Eure Zusammenführungs-Erfolgsgeschichten

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elderberry

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15. Januar 2021
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Hallo zusammen,

Im Vorfeld und während unserer aktuell laufenden Zusammenführung habe ich viel im Internet dazu gelesen. Allerdings ist es bei dem Thema ähnlich wie bei Weisheitszahnextraktionen: Beim Lesen im Internet gewinnt man schnell den Eindruck, dass das eine heikle Angelegenheit ist und man froh sein kann, wenn man mit dem Leben davonkommt.

Ist ja auch klar; wenn es keine Probleme gibt und man vielleicht auch schon Routine dabei hat, gibt es wenig Anlass, sich ausgiebig darüber auszulassen. :)

Ich bitte deswegen um eine Gegenbewegung: Erzählt mir von euren Erfolgen! Kitten oder Senioren, Großgruppe oder Pärchen, Liebe auf den ersten Blick oder langer Weg zum Happy End und alles dazwischen. Was "Erfolg" ist, definiert jeder selbst.

Wie ist es gelaufen und wie lange hat es gedauert? Gab es Wendepunkte in die eine oder andere Richtung? Gab es einen Punkt, wo ihr gedacht habt "So! Das ist jetzt geritzt!"? Haben eure Katzen sich so verhalten, wie ihr es vermutet hattet oder haben sie euch überrascht?

Gibt es etwas, was ihr gern vorher gewusst hättet? Hat euch etwas in dieser Zeit besonders geholfen, sei es Nahrungsergänzung für die Viecherl oder Strickzeug und Beruhigungstee für den Menschen? Worauf hättet ihr gern verzichtet oder was würdet ihr künftig anders machen?

Ich hoffe, es kommen viele mut- und hoffnungmachende Geschichten zusammen. :)

Viele Grüße,
Barbara
 
A

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So einen Thread mit positivem Zusammenführungserlebnissen finde ich gut! 👍 Ich fang mal an.

Wir haben Ende Dezember eine 3. Katze (Sally, damals 9 Monate alt) zu unserem bestehenden "Ehepärchen" Willy und Fienchen (beide ca. 6 Jahre alt) geholt. Der Plan hinter dem Ganzen war, eine Spielfreundin für Fienchen zu holen, die uns als "sehr verspielt" beschrieben worden war, das aber laut unserem Eindruck mit Willy nicht so ausleben konnte (bzw. die beiden hatten beim Spielen ansatzweise ein Kater-Katze-Problem, er wollte lieber raufen und sie eher Fangen spielen).

Alle 3 Katzen kommen von der gleichen Pflegestelle. Das war natürlich schon mal hilfreich, besonders da die PS Willy & Fienchen sehr gut kennt. Zudem sind es alle 3 Katzen gewohnt, mit anderen Katzen zusammenzuleben und sie haben so gut wie kein Aggressionspotential. Also von daher sehr gute Voraussetzungen.

Im Nachhinein kann ich auch sagen, dass unsere Zusammenführung ziemlich problemlos verlief. Nur ich war in der Situation etwas im Panikmodus (wahrscheinlich auch, weil man eher Negatives als Positives liest) und hab mir stellenweise sicherlich zu viele Gedanken gemacht. Witzigerweise hatte ich aber ziemlich früh kein Problem mehr damit, sie nachts zusammen zu lassen. Einfach weil keiner von ihnen wirklich ernsthaft aggressives oder Dominanzverhalten gezeigt hat.

Willy und Sally hatten sich ziemlich schnell zusammengerauft, Fienchen allerdings fand die Kleine (die in ihrer Unbedarftheit manchmal zu einer gewissen Distanzlosigkeit neigt, aber durchaus lernfähig ist) anfangs sehr gruselig und hat mit Speicheln, Fauchen und Rückzug reagiert. Wir haben dann Zylkene gegeben und das, in Verbindung mit der Zeit, hat dann auch zu einem letztendlich positiven Erlebnis geführt. Ein Wendepunkt war sicher ab dem Punkt, da Fienchen Sally Kontra gegeben und ihr mal eine ordentliche Ansage gemacht hat. Mittlerweile kann man ganz entspannt miteinander leben, es gibt eigentlich so gut wie kein Gefauche und manchmal sogar so etwas wie gemeinsame Spielansätze.

