Degenerative Hirnerkrankung?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
MelissaRosi

MelissaRosi

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3. Juli 2025
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Hallo, ich weiß nicht so recht, was genau ich hier suche. Möglicherweise möchte ich auch einfach nur reden. Meine Katze Rosi ist 7 Jahre alt. Sie hatte es von Anfang an nicht leicht im Leben. Rosi war das letzte Kitten ihres Wurfs und ihre Mama ist bei der Geburt verstorben. Rosi und ihre Geschwister wurden damals von der ehemaligen Besitzerin mit der Flasche aufgezogen.

Als ich sie zu mir geholt habe, war Rosi so klein und dünn, dass sie fast nicht mal niedlich war. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, den Hut aufzuhaben.

Gesundheitlich haben wir beide inzwischen einiges hinter uns. Nach ihren ersten Impfungen als Baby hat sie sie eine Pilzinfektion bekommen und ihr ist das Fell ausgefallen und die Haut verkrustet. Der Tierarzt damals sagte, so etwas habe er noch nie gesehen, da der Pilz nicht in der Haut war, sondern im Fell selbst, also direkt im Haar.

Irgendwann bekam sie Blasenentzündungen. Große Panik, Tiernotdienst, Antibiotika.

Einige Jahre später kam ich eines Tages nach Hause und ihr ist das Blut am Kopf heruntergelaufen. Sie hatte sich das Ohr blutig gekratzt. Pollenallergie. Fortan hatte sie jedes Jahr um die gleiche Zeit das gleiche Problem, auch das haben wir gemanagt bekommen.

Rosi war noch nie ein großer Fan von Fremden, und auch nicht begeistert von Besuch. Ich habe mal versucht, übers Wochenende wegzufahren und leider hat sie die Personen, die sie füttern wollten, angegriffen...
Ich habe keinen Besuch mehr empfangen und bin auch nicht weggefahren. Bei mir war Rosi von Anfang an immer sehr lieb, anhänglich und verschmust. Ich hatte nie Angst vor ihr. Ich bin davon ausgegangen, ich hätte sie verzogen oder sie wäre nicht richtig sozialisiert. Ich war noch sehr jung als ich sie geholt habe und wusste nicht, dass es nicht gut ist, Katzen alleine zu halten. Heute würde ich vieles anders machen.

Dann fing sie irgendwann an zu erbrechen. Erst gelegentlich, dann regelmäßiger. Ich mache mir heute Vorwürfe, dass ich verzögert reagiert habe. Tierarzt Nummer 1 sagte mir, sie habe sicherlich Fell im Bauch (Bezoare) und gab mir eine Paste, die helfen sollte. Rosi war schon immer sehr eigenwillig, was natürlich das Behandeln dieser ganzen Erkrankungen nicht einfach gemacht hat. Anfangs hat die Paste geholfen, irgendwann nicht mehr.
Im Sommer 2023 hat Rosi mich dann mehrmals so stark angegriffen, dass ich mir meinen Wunden in die Notaufnahme und später zum Bereitschaftsdienst fahren musste.
Tierarzt "diagnostizierte" Aggressivität. Rosi ging es weiter schlecht. Für mich war offensichtlich, dass Rosi mich angegriffen hat, weil sie Schmerzen hatte. Naja.

Ich habe damals einen anderen Tierarzt angerufen, weil Rosi abends plötzlich anfing Blut zu erbrechen, im Minutentakt, und mein TA hatte schon geschlossen. Rosi und ich sind bei diesem TA geblieben und ihr wurde endlich geholfen.

Verdachtsdiagnose IBD stand nun im Raum, trotz Ultraschalls, Blutbilder, Endoskopie & Röntgen konnte diese nie eindeutig bestätigt werden. Ich bin mit Rosi quer durchs Land gefahren, egal ob Berlin oder Hannover, um Ihr endlich zu helfen.

Zum damaligen Zeitpunkt wurde mir schon gesagt, ich solle sie doch "erlösen". Mein Bauch sagte mir aber, es wäre nicht die richtige Entscheidung. Und tatsächlich, nach langem Hin und Her, Futter-Experimenten, Untersuchungen & Recherche hatten wir die Situation endlich im Griff, Rosi war stabil, hat super gefressen, getrunken, gespielt. Es ging ihr blendend.

