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emmiafeb
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- 15. November 2023
- Beiträge
- 3
Hallo liebe Katzenfreunde,
mir fällt es gerade sehr schwer, diese Worte zu schreiben, weil meine über alles geliebte Katze mittlerweile im Katzenhimmel ist. Jedoch denke ich, dass es mir für den Verarbeitungs- und Trauerprozess hilft, das Geschehene einmal in Gänze aufzuschreiben und sich ggf. weiter im Forum darüber auszutauschen.
Zur Krankheitsgeschichte meiner Katze (17 Jahre wurde sie alt):
Bis vor 6 Wochen war sie kerngesund. Sie war eine glückliche Freigängerin, die sich am liebsten bei uns im Garten aufhielt und die Sonne genoss. Den 2-Meter-Zaun sprang sie auch noch bis zu dieser Zeit (Ende September) ohne Probleme hoch. Sie hatte ihr gesamtes Leben NIE irgendwelche gesundheitlichen Probleme, kein Übergewicht und ihre Blutwerte waren spitzenmäßig (alles im Normbereich).
Plötzlich - wirklich von einem zum anderen Moment - begann sie infolge des Fressens zu husten und übergab sich. Einen Hustenanfall hatte sie bereits ein paar Tage vorher, aber da dachte ich, dass sie sich vielleicht verschluckt hätte. Seitdem sie sich jedoch vom Futter übergeben hatte, wurde das Husten schlimmer und sie wollte am Folgetag nichts mehr fressen. Mein erster Verdacht: Vielleicht ein Fremdkörper im Rachen (Grashalm o.Ä.), der ihr Beschwerden bereitete. Also ab zur Nottierärztin. Die spritzte ihr Enrofloxacin und Catosal und gab mir, da sie ja keinen Appetit mehr hatte, ein paar Fläschchen Reconvales mit. Damit päppelte ich sie die ersten Stunden nach dem Tierarztbesuch und siehe da: Der Katze ging es schon nach wenigen Stunden DEUTLICH besser und sie fraß am Folgetag wie ein Scheunendrescher! Allerdings hustete sie zunächst noch nach jeder Form der Flüssigkeits- und Futteraufnahme. Das wurde in den Folgetagen aber zunehmend besser, bis sie kaum noch hustete. Trotzdem ging ich zur Kontrolle nach etwa 10 Tagen zu unserer Haustierärztin. Diese wollte ihr aufgrund ihres hohen Alters jedoch kein Antibiotikum mehr spritzen und schickte mich bzw. uns mit Recovery-Futter wieder nach Hause.
Nach weiteren 3 Wochen kam der Husten wieder verstärkt zurück, wenn auch nicht so schlimm wie am Anfang. Ansonsten wirkte sie aber vital und fraß auch weiterhin sehr gut und ohne Probleme. Da mir der Husten aber trotzdem Sorgen bereitete (sowie ihr rötlich tränendes Auge), bin ich mit ihr zu einer Tierklinik gefahren und habe die Symptome/den Verlauf ausführlich geschildert. Dort wurde sie komplett auf den Kopf gestellt: Herzultraschall, Röntgen, Ultraschall der weiteren Organe, großes Blutbild. Bis auf das Röntgenbild der Lunge war alles top und im Normbereich. Die Lunge zeigte jedoch eine deutliche Veränderung (Wölkchenbildung). Eine weitere Diagnostik (z.B. Kotprobe, Rachenabstrich oder gar Lungenspülung) erfolgte nicht. Die Tierärztin stellte ihre Diagnose nur anhand des Röntgenbildes.
Die Diagnose der Tierärztin: Eine chronische Lungenerkrankung, höchstwahrscheinlich Asthma. Therapieempfehlung: Kortisongabe in Tablettenform über 2 Wochen.
Ich war irritiert. Hätte sich Asthma nicht schon früher bemerkbar machen müssen und nicht erst von heute auf morgen? Meinen Einwand erstickte die Tierärztin im Keim und meinte nur: "Katzen sind unberechenbar, das kompensieren die meistens so lange, bis es nicht mehr anders geht und es schließlich ausbricht."
