Reviere innerhalb der Wohnung

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stern_schnupp

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11. Juli 2022
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Hallo zusammen,

wir beobachten seit ca. einem Monat ein relativ neues Verhalten zwischen Finchen und Findus (beide kastriert, 10 Jahre alt, Geschwister, wohnen schon immer zusammen).

Findus hat das Schlafzimmer für sich okkupiert, seitdem wir es im Oktober geöffnet haben. Er schläft dort tagsüber im Bett oder in seiner Kiste. Finchen hat es von Anfang an kaum genutzt. Es mal erkundet, hält sich dort aber nicht auf. Vor 1,5 Monaten haben wir ihr eine Höhle gekauft und die auf eine Kommode gestellt, in der Hoffnung, dass sie den Platz mag. Sie hat dann auch direkt bei uns geschlafen nachts. Die Höhle hat sie dann auch tagsüber mal genutzt, aber seitdem Findus gaaaaaanz langsam etwas abspeckt und wir ihn bewegen kommt er nun auch auf die Kommode - und liegt gerne mal in ihrer Höhle.

Es ist jetzt schon 3x vorgekommen, dass er zur Bettzeit in sein Körbchen am Fußende des Bettes geht. Wir liegen im Bett, Finchen kommt ins Zimmer und er miaut einmal sehr spezifisch, ist auf sie fixiert. Sie kommt dann manchmal noch ins Bett und will kuscheln. Oft dauert es keine 5 Minuten, da springt er aufs Bett und greift sie an. Sie sind nicht verkeilt oder kämpfen, aber er will, dass sie geht. Gestern Abend ist sie dann hoch in ihr Körbchen und er ist aufgestanden und hat sich vor das Körbchen auf den Boden gesetzt und sie fixiert. Sie ist dann irgendwann rausgegangen. Mein Freund meinte aber, dass sie nachts wohl doch ein paar Stunden bei uns im Zimmer geschlafen hat.

Seitdem sie im August bei uns eingezogen sind zeigt sich immer mehr, dass sie zwar okay miteinander sind, sie können allerdings nichts miteinander anfangen (Stichwort Kater-Katze-Problem). Heißt bei den beiden: Sie spielen kaum miteinander (manchmal wird es beidseits versucht, auch sie fängt mal an, endet nach 1-2 Versuchen aber immer darin, dass Finchen ihm einige klebt), schlafen nicht beieinander und kuscheln nicht. Alles andere geht zusammen: nebeneinander fressen, gleichzeitig mit beiden spielen gleichzeitig clickern, es wird auch nebeneinander gesessen und auch Nasenküsschen verteilt.

Ich habe versucht dazu etwas zu finden, wurde aber nicht fündig: Ist es üblich, dass Katzen innerhalb der Wohnung auch Reviere haben und die gegen andere verteidigen? Und wenn ja, wie sollen wir uns verhalten? Wir finden es natürlich, weil für uns beide gleichgestellt sind 🤡 , natürlich nicht gut, dass er sie verscheucht. Auf der anderen Seite: Ist es einfach eine Sache zwischen den beiden, aus der wir uns raushalten sollten?
Und/oder gibt es Dinge, die wir tun könnten, damit sich beide wohlfühlen? Ggf. höher für Finchen bauen, wo er wirklich nicht hin kommt?
Danke euch und viele Grüße!
 
A

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Eigendlich ist es ein ganz normales Verhalten, das sich Geschwister aus dem Weg gehen. In der Natur wird so Inzucht vermieden.

Zudem spielen Kätzinen und Kater unterschielich. Wärend Kater gerne raufen, möchten Kätzinen lieber Verstecken oder Kriegen spielen und finden oft das Raufen doof.

Es gibt sicherlich auch Ausnahmen, wo ein Geschwisterpärchen ein Leben lang gerne zusammen ist und miteinander kuschelt, aber die Regel ist es nicht.

Was ihr nun tun könnt, da können andere bestimmt noch etwas zu schreiben. Ich wollte nur meinen Beitrag schreiben, damit ihr das Verhalten eurer Katzen versteht.
 
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Du kannst ihr einen hohen Platz anbieten, klar, generell würde ich aber immer schauen, alle beliebten Dinge, Plätze etc. in mehrfacher Ausführung da zu haben, so dass keine Ressourcenknappheit droht.
Also die Höhle nochmal kaufen z.B. und daneben stellen.
Ihn würde ich davon abhalten sie zu verscheuchen. Wenn sie sich da nicht wehrt, müsst Ihr da leicht dirigieren.
Z.B. mit der 3-Punkte-Regel.
 