Zu dieser Zeit lernte ich meinen Partner kennen.
Rosi hat meinen Partner nicht wirklich akzeptiert (keine Überraschung, sie war immer sehr eifersüchtig) und ihn ein Mal in die Wade gebissen, ohne Grund, einfach so. Er war eben bei uns zuhause. Wir haben uns danach nur noch bei ihm getroffen. Ich fühle mich schuldig, weil ich Rosi dadurch viel alleine gelassen habe. Wenn ich dann mal zuhause war, hat Rosi sehr.... "aggressiv" mit mir geschmust und auch ein paar mal sehr doll zugebissen. Ich habe mir selbst die Schuld gegeben, weil ich nicht genug Zeit mit ihr verbracht habe. Trotzdem hat mich ihr Verhalten beunruhigt. Einmal hat sie mich in der Nacht ins Gesicht gebissen. Dieses Mal war es nur leicht, aber es hat mit trotzdem Angst gemacht. Sie hatte Hunger und wollte mich wecken.

Wir wollten auch mal in den Urlaub und ich habe Rosis Impfungen auffrischen lassen (hatte ich bis hierher immer vermieden wegen der damaligen Pilzinfektion)
Wir gaben Rosi in eine Katzenpension gegeben, die von einer Tierärztin betrieben wird, damit sie im Falle eines IBD-Schubes in guten Händen ist. Anfangs ging noch alles gut, und dann ist es passiert.

Rosi hat die Tierärztin attackiert. Es passierte aus dem Nichts, völlig ohne Provokation. Ähnlich wie zuvor, allerdings nicht in ihrem Revier, sondern in der Tierpension. Die Tierärztin, die meine Schilderungen bezüglich Rosis unberechenbaren Verhaltens kannte, aber bis zu diesem Tag nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, wurde hellhörig.

Laut ihr war Rosis Verhalten nicht normal und auch nicht wirklich typisch für ein "Verhaltensproblem". Ein MRT vom Gehirn könne hilfreich sein. Wir haben sofort einen Termin gemacht und durch viel Glück auch sofort einen bekommen. Dieser war gestern.
Durch meine Erfahrungen mit Rosis IBD war ich darauf gefasst, sehr viel Geld für unklare, langwierige Diagnose-Prozesse und habe im schlimmsten Fall mit einem Schatten auf dem MRT oder sowas gerechnet.

Dann der Schock. Laut Neurologe hat Rosi entweder einen Hirntumor, der extrem weit fortgeschritten ist, oder eine degenerative Hirnerkrankung. Es gibt keinen Bereich in ihrem Gehirn, der nicht beschädigt ist. So einen drastischen Befund habe er schon sehr lange nicht mehr gehabt.
Er empfiehlt, uns 2-3 Tage Zeit zu nehmen, um uns zu verabschieden, und dann sollen wir Rosi gehen lassen...

Dieser Termin war gestern Abend. Seitdem habe ich mir die Seele aus dem Leib geweint. Gerade jetzt, wo wir die IBD so gut im Griff hatten, kommt so eine Diagnose aus dem Nichts. Ich kann es nicht verstehen. Rosi liegt neben mir im Bett und putzt sich, gerade eben hat sie eine Fliege gejagt. Sie frisst und trinkt normal. Sie ist ein bisschen erschöpft vom MRT, aber ansonsten völlig normal.
Ich finde die Situation sehr surreal und würde mir gerne eine zweite Meinung einholen. Allerdings war der Neurologe wirklich sehr nett und bemüht, hat uns alles im Detail erklärt und im Nachhinein uns nochmal angerufen um ein paar Dinge zu spezifizieren und nochmal deutlich zu machen, wie ernst die Situation ist. Vielleicht mache ich auch nur die Trauerphasen in der falschen Reihenfolge durch oder so, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto surrealer finde ich es. Natürlich möchte ich Rosi ungern gehen lassen, aber wenn es wirklich so schlimm um sie steht, bin ich bereit sie dieses Mal tatsächlich zu erlösen.
Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen oder einfach ein paar Worte..
Ich habe noch nie in so einer Situation gesteckt und bin momentan ein bisschen überfordert. Vorwürfe mache ich mir am Ende sowieso, egal was ich tue. Vielleicht gehört das zum Tiere haben dazu, oder es liegt an mir. Keine Ahnung, das wars erstmal von mir. Den genauen Befund erhalte ich erst in ein paar Tagen. Mein Partner telefoniert gerade mit der Tierärztin. Danke schonmal
-Melissa🥺
 
