Hab einen sehr höflichen älteren BKH übernommen - und einerseits ist das klasse, wie er nie, never ever, mutwillig Sachen runterschubst zwegs Beachtung, und wie er "folgt" wenn man nur "Neineinein!" sagt!
Andererseits hatte er lang ein Angstproblem. Redet man ihn etwas strenger an, saust er weg. Er hat schon meine Hand mit den Krallen angegriffen, weil er DACHTE, ich willl ihm was.
Und zu Anfang hat er mit allen Zeichen des Entsetzens das Bett geräumt, wenn ich ihn da antraf, also plötzlich ins Zimmer kam. Es ist groß, und wenn mein Partner nicht da ist, warum sollen die Katzer sich dann nicht auf der Tagesdecke oder grundsätzlich breit machen drauf?
Heißt, es war ihm früher verboten und wenn er doch drauf ging, gabs ein Donnerwetter. Er wusste schon, was er nicht durfte (aber für sein Leben gern trotzdem tut), verband das aber mit der Angst, dem Donnerwetter und ihm fehlte das Vertrauen.
Was irgendwie traurig ist, denn eigentlich gibts genug andere kuschelige Schlafplätze - auf dem Bett ist er in meiner Nähe, und die sucht er.
Das letzte Mal, dass er mich aus heiterem Himmel gekratzt hat, floh er auch sofort. Als ich ihm dann freundlich zugeredet statt ihn zusammengesch*** habe, gabs eine tiefe Veränderung bei ihm - er wurde VIEL zutraulicher und entspannter. Hat fast ein Jahr gedauert bis zu dem Punkt, als nochmal alles hochkam.
Von sich aus hören beide draußen, wenn ich sie rufe, und kommen, beispielsweise. Simba hat gelernt, dass er nicht so derb spielen darf mit Kralle und Zähnen, weil er mir sonst weh tut. Da ist also ein Will to please da, auch bei Katzen. Lernen tun sie mit positiver Verstärkung dessen, was sie eh schon tun wollen.
Wenn man ihnen mit Gewalt was beibiegen oder vermiesen will, geht das kaum, ohne das Grundvertrauen anzuknacksen.
Übrigens können sie auch unterscheiden- Tappt man aus Versehen aufs Pfötchen, ist das schlimm, aber sie verzeihen es.
Und es gibt unterschiedlich sensible Katzen. Simba stört es weiter nicht, wenn ich ihn mal schimpfe oder ihm, wenn er Sam jagt, ein Kissen hinterherwerfe. Es stoppt ihn, raubt ihm aber weder Vertrauen noch gute Laune. Sam ist ein Extremsensibelchen, worüber auch seine Boxer-Schwergewichtsstatur nicht hinwegtäuscht. Er wurde wohl offenbar "autoritär" angepackt und lernt immer noch, dass ihm eigentlich hier nichts passiert. Am Ende ist Simba der tolerantere, gutmütigere von beiden, Sam ist leicht "eingeschnappt", knurrt und murrt viel und langt schon mal warnend mit der Kralle zu, z. B. gegen die pöööhze Fellbürste.