Kater beißt

  • Themenstarter Pumpkin_x3
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  • #21
Hallo, ich fasse mal zusammen und kommentiere aus meiner Sicht wie folgt:
  • 10 Jahre alter Wohnungskater, davon 9 Jahre Einzelhaltung, also ohne Katzen-Sozialkontakt (oder "Raufkumpel", whatever), und dann
  • nach 9 Jahren eine gescheiterte Zusammenführung, die so ablief, daß er aus seinem neun Jahre lang vertrauten (!!) Einzel-Revier gerissen und zu einer fremden Katze in ein fremdes Revier gebracht wurde: Was soll der arme Kerl denn machen? Hat kein eigenes Revier mehr, kein vertrautes Zuhause mehr, kann nicht "kätzisch" oder hat es in neun Jahren Einzelhaltung längst verlernt, – das ist doch praktisch, mal in ein menschliches Bild gekleidet, wie ohne Checkkarte, ohne Ausweispapiere, ohne Koffer, ohne Ticket und ohne Fremdsprachenkenntnisse in einen sozialen Brennpunkt in einer fremde Stadt in einen fremden Erdteil verfrachtet … Oh weh…
  • daß DAS schiefgegangen ist, wundert mich nicht allzu sehr, da dürfte der Umstand, daß es ein Katzenweibchen war, zu dem er gebracht wurde, ein eher nur marginaler Faktor für das Scheitern der Zusammenführung sein.
  • Und nun (erst) seit ca 5 Wochen bei Dir …
Ich denke mir eher, der arme Kerl ist innerlich desorientiert. Wenn Du schreibst: "wenn er alleine ist läuft er rum und schreit meistens" deutet das darauf hin [meine ich jedenfalls, so aus der Ferne beurteilt – was auch immer ein Fehlurteil sein kann]. Mit katzischen "Bezugspersonen" kann er (schon lange) nicht (mehr), sein vertrautes Kernrevier ist weg – der braucht sehr viel Geduld und Liebe, und den Beweis, daß er nun bleiben darf und darauf VERTRAUEN kann, nicht weitergeschoben zu werden.
Mein erster Impuls:
  • Nicht weitergeben. Dann wird er nur zum retraumatisierten Wanderpokal
  • Gewähren lassen: Wenn er sich beim Streicheln verbeißt, einfach die Hand stillhalten, gar nichts tun, weder schimpfen noch loben noch streicheln, sondern wenn er locker lässt, laaaangsam Hand/Arm wegziehen und laaangsam aufstehen und gehen. [ich weiß, das geht nicht immer und hängt auch davon ab, wie kräftig er zubeißt: aber wenn Katzen – besonders Kater – beim Streicheln beissen, kann das auch unkontrollierte Überstimulation sein, dann kann der gar nichts dafür. Wer weiß, was der in 9 Jahren Einzelhaltung darüber gelernt hat, wie 'mann'-Katz mit seinen Gefühlen umgeht?]
  • Verlässliche Strukturen schaffen. Wenn meine Vermutung richtig ist, daß er innerlich desorientiert ist, braucht er Sicherheit. Katzen sind Traditionalisten, sowieso. Und ein erwachsenes Einzelhaltungstier kommt mit Veränderungen schlecht zurecht und hat vielleicht Trennungsängste. Vielleicht (… nur so eine Idee, weil Katzls eben Traditionalisten sind), wenn Du immer extra in der Mittagspause kurz 20 min nach ihm siehst: Bei dieser Gelegenheit immer das Gleiche mit ihm machen, und immer wenn Du gehst und immer wenn Du kommst, irgend etwas ganz genauso tun oder zu ihm sagen.
 
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  • #23
optimal ist das sicher nicht.... nun. probiere tatsächlich die vielen guten tipps. und schau mal, ob du das so umsetzen kannst.

