Pflegis by Taskali

  • Themenstarter Taskali
  • Beginndatum
  • #3.981
Manchmal fällt es wirklich schwer sich zu sagen, daß das alles einen Sinn macht. Wenn der Schmerz über Verluste zu groß wird, wenn die Menschen einem das Leben schwer machen... ich bin nicht für dieses Sparte gemacht, ich gehöre nicht zu denen, die mit der gedanklichen Faust in der Tasche rumlaufen, ich bin zu gutmütig, zu weich. Deshalb kann ich Katzen zähmen, deshalb hab ich einen Zugang zu ihnen... aber deshalb fällt es mir schwer all das gut wegzustecken, was das Thema Tierschutz sonst inne hat. Viele werden deshalb irgendwann im Tierschutz hart und verbittert und teilen dann genauso aus, wie die, die ihnen das angetan haben. Aber das will ich nicht, ich will nicht zu denen werden, die sich nur beklagen und austeilen um ihre Verletzungen zu übertünchen. Ich hab gelernt damit umzugehen - auf meine Art - aber jedesmal wieder frage ich mich, warum ich mir das antue. Ich bin kein Mensch der das "fishing vor Kompliments" mag, eure Worte finde ich nett, aber sie sind nicht das, was meine Entscheidung beeinflußen kann. Die Fotos und Berichte meiner Ex-Schützlinge aber schon. Ayla/Lilly glücklich mit ihrer Freundin auf dem Sofa - das bewirkt, daß ich sage: Kopf hoch, weiterschwimmen, Zug um Zug.... Danke Lucylle :)
 
A

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  • #3.982
Meine heutigen Neuzugänge


Norio (ehemals Messikater Nr. 6)

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und Pan (ehemals Messikater Nr. 8)

027_zpsxshbwjdy.jpg


Sie sind jetzt im Holzhaus untergebracht. Sie sind bereits kastriert, sollen sich jetzt ein bißchen einleben und in 3 Wochen haben sie dann ihren Test- und Impftermin.
 
  • #3.983
Pan weckt ja gleich sämtliche Beschützerinstinkte bei mir :hmm:

Arme Mäuse! Aber jetzt haben sie endlich Glück und ihr neues Leben hat begonnen!!

Taskali, bitte hör nicht auf, du bist der rettende Engel für so viele Seelchen, die sonst keine Chance gehabt hätten!
 
  • #3.984
Alles Gute für die Neuzugänge, Miri, und bitte nimm dir auf jeden Fall eine Auszeit, sollte es iwann brennen!!!

Das wäre auf jeden Fall besser, als wenn dann für immer und dauernd dein wunderbares Engagement für die Scheuchen Geschichte sein müsste!

Wenn und solange du deine Grenzen kennst und einhalten kannst und willst, wird das was!

Dass es immer wieder Situationen geben wird, wo man an die Grenze kommt: das kennt letztlich jeder Katzenhalter, der mit Engagement dabei ist!

Das fängt an mit der Entscheidung, dass eine x-te Katze für den Haushalt, für die Finanzen, für die anderen Tiere einfach nicht geht. Das hört auf mit der Erkenntnis, dass die gegenwärtige Situation
- finanziell oder personell nicht mehr geht und deswegen ein oder mehrere Tiere gehen muss/müssen
- die Gruppe nicht mehr funzen lässt und deswegen eine neue Umgebung für ein oder mehrere Tiere das Beste ist
- ......

Das Wichtigste ist das Wohl der Tiere (ALLER Tiere, also einschließlich deiner eigenen), aber auch das Wohl der Menschen, und das schließt beispielsweise auch deine Kinder mit ein.
So könnte es vielleicht zu einer Situation kommen, wo es teenietechnisch einfach nicht mehr läuft und du für deine Kids die Scheuchen zurück fahren müsstest. Aber das wäre ja auch eine zeitliche Situation, die nicht bedeutet, dass du nimmermehr Scheuchen für den Tierschutz zähmen könntest.

Ich finde dein Engagement wirklich klasse, finde dabei - vor allem weil es ja auch spezielle Katzen sind - aber auch das "klein aber fein" enorm wichtig dabei!

LG
 
  • #3.985
Manchmal fällt es wirklich schwer sich zu sagen, daß das alles einen Sinn macht. Wenn der Schmerz über Verluste zu groß wird, wenn die Menschen einem das Leben schwer machen... ich bin nicht für dieses Sparte gemacht, ich gehöre nicht zu denen, die mit der gedanklichen Faust in der Tasche rumlaufen, ich bin zu gutmütig, zu weich. Deshalb kann ich Katzen zähmen, deshalb hab ich einen Zugang zu ihnen... aber deshalb fällt es mir schwer all das gut wegzustecken, was das Thema Tierschutz sonst inne hat. Viele werden deshalb irgendwann im Tierschutz hart und verbittert und teilen dann genauso aus, wie die, die ihnen das angetan haben. Aber das will ich nicht, ich will nicht zu denen werden, die sich nur beklagen und austeilen um ihre Verletzungen zu übertünchen. Ich hab gelernt damit umzugehen - auf meine Art - aber jedesmal wieder frage ich mich, warum ich mir das antue. Ich bin kein Mensch der das "fishing vor Kompliments" mag, eure Worte finde ich nett, aber sie sind nicht das, was meine Entscheidung beeinflußen kann. Die Fotos und Berichte meiner Ex-Schützlinge aber schon. Ayla/Lilly glücklich mit ihrer Freundin auf dem Sofa - das bewirkt, daß ich sage: Kopf hoch, weiterschwimmen, Zug um Zug.... Danke Lucylle :)

Ich kann dich verstehen, sehr gut sogar und ich finde es gut, dass du darüber schreibst, auch öffentlich, denn Tierschutzarbeit geht mit der Zeit an die Psyche habe ich festgestellt und man sollte sich schon mit dieser Tierschutz-Bubble, in der man sich da befindet, auch auseinandersetzen, anstatt einfach nur immer ein Tier nach dem anderen von der Strasse zu retten.

