Junge Katze (ca. 8 Monate) zu zwei Katern

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Mimiii

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4. Dezember 2015
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Hallo zusammen,
Wir haben zwei Kater (einer 2 J. alt, der andere 3 Monate jünger), beide kastriert & Freigänger. Der jüngere ist sehr anhänglich & menschenbezogen, der ältere eher unabhängig. Wenn sie nicht draußen sind, haben sie eigentlich sehr viel Platz zur Verfügung, nachts bleiben sie in einem Raum. Die beiden sind völlig unterschiedlich, bilden jedoch ein gutes Team. Vor einiger Zeit hatten wir in Betracht gezogen, einen dritten Kater aufzunehmen, doch fand sich dann eine andere Lösung, worüber wir letztendlich etwas erleichtert waren, da wir Angst hatten, dass ein Neuankömmling den beiden vielleicht nicht so gut tun würde.
Ende Mai bekamen wir dann eher unfreiwillig Zuwachs: Eine junge Katze, die offenbar massiv (von einem Kater?) angegriffen wurde. Sie war stark abgemagert, voller Bisswunden und sehr ängstlich. Beim Kastrieren wurde festgestellt, dass sie trächtig war.
Sie hatte absolut keine Reserven mehr und so haben wir sie spontan bei uns einquartiert, um sie aufzupäppeln. Nach anfänglichem Angstattacken (Beißen, Fauchen) fasste sie ganz langsam Vertrauen. Sie brauchte ein wenig, bis sie begriff, dass nicht von jeder Bewegung eine Bedrohung ausging.
Sie ist derzeit in einem separaten Zimmer.

Bei Blickkontakt mit unseren Katern gab's (von beiden Seiten) Gefauche. Ich habe dann die Tür möglichst geschlossen gelassen und den Feliway "Classic" Stecker in das Zimmer der Kleinen angebracht, damit sie sich entspannt, und habe den Eindruck, dass es geholfen hat.

Seitdem ist die Kleine überwiegend in "ihrem" Zimmer. Sie kommt erstaunlicherweise gut damit klar, dennoch lasse ich sie hin und wieder durchs Haus laufen, wenn die zwei anderen draußen sind. Sie erkundet dann neugierig alles, aber ist sehr nervös und sobald einer von den 2 auftaucht oder etwas anderes sie verunsichert, läuft sie in ihr Zimmer zurück. Zwei ihrer Wunden verheilten nicht richtig, so dass ich nochmal zurück zum TA bin, jetzt geht es etwas besser.

Die beiden Kater sind alles andere als begeistert vom Neuzugang. Anfangs blieb die Tür geschlossen, später habe ich dann ein Gitter angebracht. Der Jüngere steht dann schonmal neugierig davor, faucht aber direkt bei Sichtkontakt. Der Ältere faucht und knurrt sobald er auch nur in die Nähe der Tür kommt, selbst wenn diese geschlossen ist, und - was noch schlimmer ist - greift auch den jüngeren Kater an, obwohl sich beide ansonsten wirklich sehr gut verstehen. Ich gehe dann direkt zu ihm und versuche ihn zu beruhigen. Es braucht dann Zeit und Abstand, bis das Ganze sich wieder beruhigt. Diese Angriffe passieren aber eben auch nur, sobald er in die Nähe des Zimmers der Neuen kommt.

Ich versuche wirklich alle Abläufe so beizubehalten, wie die zwei es gewohnt sind, sie werden in keiner Weise vernachlässigt und ich nehme mir nach wie vor sehr viel Zeit für sie, wenn ich zuhause bin. Habe auch einige Tipps aus dem Forum hier übernommen (Futter in der Nähe der Tür des Neuankömmlings stellen usw.), doch bisher bleibt es bei diesen Reaktionen.

Meine Tierärztin hatte mir von Anfang an gesagt, dass die Kleine erst nach ca. einem Monat soweit sein würde, dass man eine Zusammenführung in Betracht ziehen kann, und dass ich dann den Feliway "Friends" verwenden sollte. Doch angesichts der derzeitigen Reaktionen glaube ich, dass es noch mehr Zeit braucht.

Bin derzeit sehr unschlüssig: Türe ganz zulassen, mit Gittertür weiter machen? Wenn ja, wie lange? Macht es Sinn, die Zusammenführung zu wagen, so lange die zwei noch so reagieren? Macht eine Zusammenführung überhaupt Sinn?

