Kater Haini hat Angst, reagiert panisch und pullert

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höhlenbärin

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Hallo,

ich bin die Höhlenbärin, bin Studentin und wohne zusammen mit meinem Freund Christian und unseren zwei Wohnungskatern Haini und Gismo in Dresden. Wir haben die beiden Anfang März diesen Jahres bei eBay Kleinanzeigen entdeckt und die Besitzerin, die Haini und Gismo wegen eines Umzuges abgeben wollte, gleich angeschrieben. Danach ging alles sehr schnell und sie zogen bei uns ein. Nach einigen schüchternen Tagen der Eingewöhnung klappt jetzt eigentlich alles ganz gut. Eigentlich. Denn Haini ist ein kleiner Angsthase und wird in letzter Zeit in heiklen Situationen immer öfter panisch und pullert vor Angst.

Nun erstmal zu den beiden Katern:
Gismo ist kastriert und geimpft, 3 Jahre alt und wurde von der Vorbesitzern im Zooladen als Gesellschaft für Haini erstanden. Er ist ziemlich aufgeweckt, neugierig und lernfreudig. Ab und zu hat er Angst (z.B. vor der Türklingel, Staubsauger etc.) oder ist schüchtern gegenüber Fremden. Aber meistens kriegt er sich sehr schnell wieder ein.
Haini ist ein kastrierter Kater, etwa 4 Jahre alt und ein Fundtier. Die Vorbesitzerin hat ihn als Jungtier im Tierheim in einen Käfig eingesperrt vorgefunden, worauf sie sich gleich aus Mitleid für Haini entschieden hat. Beim Umzug zu ihr hat er sich erstmal 14 Tage verkrochen und das Futter verweigert. Bei uns ist er schon am zweiten Tag aus seinem Versteck gekommen. Er ist ziemlich schreckhaft, aber gleichzeitig sehr anhänglich und verschmust. Er ist nicht aggressiv.
Haini und Gismo sind dicke Freunde, putzen sich gegenseitig, spielen, raufen etc. Gismo ist eindeutig der dominantere von beiden, aber wir haben den Eindruck, dass sich Haini bereitwillig unterordnet, ohne davon Schaden zu nehmen. Außerdem hat sich Haini beim Umzug zu uns anscheinend sehr an Gismo orientiert, vielleicht ging daher die Eingewöhnung schneller als bei der Vorbesitzerin.

Nun zum eigentlichen Problem:

Haini ist aufgrund seiner Ängstlichkeit leicht aus der Fassung zu bringen. Dazu könnte ich einige Situationen nennen, bei denen er meinen Freund schon angefaucht hat, weil ihm etwas zu viel wurde (z.B. leichtes Zurechtrücken seines Schlafkissens, als er gerade darauf lag).

Aber seit letzten Dienstag ist es ziemlich schwierig mit Haini.
Wir probieren zur Zeit, die beiden an die Transportbox zu gewöhnen, da wir im Juni zum Tierarzt mit ihnen wollen (erstmal mit Gismo, dann später mit Haini). Ihr letzter Tierarztbesuch ist 3 bzw. 4 Jahre her. Gismo geht inzwischen wunderbar auf Kommando in die Box rein und wieder raus. Haini geht mit Hilfe von Leckerlies auch rein, bleibt ab und zu mal länger drin sitzen, hat aber noch Angst vor dem Schließen der Box, weil er in genau derselben zu uns gekommen ist und bestimmt generell schlechte Erfahrungen mit geschlossenen Kisten gemacht hat.
Jedenfalls hat Christian am Dienstag mit ihm In-die-Box-gehen geübt und dabei die Tür ganz kurz zu gemacht. Dabei ist Haini total ausgerastet und hat gefaucht. Die Tür wurde natürlich gleich wieder geöffnet. Haini ist beim Rausrennen gegen Christians Arm gerannt und fauchend über den Kratzbaum auf das Bücherregal geflüchtet. Christian wollte ihn zur Beruhigung nochmal streicheln, woraufhin Haini anfing, vom Bücherregal zu pullern. Anschließend floh er auf den Balkon und legte sich in seinen Pappkarton mit Ausblick auf den Hinterhof. Wir haben dann erstmal den Kratzbaum am Bücherregal abgebaut und Teppich und Regal saubergemacht. Haini bekam sein Baldriankissen und ein paar Leckerlies zur Beruhigung. Später lies er sich wieder gut streicheln und bis gestern war er auch wieder normal. Noch vor einigen Wochen, als er Christian angefaucht hatte, war er längere Zeit noch sehr vorsichtig gegenüber Christian, aber dieses Mal war er schneller wieder zutraulich. Zu mir geht Haini generell eher als zu ihm.
Freitag Abend dann saß Haini auf dem Bücherregal. Christian warf ihm ein Leckerli hoch. Dabei landete es hinter Haini. Christian wollte es nehmen, ihm vor das Gesicht legen und Haini kurz streicheln, woraufhin er ihn wieder anfauchte, über den Kratzbaum nach unten sprang und ins Bad rannte. Christian ging ihm hinterher und öffnete leicht die Badtür, um zu gucken, wo der Kater sitzt. Daraufhin rannte Haini los, stieß sich noch an der Badtür, floh ins Arbeitszimmer, pullerte ganz kurz und versteckte sich im Arbeitszimmer unter einem Regal. Dort urinierte er dann auch nochmal etwas. Christian streichelte ihn kurz und ließ ihn dann erstmal in Ruhe.
Gestern morgen dann war Haini im Wohnzimmer. Er kam, als Christian das Futter gemacht hatte und ließ sich auch wieder von ihm streicheln. Aber er wirkte noch deutlich verunsichert. Als er am Vormittag auf dem Balkon in seinem Karton lag und Christian sich nähern wollte, fauchte er ihn plötzlich wieder an. Christian ist dann nicht weiter auf ihn zugekommen.

