Tipps zum generellen Umgang mit Katzenerkrankungen?

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Tigerlilly89

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16. Juni 2022
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Hallo ihr Lieben,

Mich treibt aktuell ein Thema um und ich würde mich sehr über Tipps von euch Erfahrenen freuen! Meine beiden Katzen sind 6 Jahre alt und soweit bisher toi toi toi ohne größere gesundheitliche Zwischenfälle. Bis zuletzt! Da hatte der Kleine eine Blasenentzündung und direkt nachdem wir festgestellt haben, dass er oft hintereinander auf die Toilette geht und nichts kommt, sind wir sofort in die Tierklinik gefahren wegen der Gefahr eines Harnröhrenverschlusses beim Kater. Die Geschichte ist gut ausgegangen, es gab keine Steine oder Kristalle im Ultraschall zu sehen und die Blasenentzündung ist wunderbar ausgeheilt.

Die Tage direkt nach der Erstdiagnose haben mich sehr mitgenommen. Ich konnte nicht mehr gut schlafen, weil immer ein Ohr Richtung Katzenklo gerichtet war und hatte bei ein paar Stunden Abwesenheit permanent Angst, dass ich ein Wiederauftreten der Erkrankung verpasse und das vielleicht Konsequenzen hat. Die Situation ist mir auf den Magen geschlagen und mein ganzer Alltag war geprägt von Helikopter-Katzenmutter-Gedanken. Sprich: an einen normalen Alltag war nicht zu denken.

Nun ist mir klar, dass irgendwann Erkrankungen und Zipperlein kommen werden. Dass nicht alles immer Friede Freude Eierkuchen sein wird und dass es Situationen geben wird, in denen gesundheitliche Unklarheiten bestehen, vielleicht sogar mal eine meiner Katzen stationär aufgenommen werden muss etc. Es wird belastende Zeiten geben, und mich hat erschrocken, wie schlecht ich jetzt mit einer vergleichsweise harmlosen Situation umgegangen bin.

Daher meine Frage an euch erfahrene Katzenbesitzer, die mit teils langwierigen chronischen Erkrankungen zu tun haben: wie macht ihr das, ohne seelisch durchzudrehen? Auch in solchen Zeiten muss ich doch zur Arbeit gehen (man muss ja das Katzenfutter verdienen), irgendwie einen Alltag leben, ohne in Depressionen zu verfallen. Um für meine Katzen da zu sein, muss ich fit sein und letztlich tut es ihnen ja auch nicht gut, wenn ständig eine permanent gestresste und deprimierte Dosine um sie herumschleicht.

Hat jemand Tipps für den Umgang damit? Pragmatische Ansätze, wie man auch mit einer vielleicht chronisch kranken Katze einen Alltag lebt und nicht komplett aus der Bahn geworfen wird? Ich würde mich sehr über Denkanstöße freuen, wie ihr diese Situationen für euch im Kopf sortiert und verpackt.

Beim nächsten Akutfall und im Seniorenalter sowieso möchte ich mental besser gewappnet sein, um auch ganz für meine Miezis da zu sein.
 
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Ich glaube ehrlich gesagt, dass das mit der Zeit und der Erfahrung kommt.
Als ich frisch Katzenmama war, habe ich sogar eine Verabredung abgesagt, weil meine Bonnie sich erbrochen hat und ich sie nicht alleine lassen wollte... Mittlerweile kann ich nicht mehr zählen wie oft ich Katzen-Kotze vom Boden gewischt habe.😂
Bonnie ist aber, im Gegensatz zu unserer anderen Katze, ein sehr großer Tollpatsch und Pechvogel. Ich war mit ihr schon öfter in der Notfall-Tierklinik als normal beim Tierarzt. Von Prellungen bis Grashalm hängt zwischen Nase/Rachen fest, war schon alles dabei. Am Anfang war ich tierisch (hihi) aufgeregt und nervös. Mittlerweile kenne ich die Abläufe und die Tierärzte ja schon. Ich vertraue auf die gute Behandlung und so fällt mir ja auch schon mal etwas Last ab. Auch weiß ich ja schon wie Bonnie sich dabei und hinterher verhält und weiß wie die Optimale Umsorgung läuft. Da muss man sich gar nicht mehr einen so großen Kopf machen!😄