Es ist nicht nur allein die Tatsache, dass man mitbekommt, was Menschen Tieren alles grausame antun, das meiner Meinung nach viele unvermenschlicht, sondern auch der ständige Druck des Elends dem man schwer standhalten kann. Man trägt irgendwie eine Verantwortung, weil man eben von dem Elend weiss. Ich glaube, deshalb ist es auch für viele Tierschützer schwer auszusteigen.

Ich teile dieselben Ängste mit dir, Taskali, ich sehe auch eine Gefahr darin, dass man irgendwann abstumpft und auch nur noch um sich schlägt. Ich habe das leider ganz oft in den Vereinen erlebt. :( und mich deswegen davon distanziert, weil es mir nicht mehr gut getan hat, denn mein Hauptanliegen waren ja die Tiere und nicht die menschlichen Konflikte/Probleme. Ich habe dennoch beides im Tierschutz kennengelernt, Menschen wie du, die gutmütig sind und welche, die nur ihr Ding durchziehen und dafür über Leichen gehen würden. Bei letzteren frage ich mich ernsthaft, wo da noch Menschlichkeit oder Nächstenliebe vorhanden ist. Ich habe da leider keine mehr gefunden. :( Das sind dann die extremen Tierschützer und ja, die Vorstellung eventuell auch mal so zu werden, macht mir Angst.

Natürlich würde ich mich jederzeit für ein Tier vors Auto werfen, meine Tierliebe ist gross, dasselbe würde ich aber auch für einen Menschen machen, den ich nicht kenne, ist ja schliesslich mein Artgenosse. ;) ich habe leider erst kürzlich wieder so eine Erfahrung mit einer extremen Tierschützerin machen müssen, die mcih sehr daran erinnert, was du oben beschrieben hast. Wenn Tiere bzw. Tierschutz wichtiger werden als Menschen...ich weiss nicht..das kann es auch nicht sein. Für mich ist da persönlich eine Grenze, für mich ist beides wichtig und wird es hoffentlich auch immer bleiben.

Ich ziehe den Hut vor jedem, der sich mit vollem Herze für hilfsbedürftige Tiere einsetzt (weil ich aus eigener Erfahrung weiss welche Arbeit damit verbunden ist) und dabei noch menschlich bleibt.

Ich hoffe, es ist dir ein kleiner Trost, dass du nicht die Einzige bist, der es so ergeht. ;) Aber ja, letztendlich hilft dir nur der Erfolg am Tier selber. Deswegen mache ich auch immer Nachkontrollen, weil ich ohne das Ergebnis der Entwicklung gar nicht weitermachen könnte. Ich brauche auch das Gefühl, dass meine Vor-mich-Hin-Wurschtelei einen Sinn macht, sonst kann du diese Arbeit nicht tun. ;)

Kopf hoch ;)
 
  • #3.986
nicker: Ich stimme dir voll zu - ich denke ich weiß ganz gut, was ich mir zutrauen und schaffen kann, kenne meine Grenzen. Ich hätte z.B. jetzt Norio und Pan nicht aufgenommen, wenn ich nicht wüßte, daß näxtes WE ja Asama und Levi ausziehen, sonst wärs zuviel geworden - die 1 Woche Überschneidung ist kein Ding, aber für längere Zeit wären es mir sonst zuviele gewesen, da ja näxtes WE auch noch Daria kommt.
Aber das ist nicht das, was mir im Magen liegt - sunshinekath hat sehr gut verstanden, was mich bewegt, da sie im selben Boot sitzt.
Das Problem sind die Emotionen und die Diskrepanz zwischen positiven und negativen Erlebnissen. Wer sich im Tierschutz bewegt - sei es weil man es sich so ausgesucht hat, oder weil man da reingestolpert ist - tut dies, weil man emotionell beim Tier ist und im wahrsten Sinne des Wortes "mitleidet". Deshalb hat man das Bedürfnis zu helfen. Aber je mehr man sich in diesen Kreisen bewegt, desto mehr furchtbare Sachen erlebt man oder bekommt sie mit - und sei es nur über die Hilferufe, die durchs Netz wandern. Jeder der emotionell beim Tier ist wird an der Schwere und der Menge der Fälle innerlich verzweifeln. Also lernt man sich abzuschotten und sich emotionell tiefergehend nur noch auf die Tiere und Fälle einzulassen, die man bei sich hat bzw. in die man involviert ist. Schafft man dies nicht, geht man zugrunde. Dadurch aber wiederum ist man - wie sunshinekath auch so schön sagt - auf die positiven Ausgänge der eigenen Fälle emotionell angewiesen. Ohne das brennt man aus, da mehr negative Dinge auf einen einströmen, als positive. Bleibt dies aus bzw. das Tier, wo man all seine Kraft, Geld, Zeit und Emotionen reingesteckt hat stirbt bei einem selbst, im neuen Zuhause oder kommt abhanden, dann steht man mit diesem Haufen an investiertem Emotionen da, hat nur Schmerz und kein Licht. Das haut einem die Füße weg und man trauert um die Tiere genauso, wie man um sein eigenes Tier trauern würde. Wenn man es in sein neue Zuhause entläßt und bekommt dann die positiven Rückmeldungen, dann macht das, was man getan hat einen Sinn und man kann loslassen und mit dieser positiven Kraft, die es einem gibt sich dem nächsten Fall widmen und die negativen Dinge die einem dann erstmal wieder begegnen auch aushalten. So ist ein ertragbares Verhältnis zwischen positiven und negativen Komponenten vorhanden, womit man gut haushalten kann. Überwiegen aber die negativen Teile, wird man irgendwann resiginieren, sich nicht mehr auf die einzelnen Tiere so einlassen aus Furcht vor der nächsten Verletzung, wird abhärten, nicht mehr so beim Tier sein wie früher und schlußendlich nur noch reine Versorgung machen. Damit ist der Ursprung dessen, weswegen man mal angefangen hat verloren gegangen: die Emotionalität, das mitleiden, das beim Tier sein. Man ist nur noch Teil einer Maschinerie. Kommen dann zusätzlich noch menschliche Enttäuschungen hinzu, diue noch Öl ins negativ-Feuer gießen, dann verbittert man, fängt an nur noch auszuteilen, weil man nicht mehr einstecken kann, wir ungerecht und läßt die anderen dafür büßen, daß man verletzt worden ist. Lieber selber verletzen, als verletzt werden ist dann die Devise.
Aber das kann nicht der richtige Weg sein!
Deshalb will ich darüber sprechen. Unfälle, Krankheiten, Mißgeschicke, auch Mißverständnisse oder kontroverse Ansichten - das sind Dinge die man trotz aller Vorsicht, Gedanken usw. nicht verhindern kann. Es passiert, ob man will oder nicht, es wird einen immer wieder treffen und es wird einem immer wieder begegnen. Was kann man also tun, um sich dem negativ-Kreis zu entziehen und die Freude am Tierschutz zu bewahren?
 