Ja, was ist nur mit Haini los? Ich hab ja die Vermutung, dass er schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hat und deshalb so schnell panisch wird, wenn Christian mal "zu weit" geht. Die beschriebenen Situationen waren immer dann, wenn ich nicht zu Hause war. Jetzt bin ich zum Beispiel gerade über das Wochenende bei meinen Eltern. Ich kann euch aber versichern, dass Christian nicht in irgendeiner Form böse zu Haini ist. Wir hängen sehr an den Katern und versuchen alles zu tun, damit sie es bei uns gut haben.

Wir fassen Haini eigentlich schon buchstäblich mit Samthandschuhen an, aber er wird halt dennoch sehr schnell unsicher. Klar, geht man mal zu weit mit dem Knuddeln oder beim Spielen, aber mit der Zeit haben wir jetzt auch gelernt, das man sehr vorsichtig mit Haini umgehen muss. Das kenn ich so von Lilly und Hermine nicht. Sie sind richtig selbstsichere Katzenpersönchen ;-) Andererseits ist Haini schon meistens lieb und anhänglich. Er lässt sich auch problemlos hochnehmen, wenn er gerade entspannt ist.

Manchmal könnte man auch denken, dass Haini sich vor sich selbst erschreckt, wenn er sich einfach mal gehen gelassen hat, z.B. beim Spielen oder wenn er in der Transportbox sitzt, um an die dortigen Leckerlies zu kommen. Dann rennt er plötzlich unter den Couchtisch, kommt aber kurze Zeit später wieder hervor.

Dass er sehr schreckhaft ist, damit haben wir uns ja abgefunden. Aber dass er jetzt Christian häufig so anfaucht und panisch reagiert (Abhauen, Pullern usw.), das macht mir schon Sorgen. Man kann ja nicht immer extrem vorsichtig mit ihm umgehen. Gerade wenn wir dann demnächst mit Haini zum Tierarzt fahren, müssen wir ihn ja praktisch zu etwas zwingen, was ihm extreme Angst macht. Das wird bestimmt furchtbar :(

Ich hab schon zu Christian gesagt, dass wir ihn wirklich nicht mehr streicheln oder irgendwie anders bedrängen dürfen, wenn er gefaucht hat. Ich denke, nur so können wir vermeiden, dass er dann richtig panisch wird. Andererseits tut er uns dann immer so leid, wenn er Angst hat :(

Ich denke, er hat ganz furchtbare Dinge erlebt, bevor er ins Tierheim kam :(

Tut mir leid, so viel geschrieben zu haben. Aber es ist so schwer, das in ein paar wenigen Sätzen abzuhandeln.

Liebe Grüße,
die Höhlenbärin.
 
A

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Habt Ihr schonmal Feliway probiert? Es sind Wohlfühlhormone, nur für Katzen wahrnehmbar und werden in eine Steckdose gesteckt, so verdunsten sie langsam und verströmen unmerklich im Raum.

Dann gäbe es noch Zylkene, ein unbedenkliches Beruhigungsmittel für Katzen, das oral gegeben wird, über die Akzeptanz hab ich nicht viel gelesen.