Da ich absolut keine Ahnung von der Materie hatte, glaubte ich ihr. Sie spritzte ihr bereits in meiner Abwesenheit Hexadreson, obwohl sie mich weder um mein Einverständnis gebeten hatte, noch über die Risiken aufklärte, die mit einer potenziell falschen Koritsongabe (wenn es denn kein Asthma sein sollte) einhergehen können.
Bereits nach wenigen Tagen verschlechterte sich der Allgemeinzustand meiner Katze rapide. Sie fraß weniger, schlief fast nur noch und wirkte oftmals apathisch. Ich rief wieder bei der Tierklinik an: Die Ärztin meinte, das seien wohl die Nebenwirkungen des Kortisons. Vielleicht hätte sie auch Magenprobleme, ich solle ihr Omeprazol und eine Wurmkur geben. Letzteres tat ich jedoch nicht, da sie bereits eine noch aktive Wurmkur im Organismus hatte und ich diesen nicht zusätzlich belasten wollte. Zwei Tage nach dem Anruf konnte ich meine Katze nur noch über Flüssignahrung am Leben erhalten.
Warum ich nicht spätestens zu diesem Zeitpunkt die Kompetenz der Tierärztin in Frage gestellt und zu einem anderen Tierarzt gegangen bin, weiß ich selbst nicht. Und ich werfe mir das bis heute vor. Aber ich ging tatsächlich nochmal zu ihr, woraufhin sie ein Kontrollröntgen machte. Das Ergebnis: Die Lunge war mittlerweile stark verschattet und innerhalb von 10 Tagen hatte sich der Allgemeinzustand extrem verschlechtert. Die Erkenntnis der Ärztin: "Wohl doch kein Asthma, sonst hätte das Kortison angeschlagen. Sehr unklarer Fall. Man müsste mal den Kot mehrerer Tage sammeln und untersuchen. Auch eine Lungenspülung sollte man in Erwägung ziehen, obwohl ihr Zustand das eigentlich nicht mehr zulässt." Das Kortison durfte ich natürlich nicht sofort absetzen, sondern es langsam ausschleichen. Sie spritzte ihr noch Convenia und entließ uns dann. Das rötlich tränende Auge begründete die Ärztin übrigens damit, dass die Katze sich nicht mehr ausreichend putzen würde.
Ich war geschockt. Ohne weitere Hilfe nahm ich meine mittlerweile todkranke Katze wieder mit nach Hause und suchte tags darauf eine weitere Tierklinik auf. Die Ärzte machten nochmals ein Röntgenbild und schließen daraufhin das Asthma sofort aus. Da aber nun bereits Kortison und Convenia im Körper waren, waren den Ärzten die Hände hinsichtlich weiterer Mediakemtengaben größtenteils gebunden. Eine Ärztin der Tierklinik vermutete zunächst Lungenwürmer, zwei Tage später eine andere Ärztin (nachdem ich darauf hinwies) Mykoplasmen. Sie wollten tatsächlich noch eine Lungenspülung durchführen, was ich aber aufgrund des schlechten Allgemeinzustands der Katze ablehnte (die Narkose hätte sie höchstwahrscheinlich nicht überlebt). Sie spritzten ihr also auf Verdacht nochmals Enrofloxacin (Veraflox wäre mir persönlich lieber gewesen, hatten sie aber nicht Vorort). In der Nacht darauf bekam sie schließlich akute Atemnot und wurde daraufhin eingeschläfert.
Jetzt sitze ich hier und mache mir ständig Vorwürfe, warum ich nicht schon von Beginn an mehr in Frage gestellt und mir Zweit- und Drittmeinungen eingeholt habe. Der Verlust meiner Katze bringt mich gerade um den Verstand - vor allem, weil man sie wahrscheinlich hätte retten können, wäre man diagnostisch besser vorgegangen und hätte nicht einfach auf Verdacht derart starke Medikamente wie Kortison verabreicht.
Haltet ihr das Vorgehen der ersten Tierärztin für gerechtfertigt? Hat jemand hier vielleicht schon ähnliche Erfahrungen machen müssen? Meint ihr, dass das Kortison letztlich zum Tod der Katze führte (indirekt zumindest, direkt natürlich der noch immer nicht ermittelte Erreger)?