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  • #3.987
Deshalb will ich darüber sprechen. Unfälle, Krankheiten, Mißgeschicke, auch Mißverständnisse oder kontroverse Ansichten - das sind Dinge die man trotz aller Vorsicht, Gedanken usw. nicht verhindern kann. Es passiert, ob man will oder nicht, es wird einen immer wieder treffen und es wird einem immer wieder begegnen. Was kann man also tun, um sich dem negativ-Kreis zu entziehen und die Freude am Tierschutz zu bewahren?

Auch wenn es jetzt vll. platt klingt, aber ich denke, mann muss sich einfach sagen, dass diese Dinge auch zu einem Katzenschicksal und eben zu den damit verwobenen Menschenleben dazugehören. Du kannst immer nur dein bestes geben...gegen die Trumpfkarte Schicksal bist du machtlos. Da hilft wirklich nur zeitnehmen zu trauern, Krone richten, wieder aufstehen und weitermachen. Dem Toten Tier kannst du nicht mehr helfen, anderen lebenden schon. Aber es ist eben auch genauso wichtig, über die belastenden Ereignisse zu sprechen....nur so kann man sie als "erledigt" weglegen.

Es gibt einfach Felder im Leben, die bringen mehr negative Energie als positive, das muss man einfach akzeptieren. Aber diese negativen Seiten werden durch uns ( ich nehm Menschenrettung jetzt einfach mal mit dazu...meist genauso undankbar) wenigstens manchmal ein bischen positiver. Du wirst nicht 100% aller Notfellchen in tolle Hände vermittelt bekommen ( das wäre toll, ist aber realistisch gesehen utopisch), aber auch 10 % ( was ebenso unrealistisch in die andere Richtung ist) wären für die betroffenen Katzen schon ein Erfolg.

Wir tun unser bestes...und nur das zählt unterm Strich.
 
  • #3.988
Ach Miri - ich kann dir nur einen ganz ganz dicken Knuddler schicken und dir sagen, du bist eine ganz tolle Frau und ich bewundere dich unendlich für das, was du für die Katzen tust
:pink-heart: :pink-heart: :pink-heart:

Ich könnte das nicht, und deshalb lasse ich es bzw. beschränke mich aufs Finanzielle. Ich habe meine eigenen Tierschutzkatzen, mehr kann ich nicht machen. Auch wenn ich eigentlich ALLE Lebewesen dieser Welt, denen es schlecht geht und die leiden, retten möchte! Aber das geht nun mal nicht.

Übrigens, was ich mal gelesen habe: man sollte mitfühlen, aber nicht mitleiden, denn das hilft niemandem, auch nicht dem, dem es schlecht geht. Vielleicht kannst du das versuchen ... :pink-heart:
 
  • #3.989
Was kann man also tun, um sich dem negativ-Kreis zu entziehen und die Freude am Tierschutz zu bewahren?

Schwierige Frage. Ich denke jeder würde sie anders beantworten, da jeder Mensch individuell ist und auch individuell Konflikte bewältigt. Jeder tickt praktisch anders. Es gibt Menschen, die gehen nach aussen und wollen darüber reden und fühlen sich danach besser. Dann gibt es aber auch solche, die alles in sich reinfressen und dann gibt es noch die ganzen Graustufen dazwischen. Ich finde das Rauslassen grundsätzlich gesunder, denn man teilt sich ja nicht nur mit und befreit sich von seinen Gefühlen, sondern man kann auch eine Antwort erhalten :)

Ich denke, wie du am besten mit dieser Situation fertig wirst hängt grundsätzlich von deiner Einstellung dir selbst, deinem Leben und deiner Tierschutzarbeit ab, wie du die Prioritäten in deinem Leben setzt usw. Das ist auch bei jedem anders.