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Für mich liest sich die Beschreibung so, als könnten beide Katzen von in der Wohnung deutlich mehr Schlafplätze, Aussichtsplattformen, Katzen-Hochwege, Körbchen etc. profitieren. Dann gibt es nicht "meine" und "deine" Höhle, sondern eher dann Finchen so: "Hm, welche von meinen 6 Lieblings-Schlafplätzen hier im Schlafzimmer bei den lieben Dosis nehm ich denn heute mal...kann mich nicht entscheiden...oh - da liegt Findus schon in der Hüfthohen Schlafmuschel - na dann nehm ich heute die Baumhohe Kartonkiste.
Ja, und wenn wegjagen und anstarren des Katers an die Katze öfter vorkommt, das unterbinden, wie andere schon gesagt haben.
 
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Hallo,
Du hast ja schon im September etwas geschrieben, was man hier vielleicht mit bedenken sollte.

Zunächst einmal denke ich, daß man es sich mit einer Engführung der Interpretation auf "Kater-Katze-Problem" zu einfach macht. Dazu ganz am Ende noch ein paar Notizen.

Aber der Reihe nach. Ja, es kann innerhalb der Wohung Kernreviere geben. Das muss auch nichts negatives sein. Es bedeutet zunächst einfach nur, daß ein Katz unsicher ist bzw ein höheres Sicherheits- oder Rückzugsbedürfnis hat. Die Gründe dafür können in unterschiedlichem Temperament liegen, oder z.B. in realer Ressourcenknappheit oder auch nur befürchteter Ressourcenknappheit (Raum / Futter / Zuneigung / Klozugang …). Ich würde zunächst einmal danach gucken, ob nicht dasjenige Katz, welches stärkere 'Reviersicherung' innerhalb der Wohnung betreibt, irgendwie durch irgend etwas verunsichert ist. Das kann nun leider hunderterlei sein. Ich denke aber, wer sich ein Rückzugszimmer 'erobert' und verteidigt, versucht, eine Irritation oder Unsicherheit zu kompensieren – und zwar eigentlich auf eine sehr 'vernünftige' Weise.

Das wäre dann in Deinem Fall womöglich sogar der Kater, der die Sicherheit des Schlafzimmers braucht.

Kann es sein – eine Überlegung unter Berücksichtigung dessen, was Du hier schilderst – daß das 'Thema' die Um- und Neuverteilung der Raum-Ressourcen ist? Du schilderst, daß die beiden schon immer zusammen gelebt haben, aber (wenn ich nichts übersehen habe) nicht, wie viel Raum-Ressourcen (qm Wohnfläche, Raumhöhe, Balkon? Garten? …) sie in diesen 10 Jahren hatten, was sie also gewohnt waren (und zwar eben 10 Jahre lang, das ist mehr als ein halbes Katzenleben!), um miteinander zu interagieren oder sich bei Bedarf auch aus dem Weg zu gehen. Als sie zu Dir kamen, waren sie aber, wie Du schreibst, zunächst auf "Wohnzimmer + Küche + Balkon, zusammen ca 55qm" beschränkt und konnten sich nicht direkt aus dem Weg gehen. Wenn sie vorher deutlich mehr hatten, ist sowas nach einem Umzug nach 10 Jahren für katz schon irritierend und belastend. Die weitere Überlegung wäre also: mit 'endlich' mehr Raum-Ressourcen wird schnell das 'Vakuum' belegt und gegen erneuten Verlust verteidigt, und dann fatalerweise eben auch gegen den/die langjährige Lebensgefährten/in.

Was tun?
@verKATert hat m.E. das wichtigste angesprochen: Alles dafür tun,
dass keine Ressourcenknappheit droht.