Danke an dieser Stelle auch an alle, die sich den Text durchgelesen haben.
In Trauer
emmiafeb
mir fällt es gerade sehr schwer, diese Worte zu schreiben, weil meine über alles geliebte Katze mittlerweile im Katzenhimmel ist. Jedoch denke ich, dass es mir für den Verarbeitungs- und Trauerprozess hilft, das Geschehene einmal in Gänze aufzuschreiben und sich ggf. weiter im Forum darüber auszutauschen.
Zur Krankheitsgeschichte meiner Katze (17 Jahre wurde sie alt):
Bis vor 6 Wochen war sie kerngesund. Sie war eine glückliche Freigängerin, die sich am liebsten bei uns im Garten aufhielt und die Sonne genoss. Den 2-Meter-Zaun sprang sie auch noch bis zu dieser Zeit (Ende September) ohne Probleme hoch. Sie hatte ihr gesamtes Leben NIE irgendwelche gesundheitlichen Probleme, kein Übergewicht und ihre Blutwerte waren spitzenmäßig (alles im Normbereich).
Plötzlich - wirklich von einem zum anderen Moment - begann sie infolge des Fressens zu husten und übergab sich. Einen Hustenanfall hatte sie bereits ein paar Tage vorher, aber da dachte ich, dass sie sich vielleicht verschluckt hätte. Seitdem sie sich jedoch vom Futter übergeben hatte, wurde das Husten schlimmer und sie wollte am Folgetag nichts mehr fressen. Mein erster Verdacht: Vielleicht ein Fremdkörper im Rachen (Grashalm o.Ä.), der ihr Beschwerden bereitete. Also ab zur Nottierärztin. Die spritzte ihr Enrofloxacin und Catosal und gab mir, da sie ja keinen Appetit mehr hatte, ein paar Fläschchen Reconvales mit. Damit päppelte ich sie die ersten Stunden nach dem Tierarztbesuch und siehe da: Der Katze ging es schon nach wenigen Stunden DEUTLICH besser und sie fraß am Folgetag wie ein Scheunendrescher! Allerdings hustete sie zunächst noch nach jeder Form der Flüssigkeits- und Futteraufnahme. Das wurde in den Folgetagen aber zunehmend besser, bis sie kaum noch hustete. Trotzdem ging ich zur Kontrolle nach etwa 10 Tagen zu unserer Haustierärztin. Diese wollte ihr aufgrund ihres hohen Alters jedoch kein Antibiotikum mehr spritzen und schickte mich bzw. uns mit Recovery-Futter wieder nach Hause.
Nach weiteren 3 Wochen kam der Husten wieder verstärkt zurück, wenn auch nicht so schlimm wie am Anfang. Ansonsten wirkte sie aber vital und fraß auch weiterhin sehr gut und ohne Probleme. Da mir der Husten aber trotzdem Sorgen bereitete (sowie ihr rötlich tränendes Auge), bin ich mit ihr zu einer Tierklinik gefahren und habe die Symptome/den Verlauf ausführlich geschildert. Dort wurde sie komplett auf den Kopf gestellt: Herzultraschall, Röntgen, Ultraschall der weiteren Organe, großes Blutbild. Bis auf das Röntgenbild der Lunge war alles top und im Normbereich. Die Lunge zeigte jedoch eine deutliche Veränderung (Wölkchenbildung). Eine weitere Diagnostik (z.B. Kotprobe, Rachenabstrich oder gar Lungenspülung) erfolgte nicht. Die Tierärztin stellte ihre Diagnose nur anhand des Röntgenbildes.
Die Diagnose der Tierärztin: Eine chronische Lungenerkrankung, höchstwahrscheinlich Asthma. Therapieempfehlung: Kortisongabe in Tablettenform über 2 Wochen.
Ich war irritiert. Hätte sich Asthma nicht schon früher bemerkbar machen müssen und nicht erst von heute auf morgen? Meinen Einwand erstickte die Tierärztin im Keim und meinte nur: "Katzen sind unberechenbar, das kompensieren die meistens so lange, bis es nicht mehr anders geht und es schließlich ausbricht."
