieben habe, spiele mit ihr aus der Entfernung und schütze Dich notfalls mit einem Kissen. Schaffe ihr viele Rückzugsmöglichkeiten, aber sperrre sie nicht aus, wenn sie frech wird! Wegsperren, alleine lassen ist eine Strafe, Deine Katze darf in dieser Situation nicht alleine gelassen werden und sie darf auch nicht bestraft werden. Das kann sie nicht verstehen, denn sie verhält sich aus ihrer Sicht völlig richtig, ihre Aggression hat einen Grund. Ich bin noch keine fertige Katzentherapeutin, befinde mich aber mitten in einem Fernstudium zur Katzenverhaltensberaterin und habe selbst seit 40 Jahren einen Mehrkatzenhaushalt (alles angeblich unvermittelbare) und über 25 Jahre Katzenhilfeerfahrung (führe Problemkatzenberatungen bei Menschen zuhause durch) und halte Aussperren für völlig falsch! Wenn sie Dich angreift, dann kannst Du entschieden NEIN! sagen (nicht schreien), aber sperre bitte Deine Katze nicht aus und lasse sie in ihrer traumatisierten Situation bitte nicht irgendwo alleine!

Das mit der Decke hat Dein TA ja sehr schön geschrieben, es wäre perfekt, wenn er es denn auch so handhaben würde, das klingt nach Traumpraxis, scheint aber in der Realität leider etwas anders zu laufen...

Ich glaube übrigens auch nicht, dass sie einen Gehirntumor hat. Sie hat doch bisher nie Aggressivitäten gezeigt, oder? Und Deinem Freund gegenüber hat sie auch keine, bis auf eine Ausnahme. Da würde ich sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht auch noch in ein MRT zwingen.
 
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Reaktionen: ronninka und Bon ClyMo
  • #23
Eine paradoxe Reaktion auf Medikamente hängt nicht von der Dosis ab, sondern von den individuellen Voraussetzungen des Patienten (genetische/epigenetische Abweichungen).

Sämtliche Medikamente zur Behandlung von ADS/ADHS haben stimulierende Eigenschaften, die jedoch bei Betroffenen gegenteilig wirken.
 
  • #24
Hey,

bei ängstlichen oder wehrhaften Katzen ist eine Sedierung fürs Röntgen oftmals notwendig, um scharfe Aufnahmen zu kriegen. Bei Luna ist das auch so, das geht nicht anders. War sie denn das erste Mal solange beim Tierarzt, seit sie bei dir ist?

Mein TA hat mich gebeten, frühzeitig zu kommen und etwas mitzubringen, was stark nach mir riecht (Schlafanzugoberteil ungewaschen zum Beispiel) und hat sie dann damit noch vor dem Aufwachen abgerieben und es ihr ins Körbchen gelegt. Manchmal kann der fremde Geruch extrem stören oder gar ein altes Trauma aufleben. Es gibt auch Fälle, in denen eine Narkose neurologische Probleme auslösen kann. Entsprechend fände ich es enorm wichtig, sie in einer Tierklinik auf den Kopf stellen zu lassen. Eventuell lässt du dir aber bereits vorgängig was mitgeben, was du ihr geben kannst, damit sie ruhiger ist oder du fragst, ob sie die Katze bei dir Zuhause abholen können. Auch Videos können helfen, die Katze einzuschätzen.
 
  • #25
@Quartett
Ja, das stimmt, da hast Du Recht. Ich habe mich vielleicht missverständlich ausgedrückt, das tut mir leid, so sollte es nicht rüberkommen. Ich wollte damit nicht sagen, dass es diese Reaktion gegeben haben könnte, weil das Gabapentin zu hoch dosiert war. Und mir ist auch gar nicht bekannt, ob so etwas bei Gabapentin passieren kann, das hatte ich ja auch geschrieben. Ich weiß nur, dass es diese Reaktion bei Medikamenten gibt, weil ich (in diesem speziellen) Fall mehrere Profifussballer kannte, die so ein Mittel eingenommen haben. Und es KÖNNTE sein, das dass Gabapentin in diesem speziellen Fall ähnlich gewirkt hat, ich wollte es nur in dem Raum stellen bei der Suche nach der Ursache für die Aggression.

Davon unabhängig ist das Gabapentin mit 100mg bei einer 2,7kg Katze aber auf jeden Fall zu hoch dosiert, auch wenn man es lt. Literatur noch wesentlich höher dosieren kann, ohne dass eine Schädigung eintritt (Überdosierungen getestet).
 
  • #26
  • #27
Ja, stimmt, Dosierung kann 100mg/Tier sein. Meine 3,5kg-Katze war nach einmaliger 100mg Gabapentin- Gabe über zwei Tage lang völlig außer Gefecht gesetzt, sie war außerstande zu fressen, ihr fiel alles wieder aus dem Mäulchen, so dass ich sie assistenzernährt habe, sie ist herumgetorkelt, permanent umgefallen und zwischendurch immer wieder in einen Tiefschlaf verfallen, dass ich Angst um sie bekommen habe und dauernd die Atemfrequenz gezählt habe. Unsere Katzenhilfe-TÄ, Leiterin einer Tierklinik, hat gesagt, 100mg erst ab 5kg.

CliniPharm (Wirkstoff: Gabapentin - Indikationen):

Die einmalige orale Gabe von 20 mg/kg Gabapentin, bzw. 100 mg/Tier 2 - 3 Stunden vor einem stressigen Ereignis, wie z.B. dem Einsetzen in den Transportkorb und dem Transport zum Tierarzt, führt insbesondere bei sehr verängstigten und aggressiven Katzen zu einer Anxiolyse und somit zu einer Verbesserung der Compliance während der tierärzlichen Untersuchung. Die Tierbesitzer sollten über mögliche Nebenwirkungen wie Sedation, Ataxie und/oder Hypersalivation informiert werden und darauf hingewiesen werden, dass mit Gabapentin behandelte Katzen nicht ins Freie gelassen werden sollen. Auch der Zugang zu Treppen oder anderen erhöhten Ebenen sollte verhindert werden, bis die Wirkung abgeklungen ist. Bei Katzen mit unterschiedlichem Körpergewicht (3,3 kg - 7,7 kg), welche 100 mg Gabapentin oral erhielten, war bei den Tieren mit dem geringsten Körpergewicht die Sedation am ausgeprägtesten; um eine zu starke Sedation zu vermeiden, sollte vor allem bei kleineren Katzen die Dosis angepasst werden (van Haaften 2017a).
 
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  • #28
:unsure: Den Link habe ich doch selbst gepostet.
 
  • #29
Sie heißt Ziege.
Der Tipp mit der Decke habe ich selber im Internet gelesen, nicht vom Tierarzt gehört.
Momentan bekommt sie nur Zylkene 75 mg einmal am Tag(Bachblüten im Wasser+Feliway im Raum). Heute wird auch das Royal Canin Calm Trockenfutter zugestellt.
Gabapentin(vor allem 100mg!!) für unsere Situation ist eher unpassend. Sinnvoller wäre, wenn ich ihr das gegeben hätte, bevor wir zum herzlosen Tierarzt gegangen wären und nicht erst nach dem er sie traumatisiert hat und sie 11 Tage später immer noch unter Angst Aggression leidet.
Aussperren finde ich auch furchtbar.
 

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