Die Schreckhaftigkeit und das tiefsitzende Mißtrauen könnte auch behandelt werden mit Bachblüten, allen voran Notfalltropfen. Natürlich könnte auch ein Arzt, der sich mit dieser Heilweise auskennt, auch eine ganz spezielle Mischung für den ängstlichen Kater machen.

Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, daß den Kater eine Krankheit plagt, sei es Unwohlsein oder auch gar Schmerzen und das die Ursache für das oft aggressive Verhalten ist. Doch um das erst mal zu diagnostizieren, sollte er so weit ruhiger werden, daß zumindest der Transport und der TA-Besuch nicht zu hoher Streß für ihn wird.

Was ist über die medizinische Versorgung aus dem Leben bisher bekannt, hast Du einen Impfpaß? Gibt es Nachweise über Krankheiten und deren Behandlung?


Zugvogel
 
Ich kann mich Zugvogel nur anschließen, aber vielleicht sollte Christian den Kleinen mal eine Weile gar nicht beachten, sondern warten, bis er von alleine zu ihm kommt. Ich habe das immer so gemacht, wenn ich neue, ängstliche Katze hatte, und es hat immer geklappt, manchmal dauerte es eine Weile, aber bisher habe ich jede hinbekommen, ganz einfach nur mit Geduld.
Irgendwann wird er sich sicherer fühlen, und je mehr ihr ihn in Ruhe laßt (besonders Christian, sorry), desto schneller wird es gehen.
Da er ja offensichtlich verschmust ist, wird er ganz von alleine kommen, und dann ganz stolz sein, weil er es gewagt hat. Das stärkt auch sein Selbstbewußtsein.
Viel Glück:smile:
 
Hey,

danke für die Antworten!

An Feliway haben wir auch schon gedacht. Vielleicht würde es Haini ja helfen. Und nach dem Zylkene-Beruhigungsmittel hab ich gleich mal gesucht. Klingt auch interessant. Vielen Dank für den Hinweis.

Dass er irgendwo Schmerzen hat, kann natürlich auch sein. Die Vorbesitzerin war meines Erachtens nur zur Grundimmunisierung beim Tierarzt und dann nicht mehr (bzw. wurden die Impfungen + Kastration sicherlich noch im Tierheim vorgenommen). Aber da werd ich sie vielleicht lieber nochmal fragen. Außer den Daten der Impfungen gehen aus dem Impfpass keine weiteren Informationen hervor.
Wir denken, dass Haini Katzenschnupfen hatte, denn seine Augen tränen immer wieder bräunlich. Wir entfernen ihm täglich kleine Krusten. Aber das ist bei Fundkatzen ja häufig so. Und er hat ziemlich starken Mundgeruch, also evtl. Zahnstein oder auch Zahnfleischentzündung. Wir haben uns noch nicht wirklich getraut, ihn festzuhalten und ins Maul zu schauen. Das werd ich sowieso beim Tierarzt mit ansprechen.

Die allermeiste Zeit ist er schon anhänglich und kommt auf uns zu. Den Vorfall vom Freitag scheint er mittlerweile überwunden zu haben. Er kommt ganz normal zu mir und auch zu Christian. Solche Situationen hatten wir eben schon öfters und mittlerweile wird er immer schneller wieder anschmiegsam. Nur letzte Woche war halt irgendwie extrem, weil er zwei Mal so panisch reagiert hat, was wir vorher noch nicht erlebt hatten.

Viele Grüße,
die Höhlenbärin.
 
Anscheinend hat er Angst vor deinem Freund, vielleicht hat er schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Wenn er so panisch flüchtet, sollte dein Freund ihm nicht nachlaufen und ihn völlig in Ruhe lassen - das ist schwer, ich weiß, man sorgt sich ja... Auch das Üben mit der Transportbox sollte dein Freund lassen.

Wenn du zum Tierarzt gehst, dann nur mit beiden. Wenn der Angsthase sich eh an Gismo orientiert, dann wird es für ihn viel einfacher sein, wenn sein Kumpel dabei ist und er ihn immer riechen kann.
Aber in diesem Fall würd ich ihm die Box in der nächsten Zeit nicht antun, wenn er zu Hause schon so panisch ist, wie soll das dann unterwegs sein... Frag deinen TA, ob er einen Hausbesuch macht. Viele TA's sind bei Angstkatzen sehr entgegenkommend.
 
Alles wichtige und richtige haben die anderen ja schon geschrieben.