Sei froh das deine da bisher so ein Dusel haben. Die Erfahrung mit den Situationen kommt noch. Ich glaube du darfst dich deswegen nicht so arg stressen. Man ist bei allen ersten Malen die man erlebt aufgeregt, je öfter man in der gleichen/ähnlichen Situation ist, desto gelassener wird man. Natürlich macht man sich trotzdem Sorgen und Gedanken und das ist ja auch okay und menschlich.

Das du dir um deine Fellnasen so Sorgen machst, ist ja an sich auch nix verkehrtes. Es zeigt ja nur wie lieb du sie hast!😊
 
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Mir hilft, dass ich meiner TA Praxis gut vertrauen kann und ich meine Katzen gut kenne und einschätzen kann, ob es akut ist. Das hast du ja auch gut gesehen...
Bisher waren die betreuungsintensiven Krankheiten immer, wenn ich Urlaub hatte, immer bevor ich weg gefahren bin...🙄
Ich habe zwei sehr tolle Katzensitter, die ich auch fragen könnte, wenn ich arbeiten bin und die die Katzen gut kennen. Für den absoluten akuten Notfall, können meine Katzen tagsüber beim
TA bleiben.
Das alles hilft kopfmäßig schon super ...
 
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Also nach Jahrzehnten Katzenerfahrung muss ich sagen, dass es besser wird, aber dass ich bei akuten Erkrankungen auch heute meistens noch recht angegriffen bin. Mir hilft es, dass ich mich bewusst zurück nehme, denn alles andere merkt die Katze auch. Möglichst unauffällig verhalten, kein Heulen vor der Katze, den Rhythmus beibehalten. Alles machen wie immer. Wichtig ist auch eine gute Praxis, in der man sich aufgehoben fühlt. Fragen gut beantwortet bekommt. Ich bereite mich auf die Termine immer gut vor. Beobachte genau, schreibe im Zweifel die Dinge auf.
Unsere chronischen Erkrankungen sind nicht so schlimm. Klar, am Anfang trifft es einen, aber wenn es etwas ist, was man mit Medikamenten einstellen kann, dann wird es zur Routine. Man wird sich dann der Verantwortung bewusster, aber es ist halt für mich auch ein Familienmitglied.
 
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Das verstehe ich sehr gut. Und das ist ein super Thema, weil bestimmt viele dieses "Problem " haben.
Meine Prinzessin ist mittlerweile ca. 16,5 -17 und seit fast 15 Jahren meine große Liebe. Bis Anfang diesen Jahres hatte sie fast nie etwas und ich habe das als normal angesehen.
Mir war gar nicht klar, dass es ein großes Glück war, dass si lange alles ohne Probleme war.
Im Januar dann das erste Mal zum Notfalltierarzt und dort war sie so aufgeregt, dass nichts Richtung weiterer Untersuchungen ging. Der Arzt schlug daraufhin Narkose vor, aber mit Verweis auf sehr hohes Risiko, dass sie dies nicht überstehen könnte, wegen des Alters. Seitdem bin ich dauerhaft angespannt und beobachte sie. Um Mai Erkältung und etwas auf dem Röntgenbild der Lunge. Mit Behandlung wieder in Ordnung. Jetzt seit 2 Wochen wieder Erkältung? Zumindest wird darauf behandelt. Gerade von Tierarzt zurück, weil das mit dem AB nicht besser wird.
Bis Januar war mir nie bewusst, dass sie für eine Katze schon älter ist und jedes Mal wenn jemand so etwas sagt, krampft mein Herz, weil ich nicht damit klarkomme, dass sie vor mir gehen wird. Auch wenn es so natürlich besser ist, als anders herum, weil ich nicht will, dass sie woanders hin muss oder sogar ins Tierheim.
Aber es zerreißt mich jeden Tag. Ich wünsche mir so sehr, dass wir noch viele Jahre zusammen haben und sie gesund und glücklich sein darf.
Deine Mäuse sind ja zum Glück noch so jung, aber ich verstehe deine Angst sehr gut. Ich habe im Forum mal gelesen, dass man ganz bewusst die Zeit genießen soll, damit man nicht im Nachhinein bedauert. Vielleicht hilft dir der Ansatz.
Liebe Grüße
 
