Nur eine Geschichte, aber mit viel trauriger Wahrheit (Teil 2)

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Oskar2009

Oskar2009

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Dreieich
Die Geschichte von Lea (es geht hier um einen
Hund)

Ich weiß nicht mehr viel von dem Ort, wo ich
geboren bin. Es war eng und dunkel und nie
spielte ein Mensch mit uns. Ich erinnere mich
noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie
war oft krank und sehr dünn. Sie hatte nur
wenig Milch für mich und meine Brüder und
Schwestern. Die meisten von ihnen waren
plötzlich gestorben.
Als sie mich von meiner Mutter wegnahmen,
hatte ich furchtbare Angst und war so
traurig. Meine Milchzähne waren kaum
durchgestoßen und ich hätte meine Mama doch
noch so sehr gebraucht. Arme Mama, es ging
ihr so schlecht.
Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich
Geld wollten und dass das Geschrei meiner
Schwester und mir ihnen auf die Nerven
gingen. So wurden wir eines Tages in eine
Kiste verladen und fortgebracht. Wir
kuschelten uns aneinander und fühlten wie wir
beide zitterten, ohnmächtig vor Angst.
Niemand kam, um uns zu trösten.
All diese seltsamen Geräusche und erst noch
die Gerüche - wir sind in einem
"Petshop", einem Laden, wo es viele
verschiedene Tiere gibt. Einige miauen,
andere piepsen, einige pfeifen. Wir hören
auch das Wimmern von andern Welpen. Meine
Schwester und ich drücken uns eng zusammen in
dem kleinen Käfig.
Manchmal kommen Menschen uns anschauen, oft
ganz kleine Menschen, die sehr fröhlich
aussehen, als wollten sie mit uns spielen.
Tag um Tag verbringen wir in unserem kleinen
Käfig. Manchmal packt uns jemand und hebt uns
hoch um uns zu begutachten. Einige sind
freundlich und streicheln uns, andere sind
grob und tun uns weh. Oft hören wir sagen
"oh, sind die süß, ich will eines",
aber dann gehen die Leute wieder fort.
Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben.
Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell
gelegt und gespürt, wie das Leben aus dem
dünnen Körperchen gewichen ist. Als sie sie
am Morgen aus dem Käfig nehmen sagen sie, sie
sei krank gewesen und ich sollte verbilligt
abgegeben werden, damit ich bald wegkomme.
Niemand beachtet mein leises Weinen, als mein
kleines Schwesterchen weggeworfen wird.
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich
gekauft ! Jetzt wird alles gut ! Es sind sehr
nette Leute, die sich tatsächlich für MICH
entschieden haben. Sie haben gutes Futter und
einen schönen Napf dabei und das kleine
Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den
Armen. Ihr Vater und Mutter sagen, ich sei
ein ganz süßes und braves Hundchen. Ich heiße
jetzt Lea.
Ich darf meine neue Familie sogar
abschlabbern, das ist wunderbar. Sie lehren
mich freundlich, was ich tun darf und was
nicht, passen gut auf mich auf, geben mir
herrliches Essen und viel, viel Liebe. Nichts
will ich mehr, als diesen wunderbaren
Menschen gefallen und nichts ist schöner als
mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu
spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein
seltsamer Ort, mir schauderte. Ich bekam
einige Spritzen. Meine beste Freundin, das
kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte,
es wäre ok, dann entspannte ich mich. Der
Tierarzt schien meinen geliebten Menschen
traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz
bestürzt aus. Ich hörte etwas von schweren
Mängeln und von Dysplasie E und von Herz
zwei. Er sprach von wilden Züchtern und dass
meine Eltern nie gesundheitlich getestet
worden seien. Ich habe nichts von alledem
begriffen aber es war furchtbar, meine
Familie so traurig zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine
gleichaltrigen Artgenossen sind wild und
stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich
weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Außerdem
kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein
wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will.
Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein,
aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und
Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das
Herz, alle so traurig zu sehen.
In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt
und immer hieß es "genetisch" und
"nichts machen". Ich möchte draußen
in der warmen Sonne mit meiner Familie
spielen, möchte rennen und hüpfen. Es geht
nicht. Letzte Nacht war es schlimmer als eh
und je. Ich konnte nicht einmal mehr
aufstehen um zu trinken und nur noch schreien
vor Schmerzen.
Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie
sind so seltsam, was ist los ? War ich böse ?
Sind sie am Ende böse auf mich ? Nein, nein,
sie liebkosen mich ja so zärtlich. Ach wenn
nur diese Schmerzen aufhörten ! Ich kann
nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen
Mädchen ablecken aber wenigstens erreiche ich
seine Hand. Der Tisch beim Tierarzt ist kalt.
Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein
Fell, ich fühle, wie sehr sie mich lieben.
Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken.
Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und
ist sehr freundlich, und ich empfinde etwas
weniger Schmerzen. Das kleine Mädchen hält
mich ganz sanft, ein kleiner Stich... Gott
sei dank, der Schmerz geht zurück. Ich fühle
tiefen Frieden und Dankbarkeit. Ein Traum:
ich sehe meine Mama, meine Brüder und
Schwestern auf einer großen grünen Wiese. Sie
rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen
gibt, nur Friede und Glück. So sage ich
meiner Menschenfamilie Aufwidersehen auf die
einzige mir mögliche Weise: mit einem sanften
Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.
Viele glückliche Jahre wollte ich mit Euch
verbringen, es hat nicht sein sollen. Statt
dessen habe ich Euch so viel Kummer gemacht.
Es tut mir leid, ich war halt nur eine
Händlerware. hr
 
A

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Sehr traurig :(
 
Oh wie traurig :( :( :(

Ich habe auch eine Hündin namens Lea. Sie ist schon alt, 15 Jahre und 9 Monate, und sehr krank. Leider wird Lechen nicht mehr lange bei uns sein :(
 
Mein Gott wie traurig!:(


...aber leider nur allzu oft Realität....
 

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