A

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Hi Melissa und so oder so wünsche ich dir schon mal ganz viel Kraft!
Mein erster Gedanke war; könntest du die Aufnahmen des MRTs noch zu einem zweiten Neurologen tragen?
Dass du auch mental besser damit klar kommst. Das ist dann quasi eine „sichere“ Diagnose und du musst dir nicht ewig im Nachhinein Gedanken machen ob es richtig oder falsch war.

Darf ich fragen, durch die Beschädigungen im Hirn, geht es ihr auch schlecht? Also hat sie schmerzen, Unwohlsein oder irgendwelche negativen Dinge für sich?
Oder ist nur ihr Verhalten für das Umfeld gefährlich weil sie echt auf einmal umschwenken kann?

Und ich möchte unbedingt sagen, dass wenige von sich sagen können bei ihrem ersten Tier alles richtig gemacht zu haben, damit stehst du nicht allein da, und du hast immerhin dafür jahrelang selbst zurück gesteckt und warst nicht im Urlaub etc. Sei nicht zu hart zu dir.
 
Hallo Melissa,
es tut mir sehr leid, was du und Rosi durchmachen müßt.
Was mir noch durch den Kopf geht - wenn das ganze Gehirn betroffen ist, könnte es sich auch um eine Entzündung handeln?
Bekommt Rosi wegen ihrer IBD Prednisolon? Prednisolon wirkt ja entzündungshemmend, das würde dann eine Entzündung eher unwahrscheinlich machen. Sollte sie bis jetzt kein Cortison bekommen, würde ich mal fragen, ob das noch eine Option wäre. Vielleicht könnt ihr dann wenigstens noch etwas Zeit fur eine Zweitmeinung gewinnen.
Übrigens wird auch bei Hirntumoren Cortison eingesetzt, um den Druck auf das Gehirn zu vermindern.
Sollte sich allerdings die Diagnose bestätigen und die Unberechenbarkeit bleiben, finde ich, daß deine Sicherheit und Gesundheit vorgehen sollten. Du hast alles für Rosi getan, was möglich ist und mußt dir jetzt keine Vorwürfe machen - egal ob du noch eine Zweitmeinung einholst oder aufgrund der aktuellen Untersuchung entscheidest, Rosi gehen zu lassen.
Alles Gute und viel Kraft für deine Entscheidung.
 
Zum MRT kann ich nichts sagen da kenne ich mich nicht aus.

Aber wurde medikamentös etwas probiert?

Gabapentin zb oder Chlomicalm oder Benzodiazepine oder oder …

Ich würde nichts unversucht lassen.

Liebe Grüße
 
Hallo Melissa,
es tut mir sehr leid, was du und Rosi durchmachen müßt.
Was mir noch durch den Kopf geht - wenn das ganze Gehirn betroffen ist, könnte es sich auch um eine Entzündung handeln?
Bekommt Rosi wegen ihrer IBD Prednisolon? Prednisolon wirkt ja entzündungshemmend, das würde dann eine Entzündung eher unwahrscheinlich machen. Sollte sie bis jetzt kein Cortison bekommen, würde ich mal fragen, ob das noch eine Option wäre. Vielleicht könnt ihr dann wenigstens noch etwas Zeit fur eine Zweitmeinung gewinnen.
Übrigens wird auch bei Hirntumoren Cortison eingesetzt, um den Druck auf das Gehirn zu vermindern.
Sollte sich allerdings die Diagnose bestätigen und die Unberechenbarkeit bleiben, finde ich, daß deine Sicherheit und Gesundheit vorgehen sollten. Du hast alles für Rosi getan, was möglich ist und mußt dir jetzt keine Vorwürfe machen - egal ob du noch eine Zweitmeinung einholst oder aufgrund der aktuellen Untersuchung entscheidest, Rosi gehen zu lassen.
Alles Gute und viel Kraft für deine Entscheidung.
Hallo! Das mit der Entzündung ist eine sehr Interessante Theorie. Rosi hat zeitweise für Ihre IBD Prednisolon bekommen, aber wir haben es tatsächlich geschafft, dass sie es nicht mehr gebraucht hat und schon länger (ein paar Monate) nicht mehr bekommt. Als sie noch Cortison bekommen hat, war sie immer sehr sehr hungrig. Sie saß eigentlich nur noch vor dem Napf. Das hat mich sehr traurig gemacht aber in Anbetracht der Umstände wäre es natürlich das kleinere Übel. Ich werde es auf jeden Fall ansprechen. Und lieben Dank für deine Worte über meine Sicherheit und Gesundheit. Aus dieser Perspektive habe ich es noch gar nicht betrachtet aber du hast recht
 