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Es ist sehr tröstlich, dass es uns allen ähnlich geht und zeigt auch, wie normal die Sorgen sind. Ihr habt mir auch schon ein paar tolle Denkanstöße geliefert!

Einmal nehme ich mit, dass die Leber so ein bisschen an ihren Aufgaben wächst und Zeit und Erfahrung gesammelt werden müssen, um ein bisschen gelassener zu werden. Außerdem ein gutes Netzwerk an Tierärzten (und Katzensittern), dass im Fall des Falles die Sorgen nimmt und ein bisschen Sicherheit gibt. 👍🏻

basco09, deinen Beitrag finde ich auch toll. Dass man sich als Besitzer einfach auch ein bisschen von der inneren Haltung her trainieren muss, die Katze nicht noch zusätzlich stresst und ihr soviel Alltagsrhythmus wie möglich gibt. Dass chronische Erkrankungen irgendwie händelbar sind, kann ich mir gut vorstellen. Da wächst man vermutlich einfach nach und nach in die neue Situation hinein.

Agatha, in deine Situation kann ich mich auch gut einfühlen. Die Liebe ist einfach so groß und man wünscht sich, dass die gemeinsame Zeit einfach unbegrenzt ist… Und du hast recht, wir müssen jeden Moment genießen. 🥲 Bei der Gelegenheit auch gleich gute Besserung an deine Fellnase, dass bei euch bald wieder ein bisschen Ruhe einkehrt.
 
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und Zeit und Erfahrung gesammelt werden müssen, um ein bisschen gelassener zu werden.
☝️

Weißt du, ich kam wie die Jungfrau zum Kind zu einem Seniorenlazarett. Eigentlich wollte ich einfach nur Katzen.
Nun, fünf Jahre später, haben wir fünf Abdomen-OPs, zig Zahn-OPs, IBD bei zwei Katzen (und dabei von "mehrere erkrankte Verdauungsorgane" bis "Katze hängt am seidenen Faden" durch. Inzwischen sind sie stabil medikamentös eingestellt) und FIP durch. Allerweltsinfekte wie Schnupfen hier und Blasenemtzündung da rechne ich schon gar nicht mehr in die Aufzählung ein.

Wie man das macht? Man wächst da rein. Hättest du mir vor fünf Jahren, als die ersten beiden Greise hier einzogen, gesagt, was da kommen würde, ich wäre schreiend weggelaufen. Wenn du mir jetzt sagst, dass man mal wieder per Skalpell an die Eingeweide meiner Katzen muss, macht das bei mir nur noch "Och nö, kein Bock. Wieder 10 Tage unzufriedene Kragenkatze, wieder noch mehr Medis reinschieben, als eh schon". Am OP-Tag bin ich dann leicht nervös, weil bei jeder noch so guten Narkose immer was schief gehen kann. Ich weiß aber auch, dass wir einen begnadeten Chirurgen und ein sehr gutes Narkosemanagement haben, also bleibt's bei leichter Nervosität. Wenn der Anruf kommt, dass man fertig ist und Katz' in x Stunden abgeholt werden kann, denk ich nur noch "Ok, 10 Tage Nervkram jetzt. Geht auch vorbei".