Ich kann dir nur sagen wie ich das für mich regele, kann dir aber ncith sagen, ob es dir weiterhilft.
Ich sehe mich grundsätzlich als eine wichtige Etappe im (Schicksals-)Leben meiner Pflegis. In der Regel kommen sie aus einer Negativsituation: von der Strasse, allein gelassen, ausgesetzt, wie auch immer....oder aus schlechten Verhältnissen oder, oder, oder. Ich habe selten Tiere hier, die vorher nur positives erlebt haben. Wird bei dir ähnlich sein. Das Schicksal führt diese Tiere nun also zu mir und bei mir werden sie etwas lernen, was für den Verlauf ihres zukünftigen Schicksales von Bedeutung sein wird. In der Zeit, wo sie bei mir in Pflege sind machen sie unterschiedliche Erfahrungen mit mir und ich mit ihnen. Ich trage die Verantwortung, sie sind in meiner Obhut. Es ist ein Lernprozess für beide Seiten, der aber im Grunde darauf abzielt, sie auf den nächsten Schritt vorzubereiten, nämlich glücklich in einem eigenen Zuhause zu werden. Ohne den Zwischenschritt bei mir, wäre vielleicht alles schwieriger und für einige von ihnen wäre es dann nicht möglich. Ich bin ein notwendiger Zwischenschritt, damit sie ihre Chance kriegen, praktisch wie eine Eintrittskarte, denn meine Arbeit besteht darin, sie kennenzulernen, richtig einzuschätzen ihnen das passende Zuhause zu suchen, in dem die Katze mit dem Mensch und der Mensch mit der Katze glücklich ist. Also beide zueinander passen. Das ist nicht so einfach, sondern viel Arbeit. Manchmal finden sich Menschen und Tiere auch so und wissen von der ersten Sekunde an, dass sie zueinander gehören. Aber bei vielen braucht es eben diesen Zwischenschritt. Und für den brauchen die ganzen umherrirrenden heimatlosen Katzen uns.

Ist der Lernprozess für die Pflegikatze beendet, kommt der Lernprozess für die Pflegestelle, nämlich die Abgabe/Trennung. Thema: Loslassen können. Ich kann relativ gut loslassen, weil ich meine Aufgabe in dem ganzen eben ganz klar definiert habe (siehe oben). Ich weiss, dass ich nur der Zwischenschritt bin. Sie sind nicht zu mir gekommen, um zu bleiben, sondern jeder von uns sollte es dabei lernen, hatte eine Aufgabe zu erfüllen und dann trennt man sich und jeder geht seinen Weg weiter. So wie im richtigen Leben eben auch. Richtig loslassen kann ich aber erst richtig, wenn ich 6 Monate später die Nachkontrolle gemacht habe. Berichte und Fotos zwischendurch helfen schon das Endloslassen auch durch zu ziehen. Ich fühle mich 6 Monate nach Abgabe immer noch für meine Schützlinge verantwortlich ob ich die Verantwortung eigentlich an die neuen Besitzer abgegeben habe.

Ich weiss ja nicht, wie das generell mit dem Loslassen bei dir ist, aber wenn man das kann, auf eine gesunde Art und Weise, dann klappt es bei der Pflegestellenarbeit mit der passenden Einstellung schon, also müsste eigentlich klappen.

Frühzeitig verstorben ist noch keiner meiner Ex-Pflegis und verschollen auch nicht, zumindestens nicht das ich wüsste. Fakt ist aber, dass deine Aufgabe ja auch beendet ist, das Tier geht weiter seinen Weg und du deinen. Du hast es ja nur auf diesem Teilstück begleitet und beide Seiten haben im besten Fall viel mitgenommen während dieser Begegnung. Aber Dinge verändern sich, Menschen auch und Situation. Das Leben ist dynamisch, Veränderung ist Leben. Manchmal nimmt das Schicksal seinen Lauf und beendet frühzeitig ein Leben. Ja, das kann passieren. Der Tod gehört zum Leben dazu und jeden trifft es eben dann wann es ihn treffen soll. Genauso wie die Katzen, die bei mir Zuflucht finden, Zuflucht finden sollen und deine Pflegis bei dir. Es gehört einfach zu ihrem Lebensweg dazu, aber du bist nicht verantwortlich für ihr weiteres Schicksal, wenn sie z.B. krank werden, frühzeitig sterben oder womöglich abhanden kommen durch einen Unfall o.ä. Du gibst ihnen das, was du ihnen mitgeben kannst und dann geht es weiter zum nächsten Lebensabschnitt.

Bei mir hat sich diese "Haltung" einfach im Laufe der Arbeit entwickelt und dann etabliert. Ich funktioniere so ganz gut, weil einfach über allem steht, dass sie ohne mich vielleicht nicht die Chance bekommen hätten. Es steht und fällt auch viel mit der Vermittlung. Ich weiss ja nicht wie du vermittelst aber bei mir geht es nur aus dem Bauch heraus. Der Bauch muss einverstanden sein. Ich habe aber auch ein ausgesprochen gut ausgeprägtes Bauchgefühl, auf das ich mich immer verlassen kann. Das ist ja nun nicht unbedingt bei jedem so. Bisher ist jeder Pflegi dort gelandet, wo er landen sollte. Rückläufer hatte ich bis jetzt noch keine *schnell-auf-holz-klopft*. :)
 