das beißen sollte er ja sowieso sich abgewöhnen
 
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  • #24
Hallo, ich fasse mal zusammen und kommentiere aus meiner Sicht wie folgt:
  • 10 Jahre alter Wohnungskater, davon 9 Jahre Einzelhaltung, also ohne Katzen-Sozialkontakt (oder "Raufkumpel", whatever), und dann
  • nach 9 Jahren eine gescheiterte Zusammenführung, die so ablief, daß er aus seinem neun Jahre lang vertrauten (!!) Einzel-Revier gerissen und zu einer fremden Katze in ein fremdes Revier gebracht wurde: Was soll der arme Kerl denn machen? Hat kein eigenes Revier mehr, kein vertrautes Zuhause mehr, kann nicht "kätzisch" oder hat es in neun Jahren Einzelhaltung längst verlernt, – das ist doch praktisch, mal in ein menschliches Bild gekleidet, wie ohne Checkkarte, ohne Ausweispapiere, ohne Koffer, ohne Ticket und ohne Fremdsprachenkenntnisse in einen sozialen Brennpunkt in einer fremde Stadt in einen fremden Erdteil verfrachtet … Oh weh…
  • daß DAS schiefgegangen ist, wundert mich nicht allzu sehr, da dürfte der Umstand, daß es ein Katzenweibchen war, zu dem er gebracht wurde, ein eher nur marginaler Faktor für das Scheitern der Zusammenführung sein.
  • Und nun (erst) seit ca 5 Wochen bei Dir …
Ich denke mir eher, der arme Kerl ist innerlich desorientiert. Wenn Du schreibst: "wenn er alleine ist läuft er rum und schreit meistens" deutet das darauf hin [meine ich jedenfalls, so aus der Ferne beurteilt – was auch immer ein Fehlurteil sein kann]. Mit katzischen "Bezugspersonen" kann er (schon lange) nicht (mehr), sein vertrautes Kernrevier ist weg – der braucht sehr viel Geduld und Liebe, und den Beweis, daß er nun bleiben darf und darauf VERTRAUEN kann, nicht weitergeschoben zu werden.
Mein erster Impuls:
  • Nicht weitergeben. Dann wird er nur zum retraumatisierten Wanderpokal
  • Gewähren lassen: Wenn er sich beim Streicheln verbeißt, einfach die Hand stillhalten, gar nichts tun, weder schimpfen noch loben noch streicheln, sondern wenn er locker lässt, laaaangsam Hand/Arm wegziehen und laaangsam aufstehen und gehen. [ich weiß, das geht nicht immer und hängt auch davon ab, wie kräftig er zubeißt: aber wenn Katzen – besonders Kater – beim Streicheln beissen, kann das auch unkontrollierte Überstimulation sein, dann kann der gar nichts dafür. Wer weiß, was der in 9 Jahren Einzelhaltung darüber gelernt hat, wie 'mann'-Katz mit seinen Gefühlen umgeht?]
  • Verlässliche Strukturen schaffen. Wenn meine Vermutung richtig ist, daß er innerlich desorientiert ist, braucht er Sicherheit. Katzen sind Traditionalisten, sowieso. Und ein erwachsenes Einzelhaltungstier kommt mit Veränderungen schlecht zurecht und hat vielleicht Trennungsängste. Vielleicht (… nur so eine Idee, weil Katzls eben Traditionalisten sind), wenn Du immer extra in der Mittagspause kurz 20 min nach ihm siehst: Bei dieser Gelegenheit immer das Gleiche mit ihm machen, und immer wenn Du gehst und immer wenn Du kommst, irgend etwas ganz genauso tun oder zu ihm sagen.
Hallo und danke für die Tipps😊
Ich werde mal versuchen das so umzusetzen das ich es quasi "ignoriere" wenn er beißt und gehe dann weg.
Wenn ich in der Pause heim komme, spielen wir immer zusammen und er bekommt Fressen. Kann ich noch sonst noch etwas für seine "Routine" machen?

Ich habe überlegt ob ich mit ihm vielleicht mal raus gehen soll an der Leine.. Er rennt jetzt schon immer ins Treppenhaus und will da alles erkunden. Vielleicht ist er dann auch mehr ausgepowert wenn er was erkunden kann?
 
  • #25
Du willst den Kater den Rest seines Leben , das dürften ja noch etliche Jährchen sein, auf 45 qm fristen lassen?
Freigang ist nicht möglich?
 
  • #26
Hallo und danke für die Tipps😊
Ich werde mal versuchen das so umzusetzen das ich es quasi "ignoriere" wenn er beißt und gehe dann weg.
Wenn ich in der Pause heim komme, spielen wir immer zusammen und er bekommt Fressen. Kann ich noch sonst noch etwas für seine "Routine" machen?

