1 jähriger Wildling an Hand gewöhnen

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fiolett

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6. Mai 2017
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Huhu,

seit Anfang März habe ich eine wild geborene Katze bei mir. Sie guckt sich schon viel von ihrem zutraulichen Katzenkumpel ab.

Sie war ein halbes Jahr draussen, wurde dann an einer Futterstelle eingefangen und war dann ein weiteres halbes Jahr im Tierheim. Dort hat sie, aufgrund einer Bindehautentzündung usw. leider nur die menschliche Hand kennengelernt wenn sie eingefangen wurde, um zum Tierarzt zu gehen.

In der kurzen Zeit haben wir schon riesen Fortschritte gemacht. Ich würde fast schon sagen sie liebt ihre Menschen mittlerweile über alles. Nur die Hände.... Sie hat keine Probleme damit, nachts auf meinen Beinen zu liegen, rennt mir ständig hinterher und ungewöhnliche Geräusche lassen sie auch nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen.

Nun habe ich immer wieder versucht, ihr Leckerlies mit der Hand zu geben oder Paste auf die Hand zu schmieren. Aus Unsicherheit haut sie immer nach der Hand. Man merkt, sie will zwar eigentlich, auch wenn sie sieht wie der Kater aus der Hand frisst oder gestreichelt wird, aber die Unsicherheit ist einfach zu groß. Meistens lässt sie die Krallen drin, ich hab aber auch schon so einige Kratzer davon getragen (kann echt mies anschwillen mit meiner Allergie). Ich sag dann immer Aua oder nein, da guckt sie dann erstmal und macht es dann wieder. Leckerchen bekommt sie nur, wenn sie grad nicht haut.

Seit kurzer Zeit werde ich nachts immer wach - sie haut dann gegen meine Hände, Füße, Beine... Wirkt auf mich so, als sei es eine Aufforderung zum Spielen oder ein hey beachte mich, gemischt mit Ausprobieren.

Ich hab dann, weil sie schon seeeehr verfressen ist, angefangen sie beim Fressen zu streicheln. Ging erst gar nicht, sie flüchtete oder fauchte mich an. Mittlerweile kann ich ihr ein paar Mal über den Rücken streicheln wenn sie mampft - dann wird es ihr aber auch zu viel.

Nun steht bald der Freigang an und ich mache mir natürlich Gedanken, was ist, wenn sie mal Zecken o.ä. hat. Ich kann sie ja schlecht unter Zwang schnappen und ihr die Dinger dann entfernen - das würde das aufgebaute Vertrauen sicherlich wieder völlig zerstören.

Sie hat großes Potenzial mal eine Schmusekatze zu werden, das merke ich. Sie schnurrt wenn sie bei mir mit im Bett liegt und hat einfach ein sehr liebevolles Wesen. Doch es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, wie unsicher sie manchmal ist, obwohl sie das doch gar nicht so möchte.

Vielleicht habt ihr mit so etwas Erfahrung und habt noch irgendwelche Ideen? Meint ihr, wir sind auf dem richtigen Weg? Ich lasse ihr alle Zeit der Welt, nur will ich auch nichts falsch machen - diese kleinen Wildlinge sind doch ganz schön empfindlich was Vertrauen angeht.

Liebe Grüße
Christina mit Niki und Pepper
 
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Spontan fallen mir zwei Dinge ein, erstens lass sie bitte beim futtern in Ruhe das muß sie ohne jeden Stress machen können.
Zweitens versuch es doch mal mit Clickern und einem Teleskop Targetstab den du dann immer mehr einziehst und am Ende einen deiner Finger als Ersatz nimmst. Darauf kannst du dann aufbauen.
Ansonsten ist das wichtigste Geduld und nochmal Geduld und die Katze kommen lassen.
 
Meine wilde Katze hat auch immer nach den Händen geschlagen. So richtig mit vollem Kralleneinsatz.

Ich habe da echt dicke Lederhandschuhe angezogen, so das sie draufhauen konnte. Und ihr Leckerlis aus der Hand mit Handschuhen angeboten.
Irgendwann hat sie dann nicht mehr geschlagen, und ich konnte auf ohne Handschuhe wechseln.

Dann habe ich die Finger so gehalten, das sie beim fressen der Leckerlis mit dem Kopf meinen Daumen berührt. Quasi eine Schale mit der Hand geformt.