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Reaktionen: Witwe Bolte
Hi Melissa und so oder so wünsche ich dir schon mal ganz viel Kraft!
Mein erster Gedanke war; könntest du die Aufnahmen des MRTs noch zu einem zweiten Neurologen tragen?
Dass du auch mental besser damit klar kommst. Das ist dann quasi eine „sichere“ Diagnose und du musst dir nicht ewig im Nachhinein Gedanken machen ob es richtig oder falsch war.

Darf ich fragen, durch die Beschädigungen im Hirn, geht es ihr auch schlecht? Also hat sie schmerzen, Unwohlsein oder irgendwelche negativen Dinge für sich?
Oder ist nur ihr Verhalten für das Umfeld gefährlich weil sie echt auf einmal umschwenken kann?

Und ich möchte unbedingt sagen, dass wenige von sich sagen können bei ihrem ersten Tier alles richtig gemacht zu haben, damit stehst du nicht allein da, und du hast immerhin dafür jahrelang selbst zurück gesteckt und warst nicht im Urlaub etc. Sei nicht zu hart zu dir.
Hallo, danke erstmal für deine Antwort. 🙂 Ich denke auch, dass es das Beste wäre, eine Zweitmeinung einzuholen. Ich werde auf den Befund warten und dann zu einem anderen Neurologen gehen.
Bezüglich der Beschwerden: ich finde nicht, dass Rosi wirkt, als ob es ihr sehr schlecht geht. Sie ist erschöpft vom MRT und braucht immer ein bisschen länger um das Sedativum abzubauen, daher schläft sie heute viel. Aber sie war vorhin auch in 0,3 Sekunden am Fenster als ein Schmetterling reingeflogen kam, also würde ich sagen sie ist jetzt gerade relativ fit. Generell wirkt sie in letzter Zeit ein bisschen distanziert und apathisch aber es wirkt eher "zwischenmenschlich" also dass sie mir übel nimmt, dass ich nicht oft genug zuhause bin. Wäre jetzt nicht dieser Befund würde ich, glaube ich nicht auf die Idee kommen, dass es ihr schlecht geht. Es ist also tatsächlich eher das Verhalten. Das Problem ist, dass ich aufgrund der unberechenbaren Attacken momentan schon Angst davor habe, zu Hause zu schlafen. Meine TÄ hat auch dringend davon abgeraten, mit Rosi in einem Zimmer zu schlafen. Aber ich möchte natürlich bei ihr sein.
 
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Das Problem ist, dass ich aufgrund der unberechenbaren Attacken momentan schon Angst davor habe, zu Hause zu schlafen. Meine TÄ hat auch dringend davon abgeraten, mit Rosi in einem Zimmer zu schlafen. Aber ich möchte natürlich bei ihr sein.
Beides kann ich verstehen.
Aber:
Rosi ist gefährlich für Dich.
Sie kann da nichts für, als Mensch wäre sie schuldunfähig. Trotzdem ist sie gefährlich.
Menschen, die schuldunfähig verurteilt worden sind, sperrt man trotzdem weg, so lange, bis sie keine Gefahr für andere mehr darstellen.
Rosi kann man nicht einfach wegsperren, die würde die Welt nicht mehr verstehen.