  • #3.990
Aber das ist nicht das, was mir im Magen liegt - sunshinekath hat sehr gut verstanden, was mich bewegt, da sie im selben Boot sitzt.
Das Problem sind die Emotionen und die Diskrepanz zwischen positiven und negativen Erlebnissen. Wer sich im Tierschutz bewegt - sei es weil man es sich so ausgesucht hat, oder weil man da reingestolpert ist - tut dies, weil man emotionell beim Tier ist und im wahrsten Sinne des Wortes "mitleidet". Deshalb hat man das Bedürfnis zu helfen. Aber je mehr man sich in diesen Kreisen bewegt, desto mehr furchtbare Sachen erlebt man oder bekommt sie mit - und sei es nur über die Hilferufe, die durchs Netz wandern. Jeder der emotionell beim Tier ist wird an der Schwere und der Menge der Fälle innerlich verzweifeln. Also lernt man sich abzuschotten und sich emotionell tiefergehend nur noch auf die Tiere und Fälle einzulassen, die man bei sich hat bzw. in die man involviert ist. Schafft man dies nicht, geht man zugrunde. Dadurch aber wiederum ist man - wie sunshinekath auch so schön sagt - auf die positiven Ausgänge der eigenen Fälle emotionell angewiesen. Ohne das brennt man aus, da mehr negative Dinge auf einen einströmen, als positive. Bleibt dies aus bzw. das Tier, wo man all seine Kraft, Geld, Zeit und Emotionen reingesteckt hat stirbt bei einem selbst, im neuen Zuhause oder kommt abhanden, dann steht man mit diesem Haufen an investiertem Emotionen da, hat nur Schmerz und kein Licht. Das haut einem die Füße weg und man trauert um die Tiere genauso, wie man um sein eigenes Tier trauern würde. Wenn man es in sein neue Zuhause entläßt und bekommt dann die positiven Rückmeldungen, dann macht das, was man getan hat einen Sinn und man kann loslassen und mit dieser positiven Kraft, die es einem gibt sich dem nächsten Fall widmen und die negativen Dinge die einem dann erstmal wieder begegnen auch aushalten. So ist ein ertragbares Verhältnis zwischen positiven und negativen Komponenten vorhanden, womit man gut haushalten kann. Überwiegen aber die negativen Teile, wird man irgendwann resiginieren, sich nicht mehr auf die einzelnen Tiere so einlassen aus Furcht vor der nächsten Verletzung, wird abhärten, nicht mehr so beim Tier sein wie früher und schlußendlich nur noch reine Versorgung machen.
Deshalb will ich darüber sprechen. Unfälle, Krankheiten, Mißgeschicke, auch Mißverständnisse oder kontroverse Ansichten - das sind Dinge die man trotz aller Vorsicht, Gedanken usw. nicht verhindern kann. Es passiert, ob man will oder nicht, es wird einen immer wieder treffen und es wird einem immer wieder begegnen.

Gut, am schwierigsten stelle ich mir wirklich vor, wenn das Tier bei dir noch in der Pflegezeit verstirbt. Bis auf zwei Todgeburten von zwei Neugeborenen habe ich noch keine Todesfälle gehabt, alle anderen haben die Pflegestelle lebend verlassen. ich finde es normal, dass man Zeit braucht um damit fertig zu werden und natürlich stellt sich dann die Sinnfrage. Am besten dann eine Auszeit nehmen, wenn möglich, damit du Zeit hast, wieder zu dir zu finden. Solche , ich nenn sie jetzt mal traumatischen Erfahrungen müssen ja auch erstmal verarbeitet werden und das braucht erstmal Zeit. Mehrere Tiere z.B. in kürzester Zeit durch Parvo zu verlieren ist für mich eine traumatische Erfahrung. Ich kenne keinen Tierschützer, der sowas erlebt, der da schnell durchgegangen ist und sich davon schnell erholt hat. Die Dinge brauchen dann einfach Zeit, damit man sich wieder zusammen sammeln kann.

Ja, der Negativ-Flow....ich empfinde ihn nicht ganz so stark dominant wie du. vielleicht liegt das daran, dass du eine andere Arbeit mit den Katzen machst als ich und die Vermittlung dadurch auch komplizierter ist und sich dadurch der Negativ-Flow verstärkt. Ich habe hier immer zuckersüsse verschmuste Kitten sitzen, das ist ein bisschen was anderes als bei dir. Ich weiss nciht, vielleicht solltest du mal zwischendurch was süsses, verschmustes unkompliziertes aufnehmen und vermitteln, damit sich das ein bisschen wieder ausgleicht. Ich stelle mir deine Arbeit auch schwierig vor, auch wenn ich sie nicht in vollem Umfang begreifen kann, aber eine Ahnung habe.

ich war auch mehr oder weniger nciht so amused letzten Sommer als ich hier die beiden Wildlinge hatten, die zu wilden Bestien geworden sind, wenn ich den Raum betreten habe. In der Regel freue sich die Kitten, wenn ich ins Pflegezimmer komme. Das war schon ein bisschen grenzwertig, weil es wirklich über 6 Wochen so ging und ich zwischendurch schon über mich lachen musste und mich gefragt habe, ob ich eigentlihc noch alle Tassen im Schrank habe :D denn das kleine Biest hat mich 6 Wochen lang jeden Tag immer wieder angefaucht, angespuckt, mich angefallen, nach mir gekratzt und ich hab ihm hintergeputzt, gefüttert und mein Bestes gegeben. Andere fahren im Sommer in Urlaub und machen sich ein schönes Leben. Ich halte dann halt inne und versuche es mit Humor zu nehmen. :omg: Es bringt ja nichts, weil lassen kannst du es ja auch nicht, also dann kann man auch drüber lachen. :yeah:

Ich meine hier aber auch rauszulesen, dass du auch einfach ein sehr grosses Herz hast für die Tiere. Das ist doch was Schönes. :pink-heart: Das wird mir auch immer wieder nachgesagt, dass mein Herz einfach zu gross ist und ich mich deshalb kümmern muss und sie nicht sich selber überlassen kann. Im Prinzip ist das ja auch kein Problem. Man muss nur auf sich aufpassen und seine Grenzen einhalten. Idealerweise hat man Menschen um sich herum, die ein bisschen mit schauen, was du da so treibst...;)

