Atopica - endlich eine Lösung in Sicht?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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qh1000

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14. März 2010
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Unser MC-Kater Sam (2 1/4 Jahre alt) ist seit über einem Jahr schwerer Futtermittelallergiker und wir schildern hier unsere Erfahrungen.
Wir sind mit ihm den normalen Weg gegangen. Die Ausschlußdiät führte zu einer reinen Ernährung mit Pferdefleisch (Jahn Pur NaFu, vor allem aber rohes Fleisch). Trotzdem musste er täglich Cortison bekommen (anfangs 5mg), damit er beschwerdefrei ist. Kleinste Mengen von anderem Futter (egal ob TroFu oder NaFu) führten zu heftigen Kratzattacken. Selbst Taurintabletten, wegen der einseitigen taurinarmen? Fütterung führten zu Kratzattacken, vermutlich wegen des enthaltenen Milchpulvers, das in fast allen Tabletten ist.
Der Juckreiz führt bei Sam zu teilweise stundenlangem heftigen Putzen, Beißen und Kratzen. Betroffen ist fast der ganze Körper: vor allem Hinterbeine, Kopf, Schultern und Hals. Das lange Fell verdeckt noch die meisten kahlen Stellen. Die teilweise blutigen Striemen am Kopf hingegen sind gut sichtbar.
Ein konventioneller Allergietest war nicht möglich, weil ein Absetzen des Cortisons nicht möglich war (Cortson verfälscht die Ergebnisse zu sehr). Uns war stets bewusst, dass Cortison keine Lösung sein kann wegen der Nebenwirkungen. Ein Blutbild ergab prompt, nach einem Jahr Leben mit Cortison, daß sich die Leber- und Nierenwerte bereits verändern. Überraschenderweise waren jedoch die Taurinwerte ok, trotz einseitiger Ernährung und trotz fehlender Taurinzugabe. Hinzu kommt eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. Mittlerweile hatte der arme Kerl seine 2. schmerzhafte Blaseninfektion. Die Schulmedizin war langsam am Ende. Die Verabreichung von Doxepin, ein Antiallergikum, linderte zwar die Symptome, schläferte ihn aber förmlich ein. Sam war völlig apathisch, also auch keine Lösung, zumal Doxepin bei ihm stark verstopfend wirkte. Atopica, ein neuartiges Medikament war noch in der Erprobungsphase und schreckte uns zunächst wegen der Nebenwirkungen ab.
Also suchten wir unser bzw. Sams Heil in der alternativen Medizin.
Eine Tierheilprakterin machte eine Haarwurzelanalyse, die eine Allergie gegen Lektin ergab [URL="http://de.wikipedia.org/wiki/Lektine"]. Lektin kommt praktisch überall vor. Beim Pferdefleisch scheint es etwas weniger zu sein, dennoch braucht er Cortison. Wir begannen mit ihm eine Bioresonanztherapie, um eine Lektindesensibilisierung und Reduzierung der Cortisonzugabe zu erreichen. Über ein paar Monate hatten wir Erfolg. Das Cortison konnten wir halbieren (noch 2,5 mg). Die zusätzliche Gabe von Bachblüten verpuffte wirkungslos. Weitere Allergien konnten nicht festgestellt werden.
Mittlerweile verschlechtert sich Sams Zustand wieder. Die Kratzattacken häufen sich. Die Genesung ist nicht vollständig, er erreicht nicht mehr den ursprünglichen Zustand (vor des Rückfalles). Die Theorie ist, dass Sam auch auf das Cortison mittlerweile negativ reagiert, zumindest scheint es an Wirkung einzubüßen. Bei besonders heftigen Rückfällen hilft nur noch Doxepin. Der apathische Zustand danach wie gesagt, ließ uns nach einer Alternative suchen und Atopica kam wieder ins Spiel.
Atopica fährt wie Cortison das Immunsystem runter, hat aber weniger Nebenwirkungen, die allesamt wieder verschwinden sollen, wenn das Medikament abgesetzt wird. Nebenwirkungen können z.B. Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall sein, in selteneren Fällen auch Wucherungen an Schleimhäuten, Zahnfleisch, etc. Im Idealfall wird das Cortison ausgeschlichen, bevor die Atopica-Behandlung beginnt. Bei Sam ist das nicht möglich, wegen des extremen Juckreizes. Wir sollen aber frühestmöglich, nach 3-4 Tagen, die Cortisonzufuhr reduzieren.
Tag 1:
Sam ist relativ ruhig und kratzt nur mäßig. Er frisst relativ schlecht, wegen des Atopicas oder der Hitze? Nachmittags fängt er stärker an zu kratzen. Vielleicht hat er am Vortag das Cortison unbemerkt ausgespuckt, er ist ein wahrer Meister darin geworden, uns zu überlisten.
Tag 2:
Wir müssen ihm das Atopica ins Maul spritzen, im Futter nimmt er es nicht an. Nachts und morgens kratzt er wieder stärker. Er bekommt morgens eine zusätzliche ¼ Cortisontablette. Tagsüber ist er wieder ruhig und gut gelaunt.
Tag 3:
Morgens ist er ruhig, hat mäßige Kratzattacken. Die schlimmsten Stellen behandeln wir mit Cortisonspray. Nachmittags fängt er wieder stärker an zu kratzen, wirkt gestresst und nervös. Frisst nur nach gutem Zureden (aus der Hand). Ist die Appetitlosigkeit Folge der Temperaturen, des Atopicas oder der Unruhe, wir haben keine Ahnung. Die Kratzattacken haben keinen ersichtlichen Grund. Es kann eigentlich keine Nebenwirkung von Atopica sein, in seinem Umfeld gibt es keine Änderungen. Mit den anderen 3 Katzen gibt es keine erkennbaren Probleme, er spielt vor allem mit den beiden Kleinen (4 Monate alt). Im Haus hat er genügend Rückzugsmöglichkeiten. Es gab keine Futterumstellungen. Wir vermuten, dass Atopica noch nicht wirkt, und dass das Kratzen eine Folge der Cortisonunverträglichkeit? bzw. eines zu niedrigen Cortisonspiegels ist.
 