Rosi lebt im hier und jetzt. Die weiß nicht, ob es ein Morgen gibt. Und wie viele Morgen noch folgen.
Auch wenn Du Dich wie ein Verräter fühlst, sie wird Dich nicht für einen Verräter halten, wenn Du Dich entscheidest, sie einzuschläfern.
Sie trägt in ihrem Herzen die große Liebe, die Du für sie empfindest.

Du hast recht, Rosi hat das nicht verdient.
Aber die Welt ist nicht gerecht.

Die Palliativmediziner sagen:
Es gilt nicht dem Leben mehr Tage sondern den Tagen mehr Leben zu geben. (Cicely Saunders)

An eine Entzündung glaube ich nicht, das können die Neurologen in Bildern unterscheiden.
Kortison wird wahrscheinlich auch nicht viel helfen, bei degenerativen Prozessen hilft es eh nicht. Und hirneigene Tumoren haben wenig Ödem, sonst hätten die das auch gesehen. Da ist der Behandlungserfolg eher mau.

So schwer es fällt, ich würde dem Rat der Tierärzte folgen.
Deine berechtigte Angst wirst Du nicht mehr los. Damit kannst Du keine unbefangen Kuschelzeit mit Rosi verbringen.
Und wenn sie Dich ernsthaft verletzt, mit der Schuld sollte sie nicht gehen.

In dem Fall würde ich auch nicht zuhause einschläfern lassen. Wenn sie sich gegen Fremde zuhause so wehrt, hat sie noch mehr Stress und kann nicht in Frieden gehen.
 
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Liebe Melissa!

Erstmal: Hut ab vor dir und der Liebe, dem zeitlichen, emotionalen und finanziellen Aufwand den du in den letzten Jahren betrieben hast, um Rosi ein schönes Leben zu ermöglichen. Sie hat wirklich Glück gehabt, bei dir zu landen, denn woanders wäre sie vermutlich schon viel früher aufgegeben worden. Du hast ihr also schon ganz viel Extra-Lebenszeit geschenkt.

Ich finde auch, dass bei aller Liebe zum Tier, auch du als Mensch auf dich, deine Gesundheit, deine Sicherheit, deine Beziehung, deine Bedürfnisse und nicht zuletzt auf deine finanziellen Ressourcen achten sollt, achten musst. Wenn es nur darum geht, dem Tier noch ein bisschen Zeit zu verschaffen, aber eine vollständige Heilung nicht möglich ist, würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, wo deine Grenzen sind und deine Kraft zur neige geht. Das ist nicht egoistisch, sondern vernünftig.

Wir denken da oft auch zu sehr aus Menschenperspektive. Ein Tier hat keine Angst vor dem Tod in der Zukunft, so wie wir. Es lebt im Hier und Jetzt, empfindet JETZT Schmerz, Angst, Freude, Zufriedenheit. So lange zuzuwarten, bis die Situation untragbar wird, bringt weder dir noch Rosi was.

Ich verstehe total gut, dass du Angst hast vor der Entgültigkeit deiner Entscheidung, vor dem Schmerz des Verlustes hast, vor allem, wenn du das so noch nicht erlebt hast. Ich habe schon viele geliebte Menschen und Tiere gehen lassen müssen und habe gelernt, damit umzugehen, aber ich musste vor ein oaar Monaten meine 9-jährige Tochter dabei begleiten, unsere geliebte Katze Nala gehen zu lassen. Zwischen der Diagnose und dem Tag, an dem wir sie gehen lassen mussten, lagen etwa vier Wochen. Meine Tochter hatte panische Angst vor diesem Tag, konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, war total angespannt. Als es dann vorbei war, war sie... befreit. Erleichtert. Konnte wieder durchatmen. Nach ein paar Tagen hat sie zu mir gesagt: "Mama, tot sein ist gar nicht schlimm. Aufs Sterben warten, das ist schlimm." Die Angst vor dem Schmerz war schlimmer, als der Schmerz selbst. Was bleibt, sind schöne Erinnerungen, Fotos, die Liebe im Herzen.
 
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