Keine Ahnung, ob dir das irgendwie weiterhiflt. Einen richtigen Ratschlag kann ich dir irgendwie nicht geben, weil ich dafür deine Arbeit viel zu schlecht einzuschätzen kann bzw. dich auch nicht gut genug kenne. :)
 
  • #3.991
Auch wenn es jetzt vll. platt klingt, aber ich denke, mann muss sich einfach sagen, dass diese Dinge auch zu einem Katzenschicksal und eben zu den damit verwobenen Menschenleben dazugehören. Du kannst immer nur dein bestes geben...gegen die Trumpfkarte Schicksal bist du machtlos. Da hilft wirklich nur zeitnehmen zu trauern, Krone richten, wieder aufstehen und weitermachen. Dem Toten Tier kannst du nicht mehr helfen, anderen lebenden schon. Aber es ist eben auch genauso wichtig, über die belastenden Ereignisse zu sprechen....nur so kann man sie als "erledigt" weglegen.

Es gibt einfach Felder im Leben, die bringen mehr negative Energie als positive, das muss man einfach akzeptieren. Aber diese negativen Seiten werden durch uns ( ich nehm Menschenrettung jetzt einfach mal mit dazu...meist genauso undankbar) wenigstens manchmal ein bischen positiver. Du wirst nicht 100% aller Notfellchen in tolle Hände vermittelt bekommen ( das wäre toll, ist aber realistisch gesehen utopisch), aber auch 10 % ( was ebenso unrealistisch in die andere Richtung ist) wären für die betroffenen Katzen schon ein Erfolg.

Wir tun unser bestes...und nur das zählt unterm Strich.

Ja, nee so einfach ist es leider nicht, denn das Tier befindet sich ja während der Pflegezeit in der Obhut der Pflegemama und man trägt die Verantwortung für dieses Lebewesen. Sollte es wirklich in dieser Zeit versterben, bringt das Schicksals-Argument nichts mehr. Dafür ist man dann zu nah dran. Man kann da schon dran zerbrechen innerlich. Das mit dem Schicksal klappt gut, wenn man Abstand hat, d.h. wenn das Tier abgegeben wurde und im neuen Zuhause ist, weil man dann auch die Verantwortung abgegeben hat bzw. abgeben musste, aber wenn das Tier in deinen Armen liegt und dir praktisch ausgeliefert ist und dann verstirbt.... :( nee geht nicht. :(
 
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  • #3.992
Taskali und sunshinekath, ich kann hier nicht wirklich viel Beitragen. Aber obwohl ich euch nicht kenne, geht mir eure Arbeit sehr nah. Ich bewundere euch dafür, was ihr für die Katzen tut und ich finde es auch gut wie offen ihr seid und dass ihr eingesteht, wenn ihr an einem Punkt seid wo ihr eine Paus braucht.

Ich weiß, dass ich sowas nicht könnte, ich lass alles zu nah an mich ran. Ich wollte mal verhindern das zwei Somalis vom schwarzen Brett im Supermarkt einfach verschenkt werden, ich setze mich ein, half bei der Vermittlung. Leider war es nicht die perfekte Stelle, sogar sehr das Gegenteil davon und Ende vom Lied, eine Somali zog zu meinen Eltern, die andere lebt bei meiner einer Schwester.
Was ich sagen will, ich kann schwer die Verantwortung abgeben, bzw. steigere mich da zu sehr rein...

Daher bin ich Dankbar das es euch und auch andere private Tierschützer gibt, die hinter ihrer arbeit stehen. Die erklären, aufklären, Tipps geben, aber eben auch zeigen können, sie sind nicht perfekt, aber sie handeln zum wohl der Tiere...

Mehr als zuhören, kann ich nicht bieten, oder euch andersweitig unterstützen, aber ich muss schon sagen, ich lese eure Beiträge gern, habe viele gelernt. Auch eine andere Sicht auf die Katzen und den Umgang miteinander...
 
  • #3.993
Übrigens, was ich mal gelesen habe: man sollte mitfühlen, aber nicht mitleiden, denn das hilft niemandem, auch nicht dem, dem es schlecht geht. Vielleicht kannst du das versuchen ... :pink-heart:

Sorry :oops: geht auch nicht. :( Wenn du spürst wie das Tier leidet, aus welchen Gründen auch immer, dann tut das einfach im Herzen weh, das gibt so einen Stich, wenn man so ein grosses Herz für Tiere hat, wie ich es bei Taskali vermute. Bestes Beispiel: Daria's Babies sind ausgezogen und sie hat nach ihnen geschrien, mehrere Nächte. Sie hat noch mehr Angst vor mir gehabt, wusste wahrscheinlcih nciht was jetzt passiert. Diese Veränderung hat ihr den Boden unter den Füssen weggerissen. Ich hatte nicht damit gerechnet. Und habe gelitten wie ein Hund. Ich hätte sie am liebsten ganz fest in den Arm genommen und ihr gesagt wie leid es mir tut und dass es ihren Babies gut geht und sie sich keine Sorgen zu machen braucht, aber ging ja nicht. Ich habe also nur mitleiden können, es hat mir im Herzen weh getan. Wenn du ein Tier direkt vor der Nase hast, das leidet (auch wenn es eigentlich unbegründet ist, aber das kannst du dem Tier bzw. der Katze ja in dem Moment nicht erklären), leidest du automatisch mit wenn dein Herz so gross ist. :( Ich habe in der Zeit keine Ruhe gefunden, war ständig in Gedanken bei ihr usw. Nach einigen Tagen ging es und alles hat sich entspannt, aber diese paar Tage waren für mich der Horror. :( Ich hätte nicht einfach nur mitfühlen können.
 
