Danke, Karen. Ich werde diese genauen Beobachtungen zu machen versuchen, wenn ich glaube, dass es läuft - um zu beurteilen, ob dem wirklich so ist.
Zur Zeit "schwimmt" hier noch alles. Seit dem 5.5. habe ich erst wieder überhaupt den Mut gefasst, die beiden zusammen zu lassen.
In den ersten Tagen bin ich wie ein nervöses Huhn bei jeder Begegnung dabei gewesen und habe mit viel Aufmerksamkeit und Gelaber versucht, diese Begegnungen zu "moderieren".
In meiner Abwesenheit, also die ca 8 Stunden meiner Arbeit, manchmal aber auch zum Einkaufen oder sonst was und sowieso in der Nacht, musste Merlino in seinen "Knast", damit bloß nichts Schlimmes passiert.
Er war damit mehr als die Hälfte des Tages eingesperrt. Wenn er sich "daneben" benommen hatte, musste er auch in seinen Knast.
Für Merlino blieb damit jeder Tag "unberechenbar" und war zu einem großen Teil einfach nicht besonders erfreulich, denn egal, was er tat oder nicht tat, Knast stand immer auf dem Programm. Für einen Kater, der seine Tage einst in gesichertem Freigang verbrachte und den die Gesellschaft eines Menschen nicht dafür entschädigt, ist das ein hartes Los.
Ich besuche in dieser Woche auf der Stammtour einer Kollegin täglich ein Ehepaar, beide sind Kunden. Sie haben einen Hund. Dieser Hund kennt meine Kollegin gut, mich nicht so, und zu mir hat er kein Vertrauen. Er tut mir nichts, aber er ist nervös und "passt auf". Er wuselt gerne in meiner direkten Nähe herum und beobachtet genau, was ich mache.
Dieser Hund nervt mich.
Er folgt völlig korrekt seinem Instinkt, weiß aber trotzdem überhaupt nicht, um was es geht - und er wäre bereit, einzugreifen, wenn ich in seinen Augen etwas "falsch" mache. Das allein stört mich.
Danke, Hund.
Ich bin hier nämlich genau wie dieser Hund gewesen -sogar viel schlimmer, denn ich habe immer wieder ein Gitter zugemacht. Einfach so.
Püppchen und Merlino haben Probleme, das ist unbestreitbar, aber sie bringen sich nicht um. Nach dem einen Angriff mit Bisswunde war meine größte Angst, dass sich so etwas wiederholt und Püppchen in meiner Abwesenheit/ wenn ich schlafe verletzt wird, weil ich nicht da bin, um rechtzeitig dazwischen zu gehen.
Diese Angst erwies sich Gott sei Dank als unbegründet.
Seit dem ich das "weiß", werde ich immer "nachlässiger". Irgendwann im Laufe der letzten Woche habe ich meine Verantwortungspflicht gegenüber Püppchen soweit verletzt, dass ich das Gitter aufgelassen habe, als ich zur Arbeit musste - seit dem ist es immer auf. Gestern Nacht erreichte ich irgendwann den Punkt, wo ich zu müde war, um Merlino vorher einzugittern, bevor ich ins Bett fiel - er war die ganze Nacht frei.
Merlino entspannt sich sichtlich, vor allem, seit er Hofgang hat. Vor wenigen Tagen ist er mir noch aus dem Weg gegangen, wenn ich auf ihn zukam. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht über ihn stolpere....
Püppchen hat letzte Woche 3x auf die Nachbarkommode gepieselt, was natürlich ein Zeichen ist, dass ich sie verantwortungslos großem Stress aussetze. Trotzdem habe ich ihre Situation brachial verschlechtert statt verbessert.
Sie ist seit dem sauber.
Gestern Abend kam sie freiwillig zum Schmusen auf meinen Schoss, obwohl Merlino frei in der Wohnung herumlief. Sie war dabei nicht völlig entspannt, sondern sah zwischendurch immer mal wieder zur Türe und ihr Schwanz schlug. Aber Merlino chillte nach seinem Hofgang in der Küche und ließ sich nicht blicken. Püppchen sprang sogar irgendwann von meinem Schoss und saß direkt neben mir auf dem Fußboden! "Probeweise", sehr angespannt (wedelnd) und immer zur Türe starrend. Jerry kam herein. Das war dann doch zuviel für ihre Nerven, sie legte kurz stumm die Ohren zurück und suchte ihre Kommode auf. Als ich das Licht ausmachte, legte sie sich auf meinen Stuhl (ihrem alten Lieblingsschlafplatz). Das letzte, was ich vor dem Einschlafen mitbekam war, dass Merlino sie von dort verscheuchte.
Er kam rein, sie fauchte überrascht und floh zurück auf ihre Kommode. Heute Morgen wurde ich davon geweckt, dass ich Püppchen ganz kurz fauchen und singen hörte, dann kam sie in mein Zimmer gerannt und ab auf die Kommode. Erstens: sie hatte mein Zimmer verlassen. Zweitens: sie wurde von Merlino getatzt, aber nicht weiter verfolgt, sie kam alleine in mein Zimmer. Drittens: sie hatte mein Zimmer verlassen, obwohl sie wusste, dass er frei war.
Ich konnte später anhand ein paar Püppchenhaare die KÜCHE als Tatort identifizieren, wo kein Klo steht.
Fazit: Noch ist alles im Fluss. Für Püppchen ist die aktuelle Situation alles andere als schön, aber es gibt Bewegung. Entweder es ändert sich irgendwann zum Besseren, oder aber es wird schlimmer. Ich kann Püppchen den Umgang mit Merlino nicht abnehmen, sie muss selbst herausfinden, ob und wie sie sein Mobbing unterbinden kann. Die beiden müssen unter sich ausmachen, wer was wann darf und wie sie miteinander umgehen. Um das herausfinden zu können, müssen sie sich begegnen. Alles, was ich tun kann, ist, für einen "ausgeglichenen Kater" zu sorgen, der nicht unsicher und angespannt ist und dieses dann als umgeleitete Aggression an Püppchen auslässt. Seit dem regelmäßigen Hofgang ist Merlino z.B. deutlich seltener in meinem Zimmer.
Und solange noch nicht deutlich ist, wohin der Fluss geht, werde ich weder "den Hund" machen noch eine Entscheidung treffen.