Manfreds Sippe: Vom Swanee River an die Elbe

  • Themenstarter Themenstarter Rickie
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Boah, Du hast ja eine Engelsgeduld und -ausdauer, Dich durch diesen Faden zu lesen.
Manche der Beteiligten haben ja inzwischen das Forum verlassen oder gewechselt und ihre Beiträge gelöscht, was mitunter den Zusammenhang stört, aber ich denke, man findet sich dennoch durch.
Dennoch, ich hätte ab irgend einem Punkt nur noch die Fotos angeguckt. 😉

Im Nachhinein finde ich es schade, daß ich erst recht spät zu einer Digitalkamera kam; fast unser gesamtes Leben drüben ist auf Papierfotos verewigt.

Ganzoffensichtlich haben Dich ja manche Punkte besonders angesprochen, OC z.B., und ich möchte Dir für Dein Interesse danken. 🙂


(auf einigen Bildern mit Oljabauch

Jaja, Olja und ihr Rundbauch. 🙂

... und wenn sie dann noch "grinst" hätte ich Lust, daraus einen Cartoon zu erfinden),

Olja ist ja generell eine sehr freundliche und gutmütige Katze und irgendwie guckt sie auch immer freundlich bis grinsend. Für einen Cartoon wäre sie wirklich eine geeignete Vorlage.

In den letzten paar Wochen habe ich 13 Jahre Leben begleiten dürfen und jede Menge über Katzenschutz und Tierheime gelernt.

Ich selber habe dabei auch sehr viel gelernt, was ich auch nicht missen möchte. Obwohl vieles mit Leid verbunden war, aber so spielt nun mal das Leben. Und es lehrt einen Respekt, vorm Leben und vor den Leuten, die tagtäglich Leid ausgesetzt sind.
Ganz ehrlich habe ich dadurch auch einen anderen Blickwinkel auf viele Berufe gewonnen.

Und weil ich selbst einen schwarzweißen Kuhkater hier habe, ist mir natürlich diese Fraktion am nächsten. Mit Bruno natürlich, aber auch mit den vielen hinreissenden Kühchen im Tierheim. Besonders angetan hat es mir "Nummer 5". Den fand ich schon als Kätzchen 2021 oder 2022 hinreissend - und er ist so ein stattlicher Freigänger geworden.

Kuhkatzen finde ich wegen ihrer unglaublichen Vielfalt imposant, da kommen die lustigsten Muster bei heraus.
Und nicht wahr, bei den Freigängern gab es generell so einige Wuchtbrummen, Mann, die kamen kaum durch die Katzenklappe.

Warm ums Herz wird mir übrigens bei einigen der Gartenbilder. @Rickie, du hast eine Vorliebe für Blüten in Nahaufnahme. Und die waren auch das bevorzugte Fotoobjekt meines vor einigen Jahren verstorbenen Vaters.

Blüten mit Insekten finde ich immer faszinierend.
Beim Weiterlesen dachte ich, daß wir so in etwa eine Altersgruppe sind; die 70-er gehören auch noch zu meiner Kindheit und Jugend.
Dein Vati ist dann wohl auch nicht unbedingt allzu alt geworden und das tut mir leid für Dich.

Bei den Tierheimbildern ist mir bang angesichts der vielen ungewünschten Kätzchen und der einfach abgeschobenen Katzen. Und als älterer Mensch ein älteres Tier zu adoptieren, ist mit Blick auf Lebenserwartungen sehr vernünftig, in Anbetracht der unsicherer werdenden Renten und steigenden Tierarzt-Kosten aber ein Risiko, das viele nicht einzugehen wagen. Ich würde mir auch nicht zutrauen, in der Rente für mehr als ein (älteres) Tier zu sorgen - und das werde ich auch nur können, weil ich jetzt schon eine Versicherung habe.

Sich zu viel zuzumuten und dann in einen gewissen Grad der ungewollten Verwahrlosung und Verarmung abzudriften, finde ich ganz schlimm. Versichert haben wir keine unserer Katzen, das wäre entweder unmöglich oder zu teuer. Momentan sind unsere 4 Katzen alle in einer Altersklasse, so 13 bis 15/17, also in den kommenden Jahren kann oder muß nicht einiges auf uns zukommen. Mit Rickie, besonders aber Prissy haben wir da ja Erfahrung und es wird uns nicht kalt erwischen, aber das ist eben ein wichtiger Punkt, auf den man bei Adoption eines älteren Tieres unbedingt aufmerksam gemacht werden sollte.

Aus unserem TH hab ich ja, wie Du selber schreibst, schon 2 Katzen adoptiert und auch als Helfer ging ich den vollen Belehrungskurs nebst Fragebogen durch. Ich finde das sehr gut, das gibt auch Einblick, worauf man bei Adoptanten ein Auge haben sollte.

Aber was tun, wenn die Tierheime überquellen? Ist es wirklich gut, auf allen Kriterien 100 Prozent zu bestehen und damit viele Tiere sehr lange oder vergeblich warten zu lassen?