Ich will nur noch mal sagen, danke, schön daß ihr den Beiden ein so liebevolles neues Heim gegeben habt. :)
 
Hallo hölenbärin,

toll das ihr den Fellpopos ein Heim gegeben habt!
Ich kann much meinen Vorrednern nur anschließen, würde aber noch etwas ergänzen. Kauft für Haini eine neue Box, vielleicht eine aus Nylon die ihn nicht so sehr an die alte erinnert. Und ich würde den TA nicht kommen lassen, Eure Wohnung soll seine sichere Zuflucht sein. Wenn ihn da der Doc "überfällt", kann das nach hinten losgehen. Aber fragt beim Arzt nach, ob ihr vielleicht ein leichtes Beruhigubgsmittel haben könnt.

Und ansonsten: Kopf hoch, ihr macht das super. Lasst Haini etwas in Ruhe und lasst ihn auf euch zukommen. Du wirst sehen, er wird seine Angst in den Griff kriegen!

Guts Nächtle!
 
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Oh weh. Und ich dachte mein Tierheimkater wäre ein Angsthase...

Nicht alle Katzen reagieren auf Feliway. Es gibt noch ein Konkurrenzprodukt "Cattitude". Das mocht mein Angstkater ganz gerne leiden.

Wichtig war bei uns, dass er immer wusste wo man ist. Daher habe ich immer gesummt oder leise vor mich hingeredet, wenn ich in seiner Nähe unterwegs war. Wer sowas macht, der schleicht sich nicht an.

Wenn er Fersengeld gibt, blos nicht hinterherlaufen. Dann fühlt er sich verfolgt und kriegt noch mehr Panik. Lieber sitzen bleiben und freundlich nach ihm rufen und ihn dolle loben, wenn er kommt. Er muß sich immer willkommen fühlen. Leckerlis nicht werfen. Katzen haben Angst vor geworfenen Gegenständen. Leckerlis immer vor die Nase legen.

Er hat wohl offensichtlich auch Angst von Deinem Freund gepackt zu werden. So interpretiere ich die Reaktion mit dem Leckerli. Er dacht Dein Freund wolle ihn greifen, dabei wollte er nur hinter ihm das Leckerli vorholen.
Wenn Dein Freund mit ihm schmust sollte er mal vorsichtig mit beiden Händen seine Flanken streichen. Ihn aber nicht hochheben. Er soll nur merken, dass es nichts schlimmes ist, wenn jemand mit beiden Händen an ihm knuddelt.

Die Transportbox ist so ein Thema für sich. Meine würden niemals freiwilig da reingehen. Transportbox war für sie immer identisch mit Verlust des Zuhauses. Nächsten Monat sind die Impfungen fällig. Ich habe keine Ahnung wie ich das bewerkstelligen soll. Ich habe mir schon mal eine Beruhigungstablette (dieses "Scheißegal"zeugs, was auch Menschen im Krankenhaus vor OPs bekommen) beim Tierarzt besorgt. Vielleicht wird das auch bei Euch nötig. Sprich mal mit dem Tierarzt vorab. Lieber so ne ziemlich harmlose Pille, als ne Katze mit Herzinfarkt vor Panik.

Und lasst Haini Zeit. Zeit ist das wichtigste. Es kann auch mal locker ein halbes Jahr dauern, bis eine Katze endlich rafft, dass ihr harmlos seid. Die halt ein wenig langsam...
 
Was passiert ist - Haini hat sich zu Tode erschrocken bzw. das Geräusch der Tür mit etwas sehr unangenehmen bzw. lebensbedrohlichem in Verbindung gebracht. Das "Pinkeln" geschieht nur bei Panik!!!!

Das Problem was sich Euch jetzt stellt ist der Umstand, das die Tiere eigentlich zum TA müssten andererseits ihr mit der Transportbox bei Haini sehr viel mehr Schaden anrichten könnt als ihr ahnt, da ich aus dem Beitrag herauslese, das Haini und Gismo noch nicht sooo lange bei Euch sind.

Wenn ihr es Euch nur im entferntesten finanziell leisten könnt prüft bitte die Möglichkeit den TA zu Euch kommen zu lassen. Meist nehmen die TÄ dafür einen Zuschlag - aber in Bezug auf Haini wäre dies zunächst das Beste. Wenn ihr einen TA Eures Vertrauens habt, schildert es so dramatisch wie es ist und er wird den Hausbesuch kaum ablehnen.

Denn Fakt ist eines: Haini hat offenbar panische Angst vor der Box - warum auch immer. Seine Angst würde sich verstärken, der Transport zum TA erhöht die Panik noch und dann befindet er sich anschließend in fremder Umgebung, wird von fremden Menschen angefasst und obendrein werden ihm (durch Spritzen) noch Schmerzen zugefügt. Das Alles wird seine Ängste und die dadurch entstehende Panik bestätigen und wird Eure Situation daheim zurückwerfen.