Manchmal hat sie es gar nicht bemerkt, manchmal schon. Dann hat sie mich angesehen "Hast du mich etwa ANGEFASST?" Manchmal hat sie dann mit der Pfote geschlenkert, ich glaube, sie war sich nicht sicher, ob ich versucht habe, sie anzufassen oder ob ich halt so schrecklich ungeschickt bin.:D

Ja, und irgendwann konnte sie es akzeptieren und geniessen. Und heute fordert sie es richtig ein, mit schnurren, sabbern, treteln.

Azana hatte auch sehr viel Angst vor den Händen. In dem Tierheim, in dem sie (kurz) war, wird das zwangsstreicheln zum Zähmen praktiziert. Und die Vermutung geht dahin, das man da bei ihr auch bereits damit angefangen hatte.

Ansonsten, guck wirklich mal bei Taskali rein. Das Wedelstreicheln von Taskali ist eine fantastische Methode, einer Katze die Angst vor der Hand zu nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schön, dass du dich der Katze annimmst.

Katzen haben sehr unterschiedliche Nähe und Distanzbedürfnisse.
Und bei einem Wildling ist die wohlfühl Distanz wahrscheinlich höher.
Bitte bitte bedränge die Katze nicht und wende die Methode von Taskali an, die ist echt super
Du kannst auch mal anfangen zu beobachten, wie weit sie sich noch wohl fühlt in der Distanz und ab wann sie beginnt nervös zu reagieren. Dann weißt du schon mal wie weit du gehen kannst
 
Hallo zusammen,

wir haben seit 4 Wochen eine 2-jährige Katze, die exakt die selben Probleme mit Händen hat.. Ich fände es total spannend mal zu wissen, wie es bei dir in dem letzten Jahr so verlaufen ist.. Hast du sie an Hände gewöhnen können, lässt sie sich streicheln? Und wenn ja wäre ich super dankbar für ein paar Tipps! 😊

Liebe Grüße!
 
Die TE war das letzte Mal am 28.07.2017 online. Vielleicht schaust Du auch mal bei Taskali rein oder eröffnest einen neuen Trööt. ;)
 
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Zum besseren Verständnis für deine Katze hab ich mal diesen Text aus einem anderen Forum aber einer lieben Forine, die auch hier im Forum tätig ist und sich um Niemandskatzen kümmert, kopiert:

Zitat von Mascha04

Wahnsinnig berührend geschrieben und so wahr (Autor leider unbekannt)

„.... Manchmal braucht es viel Geduld

Ich mag keine Hände

Ich mag keine Hände – sie machen mir Angst – und sie sind gefährlich. Das habe ich schon sehr früh gelernt – Hände sind gefährlich! – sie haben meine Mutter und meine Geschwister genommen – und haben sie in einen Sack gesteckt – nur mich nicht – ich hatte mich versteckt.

Hände riechen nach Blut und Tod – wie kann ich ihnen da nur vertrauen. Sie sind derb – schlagen nach mir – oder greifen mir grob ins Genick um mich fort zu scheuchen. Sie nehmen Steine auf um sie nach mir zu werfen – oder halten knallende Objekte in der Hand – aus denen kommt nach dem Knall was raus – und wenn diese Dinger einen Treffen tut es schrecklich weh – auch wenn diese Schrot nur sehr klein ist – es tut wirklich schrecklich weh.

Hände tun nur Schlechtes – niemals würde ich mich freiwillig von ihnen berühren lassen – denn sie wollen mir immer nur wehtun – immer!

Wieder waren es Hände die mich gegriffen haben – nicht ganz so brutal wie manch andere Hand – aber sie haben mich festgehalten – und in eine Kiste gesteckt – nun sitzt ich hier – kann nicht weg – alles ist laut und fremd – ich habe Angst – und alles riecht so komisch. Die nächste Hand die nach mir greift werde ich zerfetzten – Hände sind schrecklich!

Ich hab die furchtbare Hand gebissen – so doll wie ich nur konnte – es hat aber nichts geholfen – sie hat einfach nicht los gelassen – ich bin noch so Klein und habe nicht genügend Kraft – und die Hand ist so groß! Eine andere Hand hat mich mit einer Nadel gestochen – ich wusste jetzt ist alles vorbei – noch einmal hab ich versucht zu beißen – aber ich konnte nicht mehr – alles wurde schwarz – Hände sind der Tod!