  • #3.994
Erstmal zu deinem langen Beitrag sunshinekath:
Ich handhabe das sehr ähnlich wie du, ich denke das macht man recht instinktiv so. Bei mir geht das loslassen sogar noch schneller bzw. ich kann da keinen Zeitraum nennen, sondern ich kann dann loslassen, wenn ich sehe und spüre, daß das Mietz im neuen Zuhause angekommen ist und alles gut ist. Das kann im Idealfall schon nach wenigen Wochen sein, in schwierigen Einzelfällen aber auch sehr lang dauern. Also so lang, wie das Mietz noch in der Eingewöhnungszeit ist, bin ich emotionell noch drin. Deshalb hat mich jetzt Bonny am meisten getroffen - hört sich zwar fies an, ist aber so. Vincent war bereits 3 Jahre bei Bad Max, Vinjo bereits über 1 Jahr bei juulchen, das hat mich auch sehr getroffen, aber das allein hätte mich nicht so von den Füßen gehauen. Aber Bonny war emotionell noch "meine", der Ablöseprozeß noch nicht abgeschlossen - und das war dann das "zuviel". Zumal ich ja ihren Sohn noch hier habe und immer wenn ich ihn sehe an sie denken muß :(

Wenn das Mietz bei einem im Arm stirbt, das ist Horror pur. Die Seuchemietzen Sira und Suko werden mir ewig nachhängen. Das kann man emotionell nicht von sich abschotten und da kann man auch nichts beschönigen, nichts anders sehen, das kriegt niemand hin. Aber das hab ich soweit für mich verarbeitet. Die Narbe wird immer bleiben und schmerzt ab und an, aber sie ist soweit gut verheilt.

Ich bin eigentlich ein Mensch, der mit seine Emotionen gut umgehen kann, die Dinge für sich sortieren und verarbeiten kann. Manchmal verrenne ich mich und dann brauch ich von außen etwas Hilfe, um den Ausweg aus dem Kreis zu finden, aber den Rest krieg ich dann wieder gut allein hin.
Mit dem mitfühlen statt mitleiden ist an sich richtig - das ist dann die ganz hohe Kunst von Gefühlssteuerung - und ich denke ich kann das sogar. Wenn z.B. die Mietzen hier ankommen und in der ersten Zeit in dieser Starre verharren oder ihre Kumpels die noch draußen sind rufen oder ähnliches, das kann ich gut aushalten, eben weil ich weiß, das ist eine Phase, da müßen sie jetzt durch um ihnen eben dieses bessere Leben bieten zu können. Da fühle ich mit und sie tun mir leid, aber ich leide nicht mit.
Wo das aber dann nicht mehr klappt ist ab dann, wo ich eben in die Phase eintrete, wo ich mit dem Mietz anfange zu arbeiten. Dann gehe ich voll auf die Ebene des Tieres - muß ich, um es innerlich zu erreichen und so tief drin "anzustoßen", um den neuen Weg beginnen zu können, um zu fühlen, was habe ich da, was braucht das Mietz, was will es, wie muß ich herangehen, wie kann ich es "packen". Und ab dann bin ich emotionell zu tief drin um die Unterscheidung noch hinzukriegen. Ohne das könnte ich nicht mit diesen schwierigen Tieren arbeiten, hätte nicht diese Erfolge, da braucht man die Emotion, das Gefühl zum Tier. Das kann ich nicht ändern. Trotzdem bleibt die Intensität hinter dem zurück, was ich für meine eigenen Katzen fühle, da gibt es eine Grenze, die es mir erlaubt, mich wieder rausziehen zu können - aber das geht eben nicht von heut auf morgen, sondern braucht eben diesen Ablöseprozeß, der durch die Berichte aus dem neuen Zuhause erfolgt. Je mehr das Tier sich dort einlebt, desto mehr kann ich mich ablösen und es auch innerlich an die neuen Besitzer übergeben.
Und da liegt der Knackpunkt, wenn eben in dieser Phase etwas passiert. Dann ist man innerlich und emotionell noch voll beim Tier, hat aber rein tatsächlich nur noch begrenzten Einfluß auf das, was da passiert - und das fällt sehr schwer zu ertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #3.995
Ich bin eigentlich ein Mensch, der mit seine Emotionen gut umgehen kann, die Dinge für sich sortieren und verarbeiten kann. Manchmal verrenne ich mich und dann brauch ich von außen etwas Hilfe, um den Ausweg aus dem Kreis zu finden, aber den Rest krieg ich dann wieder gut allein hin.

Inwiefern verrennst du dich? Wodurch bzw. Womit?
 
  • #3.996
Das kann sehr unterschiedlich sein - rein emotionell oder auch, daß ich mich gedanklich im Kreis drehe. Aber das hat nix mit dem Tierschutz zu tun, sondern mit mir selbst - das würde jetzt hier zu weit führen ;)
 
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  • #3.997
Das kann sehr unterschiedlich sein - rein emotionell oder auch, daß ich mich gedanklich im Kreis drehe. Aber das hat nix mit dem Tierschutz zu tun, sondern mit mir selbst - das würde jetzt hier zu weit führen ;)

ah ok. Dachte ich mir schon, wollte nur auf Nummer sicher gehen, dass das jetzt nicht auf den Tierschutz bezogen war.