Wenn es also richtig ist, daß es der Kater ist, der die Sicherheit des Schlafzimmers braucht, würde mich das nicht wundern. Du schreibst ja, daß der Kater wohl zu dick und daher träge und kletterfaul war, aber nun abgespeckt hat. Dieses 'neue' Befinden mit den neuen Möglichkeiten muss er ja auch erstmal verarbeiten … :unsure:


Das alles muß überhaupt gar nichts mit einer viel zu oft viel zu schnell beschworenen "Kater-Katze-Problematik" zu tun haben. Die haben ja schon 10 Jahre zusammen gelebt, und daß sie nicht zusammen schlafen oder kuscheln, ist für sich allein überhaupt kein Indiz für irgendein Problem: Es gibt Katzen, die machen das, und es gibt Katzen, die das nicht tun. Individuen halt. Unser Herr Duman z.B. ist sowohl mit seiner Schwester Damla als auch mit der später dazugekommenen Joseva ein Herz und eine Seele, aber daß Duman & Joseva kuscheln … wer weiß, ob wir das je erleben werden [Duman ist eben ein vornehm-zurückhaltender britischer Gentleman ;)], und Duman & Damla kuscheln schon seit ihren Kittentagen nicht mehr. Dennoch sind sie immer noch aufmerksam und 'liebevoll' sehr aufeinander bezogen. Das 'Problem' haben hier nicht Kater und Katze, sondern die beiden Mädels untereinander, und zwar vornehmlich durch ihr unterschiedliches Spielverhalten. Aber auch sie sind beim Klickern zusammen, mit uns spielen sie zusammen, sie haben eben gemeinsam nebeneinander Hühnerherzen gefuttert, usf – ähnlich wie Du es auch schilderst (nur daß es bei uns die beiden Mädels sind).
Aber, und nun kommt es: Damla als die ängstlichere und im Vergleich zu Joseva nicht so fitte (Joseva ist schnell, sehr, sehr schnell!, und Damla ist eine eher gemütlichere BKH) hat sich auch 'ihr' Kernrevier im Haus geschaffen – interessanterweise auch das Schlafzimmer – und verteidigt es. Aber nur gegen Joseva, nicht gegen Kater Duman, mit dem sie es vielmehr bereitwillig teilt.
 
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Danke euch für die vielen Anregungen und auch die interessanten, für mich sehr neuen Gedanken, MagnifiCat!

Bisher haben wir das Verhalten auch unterbunden, allerdings erst, als es "zu spät" war, weil es natürlich meist dunkel im Schlafzimmer ist und wir es erst hören, wenn es bereits passiert ist. Gestern haben wir ihn daran gehindert auf sie loszugehen, da ist sie dann von alleine gegangen. Die 3-Punkte-Regel werden wir von nun an üben und anwenden, das ist ne sehr gute Sache, danke!

Bzgl. der Umverteilung der Ressourcen ist das sehr spannend. Zuvor haben sie zwar in einem Reihenhaus gelebt, hatten jedoch von der Raumaufteilung eine sehr ähnliche Fläche zur Verfügung (ebenfalls Küche + Wohnzimmer, Gästezimmer und Bad, ins Schlafzimmer durften sie nicht), allerdings gab es dort noch 2 Treppen. Bei uns ist alles ebenerdig. Dort hatten sie weniger Betten und Rückzugsmöglichkeiten als bei uns, es gab zwar einen sehr kleinen Garten, den durften sie aber erst im letzten Jahr betreten und auch nur unter Aufsicht. Bei uns interessieren sie sich nahezu gar nicht für den Balkon.

Die von dir beschriebene Dynamik lässt mich noch daran denken, dass Finchen die ersten 3 Wochen nur unter dem Sofa war und nur nachts herausgekommen ist. In diesen 3 Wochen war Findus viel mehr nah bei uns, lag auch mal mit uns auf dem Sofa, sogar auf dem Rücken und hat alle Viere von sich gestreckt. Seitdem sie sich herausgetraut hat, passiert das auf dem Sofa gar nicht mehr - nur noch im Bett. Und das eher selten.

Wir werden auf jeden Fall schauen, dass wir nochmal mehr mögliche Schlafplätze zur Verfügung stellen, um die Ressourcenknappheit ausschließen zu können. Es ist nämlich so, dass er ein "offener Schläfer" ist, er schläft eigentlich ausschließlich auf offenen Plätzen (Boxen, Bett, auf dem Kratzbaum im offenen Polster), sie hingegen sucht sich immer Höhlen. Aus dem Grund haben wir ihr die Höhle ins Schlafzimmer gestellt und deswegen haben wir es auch eher als "Revier markieren" interpretiert, dass er dann ausgerechnet in die Höhle möchte: Weil er das sonst nämlich gar nicht tut.