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Ich dachte, das ihr euch evtl. mal austauschen könntet. :)
 
Tag 4:
Heute geht es Sam wieder etwas besser. Die Kratzattacken sind weniger und leichter geworden. Einen Tag wollen wir noch abwarten, bevor wir das Cortison auf eine viertel Tablette (1,25 mg) reduzieren. An Nebenwirkungen beobachten wir nur, wenn überhaupt, weniger Appetit. Das kann aber auch an der Hitze liegen. Auch die anderen drei fressen schlechter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tag5:
Und wieder ein guter Tag für Sam! Atopica scheint anzuschlagen. Sam ist relativ ruhig und gelassen und spielt immer wieder mit den Kleinen. Nachdem er beide putzen durfte, sonst ist er häufig zu ungestüm, war er selig. Auch nimmt er generell wieder verstärkt am Familienleben teil. Hatte er seine Kratzattacken, zog er sich zurück und wollte allein sein. Der Juckreiz hält sich in Grenzen, und so wollen wir heute die Cortisondosis auf 1,25 mg reduzieren. So wenig hat er seit über einem Jahr nicht mehr bekommen!!!
 
Tag 6:
Heute nacht und morgens hatte Sam wieder mehrere Kratzattacken. Nachdem er sich gar nicht beruhigen ließ, bekam er noch mal eine viertel Cortisontablette. Ab da ging es ihm wieder gut. Kein Kratzen mehr.

Vielleicht haben wir das Cortison zu früh reduziert, und Atopica hat noch nicht seine volle Wirkung erreicht, oder das Leckerli nach Medizinverabreichung war schuld.

Heute probieren wir es noch mal mit der gleichen Dosis (1/4 Cortison plus Atopica), aber ohne Leckerli.
 
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atopica, also Ciclosporin wirkt nicht so schnell, hat Euch der TA gesagt, dass Ihr das Cortisonlösung so schnell reduzieren sollt?
 
Unsere TÄ meinte, wenn sein Zustand gut ist, sollen wir probieren das Cortison in den ersten 5 Tagen zu reduzieren. Es kommt wohl immer auf das Tier an. Heute geht es ihm mit dem Kratzen schon besser bei reduziertem Cortison. Dafür hat er heute schon erbrochen, das Atopica wirkt wohl nun ;)

atopica, also Ciclosporin wirkt nicht so schnell, hat Euch der TA gesagt, dass Ihr das Cortisonlösung so schnell reduzieren sollt?
 
  • #10
Tag 7:
Samis 2.Tag mit 1/4 Cortison, fast schon rekordverdächtig :) Sein Kratzen und manisches Putzen hält sich zum Glück sehr in Grenzen. Leider hat er heute mehrfach erbrochen, wohl eine der häufigsten Nebenwirkungen von Atopica. Hoffen wir mal, dass es sich bald gibt und wir diesen vielversprechenden Weg weitergehen können. Ansonsten ist er sehr ruhig und gelassen und schnurrt endlich wieder, wenn man sich mit ihm beschäftigt.
 
  • #11
Tag 8:
Ein ereignisloser Tag, hurra! Nur in der Früh, vor dem Füttern, hat Sam etwas heftiger gekratzt. Danach war er ruhig und ausgeglichen, hat immer wieder mit den Anderen gespielt. Sein Appetit ist wieder etwas besser geworden und das Erbrechen blieb heute aus. Sein Zustand mit einer viertel Cortison (1,25 mg) und der Tagesdosis Atopica scheint sich stabilisiert zu haben. Nächste Woche, wenn es ihm weiter gut geht, versuchen wir dann den nächsten Schritt: nur jeden 2.Tag eine viertel Cortison.
 