Im Endeffekt haben unsere Tiere schon mehrfach dem Sensenmann zugewunken. Es gab Situationen, in denen nicht klar war, ob sie durchkommen. Nun haben wir aber durch diese Odyssee auch eine Praxis gefunden, die unglaublich tolle Arbeit macht und an jeder Stellschraube dreht, um nochmal die letzten 5% besseres Outcome rauszuholen. In solchen Situationen gehe ich also mit der Grundhaltung ran, dass sowohl auf Seiten der Praxis als auch bei uns in der häuslichen Pflege alles getan wird, um dem Tierchen die besten Chancen zu geben. Mehr geht nicht. Ab diesem Punkt muss man also akzeptieren, dass der Rest Glück, Zufall, Schicksal... nenn es, wie du willst, ist. Dass ab diesem Punkt der weitere Verlauf nicht mehr in der eigenen oder des Tierarztes Hand liegt. Das ist etwas, womit ich umgehen kann. Ich muss handeln können. Solange ich weiß, wir haben die besten Chancen geschaffen und danach gehandelt, kann ich den Rest dem Schicksal überlassen. Muss ich auch, hilft ja nix.
Und so haben wir unsere letzte und heftigste Großbaustelle kurz nach Adoption mit heftigst exazerbierter IBD unseren Tierärzten in die Hand gedrückt, wissend, dass die nun unumgängliche OP in dem Allgemeinzustand nicht cool, aber ihre einzige Chance ist. Sie kam lebendig wieder aus der Narkose. Also haben wir unsere sehr angeschlagene, frisch operierte Katze samt einer großen Tüte Medis mit nach Hause genommen und akribisch Medikamente in sie rein gestopft. Und gewartet.
Ein Jahr später wurde FIP diagnostiziert. Selbes Spiel. Was ist mein Job? Zügig zum TA, Diagnostik, Medikamente rein (und der TÄ klar machen, dass sie das nun offiziell rezeptieren darf), Assistenzfütterung, Zustand überwachen. To-Do-Liste erledigt? Ok, zurücklehnen, warten, der Rest ist Schicksal.

Wenn sie einmal übern Berg sind, ist der Rest hier ehrlich gesagt normaler Alltag. Es ist einfach normal geworden, dass immer mal eine frisch operierte Katze herumläuft oder jemand gerade seine Medikamente noch zu Ende nehmen muss, während das Schlimmste schon vorbei ist. Es ist hier nur noch in den akuten Phasen stressig. Die, in denen man denkt "oh oh. Hier stimmt was so richtig nicht!" Und die besagte To-Do-Liste von vorne anfängt abzuarbeiten.

Was du brauchst, ist ein TA, dem du 100% vertrauen kannst. Zugegeben findet man den idR dann, wenn was ist. Woran will man es sonst erkennen? Denn in dem Moment musst du selbst gar nichts mehr, außer ausführende Kraft sein. Der TA tut was er kann. Du tust, was dir von ihm aufgetragen wurde. Den Rest muss der Katzenkörper machen. Das ist der Punkt, an dem du akzeptieren musst. Akzeptieren, dass nun alle stellbaren Weichen gestellt sind und der Rest in niemandes Hand liegt.

Was die Erfahrung auch macht, ist einen zu lehren, wie viel hochwertige Tiermedizin kann. Die vierbeinige Katastrophenbrigade hier ist nun 15. Es fehlen: 3/4 aller Zähne, eine Niere, zwei Stück Leber, eine Gallenblase. Zwei sind täglich auf Kortison, zwei monatlich auf Solensia (Arthrose). Mindestens zwei würden ohne die medizinische Versorgung, die sie bekommen haben, nicht mehr leben.
Und was ist? Nix ist! Die sind fit, froh, beschwerdefrei, spielen, fressen und kuscheln als wär nie was gewesen.
 
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Motzfussel, ich möchte mich ganz herzlich dafür bedanken, dass du dir die Zeit für diesen ausführlichen Text genommen hast. Deine Geschichte klingt nach einer Wahnsinnsreise und ich habe sie mit Staunen gelesen.