Das ist ein Punkt, über den man wohl recht ausgiebig diskutieren kann.
Ich persönlich wäre dafür, daß jedes Tier ein angemessenes Zuhause verdient hat und bekommen soll. Aaaber, seit Corona-Nachfolgezeit befinden wir uns wohl in einer permanenten, sich auch permanent verschlimmernden Ausnahmesituation, d.h., man ist gezwungen, auch Ein- und Zugeständnisse zu machen. DAS perfekte Zuhause, wer kann das eh bieten? Wie viele Abstriche darf man machen, schlimmer, wie viele muß man machen? Interessenten absagen, weil es nur zu 70 % gut klingt? Und dann schmort und schmort das Tier für den Rest des Lebens im TH? Und im TH weiß man nicht mehr ein noch aus, wohin mit den Tieren?
Das ist wirklich ein Thema, das mich nicht in Ruhe läßt.

In unserem Tierheim sah ich damals einen recht alten, riesigen Kater (geboren 2008). Er war angeblich aggressiv, bei mir aber in den ersten drei Minuten Kampfschmuser. Das örtliche Tierheim bestand (besteht bei fast allen Katzen) auf Freigang. Ich hätte diesen roten Riesen sofort mitgenommen, bekam ihn aber nicht, weil ich "zu nah an einer Straße" wohne. De facto ist hier eine kleine Enklave im Karrée zwischen Straßen, in der Freigänger tolle Reviere haben. Und überfahren wird hier nicht öfter als auf dem Land. Wahrscheinlich sogar seltener, weil Raser hier weniger vorkommen.

So etwas finde ich immer sehr schade. Dieses Verbohrtsein auf bestimmte Haltungsbedingungen.
Unser TH ist ja doch relativ klein und ich finde aus meiner Sicht, die Beschreibungen sind immer sehr zutreffend, also ob scheu, zutraulich, Wohnung oder Garten oder Bauernhof. Ist es wirklich so schwer, seine Schützlinge ein wenig differenziert einzustufen?

Ich sehe hier ein wachsendes Dilemma. Einerseits Finanznot der Kommunen und Tierheime bei immer mehr Abgaben von Katzen, "Fundtiere" oder Schlimmerem, andererseits sehr, sehr hohe Ansprüche bei der Abgabe. Was tun, wenn sich Menschen keine zwei Katzen leisten können oder wenn sie nur Balkon statt Freigang bieten können? Was tun, um trotz Tierarztpreisexplosion noch gute Plätze zu ermöglichen, die halt nicht immer auch finanzstark sind?

Das ist das Dilemma, in dem wir stecken, und worauf ich oben schon zu sprechen kam.
Hohe Ansprüche sind einfach nicht mehr zeitgemäß, weil realitätsfern, und da wären jetzt mal ganz andere Stellen gefragt, nämlich die, die alles auf die Kommunen abwälzen, die das aber nicht mehr wuppen können.
Die Ansprüche runterschrauben, individueller vermitteln, Abstriche machen. Das ist aber nicht DIE Lösung. Die Lösung ist, das Katzenwachstum massiv einzuschränken. Möglich ist das, z.B. durch der Zeit gemäß qualifiziertere Tierärzte, die sich mal an Frühkastra als Routine gewöhnen, an Möglichkeiten, Straßenkatzen, Hofkatzen, zugelaufene Katzen etc sehr kostengünstig kastrieren lassen zu können, rund ums Jahr und unbegrenzt.
In der DDR gab es Arbeitseinsätze, hieß Subotnik. War unbezahlt und freiwillig, diente in erster Linie der Verschönerung des Wohngeländes. OC ist an sich nichts anderes, man arbeitet unbezahlt und freiwillig. Warum ist das in D verboten, daß TÄs bei solchen Einsätzen kostenlos den Straßenkatzen helfen?

@Rickie, deine Erzählungen aus OC haben mich sehr beeindruckt. Und ich bin überzeugt davon, dass sich viel mehr Menschen für ältere Katzen und Mehrkatzenhaltung entscheiden würden, wenn sie die Angst vor Existenzbedrohung bei Erkrankung des Tiers nicht haben müssten. Und Versicherungen sind erstens nur bis zu einem gewissen Lebensalter des Tiers abschließbar und zweitens steigen die Prämien mit den Jahren auch an.

Ja, das ist der Punkt. So etwas fehlt irgendwie im reichen D.
Es gibt zwar ein, wenngleich auch immer fragwürdiger und löchriger werdendes Netz zum Auffangen sozial schwacher Menschen, aber bei Tieren versagt es. Nicht, daß jeder jetzt Tiere auf Sozialkosten haben sollte, aber ein gewisser Unterstützungsmechanismus zwecks Entlastung der Tierheime wäre da recht angebracht.

So, das waren jetzt einige Brennpunkte, die man so oder so sehen kann.
Mittlerweile lebe ich ja im 3. Staatssystem, da kommen einige Ansichten zusammen.
Für Deine wirklich gekonnte Auslese kritischer Punkte möchte ich Dir danken, es sind auch Punkte, die mir am Herzen liegen oder die meine Kritik finden.

Bei uns ist Kastration, Chip und Registrierung zum Glück inzwischen Pflicht. Doch immer noch halten sich nicht alle daran. Und immer noch gibt es jedes Jahr viel zu viele neue Kätzchen. Gäbe es hier ein OC, wäre so viel Katzenelend vermeidbar!
 
A

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