Mir ist durchaus bewusst, dass es weitaus heftigere Reaktionen gibt als Knurren und Fauchen, doch mir macht vor allem Sorge, dass der Ältere den Jüngeren angreift! Zudem hat die Kleine wohl erstmal genug von ihren männlichen Artgenossen...

Wie seht Ihr das? Wäre wirklich sehr dankbar, wenn Ihr mir ein paar Tipps geben könntet...
 
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Wir haben hier ja Experten zu dem Thema, ich hoffe sie schreiben dir noch.
Wenn du es versuchen möchtest brauchst du Zeit, viel Zeit und noch mal Zeit. Das würde ich gaaaanz langsam angehen.
Da geht es nicht um Tage sondern um Wochen oder Monate.
Und wie es sich entwickelt kann wohl niemand ganz vorhersagen.

Schön daß du dich kümmerst und die Kleine bei dir Unterschlupf und Fürsorge gefunden hat!!
 
Ja, sie werden wohl viel Zeit brauchen, das ist uns durchaus bewusst. Es war ja auch alles sehr spontan, für alle Beteiligten ;-). Wir bringen es auch nicht übers Herz, das kleine Mäuschen wegzugeben, jetzt, wo sie Vertrauen gefasst hat und nach allem, was sie durchmachen musste.
Es wäre allerdings fatal, wenn aus einem eigentlich eingespielten Team plötzlich Feinde würden :sad:
Habe einige Beiträge zur "umgeleiteten Agression" hier gelesen. Mir fehlt da jetzt absolut die Erfahrung, doch vom Gefühl her würde ich sagen, dass es im Moment einfach besser ist, die Tür zuzulassen, ohne Sichtkontakt, bis die Herren sich etwas beruhigt haben.
 
Ängstliche Katzen zu vergesellschaften und in eine bestehende Gruppe einzugliedern ist so ziemlich das schwierigste, was es an Vergesellschaftung überhaupt gibt.

Solche Katzen setzen keine Grenzen, sie wehren sich nicht und nehmen alles hin. Dadurch werden die vorhandenen Katzen immer übergriffiger, bis es eskaliert.
Oder die ängstlichen Katzen rennen sofort weg. Fatal, weil das automatisch ein Nachjagen von den anderen Katzen auslöst. So eine Situation eskaliert sehr schnell.

Ich denke, dein Gefühl, die Tür noch geschlossen zu halten, ist absolut richtig. Hier mußt du noch langsamer vorgehen, erst mal regelmässig Gerüche austauschen. Also Bettchen und Decken tauschen und gucken, wie darauf reagiert wird.
Auch das er den anderen Kater angreift, ist bedenklich. Wie du schon selber vermutest, kann das einen tiefen Riss in der Freundschaft der beiden geben.

Es ist zu früh, um Futter neben die Tür zu stellen. Und dann soll es so weit weg stehen, das die Katzen trotzdem entspannt fressen können. Und stell die Näpfe der Kater vorsichtshalber recht weit auseinander.

Deine beiden Kater sind Freigänger, wie reagieren sie draußen auf andere Katzen?
 
@Starfairy: Danke für deine Antwort.
Vor ein paar Tagen ist einer unserer Kater in das Zimmer der Katze gelangt, als ich es gerade reinigte. Sie saß etwas höher und er hatte sie nicht direkt gesehen. Als er sie dann sah, fingen beide an zu fauchen, sie blieb aber sitzen, und er lief davon.
Ich schätze, sie würde sich schon wehren und nicht alles mit sich machen lassen, generell jedoch den zwei aus dem Weg gehen. Aber die Szenarien die du beschreibst können natürlich ebenso passieren...

Mit den Bettchen austauschen hatte ich noch gezögert, weil ich dachte, dass die beiden Kater dann noch unsicherer und aggressiver reagieren, aber werde mal einzelne Sachen austauschen, an denen der Geruch der jeweils anderen haftet.
Das Futter habe ich gestern von der Tür weggenommen.

Wie die Kater auf andere Freigänger reagieren... Es sind sehr viele Freigänger in der Nachbarschaft, überwiegend Kater, auch ein paar Streuner. Mit einem Nachbarskater hat der Ältere sich nach anfänglichem Murren arrangiert, sie tolerieren sich und man sieht sie sogar schonmal gemeinsam auf einem Feld. Ansonsten ist da immer eine gewisse Neugierde, aber dennoch Distanz. Soweit ich das beurteilen kann, gab es keine Kämpfe bisher - aber ich sehe natürlich auch nicht alles 😉.