Das wichtigste ist, das Haini's Vertrauen zu Euch aufgebaut wird. Das heißt was immer mit ihm geschieht SOLLTE für ihn positiver Natur sein und da er zu Dir mehr Vertrauen zu haben scheint als zu deinem Freund müsstest du erstmal das meiste machen. Das ist zunächst frustrierend für Deinen Freund aber es ist kontraproduktiv wenn Dein Freund (der es sicherlich nur gut mit ihm meint) jetzt etwas mit Macht versucht - das funktioniert nicht!!!! Weiterhin - bitte keinerlei Zwänge - nicht einmal sanfte!!! Sicher ihr könnt ihn beschmusen, betütteln, streicheln was auch immer...

...aber in dem Moment wo ihr bemerkt das Haini aus der Situation herausgehen möchte - lasst ihn!!! In der Regel wird er nur ein paar Schritte gehen, aber nicht panisch flüchten.

Was ganz wichtig ist. Ihr müsst für Haini eine Art "sicheren" Hafen schaffen/ finden. Was das ist wird schwierig für Euch herauszufinden sein, aber es gelingt, früher oder später. Das kann ein Karton mit einer Decke sein, eine Höhle, ein Bereich unter dem Bett, was auch immer. Bietet ihm zunächst mehrere Möglichkeiten, am besten in jedem Raum eine. Diese Möglichkeiten müssen so gestaltet sein, dass er sich dorthin flüchten kann, dass er von links, rechts und oben geschützt ist aber dennoch den Raum weiter beobachten kann.
Sollte er sich dann dorthin flüchten - lasst ihn bitte erst einmal. So für gut 15 min. Dann nähert Euch vorsichtig, ruft dabei leise seinen Namen und schaut erst einmal nur nach dem Kater. Seine Körpersprache wird Euch verraten ob er immer noch ängstlich ist oder schon eher wieder "aufmerksam". Ist er ängstlich müsst ihr, durch langsames zurückweichen herausfinden - wo seine Flucht-/ Angstdistanz ist. Ab einer bestimmten Entfernung entspannt sich das Tier wieder und ihr werdet es an der Körpersprache erkennen können. Haltet dann diese Entfernung, dann redet immer wieder mit ihm, legt auch mal ein Leckerlie hin und versucht Euch ihm, langsam Zentimeter für Zentimeter wieder zu nähern. Steigt seine Angst wieder auf, zieht Euch wieder zurück. Denn in dem Moment wo er sich wieder sicher fühlt, wird er auch von allein wieder aus der Höhle/ Versteck kommen.

Puh, was Haini betrifft steht Euch viel Arbeit bevor, aber es lohnt sich. Offenbar haben sich ganz schlechte Erfahrungen in sein Gehirn eingebrannt. Diese zu löschen ist nicht möglich, sie können aber durch "gute" Erfahrungen überschrieben werden.
Stellt Euch vor das Gehirn hätte für Erfahrungen einen reservierten Speicherplatz von 100 MB. Nun sind 90 MB davon bereits mit schlechten Erfahrungen belegt, 10 MB sind normale Lebenserfahrungen (gespeicherte Abläufe) Wenn jetzt wieder 10 MB schlechte Erfahrung hinzukommen werden 10 MB von den 90 überschrieben - aber eben wieder mit schlechten Erfahrungen.
Was ihr erreichen müsst ist, dass die 90 MB in kleinen Schritten "nur" durch gute Erfahrungen überschrieben werden.

Der Vergleich ist etwas blöd, aber es veranschaulicht denke ich ganz gut was derzeit in Haini vorgeht.
 
  • #10
Annki sagt, dass, wenn ihr den TA kommen lasst, er vielleicht das zu Hause als Sicherheit verlieren könnte. Wäre denkbar, ja, aber ich glaube es nicht. Er ist noch nicht lange da und ganz offensichtlich fühlt er sich dort noch nicht sicher - denn dann würde er nicht so regelmäßig vor Panik pinkeln. Ich würde wirklich sagen, dass es schonender für ihn ist, in einer Umgebung behandelt zu werden, die er wenigstens kennt - und von der er weiß wo die Versteckmöglichkeiten sind, in denen er seine Ruhe haben darf.
Den Kater gegen seinen Willen zum TA zu bringen kann alles zunichte machen. Er kann sich in der Box auch ernsthaft verletzen, wenn er panisch wird. So wie du den armen Knopf schilderst gibt es meiner Meinung nach gar keine andere Alternative als den Arzt kommen zu lassen. wenn man ihm unnötiges Leid ersparen will.
Der TA wird ihn sicher schneller behandelt haben als ihr auch nur braucht, um ihn in diese Kiste zu kriegen. ;) Schonender wäre es sicher.
 
