In Bezug auf den "Arbeits"aufwand, den man mit chronisch kranken Katzen hat, kann ich ciaris Erfahrungen absolut bestätigen: auch bei mir ist erst im Nachhinein durch den Vergleich klar geworden, wieviel Kraft, Zeit und Emotionen Nine mich in ihren letzten Jahren, als sie so sehr krank war, gekostet hatte. Es war - neben all der Trauer - auch eine tiefe Erleichterung da, dass ich nicht mehr so viel Verantwortung tragen musste.
Und ich bin, was mich persönlich angeht, mit der Verkleinerung meiner Gruppe von vier auf drei Katzen durchaus einverstanden.
Nicht dass das einen großen Unterschied machen würde, was den grundlegenden Aufwand angeht (Klos, Füttern usw.)! Aber die permanente Sorge um meine süße Streuselschnecke verbrauchte einfach so viel Kraft, dass irgendwie vieles andere, was ich gedanklich mit meinem individuellen Katzenmanagement verbinde, total in den Hintergrund gerückt war, von mir nicht mehr wirklich wahrgenommen wurde. Also aus der Rückschau.
Ich denke, Jorun ist es ähnlich gegangen, als sie Quiky über die Brücke hatte helfen lassen. Zwar habe ich Quikys Krankengeschichte nicht im Detail verfolgt, aber ich glaube, es ging auch eine ganze Zeit voller Hangen und Bangen und Auf und Ab, und m. E. zehrt so etwas an jedem Katzenhalter, egal ob er zwei oder zehn Katzen hat!
Wenn ich aktuell an meine Mercy denke, die zwar auf ganz andere Weise als Nine, aber letztlich nicht weniger schwerwiegend und tödlich, krank ist mit ihrem Chylothorax und der Lungenfibrose: anders als bei Nine ist der Pflegeaufwand für Mercy derzeit nicht hoch. Regelmäßige Tierarztbesuche, vermutlich auch dieses Jahr wieder Klinikaufenthalte, aber bisher nur beschränkt Medikamentengabe (nicht dass Mercy das toll fände, gnarf) und keine s.c.-Injektionen. Große Erleichterung!
Bei Nine war mehrmals täglich Inhalieren und Medigabe im Kennel angesagt, dazu auch täglich das Zylexis als Injektion s.c.; aus meiner Sicht war das schon arg an der Grenze dessen, was ich behandlungstechnisch meinem Mädchen zumuten wollte. Aber Nine machte das alles immer brav mit und hatte trotzdem viel Lebensfreue!
Ich stimme ciari aber insofern zu: wenn man acht Katzen hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass neben einer chronisch kranken und (z. B. weil alt) pflege-/behandlungsbedürftigen Katze früher oder später noch eine zweite hinzukommt, die ihrerseits Medis und/oder Spritzen täglich bekommen muss, insgesamt doch höher als bei einem Duo oder Trio.
Dass es gleich alle acht trifft, sehe ich nun auch wieder als eher unwahrscheinlich an, aber trotzdem, zwei oder drei Chroniker könnten es im Lauf der Zeit schon werden. Und dann heißt es wieder, sich neu zu organisieren mit dem Zeitaufwand.
Wie bei allen anderen Katzenhaltern auch bin ich aber sicher, dass Jorun diese Arbeit auch schultern würde: wir alle, wie wir hier so sitzen und die acht Katzen in der kleinen Wohnung gut finden oder grauslich.... wer von uns würde wirklich seine kranke Katze rausschmeißen, nur weil ihre Krankheit bedeutet, dass vom Feierabend jeden Tag eine halbe Stunde weniger übrig bleibt?
Man arrangiert sich, um des geliebten Tieres willen.
Und solange es finanziell machbar ist, schränkt man sich für das geliebte Tier auch in seinem persönlichen Konsum ein. Da wird das neue Auto nach Möglichkeit um ein Jahr nach hinten geschoben oder auf die diesjährige Fernreise verzichtet, um die Klinikbehandlung von Minka zu bezahlen. Usw.
Natürlich gibt es auch da eine absolute Obergrenze, aber es ist dann immer noch Zeit zu überlegen, ob man wegen der eigenen finanziellen Not das Tierchen dann doch in andere gute Hände vermitteln sollte, oder ob man sich doch (sinnbildlich
) mit Wasser und Brot begnügt....
(Ich hocke ja auch weiterhin in meiner vor 20 Jahren zuletzt grundrenovierten Bude, nachdem der für die Renovierung vorgesehene Bausparvertrag mit Stumpf und Stiel in Nines Behandlungen investiert wurde. ^^)
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Hinsichtlich des Zeitaufwands, den die Bespaßung einer großen Katzengruppe macht, verstehe ich die Schreibe der hier im Thread vertretenen "Großgruppenhalter" so, dass die Katzen sich anscheinend umso mehr untereinander bespaßen, je größer die Gruppe ist. Entsprechend wäre der Schwerpunkt beim Zeitaufwand wohl eher auf das infrastrukturelle Katzenmanagement zu legen, scheint es mir. Also Klo, Futter und das.
Auch das Putzen *grusel*.
Selbst kann ich das nicht bestätigen (mangels Großgruppe ^^), aber es erscheint mir nachvollziehbar.
Und vielleicht sind Coons bzw. Langhaarkatzen allgemein (?) da auch pflegeleichter als meine klebrigen Orientalen, die am liebsten 24/7 Programm hätten?
Auf jeden Fall sind sie offensichtlich deutlich mehr Draußen-Katze, als meine in ihren dünnen Seidenhemdchen je sein könnten, und genau da liegt, denke ich, auch das Gelingen der Gruppe unter den vorhandenen Umständen! Denn so, wie ich es bisher verstanden habe, gehen Joruns Katzen sehr gern raus und dies auch bei schlechtem Wetter.
Bei allen Bedenken für die Haltung von acht Katzen auf so einer geringen Fläche im Fall reiner Wohnungshaltung finde ich mit der Draußen-Affinität, der Schlechtwetter-Affinität und der offenbar vorhandenen positiven Grundstimmung und Harmonie innerhalb der Gruppe die gute Katzenhaltung unter den gegebenen Voraussetzungen, wie Jorun sie beschreibt, weiterhin für nachvollziehbar und möglich.
Und es ist Jorun, die diesen riesigen Aufwand betreiben und sich in der beschriebenen Weise um ihre Katzen kümmern möchte und offenbar auch kann.
Was mich angeht: nein danke! *grusel*, aber wer sich so eine große Gruppe wirklich antun möchte, hat meinen Segen dazu, wenn die Haltung so durchdacht und planvoll durchgeführt wird, wie es die Vorkontrolle ja augenscheinlich bei Jorun auch tatsächlich vorgefunden hat - mitsamt gut gelaunten und zufriedenen Katzen!