Willy hat in Sally jetzt eine Kumpeline gefunden, die er zwar manchmal auch etwas anstrengend findet, mit der er aber auch endlich mal ein bisschen mehr raufen kann (wobei sie in dem Gespann derzeit sogar die Rauflustigere ist).

Ansätze von Klomobbing bei Sally - die mE aber eher neugierig als wirklich dominant motiviert waren - haben wir mit etwas Moderation auch recht schnell in den Griff bekommen.

Alles in allem läuft es also wirklich gut.

Was ich im Nachhinein (trotzdem) anders gemacht hätte?

1. Der einzige Knackpunkt, den ich bei uns sehe, ist tatsächlich der Altersunterschied. Da würde ich die Entscheidung beim nächsten Mal (wenn es denn eins gibt) vielleicht etwas länger überdenken. Denn Sally hat deutlich mehr Hummeln im Hintern als die beiden Älteren. Bei uns funktioniert das trotzdem einigermaßen, weil wir Freigang bieten. Bei reiner Wohnungshaltung bräuchten sowohl Mensch als auch Katz wahrscheinlich um einiges stärkere Nerven. Oder es müsste tatsächlich noch eine gleichaltrige Spielkumpeline für Sally her. Was mich zum nächsten Punkt bringt:

2. Mit dem heutigen Wissen hätte ich vielleicht gleich ein zweites Pärchen dazu geholt. Einfach weil Fienchen & Willy wirklich sehr eng miteinander sind (außer beim Spielen), was auch von einer 3. Katze nicht großartig beeinflusst wurde. Zum Glück kann man ja auch sagen. Aber auch wenn es durchaus Berührungspunkte zwischen den Dreien gibt, führt es auch dazu, dass wir in weiten Teilen auf der einen Seite das Pärchen Fienchen & Willy haben und auf der anderen Seite Sally, die schon oft allein unterwegs ist. Was auch einfach daran liegt, dass die beiden Großen meistens irgendwo im Haus chillen, während Sally weitaus häufiger draußen durch die Gegend streift. Ist ja auch einfach spannender.


3. Mit (noch) weniger Erwartungshaltung an die Sache heran gehen. Ob unser ursprünglicher Plan - Sally als Spielfreundin für Fienchen - aufgeht, steht in den Sternen. Das kann noch kommen oder aber auch nicht. Derzeit sieht es eher so aus als habe Willy eine Raufkumpeline gewonnen (was auch viel für sich hat) und die beiden Mädels leben in friedlicher Koexistenz. Was, wenn es so bleibt, vollkommen ok ist. Aber es hat mich gelehrt, dass man nie wirklich zu 100 % planen kann, wenn man es mit individuellen Persönlichkeiten zu tun hat. ;)

4. Die Tür zum Ankunftszimmer vielleicht doch nicht ganz so schnell öffnen, damit die Ureinwohner mehr Zeit haben, sich mit sicherem Abstand an das "Alien" zu gewöhnen. :alien:

So weit von mir
 
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Reaktionen: elderberry und Kiara_007
Ein schöner Thread! :)
(Und meine Weisheitszahn-OP hab ich mit 33J wirklich problemlos überstanden, würde aber immer einen Zahnchirurgen empfehlen).

Unser Mäuschen lebte leider 4,5 Jahre alleine bei uns, davor kurzes Intermezzo mit Katerkitten (das war beim Vorbesitzer und da war sie schon 3J), das nicht klappte. Nachdem wir unser Studium beendeten, umzogen und arbeitstechnisch viel außer Haus waren, fielen uns immer mehr Verhaltensauffälligkeiten auf und uns wurde klar, das wir eine Vergesellschaftung zumindest probieren mussten (da war sie etwa 8J), auch wenn die Umstände nicht die besten waren aufgrund der langen Isolierung.

Ich hab tatsächlich hier im Forum viel gestöbert und viel gelesen.
Ende 2019 fand ich über einen ausländischen TS dann Tizia - 10 J, davon 9 J auf Italiens Straßen, allerhand ges. Baustellen, aber sozial und nicht aufdringlich; sie war die passenste Kandidatin, die wir fanden (gar nicht so leicht, ältere, soziale Tiere zu finden).