Habe mir jetzt gedacht, dass ich die Türe so lang geschlossen lasse, bis wirklich keine Aggression mehr von den beiden ausgeht, und es dann evt. mit einer Gittertür versuche. Hängt natürlich auch davon ab, wie die Kleine damit klar kommt, so lange drinnen zu bleiben. Im Moment zeigt sie sich zwar sehr zufrieden, aber eigentlich ist sie ja keine Hauskatze.
 
Zusammenführung...erfolgreich!

Hallo,
wollte hier kurz den Stand der Dinge mitteilen. Es war alles andere als einfach, und zwischenzeitlich dachten wir wirklich, dass wir mit unserem Vorhaben gescheitert sind. Doch mit dem Urlaub im August kam dann die Wende. Die Kleine kam immer öfter aus ihrem Rückzugsort heraus und fasste mehr und mehr Vertrauen. Sie entdeckte das Spielen und Kuscheln für sich, wenn auch wirklich sehr zaghaft und vorsichtig. Irgendwann kam es zu den ersten Nasenstupsern mit den Katern (anfangs noch begleitet von Fauchen und einem Tatzenhieb...), bis zu kleinen frechen Neckereien mit dem jüngsten Kater (der auch ein kleiner Frechdachs ist). Mittlerweile verstehen sich die beiden recht gut, jagen durchs Haus und spielen miteinander, und wenn er von draußen heimkommt, schmiegt sie sich eng an ihn, leckt sein Fell usw.
Der ältere Kater wahrt noch etwas die Distanz zu ihr, aber scheint sie dennoch zu tolerieren. Glücklicherweise ist er nicht mehr aggressiv und kuschelt wieder mit dem jüngeren Kater, so wie früher auch.
Generell haben sich alle drei mit der neuen Situation arrangiert.
Zu unserer Verwunderung möchte die Kleine kaum noch nach draußen. Und wie die beiden anderen hat auch sie mittlerweile feste "Rituale", so muss ich beispielsweise jeden Abend mit ihr spielen und sie minutenlang streicheln, nur für sie da sein, das fordert sie richtig ein und das genießt sie dann auch (sie schnurrt lauter als die beiden anderen zusammen 😉 ).
Was in unserer Situation geholfen hat, war definitiv die lange Zeit (von Mai bis August), die sie in einem Raum für sich verbracht hat. Sie war richtig traumatisiert und brauchte einfach diesen Bereich für sich, in dem sie sich sicher fühlte und erholen konnte. Eine große Hilfe war auch der Feliway-Stecker. Er beruhigte nicht nur sie, sondern auch die beiden anderen - auch und vor allem, als sie sich schon durch das Gitter sehen konnten. Wichtig war jedoch, sich für alle drei viel Zeit zu nehmen und keinen zu vernachlässigen. Und nicht zuletzt natürlich viel, viel Geduld. Die Reaktion von Katzen auf neue Situationen lässt sich nicht wirklich einschätzen, und erscheint oft alles andere als nachvollziehbar. Habe viel gelesen über die unterschiedlichen Verhaltensweisen, die Katzen annehmen, wenn sie sich unsicher fühlen. Man muss versuchen, ihnen die Unsicherheit zu nehmen. Das geht nicht von heut auf morgen, bei manchen funktioniert es vielleicht gar nicht.
Jedenfalls ist die Kleine jetzt definitiv angekommen und wird auch bei uns bleiben.
 
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Irgendwann kam es zu den ersten Nasenstupsern mit den Katern (anfangs noch begleitet von Fauchen und einem Tatzenhieb...), bis zu kleinen frechen Neckereien mit dem jüngsten Kater (der auch ein kleiner Frechdachs ist). Mittlerweile verstehen sich die beiden recht gut, jagen durchs Haus und spielen miteinander, und wenn er von draußen heimkommt, schmiegt sie sich eng an ihn, leckt sein Fell usw.
Herzlichen Glückwunsch, das scheint ihr gut gemacht zu haben🙂
Nicht immer hilft Geduld, aber in den meisten Fällen. Und hier sieht es ja sogar nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft aus:pink-heart:


Zu unserer Verwunderung möchte die Kleine kaum noch nach draußen
Gerade Katzen, die draußen extrem schlechte Erfahrungen gemacht haben sind häufig glücklich einen sicheren Ort gefunden zu haben. Viele (span.)Straßenkatzen sind auch total zufrieden mit Wohnungshaltung😉
 
Ich freue mich mit euch daß es so gut klappt inzwischen. 🙂
 

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