Einen deiner Sätze drucke ich mir am besten riesengroß aus und hänge ihn an die bestsichtbarste Stelle im Haus:

Was ist mein Job? Zügig zum TA, Diagnostik, Medikamente rein (und der TÄ klar machen, dass sie das nun offiziell rezeptieren darf), Assistenzfütterung, Zustand überwachen. To-Do-Liste erledigt? Ok, zurücklehnen, warten, der Rest ist Schicksal.

Das klingt nach einem so gesunden Umgang mit der Thematik, sehr pragmatisch und handlungsorientiert. Ich habe jetzt verstanden: kein großes Gedankenkarussell, kein Grübeln nach „Was ist, wenn…“, einfach zügig anpacken und das Möglichste tun und danach - Warten, Hoffen, Vertrauen. Bei mir laufen die Gedanken heiß, auch wenn schon alles getan ist, und ich glaube, ich muss lernen, dass diese Sorgen und Gedanken nicht die Realität sind. Die Realität ist, was sie ist.

Ich finde deine Geschichte sehr inspirierend und kann mir gut vorstellen, dass sie nicht nur mir mit meinen Ängsten hilft. Sie ist ein tolles Beispiel dafür, sich zu fragen „Was kann ich JETZT tun?“ und entsprechend danach zu handeln.


Ihr Lieben, eure ganzen Beiträge haben jetzt schon meine Seele balsamiert und ich bin zuversichtlich, dass auch ich in meine Aufgaben hineinwachsen werde. 🙏🏻
 
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ich denke, es ist schwer da etwas "beizubringen", denn jeder mensch ist ja auch anders, geht anders mit problemen und schwierigkeiten um.

ich bin nach dem ersten schock, wenns etwas schlimmes ist, der typ der sich sagt "ich kanns nicht ändern, also augen zu und machen... einfach machen, kämpfen, behandeln, betüddeln und gut ists.

meist gelingt mir das am besten wenn ich allein damit umgehe. klingt blöd, aber trost und co, hemmen mich in meinem funktionier-modus.

wir haben jedoch schon fast 40 jahre katzen, auch bewusst alte und chroniker aufgenommen... anfangs war ich definitiv nicht so drauf wie jetzt.
wobei das "jetzt" auch ein ende finden wird. eben weil wir nun genug gutes karma gesammelt haben, und ich langsam "müde" vom durchhalten bin.
 
Meine beiden werden im September 15 Jahre alt und sind Freigänger, Foxy zweimal vergiftet und dem Sense Kater von der Klinge gesprungen und Fixy beide Kreuzbänder operiert jetzt hat Fixy Probleme mit der Schilddrüse und Niere und vorsichtshalber habe ich Foxy auch checken lassen, man wächst mit seinen Aufgaben, hätte mir nie vorstellen können das Fixy drei Medikamente am Tag praktisch ohne Probleme nimmt
 
Bei mir ist das sehr anders, vielleicht hilft das ja auch, zu lesen?
Vorneweg: ich habe keine besonders tolle Selbstkontrolle in allen möglichen Dingen meines Lebens. Aber wenn Familie oder Freunde (dazu gehören all meine Tiere, die ich hatte oder habe) krank sind oder sonstige schlimme Dinge passieren, dann hab ich so einen Schalter im Kopf, der macht *klick* und ich werde ruhig. Oft auch recht rational und kann die Gefühle parken oder aber ich lasse sie ein paar Minuten extrem zu, um sie dann leichter ziehen lassen zu können. Schwer zu beschreiben...
Das ist so ein Automatismus bei mir. Je schlimmer eine Situation, je bedrohlicher, desto ruhiger werde ich.
Ich hab' das leider schon allzu oft erfahren dürfen, bei Mensch und Tier.