Ich glaube ich bin doch nicht Tod – mir tut nur schrecklich der Bauch weh – und mir ist schlecht – und irgendwas ist auf meinem Bauch was furchtbar stinkt und silbern ist. Ich liege wieder in der Box – aber es ist schön warm – ich fühl mich so müde das ich noch nicht mal mehr Angst habe.

Mir ist nicht mehr schlecht – aber der Bauch tut noch ein wenig weh – gerade als ich mich ein klein wenig sicher fühlte kamen schon wieder Hände – und sie haben mich wieder gepackt und in einen Kiste gesetzt. Irgendetwas war aber an den Händen anders – sie waren nicht derb – sie waren sanft, und vorsichtig – ich habe trotzdem nach ihnen gebissen – ich weiß genau – Hände sind gefährlich!

Hier ist es schön – alles ist gemütlich – und es gibt zu essen – so viel wie ich will – und hier sind andere Katzen – mit denen kann ich spielen – hier ist es wirklich schön – aber hier gibt es auch Hände – ich hasse Hände – auch wenn die hier nicht ganz so schlimm sind. Sie stellen Futter hin – sie werfen kleine Bällchen – mit den ich spielen kann – sie halten Angeln mit Federn unten dran – mit den zu spielen macht mir besonders viel Spaß.

Ich habe an einer Hand geschnüffelt – ich kann es nicht fassen – ich habe wirklich an einer Hand – ganz freiwillig geschnüffelt – und es ist nichts passiert – wirklich gar nichts passiert!

Hände sind gefährlich – ich muss mir das merken – so leichtsinnig darf ich nie wieder sein – an einer HAND zu schnüffeln – was da alles hätte passieren können!

Ich lebe gerne hier – ich fühle mich hier wirklich sicher – keiner ist böse zu mir – nur die alte Tiger Dame, die haut mir immer mal eine runter – aber das ist schon in Ordnung – meistens hab ich sie vorher ja auch ein wenig geärgert.

Jetzt bin ich schon sehr lange hier – und mir gefällt es immer noch – die alte Tiger Dame ist nicht mehr da - ich glaub sie ist zu meiner Mutter und meinen Geschwistern gegangen – ich fand das sehr traurig – sie war zwar eine grummelnde Alte – aber ich habe sie trotzdem gern gehabt. Ich glaub die Hände waren auch traurig – sie haben immer wieder durchs Gesicht des Menschen gewischt und danach waren sie ganz nass. Ich hätte nie gedacht, dass Hände etwas empfinden können und so traurig sein können.

Es ist etwas unglaubliches passiert – die Hände haben mich angefasst – und ich habe nicht gebissen – ich habe nicht gekratzt – ich bin nicht geflüchtet – ich bin einfach auf der Fensterbank liegen geblieben. Die Hände waren erst ganz vorsichtig – haben mir über den Rücken gestreichelt – das war gar nicht schlecht – und dann haben sie mir den Kopf gestreichelt – das war toll!

Plötzlich waren die Hände wieder traurig – sie sind wieder durchs Gesicht gewischt – und waren wieder ganz nass – wie damals als die alte Tiger Dame gestorben ist – aber irgendetwas war anders als damals – der Mensch sah glücklich aus - was der Mensch gesagt hat, habe ich nicht verstanden – aber irgendetwas wird es schon bedeuten „… nun bist du schon drei Jahre bei mir – und heute darf ich dich das erste Mal streicheln – du glaubst gar nicht wie glücklich du mich damit machst …“

Ich weiß immer noch – Hände sind gefährlich – aber „meine“ Hände – die sind gut – sie streicheln, sie sind geduldig und sie werden mir nichts antun – das haben sie bewiesen.“

Auch ich habe u. A. 2 Ex-Wildchen. Die erste der beiden hat 3 Monate gebraucht und ist heute die Oberschmuserin.
 
  • #10
Zum besseren Verständnis für deine Katze hab ich mal diesen Text aus einem anderen Forum aber einer lieben Forine, die auch hier im Forum tätig ist und sich um Niemandskatzen kümmert, kopiert:

Sehr schön und treffend geschrieben. Hab auch 2 so Spezies. "Bitte keine Hände" Aber sie fühlen sich wohl hier :)
 

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