  • #11
Ich frage mich, ob es in so einem extremen Fall nicht am besten ist das Tier schlafen zu legen bevor der TA kommt. Schlafmittel rein, Kater pennt, kriegt in sediertem Zustand seine Impfung und wacht danach in seinem Kistchen wieder auf und fragt sich warum er so tüdelig ist und was er da wirres geträumt hat.

Am besten mal mit dem TA sprechen, die kennen solche Fälle bestimmt und haben noch mehr Tricks auf Lager.
 
  • #12
Oder ihr wartet noch eine Weile mit dem TA-Besuch, so habe ich es immer gehalten. Man kann natürlich darüber streiten, ob das richtig ist. Natürlich ist die Impfung wichtig, aber manchmal kommt sie eben erst an zweiter Stelle. Ich habe immer gewartet, bis ich einigermaßen das Vertrauen meiner Katzen gewonnen habe, und dann ging es auch.
Nur Fiene, die sich ja erst nach einem halben Jahr drinnen, und nach 3 Jahren draußen anfassen ließ, macht den totalen Terror, das wird sich auch nicht mehr ändern, denn inzwischen ist sie 5. Aber in dem Fall hilft nur nackte Gewalt :sad:, aber bei ihr richte ich damit immer nur kurzfristigen Schaden an, sie ist hier ja inzwischen schon lange heimisch und vertaut mir. Nach dem TA-Besuch ist sie einen halben Tag böse mit mir, und dann ist wieder alles ok.
Manchmal klappt es auch gar nicht, dann muß ich zwei Wochen warten, bis ich es wieder versuchen kann, aber so ist es eben, da muß ich durch.
Ich denke nur, daß es wichtig ist, erst einmal das Vertrauen zu gewinnen, bevor man ihm etwas "antut" (wäre ja in seinen Augen so).:sad:
 
  • #13
Der letzte TA-Besuch ist bei den beiden drei bzw vier Jahre her. Noch allzu lange mit dem Impfen zu warten kann schon ziemlich gefährlich sein.

Und als "Anfänger" einer Angstkatze ein Sedativum spritzen... Da denk ich, dass der TA das mit weniger Stress hinbekommt (darf man das selber überhaupt?). Der Halter ist bei sowas nämlich viel aufgeregter und das merkt die Katze.
 
  • #14
Hey,

ich danke euch nochmal für eure zahlreichen Antworten! Da kann ich gleich gar nicht auf alle im Einzelnen antworten.

Allgemein kann ich noch sagen, dass beide ihre Rückzugs- und Schlaforte haben und die respektieren wir auch. Haini legt sich in den Pappkarton auf dem Balkon (siehe Signaturbild), unter den Couchtisch, in eine erhöhte Höhle im deckenhohen Kratzbaum, auf die mit Teppich ausgelegten Bücherregale (vom Kratzbaum aus erreichbar), auf erhöhte Plattformen der anderen beiden Kratzbäume, auf die Kuscheldecke am Fußboden.

Ach ja, gestern Abend und heute Vormittag hat Haini sogar kurz in der Transportbox geschlafen. Wir haben sie natürlich nicht wieder geschlossen und ihn mit ein, zwei Leckerlies belohnt.

Außerdem haben wir eine weitere, neue Box, die sich nur von oben öffnen lässt (sie aus wie ein Plastik-Einkaufskorb, nur eben mit verschließbarem Deckel). Da war Haini aber noch nicht drin, weil er dafür ja praktisch ins "Ungewisse" springen muss. Gismo geht schon auf Kommando rein :cool:

Wie gesagt, er ist im Normalfall schon sehr zutraulich und neugierig. Aber letzte Woche ging es halt zweimal mit ihm durch. Das ist natürlich keinesfalls zu verharmlosen. Seine ängstliche Natur kommt immer wieder durch. Aber ich bin zuversichtlich, dass er mit der Zeit und mit viel Liebe und Aufmerksamkeit von unserer Seite schon selbstbewusster wird. Als wir Ende Februar bei der Vorbesitzerin ankamen, um die beiden kennenzulernen, wurde nach einer kurzen Leckerlie-Runde schon um unsere Beine gekuschelt. Dort hat er zwar auch auf plötzliche Geräusche mit Erschrecken bzw. Zusammenzucken reagiert, aber sich dann gleich wieder gefangen. Ich denke aber, das bekommt man vielleicht nie ganz weg.