Ich habe überlegt ob ich mit ihm vielleicht mal raus gehen soll an der Leine.. Er rennt jetzt schon immer ins Treppenhaus und will da alles erkunden. Vielleicht ist er dann auch mehr ausgepowert wenn er was erkunden kann?

schwierig, eventuell fordert er dann immer mehr, das halte ich für nicht praktikabel. wäre ja auch keine routine und kein geregelter ablauf. sondern wieder was extra. und die gefahr beim spaziergang mit leine & geschirr ist nicht zu unterschätzen. und es dauert wirklich lange, katzen da in ruhe dran zu gewöhnen. wäre nicht so einfach.

versuch lieber den kater so nach den tipps zu stärken, vielleicht probierst du auch mal clickern mit ihm aus.

wenn ihr euch dann besser kennt, sich etwas verbessert, denken wir nochmal über eine zweitkatze bzw - kater nach.
 
  • #27
Du willst den Kater den Rest seines Leben , das dürften ja noch etliche Jährchen sein, auf 45 qm fristen lassen?
Freigang ist nicht möglich?
Nein ich hab schon vor mal in eine größere Wohnung umzuziehen bestenfalls im EG wo er dann raus kann. Aber anscheinend hat er sein bisheriges Leben auch nur in Wohnungen verbracht.
 
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  • #28
Ich werde mal versuchen das so umzusetzen das ich es quasi "ignoriere" wenn er beißt und gehe dann weg.
Wenn ich in der Pause heim komme, spielen wir immer zusammen und er bekommt Fressen. Kann ich noch sonst noch etwas für seine "Routine" machen?
Ich meinte das wirklich noch konkreter: einen ganz bestimmten Satz und eine ganz bestimmte Handlung dabei (das muss gar nicht viel und lang sein), was Du immer wiederholst wenn Du gehst und wenn Du wiederkommst. Ein kleines Ritual sozusagen. Das sollte nicht zu lang sein: er sollte es sich merken und es wiedererkennen können.
Spielen ist schön, und freut ihn bestimmt auch, das ist aber immer wieder irgendwie anders und etwas Neues.
Es geht um den Wiedererkennungs-Effekt, so daß er Dein Gehen und Dein Wiederkommen verknüpfen kann. Vielleicht eine ganz bestimmte, immer exakt genauso wiederholte Streichel-Bewegung. Oder EIN Leckerli ganz exakt immer an der gleichen Stelle, wo er aber sonst nie Leckerli bekommt, zusammen mit einem bestimmten Satz (das kann ja durchaus nonsens sein, darauf kommt es nicht an).
[Ganz anderes Beispiel: wenn ich unsere Katzen kämme, mache ich zum Schluß immer exakt das Gleiche in der gleichen Bewegung an der gleichen Stelle: dann wissen sie, daß es jetzt zu Ende ist und es dann 3 – exakt drei, nicht mehr und nicht weniger – Leckerli gibt]
Ich habe überlegt ob ich mit ihm vielleicht mal raus gehen soll an der Leine.. Er rennt jetzt schon immer ins Treppenhaus und will da alles erkunden. Vielleicht ist er dann auch mehr ausgepowert wenn er was erkunden kann?
Nee, nicht jetzt. Nicht noch mehr Fremdes. Später vielleicht, wenn er sich selbst und seiner Welt (wieder) sicher ist.

Achte lieber drauf – bei 45 qm – daß er auch vertikal möglichst viel Optionen hat
 
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  • #29
Mit diesem Ritual wirst du berechnend für den Kater. Es genügt auch 1 Wort im immer gleichen Tonfall für eine bestimmte Handlung.
Ganz wichtig, nicht von dir aus streicheln, sondern wenn der Kater kommt. Er muß zu dir kommen, dann will er den Kontakt. Aufhören bevor er rabiat wird.
Achte auf die Körpersprache, von Katzenseite ist das ein Ohrzucken in Richtung seitlich oder ein Schwanz zucken bzw. eine peitschende Bewegung. Erst danach gibt es das beißen.

Bei mir heißt Mr. Rabiata der die Weltherrschaft im Rudel übernehmen will (und das als Jüngster) übrigens Naseweis. Sein Bruder hat nicht diese Allüren und Raufigkeit. Der macht lieber Mädchenfangen.

Die anderen Tips von oben bitte ebenso beachten. Mein Post ist nur die Ergänzung, damit du weißt warum wir das sagen.
 
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