Wenn es tatsächlich so ist, dass er sich einen Schutzraum schaffen möchte: Wie können wir ihm mehr Sicherheit geben? Geschieht dies ggf. automatisch durch mehr Schlafplätze?
 
Hallo zusammen, ich hole den Thread mal wieder hervor. Nachdem wir nun die Schlafplätze im Schlafzimmer ausgeweitet haben, gibt es eigentlich keine Veränderung. Finchen nutzt das Schlafzimmer nahezu nicht, vor allem nicht tagsüber. Wenn nur, wenn wir schlafen gehen schaut sie nochmal vorbei. Aber das wird oft zum Problem.

Tagsüber stört es Findus nicht, wenn sie dort ist und doch mal reinläuft, wenn ich drin bin. Das Problem kommt wenn wir ins Bett gehen. Oft sitzt er in der Mitte des Raumes und fixiert die Tür, ob sie reinkommt. Oder er liegt so im Bett und schaut auf die Tür. Wenn sie dann kommt bzw. es sogar ins Bett schafft, gibt er ein ziemlich einzigartiges "Miau" von sich, das ich nur aus dem Kontext kenne und steht auf und geht auf sie zu. Wenn sie dann nicht geht (was sie nicht macht) wird sie verjagt.

Wenn ich es mitbekomme (meistens passiert es, wenn das Licht schon aus ist und wir einschlafen wollen) unterbreche ich den Blickkontakt, wie bspw. gestern. Er lag schon mit mir im Bett (am Fußende) und war eingerollt. Sie ist aufs Bett gesprungen und hat sich auf meinen Bauch gelegt. Er schaut, miaut, setzt sich hin, fixiert. Ich habe die Decke so drapiert, dass keine Sicht zwischen den beiden war - daraufhin miaut er wieder, steht auf und geht aus dem Zimmer.

Mir bricht es wirklich das Herz wenn ich mir vorstelle, dass er das zu seinem safe space gemacht hat und darin gestört wird.

Als beide bei uns einzogen war Finchen ja 3 Wochen unter dem Sofa und wir lebten quasi nur aktiv mit Findus. Er war überall, lag auf dem Rücken, auf dem Sofa bei uns. Aber ab dem Zeitpunkt als Finchen dann kam tat er das nicht mehr. Er lag oft nur in seinem Kratzbaum. Mittlerweile kommt er wieder aufs Sofa, liegt aber meist nicht bei uns sondern am anderen Ende. Finchen hingegen, wenn sie bei uns liegt, liegt auf uns drauf. Geht aber oft nach 15-30 Minuten wieder.

Wenn wir spielen drängelt sie sich oft in den Vordergrund und er geht weg. Wenn wir mit ihm alleine spielen wollen und die Tür schließen sitzt er aber nur vor der Tür und starrt sie an und will nicht mehr spielen.

Ich kann mir definitiv vorstellen, dass er sich von ihr vielleicht weggedrängt fühlt aber mir fehlen aktuell die Ideen, wie wir das ändern können :confused: Habt ihr Ideen?
 
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Wenn wir spielen drängelt sie sich oft in den Vordergrund und er geht weg. Wenn wir mit ihm alleine spielen wollen und die Tür schließen sitzt er aber nur vor der Tür und starrt sie an und will nicht mehr spielen.
Dieses Verhalten habe ich hier bei allen Konstellationen beobachtet. Deswegen ist es meistens so, dass die aktivere Katze zunächst anfängt. Ist sie dann ausgepowert, dann darf die andere spielen, ohne großartig gestört zu werden. Manchmal entwickelt sich in dieser Phase auch ein wechselseitiges Spiel.

Und meistens hat ja auch noch jede Katze spezielle Vorlieben beim Spielen. Zum Beispiel Eine Angel, die beim anderen nicht so beliebt ist. Vielleicht kannst du darüber steuern, dass der Kater sich nicht so schnell zurückdrängen lässt. Das klappt hier gut.
 
Danke für den Tipp! Tatsächlich stimmt beides, ist aber beides dennoch schwer umzusetzen, denn: finchen kann auch 45 Minuten am Stück spielen. Es ist mir ein Rätsel, sie ist ja auch schon 11, aber sie verliert einfach nicht die Geduld. Hole ich dann für ihn den Faden, fängt sie wieder an, obwohl sie die Angel präferiert. Er wäre nach 5-10 Minuten mit dem Spielen fertig, aber sie ist wirklich unermüdlich o_O
 

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