Ich glaube nun auch etwas besser zu verstehen, habe mir schon gedacht, dass es mit der Arbeit an sich zu tun hat. Du musst dich komplett auf die Miezen einschiessen, sonst kannst du das nicht machen und dann hängt man emotional drin. Ist klar! Bei mir ist es ein wenig anders.

Das mit Bonny wusste ich nicht, habe es gerade nachgelesen. Ja, das ist Mist :( und das mit den anderen beiden Miezen auch. Dir bleibt eigentlich nur innerlich die Ruhe zu bewahren. Wenn du noch eine Verbindung zu ihr hast, kann dir das vielleicht noch helfen. Das Problem ist halt, dass du nicht vor Ort bist. :( Ich sehe das Problem und kann die innerliche Zerrissenheit förmlich spüren.

Was kann man also tun, um sich dem negativ-Kreis zu entziehen und die Freude am Tierschutz zu bewahren?

Ich greife die Frage nochmal auf, weil ich jetzt verstanden hab, worum es dir geht bzw. wie es dir tatsächlich gerade ergeht. :(

In deiner momentanen Situation würde ich auch da sitzen und mich nach dem Sinn in dem Ganzen fragen und ich wäre auch im ersten Moment geknickt, frustriert usw. Das Problem ist, dass solche Sachen eben passieren: eine Katze entwischt, eine Katze wird krank und verstirbt, eine Katze wird überfahren und verunglückt tödlich. Mehrerer solcher Nachrichten auf einmal können einen schon ziemlich platt machen. Da ich ein unverbesserlicher Optimist bin, würde ich in der Situation irgendwann anfangen positiv zu denken, auch wenn ich frustriert und müde wäre und keinen Sinn mehr sehe. Ich würde versuchen mich an die Fälle zu erinnern, die positiv verlaufen sind, wo nichts schief gegangen ist und mich sozusagen daran festklammern solange bis ich wieder Boden unter den Füssen spüre. Wie sollte man sonst etwas Negativem entgegenwirken? Geht eigentlich nur durch positive Energie. Da wo das Licht anfängt, hört der Schatten auf. :D

Jedes Tier, dem du eine Chance verschafft hast, war es wert, nicht die Summe aller Tiere, die bei dir waren, sondern jedes Einzelne. Es muss nicht immer alles glatt laufen, es dürfen auch Sachen schief laufen oder nicht klappen. Deine Arbeit wird ja nicht weniger wert dadurch, dass etwas schief läuft nachdem sie nicht mehr in deiner Obhut sind. Ich würde mir wahrscheinlich erst richtig Sorgen und ernsthaft Gedanken machen, wenn da eine Regelmässigkeit zu erkennen wäre, eine Art Systematik, die auch letztendlich auf deine Arbeit zurückzuführen wäre.

Was Bonny betrifft: es wäre natürlich gut, wenn du Distanz gewinnen könntest und versuchst dich auf die momentanen Pflegis zu konzentrieren. Du hast ja genug bei dir rumsitzen, die deine Hilfe benötigen. ;) bzw. bekommst ja demnächst noch mehr davon :aetschbaetsch1:

Also bleibt mir nur dir viel Kraft zu wünschen und dass du es schaffst dem Negativ-Flow zu entweichen, wie auch immer du das letztendlich anstellst....vielleicht taucht die Mieze auch bald wieder auf und alles geht doch noch gut aus. Wer weiss ;)
 
  • #3.998
Ja, nee so einfach ist es leider nicht, denn das Tier befindet sich ja während der Pflegezeit in der Obhut der Pflegemama und man trägt die Verantwortung für dieses Lebewesen. Sollte es wirklich in dieser Zeit versterben, bringt das Schicksals-Argument nichts mehr. Dafür ist man dann zu nah dran. Man kann da schon dran zerbrechen innerlich. Das mit dem Schicksal klappt gut, wenn man Abstand hat, d.h. wenn das Tier abgegeben wurde und im neuen Zuhause ist, weil man dann auch die Verantwortung abgegeben hat bzw. abgeben musste, aber wenn das Tier in deinen Armen liegt und dir praktisch ausgeliefert ist und dann verstirbt.... :( nee geht nicht. :(

Natürlich hast du die Verantwortung...aber mehr als dein bestes tun kannst du eben nicht. Einfach ist es natürlich nicht.....es ist nie einfach jemanden zu verlieren zu dem man eine emotionale Bindung aufgebaut hat. Ich habe in mir drin ein Eckchen, was alleine für Opfer die es nicht geschafft haben reserviert ist. Ab und an nehme ich mir bewußt Zeit und besuche sie, sie sind ein Teil von mir, aber keine Energieräuber mehr und ich muss sie auch nicht in Alkohol ertränken wie viele meiner Kollegen.
 
  • #3.999
Eifelkater: Du arbeitest in der Opferhilfe?

sunshinekath: Ja, so in der Art gehe ich das auch an. Trauerzeit, dann langsam wieder aufrappeln, verarbeiten durch Hinterfragen, wo eventuell mein Fehler im System lag, der dazu geführt hat und dann loslassen und mich den positiven Dingen widmen.

Und positives kann ich auch gerade von Dinah berichten: sie reagiert positiv mit Hintern hoch auf das über den Rücken streicheln. Die schwirrt eh wie ne Motte um mich rum, die braucht nicht mehr lang :)
Und positives auch von Joy: sie hat ihre Kratzbaumhöhle verlassen, hat sich jetzt mit Hanajo angefreundet und sitzt jetzt bei ihm am Heizungsrohr. Der erste Schritt auf dem Weg zum auftauen ist passiert. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #4.000
Ich habe im DRK angefangen, bin seit Jahren in der Feuerwehr und seit 5 Jahren zusätzlich im THW.
 

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