Tizia zog ein (28.12.) und bezog erstmal ein Zimmer; ich verbrachte viel Zeit bei ihr, schlief auch bei ihr; mein Freund beim Mäuschen.
Tizias Eingewöhnung war easy, sie kam gleich am ersten Abend kuscheln und suchte auch nachts viel Nähe.

Das Mäuschen merkte natürlich, das da was im Busch ist :D
Die Folgetage tauschten wir Decken, Tizia durfte die Wohnung weiter erkunden und Mäuschen schnüffelte anschließend hinterher.
Dann ließen wir sie vorsichtig am minimal geöffneten Türspalt schnuppern, war ok.

Am 1.1. (Silvester gut überstanden) haben wir einfach alle Türen aufgemacht.
Tizia lag ungelogen mehrere Stunden absolut unbeeindruckt auf dem Schreibtischstuhl und hat geschlafen. Mäuschen ging immer mal wieder gucken, traute sich aber nicht so recht ran. Abends, als Tizia ausgeschlafen hatte, spazierte sie ins Wohnzimmer, als wäre sie schon immer dagewesen. Aber sie war auch sehr sozial, wandte sich ab, putzte sich, ignorierte höflich. Das Mäuschen war schon irritiert, aber es gab nie körperliche Angriffe, max. nen Faucher.
Wir haben auch nicht mehr getrennt. Anfangs zog Tizia sich noch in "ihrem" Zimmer zurück, am 3.1. kam sie dann ins Wohnzimmer galoppiert und hat sich dort ihren Schlafplatz gesucht. Das war der Moment, an dem sie richtig ankam.

Das war am 1.1. (1. Abend)
41011245ln.jpg


Das am 20.1.
41011253cn.jpg


Wir hatten soooooo viel Glück mit unserer langweiligen Zusammenführung 😅 Tizia war da wirklich ein Goldschatz -tiefenentspannt, sozial, eher zurückhaltend. Aber auch das Mäuschen hat super mitgemacht.

Im Nachhinein würde ich dennoch zu einer Gittertür tendieren, gerade bei einer so langen Einzelkatze.

Es gab übrigens tatsächlich Feliway friends zur Unterstützung, ob das geholfen hat?
Und für uns Rotwein ;-)

Ich denke, das A und O liegt in der passenden Katze - und die räumlichen Dimensionen (Rückzugsorte, zunächst auch für die Trennungbund dann das langsame Revierkennenlernen) spielen sicher auch noch mit rein.
 
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Reaktionen: elderberry und Vitellia
Ach so, der Zeitpunkt, an dem wir gesagt haben, Sally darf bleiben (sie war ursprünglich als Pflegekatze aufgenommen), war so nach ca. 2 Monaten.
 
Wir haben zwei Katzen vom Tierschutz, beide mit einem ordentlichen Päckchen negativen Vor-Erlebnissen, vergesellschaftet.

Vergesellschaftung war zuerst mit Gittertür und danach haben wir ca. 3 Monate jedes Treffen moderiert, positiv unterstützt oder sie kurz voneinander abgelenkt wenn nötig. Nach drei Monaten hatten sie sich soweit, dass sie einander mit Nasenschnuppern begegnen und nach vier Monaten suchten sie aktiv die Nähe zueinander, indem sie gleichzeitig denselben Raum aufsuchen, auch mal auf der Riesencouch gemeinsam mit einem Abstand von 3m schlafen können...

Jetzt nach 5 Monaten habe ich das Gefühl, es ist wirklich ein großes Stück weiter gegangen, wenn ich sehe, dass sie sich gegenseitig zum Spielen und Nachjagen auffordern und voller Freude durch die Wohnung gefetzt wird.

Es ist noch viel Luft nach oben, von Kuscheln und Ohren putzen sind wir weit entfernt, aber für unsere Damen ist es wirklich ein Meilenstein, dass sie nun schon so weit sind.

Und ich bin fest davon überzeugt, dass es für beide die richtige Entscheidung war, einen Gefährten an die Seite zu bekommen.

Was ich nur jedem auf dem Weg geben kann:
Geduld Geduld Geduld
und darauf acht geben, was die Katzen einem mitteilen wollen.
 
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