Irgendwie stellt sich so eine aufmerksame Ruhe ein, die ich extrem zu schätzen weiß. Denn das beruhigt gleichzeitig auch die in Not, die Kranken und Sterbenden um mich. So können alle durchatmen. Es ist hilfreich bei der Medikamentengabe bei den Katern. Ich "darf" daher bei Freunden meist helfen, wenn z.B. Augensalbe gegeben werden muss.
Beim Tierarzt (ich halte Abstand und höre gut zu und lasse die in Ruhe ihre Arbeit machen), im Krankenhaus hilft es ebenso.
Woher das kommt, kann ich nur mutmaßen und das würde Dir auch nicht weiterhelfen, aber der Gedanke, dass ich sowieso nichts an der Situation ändern kann, ist mir dann sehr präsent und hilft, ruhig zu bleiben.

Es gibt viele verschiedene Techniken, die man - wenn man mag - gezielt lernen kann, Meditation oder progressive Muskelentspannung sind nur zwei, die mir beispielhaft einfallen. Vielleicht wäre das ja eine Idee. Ich finde es gut, ein paar Techniken zu können, die einem helfen, wenn "shit hits the fan" ums auf Englisch zu sagen 😄
 
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Sehr interessantes Thema!
Ich glaube, ich kann auch noch viel mehr Gelassenheit gebrauchen, allerdings haben wir in den nicht mal zwei Jahreb als Katzenhalter auch schon einiges durch (Giardien, was kardiologisches, Bronchoskopie, Zähnchen und nun Epilepsie).

Ich kann auf jeden Fall bestätigen, dass man nach anhänglicher Panik mit jeder Situation Erfahrung sammelt und ruhiger agieren kann.
Allerdings habe ich da noch viel Raum zur Entwicklung. 🙃

Ist gut von anderen, mit mehr Erfahrung zu lesen, wie sie es handhaben.
Aber es ist sicher auch eine Frage des Typs. Mein Mann ist z. B. schon immer recht gelassen und ich eher der panische Helikopter.
 
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Aber es ist sicher auch eine Frage des Typs. Mein Mann ist z. B. schon immer recht gelassen und ich eher der panische Helikopter.
Das ist bei uns auch so. Alleine weil ich die Katzen betreue und alles immer genau beobachte. Aber er nimmt mich schon ernst und wir können uns da dann mit der Einschätzung immer ganz gut abgleichen. Er kann mich etwas beruhigen, aber wenn ich ihm eine Situation dann mehrfach erzählt habe und meine Beobachtungen gravierender werden, dann zieht er auch auf jeden Fall mit.
 
ich bin nach dem ersten schock, wenns etwas schlimmes ist, der typ der sich sagt "ich kanns nicht ändern, also augen zu und machen... einfach machen, kämpfen, behandeln, betüddeln und gut ists.
Ja, Augen zu und durch, weil man es eben nicht ändern kann, scheint hier eine der am besten funktionierendsten Lösungen zu sein. Ich merke gerade, dass es einfach auch viel mit Loslassen zu tun hat, nachdem man die wichtigen Dinge in die Wege geleitet hat.

Woher das kommt, kann ich nur mutmaßen und das würde Dir auch nicht weiterhelfen, aber der Gedanke, dass ich sowieso nichts an der Situation ändern kann, ist mir dann sehr präsent und hilft, ruhig zu bleiben.
Das ist eine richtige Gabe, finde ich. Deine Ruhe hat sicher schon vielen Zwei- und Vierbeinern geholfen!

Ich kann auf jeden Fall bestätigen, dass man nach anhänglicher Panik mit jeder Situation Erfahrung sammelt und ruhiger agieren kann.
Allerdings habe ich da noch viel Raum zur Entwicklung. 🙃
Das ist beruhigend, dass ihr das alle schreibt!

Das Leben hat mir auch schon die nächste Situation zum Üben vor die Füße geworfen: mein Kater Phil ist mit seiner Blasenentzündung rückfällig geworden. Gestern Abend war 2x Blut im (winzigen Pfützchen) Urin. Wir sofort in die Tierklinik und weil dort jetzt versucht wird, heute mittels Infusion und Punktion Urin zu gewinnen (er pieselt bei der Fahrt zum TA grundsätzlich in die Box, also ist beim TA nichts in der Blase), musste er letzte Nacht stationär da bleiben. Im ersten Moment wieder Schock, aber dann habe ich an alle eure Antworten gedacht.