  • #12
Tag 9 / 10:
2 relativ ruhige Tage mit gelegentlichen Kratzattacken, die wir durch Ablenkung oder Cortisonspray in den Griff bekamen. Sams Appetit ist wechselhaft, häufig muß man ihn überreden (Zaubermittel ist Füttern aus der Hand :)) Generell ist sein Zustand relativ stabil.
 
  • #13
Tag 11/12:
Kaum zu glauben, der positive Trend hält immer noch an. Weiter nur gelegentliches Kratzen, gute Laune und Spielen mit den Kleinen. Wir wagen den nächsten Schritt im Cortisonentzug. Sam bekommt nur noch jeden 2. Tag eine viertel Cortison (1,25 mg). Bis auf weniger Appetit, mit gutem Zureden frißt er aber, weiter keine Nebenwirkungen von Atopica :)
 
  • #14
Hey,

mal abonniere und schlauschwätz:

Gibt es ein Mittel, mit dem man sein Darmmilieu verbessern könnte? Wir haben letztes Jahr bei Sheila alles absetzen müssen diesbezüglich - konnten aber Allergietests machen - also nicht vergleichbar mit Sam.

Dank Ausschlußdiät plus Desensibilisierung (plus EMa) bin ich seit ein paar Wochen bei ihr mit SymbioPet beim Darmaufbau - und es geht ihr weiterhin gut und sie nimmt jetzt endlich zu. Zusätze bekommen meine übrigens von der Firma almapharm, die haben sich u. a. auf hypoallergene Zusätze spezialisiert.

Ich drücke Euch die Daumen, dass jetzt mit Atopica alles gut wird für Sam!

Viele Grüße!
 
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  • #15
Tag 13/14:

Seit 2 Wochen ist Sam nun "auf Atopica" und langsam (er hatte schon so viele Rückschläge) glauben wir an den Erfolg. Allmählich wird Sam wieder der Alte: Blödsinn im Kopf, ist relaxt, spielt wieder mehr, quasselt und sondert sich nicht mehr ab und nimmt wieder aktiver am Familienleben teil. Obwohl er nur noch 1/4 Tablette Cortison alle zwei Tage bekommt, kratzt und beißt er sich nur noch gelegentlich. Am Kopf wachsen die Haare wieder nach, jetzt sind Kragen und die Beine dran. Es schaut gut aus, daß wir das Cortison bald komplett absetzen können. In Kürze folgt eine zweite Haarwurzelanalyse, vielleicht gibt es ja neue Erkenntnisse.
 
  • #16
Die 3. Woche

Sam bekommt immer noch jeden zweiten Tag eine viertel Tablette Cortison. Nächste Woche versuchen wir zu reduzieren auf jeden dritten Tag. Ohne Cortison ist er nicht so stabil, wie mit der viertel Tablette, aber es wird langsam besser. Er kratzt nur gelegentlich, manches Kratzen scheint einfach situationsabhängig zu sein, zb bei Stress. Zumindest bilden wir uns aber ein, dass es besser wird. Extrem empfindlich ist er immer noch auf bestimmte Futtermittel. 2 Stück TroFu führten zu einer heftigen Kratzattacke, die wir nur mit einer viertel Tablette Cortison wieder in den Griff bekommen haben. Andererseits hätte er früher eine ganze Tablette gebraucht!!!

Eine neue Haarwurzelanalyse einer THP hat ergeben, dass er Rind, Huhn, Ente und Fisch vertragen müsste. Das werden wir in den nächsten Wochen testen.

An Nebenwirkungen ist einmal Durchfall aufgetreten (wahrscheinlich war es das Atopica), ansonsten gibt es zum Glück nichts zu berichten.
 
  • #17
Die 4. und 5. Woche

Wir geben jetzt jeden 2. oder 3. Tag eine viertel Cortisontablette dazu, je nach Zustand. Nachwievor reagiert Sam mit stärkerem Kratzen, wenn er etwas anderes als Pferd bekommt. Obwohl die letzte Haarwurzelanalyse ergab, daß er eigentlich Huhn vertragen müsste, hat er nach wenigen Leckerlis, 3 innerhalb von 2 Tagen prompt wieder gekratzt. Jetzt ist wieder Enthaltsamkeit angesagt. Ganz ohne Cortison geht es leider immer noch nicht. Wenigstens bemerken wir keine Nebenwirkungen vom Atopca, ist ja auch schon mal was.
 
  • #18
Cortisonfrei

6. Woche

Ein toller Erfolg. Seit einer Woche ist Sam nun Cortisonfrei. Er ist ruhig, gelassen und ausgeglichen. Gelegentliches psychisches Kratzen kann man durch Ignorieren meist schnell beenden. Nach Rücksprache mit unserer TÄ versuchen wir demnächst die Atopica-Dosis zu reduzieren. Ein völlig neues Lebensgefühl für Sam und für uns!
 
  • #19
Hallo,
unsere Katze bekommt seit dem 04.08. ebenfalls Atopica (eosinophiles Granulom). Inzwischen geht es ihr auch ohne Cortison viel besser.
Es freut mich für euch, dass es bei euch auch so gut hilft. :D

Viele Grüße Tina
 

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