Wir haben jetzt erstmal für nächsten Mittwoch einen Arzttermin für Gismo ausgemacht. Da die beiden unsere ersten Katzen in Dresden sind, kenne ich den Tierarzt noch nicht persönlich, aber vom Hören und Lesen macht er einen netten, tierlieben Eindruck. Da werden wir ihm die Lage um Haini mal erklären und schauen, was er dazu zu sagen hat. Ich meine, früher oder später muss er sowieso direkt in die Praxis, da er wirklich stark aus dem Maul müffelt. Da muss sicher Zahnstein entfernt werden.

Wir werden auf jeden Fall noch etwas warten mit Hainis TA-Besuch. Ich würde auch sagen, dass es nicht soo dringend ist, denn die beiden sind ja Wohnungskatzen und können lediglich auf den gesicherten Balkon.

So, ich kann jetzt nicht mehr schreiben, weil ich los muss. Ich guck am späten Abend nochmal hier vorbei.

Viele Grüße,
die Höhlenbärin.
 
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  • #15
Ich denke, das ist richtig so. Laß ihn sich an den Korb gewöhnen, dann ist es leichter. Vergibt euer Tierarzt nur feste Termine, oder hat er auch eine Sprechstunde, zu der man so kommen kann?
Wenn Fiene "dran" ist (und sie ist wirklich dran mir der Impfung), dann versuche ich, sie in den Korb zu bekommen, wenn ich weiß, daß Sprechstunde ist, und ich sofort kommen kann (mit Wartezeit muß ich allerdings rechnen). Bei uns steht der Korb zur Zeit im Wohnzimmer, und ich warte auf einen günstigen Augenblick. Es kann sich nur um Wochen handeln, aber ich versuche, das Ganze ruhig anzugehen, sonst spürt sie noch, daß etwas im "Busch" ist. Irgendwann wird es klappen, ich brauche nur Geduld:smile:
 
  • #16
Der letzte TA-Besuch ist bei den beiden drei bzw vier Jahre her. Noch allzu lange mit dem Impfen zu warten kann schon ziemlich gefährlich sein.

Und als "Anfänger" einer Angstkatze ein Sedativum spritzen... Da denk ich, dass der TA das mit weniger Stress hinbekommt (darf man das selber überhaupt?). Der Halter ist bei sowas nämlich viel aufgeregter und das merkt die Katze.

Nicht spritzen, oral verabreichen (was auch schon echt schwierig werden dürfte).
 
  • #17
Meine Katze muß wegen einer chronischen Enteritis oft was oral verabreicht bekommen, und sie kriegt dabei echt tellergroße Augen und versucht zu flüchten, und das obwohl sie sehr selten Angst hat und beim Arzt echt alles mit sich machen läßt.

Aber wie wärs mit Rescue-Tropfen auf die Haut? Die muß man ja nicht oral geben und grad bei so einem Fall dürfte das Verabreichen auf die Haut viel einfacher sein - für alle Beteiligten :D Oder, je nachdem wie putzfreudig er ist, auf die Pfötchen tropfen, damit ers ableckt. Aber auf die Haut denk ich, wär immernoch am besten.
 
  • #18
Meine Katze muß wegen einer chronischen Enteritis oft was oral verabreicht bekommen, und sie kriegt dabei echt tellergroße Augen und versucht zu flüchten, und das obwohl sie sehr selten Angst hat und beim Arzt echt alles mit sich machen läßt.

Aber wie wärs mit Rescue-Tropfen auf die Haut? Die muß man ja nicht oral geben und grad bei so einem Fall dürfte das Verabreichen auf die Haut viel einfacher sein - für alle Beteiligten :D Oder, je nachdem wie putzfreudig er ist, auf die Pfötchen tropfen, damit ers ableckt. Aber auf die Haut denk ich, wär immernoch am besten.

Das könnte klappen, bei Fiene allerdings leider nicht.
 
  • #19
Haini war beim Tierarzt

Hallo,

wir waren heute mit Haini beim Tierarzt und er hat alles gut überstanden :)

Damit ging es doch schneller als erwartet. Nur kurz, wie es dazu gekommen ist:
Wir hatten letzten Mittwoch einen Termin für Gismo zum Impfen. Und da schilderten wir der TÄ die Situation um Haini. Sie meinte gleich, das würden wir schon hinkriegen und wir könnten ja nächste Woche mit ihm vorbeikommen. Ja, da dachten wir halt: okay, jetzt oder nie. Denn mit Gismo hatte der TA-Besuch so gut geklappt, dass wir irgendwie voller Zuversicht waren, dass Haini das auch hinkriegt. Ich hatte ihn dann letzten Samstag probeweise in die Transportbox gelockt und diese für max. 5 Min. verschlossen und danach war er gar nicht weiter ängstlich, geschweige denn panisch.