Ich habe mich dann innerlich sortiert und mir gedacht, dass es mein Job ist, dass mein Kater die bestmögliche Behandlung bekommt. Bevor ich ihn auf gut Glück wieder mit heim nehme, auf Metacam hoffe etc., soll er jetzt eine vernünftige Diagnose und passende Therapie bekommen. Es werden bei der Gelegenheit alle wichtigen Blutwerte bestimmt. Dass das jetzt alles Hand und Fuß hat, hat mir sehr geholfen.

Natürlich bleibt das Vermissen und Mitleid, wie es meinem kleinen Schatz wohl geht. 😭
 
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Sehr gut! Ich fühle mit Dir!
 
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Leider muss ich mich hier dazusetzen. Seit dieser Woche weiß ich, dass mein Kater ( der rote vom Profilbild) nicht nur Herz- und Nierenprobleme hat, sondern auch ein Lymphom. Damit nicht genug, müssen am Dienstag zwei Zähne gezogen werden - FORL schlägt auch nochmal zu. Ich habe so eine Scheißangst um den kleinen Mann, aber ich will auch nicht, dass er Schmerzen hat und deshalb muss es halt sein. Ich versuche mich zusammenzureißen und nicht ständig zu weinen, vor allem nicht wenn die Katzen in der Nähe sind. Es klappt nicht immer.
 
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Ich weiß noch sehr gut, wie verzweifelt und voller Sorge ich beim ersten Mal Giardien war. Hysterisch geradezu, ich dachte die Katzen sterben und ich hab mich schon verabschiedet.

Wegen Giardien 🤦‍♀️🤦‍♀️🤦‍♀️🤦‍♀️

Danach kamen Verstopfungen - ich wieder hysterisch.

Dann Darmentzündung. Wieder hysterisch.

Dann Giardien - nicht mehr hysterisch, weil kennt man ja mittlerweile.

Dann Augenentzündung - nicht mehr hysterisch aber voller Mitleid für das Tier.

Fip Verdacht.. Nicht hysterisch sondern schnell recherchiert um Fakten und Hilfe zu haben.

Ole kotzt regelmäßig ohne physische Ursache. Das erste Mal war ich noch sehr besorgt mittlerweile gähne ich nicht mal mehr darüber.

Man wächst mit seinen Aufgaben das will ich damit sagen.

Man wächst auch in die Krankheiten mit rein und man wächst an ihnen. Ich weiß nicht, wie ich reagiere, wenn was neues kommt. Vermutlich wieder hysterisch aber mich dann schnell auf das Forum hier besinnend würde ich mich auf die Recherche nach Infos über Krankheit x begeben und hier im Forum gibt es so viele User, die viel Erfahrung auf einigen Spezialgebieten haben und die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das hilft enorm.

Klar braucht es einen fähigen Tierarzt und wie @Motzfussel bin ich dankbar, dass ich ein Netz aus guten Tierärzten für verschiedene Themen gefunden habe. Denen vertraue ich auch weitestgehend aber ich informiere mich auf jeden Fall selber weil mir das hilft mich abzulenken. Kennst den Feind gut, kann man mit ihm umgehen.

In der Zwischenzeit freue ich mich auch mal über zwei Monate tierarztfreie Zeit (auch wenn ich mein Glück kaum glauben kann).
 
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Ich habe so eine Scheißangst um den kleinen Mann, aber ich will auch nicht, dass er Schmerzen hat und deshalb muss es halt sein. Ich versuche mich zusammenzureißen und nicht ständig zu weinen, vor allem nicht wenn die Katzen in der Nähe sind. Es klappt nicht immer.
Oh Mann, das tut mir sehr leid! Soviele Baustellen, wo soll man da anfangen und aufhören mit Gedanken machen und sorgen...

Hier sind alle Daumen und Pfötchen gedrückt, dass jetzt die FORL-OP erstmal gut läuft! 🙏
 

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