Wir sind da hin und her gerissen: Einerseits scheinen die Tiere im Heimatland wenig Aussicht auf Adoption zu haben, andererseits stelle ich mir die zweitägige Reise für die Tiere auch als Qual vor. Und man kauft sozusagen "die Katzen im Sack", so dass man sich vorher nicht kennenlernen kann.
Das Thema "Katze im Sack" hast du bei jeder Orga, die Tiere aus dem Ausland vermittelt. Letztlich kann man da nur aufpassen, wie die Rücknahmeregelungen der Orga sind (ein seriöser Verein wird seine Katzen immer zurücknehmen, wenn die Rahmenbedingungen doch nicht passen) und welche Lösung die Orga für solche Fälle vorsieht (= vor einer Vermittlung bei der Orga nachfragen, was sie in solchen Fällen machen).
Reise:
In Südeuropa - gerade in Feriengegenden - werden die Tiere ja meist ausgeflogen. Tiertransporte mit dem LKW, Transporter oder PKW nach Deutschland kommen eher bei kürzeren Strecken (z. B. von Polen oder Tschechien nach Deutschland) vor. Sie unterliegen im übrigen hohen Auflagen - da unterscheiden sich Tierschutztransporte nicht von solchen, die für Schlachttiere gelten oder für Welpenhändler etc.
D. h. beispielsweise, dass regelmäßig Pausen gemacht werden müssen, dass der Fahrer bestimmte Kenntnisse im Umgang mit Tieren nachweisen können muss, dass die Käfige, in denen die Tiere transportiert werden, vorschriftsmäßig gesichert (festgebunden, Türen fest verschlossen usw.) sein müssen.
Würden solche Auflagen eingehalten werden, könnten Katzen, so denke ich, auch eine Reise von mehr als 24 Stunden überstehen. Bei Interkontinentalflügen, wie beispielsweise Zuchttiere sie absolvieren, ist eine Katze auch schon mal 30 und mehr Stunden (im Flieger als Fracht und mit Betreuung und Aufenthalt im Tier-Cargo-Bereich beim Umsteigen) unterwegs.
An eine Reise im KFZ müssen insofern ähnlich hohe Anforderungen gestellt werden, das sollte selbstverständlich sein, und solche Fragen würde ich vor einer Vermittlung bei einem Verein, für dessen Tiere ich mich interessiere, auch stellen.
Mit etwas Glück merkt man, wenn seitens des Vereins da abgeblockt wird oder den Mitarbeitern solche Fragen unangenehm sind. Dann kann man sich seinen Teil denken.
Und sollte scheinbar alles perfekt sein, sich aber hinterher als üble Abzocke und Tierquälerei herausstellen - letztlich kann man den anderen Menschen immer nur vor den Kopf schauen und muss das Beste hoffen.
Wichtig ist aber auf jeden Fall, nicht nur die niedlichen Katzen anzugucken, sondern sich insgesamt mit dem Verein zu beschäftigen und den Umständen, wie die Tiere nach Deutschland gelangen und was vor Ort für den Tierschutz getan wird. Und natürlich auch, wie mit dem Geld (Vermittlungsgebühren und Spenden) umgegangen wird!
Konkret raten kann ich dir da leider nicht; mein Fokus liegt tierschutztechnisch im Inland, und meine Katzen sind vom Vereinszüchter.
Aber es gibt hier viele User mit Auslandstierschutzerfahrung, die sich hoffentlich bald melden und dir konkrete Tipps geben können!
edit:
Mir fällt gerade noch ein:
Das Thema Krankheiten und wie der Verein damit umgeht, ist sehr wichtig.
Bei Hunden wäre das entsprechende Stichwort "Mittelmeerkrankheiten", also Erkrankungen, die in den Herkunftsländern der Tiere gängig sind, nicht aber zwingend in Deutschland (und daher in Schland auch nicht so bekannt). Leishmaniose wäre so eine (Hunde-)Mittelmeerkrankheit, wenn ich das richtig mitbekommen habe.
Bei Katzen gibt es auch Erkrankungen bzw. Parasiten, die in Südeuropa insgesamt häufiger vorkommen als in Deutschland. Giardien z. B. Wobei Schland da aber wohl auch kräftig aufholt....
D. h. die zu vermittelnden Tiere müssen auf diese im Herkunftsland gängigen Krankheiten, Parasiten usw. zusätzlich getestet, geimpft oder wie auch immer sein. Ein Katzen- oder Hundeneuling kennt sich da im Zweifel gar nicht aus; sowas muss vom Verein von selbst kommen!
(Noch als Ergänzung: Die Beispiele wie Giardien oder Leishmaniose sind laienhaft genannt und bedeuten nicht, dass Tiere aus dem Ausland immer und grundsätzlich mit gruseligen Krankheiten behaftet sind oder dass in Deutschland alles grundsätzlich besser wäre!)