Genauso gut hat das "Einboxen" dann heute geklappt. Er hat ab und zu miaut, aber nicht drin rumgewühlt. Auf dem Weg war er dann ziemlich ruhig, aber wahrscheinlich weil er Angst hatte. Außerdem war es ganz schön warm.
Bei der Behandlung war er dann ganz ruhig. Klar wollte er flüchten, aber ich hab ihn festgehalten und gestreichelt. Das hat auch gut geklappt.

Haini hat nun seine Impfung gegen Katzenschnupfen und -Seuche bekommen. Die TÄ empfahl aber, in 4 Wochen nochmal zum Impfen zu kommen, weil die letzte Impfung eben schon vier Jahre her ist. Da könne es sein, dass der Impfschutz schon komplett aufgelöst ist.
Gewogen hat sie ihn auch. Er ist mit 5,7 kg leicht übergewichtig. Optimal wären 5 kg. Sie meinte zwar, er hätte aktuell die Figur einer normalen Hauskatze, aber insgesamt sei er eher von der schlankeren Sorte, deshalb seien die 5,7 kg schon ein bisschen zu viel.
Auch interessant: seine tränenden Augen kommen nicht von einem chronischen Katzenschnupfen, den wir vermutet hatten, sondern er hat eine chronische Bindehautentzündung. Zum Stillen des Ganzen hat sie schwarzen Tee empfohlen. Das werden wir mal ausprobieren.
Und wie erwartet, hat Haini eine Zahnfleischentzündung und auch recht viel Zahnstein. Der Zahnstein muss also entfernt werden. Die TÄ vermutet aber, dass die begleitende Entzündung nie ganz verschwinden wird. Hier könnte es sogar so sein, dass die Entzündung die Ursache für den Zahnstein ist. Sowas soll bei Maine Coons öfters vorkommen und sie vermutet, dass Haini fern mit einer Maine Coone verwandt ist. Deshalb würde sie demnächst, wenn es nicht mehr ganz so warm ist, die Zahnstein-OP machen und Haini ein entzündungshemmendes Medikament spritzen. danach sollen wir beobachten, ob und wann die Entzündung wieder auftritt. Wenn sie wiederkommt, müssen wir weitersehen, was dann zu tun ist.

Wieder zu hause angekommen, ist Haini nun fast wieder der Alte. Er ist zwar noch etwas schreckhaft, aber wir haben schon das Gefühl, dass er einfach froh ist, wieder daheim zu sein. Gismo hat Haini gleich beschnüffelt und abgeleckt, nachdem er aus der Box gekommen ist. Er scheint sich immer um Haini zu sorgen und sich dann entsprechend zu kümmern :)

Haini ist aber doch ab und zu recht schlecht gelaunt, d.h. er ist schreckhaft, zieht sich sehr zurück, kauert ängstlich auf dem Boden, faucht bei Annäherung. Das geschieht oft aus heiterem Himmel beim Spielen oder wenn im Hausflur laute Geräusche zu hören waren. Deshalb besorge ich heute auf dem Heimweg von der Uni eine Bachblütenmischung gegen Angst. Die TÄ hatte uns letzte Woche, als wir von Haini erzählt hatten, die Gabe von Anti-Depressiva für Katzen empfohlen, die helfen sollen, die Stimmung aufzhellen und Lockerheit zu schaffen. Aber ich denke, wir probieren lieber doch erstmal sanftere Mittelchen. Bei BBs muss ich mir ja schon mal keine Sorgen um Nebenwirkungen machen. Daher wird das jetzt probiert.

Viele Grüße,
die Höhlenbärin.
 
  • #20
Klasse, dann habt ihr ja eine sehr große Hürde genommen. Und es ist doch nicht schlimm, wenn ein wenig Ängstlichkeit bleibt. Das ist bei Fiene auch so. Manchmal zuckt sie bei ungewohnten Geräuschen zusammen, aber das ist dann eben so. Ich finde es nicht so schlimm. Und wie ist ja schon geschrieben habe, kann es auch von Vorteil sein. Aber eure beiden sind ja Wohnungskatzen, da sind sie ja in Sicherheit.
Viel Glück weiterhin:omg:
 

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