Da ich absolut keine Ahnung von der Materie hatte, glaubte ich ihr. Sie spritzte ihr bereits in meiner Abwesenheit Hexadreson, obwohl sie mich weder um mein Einverständnis gebeten hatte, noch über die Risiken aufklärte, die mit einer potenziell falschen Koritsongabe (wenn es denn kein Asthma sein sollte) einhergehen können.
Bereits nach wenigen Tagen verschlechterte sich der Allgemeinzustand meiner Katze rapide. Sie fraß weniger, schlief fast nur noch und wirkte oftmals apathisch. Ich rief wieder bei der Tierklinik an: Die Ärztin meinte, das seien wohl die Nebenwirkungen des Kortisons. Vielleicht hätte sie auch Magenprobleme, ich solle ihr Omeprazol und eine Wurmkur geben. Letzteres tat ich jedoch nicht, da sie bereits eine noch aktive Wurmkur im Organismus hatte und ich diesen nicht zusätzlich belasten wollte. Zwei Tage nach dem Anruf konnte ich meine Katze nur noch über Flüssignahrung am Leben erhalten.
Warum ich nicht spätestens zu diesem Zeitpunkt die Kompetenz der Tierärztin in Frage gestellt und zu einem anderen Tierarzt gegangen bin, weiß ich selbst nicht. Und ich werfe mir das bis heute vor. Aber ich ging tatsächlich nochmal zu ihr, woraufhin sie ein Kontrollröntgen machte. Das Ergebnis: Die Lunge war mittlerweile stark verschattet und innerhalb von 10 Tagen hatte sich der Allgemeinzustand extrem verschlechtert. Die Erkenntnis der Ärztin: "Wohl doch kein Asthma, sonst hätte das Kortison angeschlagen. Sehr unklarer Fall. Man müsste mal den Kot mehrerer Tage sammeln und untersuchen. Auch eine Lungenspülung sollte man in Erwägung ziehen, obwohl ihr Zustand das eigentlich nicht mehr zulässt." Das Kortison durfte ich natürlich nicht sofort absetzen, sondern es langsam ausschleichen. Sie spritzte ihr noch Convenia und entließ uns dann. Das rötlich tränende Auge begründete die Ärztin übrigens damit, dass die Katze sich nicht mehr ausreichend putzen würde.
Ich war geschockt. Ohne weitere Hilfe nahm ich meine mittlerweile todkranke Katze wieder mit nach Hause und suchte tags darauf eine weitere Tierklinik auf. Die Ärzte machten nochmals ein Röntgenbild und schließen daraufhin das Asthma sofort aus. Da aber nun bereits Kortison und Convenia im Körper waren, waren den Ärzten die Hände hinsichtlich weiterer Mediakemtengaben größtenteils gebunden. Eine Ärztin der Tierklinik vermutete zunächst Lungenwürmer, zwei Tage später eine andere Ärztin (nachdem ich darauf hinwies) Mykoplasmen. Sie wollten tatsächlich noch eine Lungenspülung durchführen, was ich aber aufgrund des schlechten Allgemeinzustands der Katze ablehnte (die Narkose hätte sie höchstwahrscheinlich nicht überlebt). Sie spritzten ihr also auf Verdacht nochmals Enrofloxacin (Veraflox wäre mir persönlich lieber gewesen, hatten sie aber nicht Vorort). In der Nacht darauf bekam sie schließlich akute Atemnot und wurde daraufhin eingeschläfert.
Jetzt sitze ich hier und mache mir ständig Vorwürfe, warum ich nicht schon von Beginn an mehr in Frage gestellt und mir Zweit- und Drittmeinungen eingeholt habe. Der Verlust meiner Katze bringt mich gerade um den Verstand - vor allem, weil man sie wahrscheinlich hätte retten können, wäre man diagnostisch besser vorgegangen und hätte nicht einfach auf Verdacht derart starke Medikamente wie Kortison verabreicht.
Haltet ihr das Vorgehen der ersten Tierärztin für gerechtfertigt? Hat jemand hier vielleicht schon ähnliche Erfahrungen machen müssen? Meint ihr, dass das Kortison letztlich zum Tod der Katze führte (indirekt zumindest, direkt natürlich der noch immer nicht ermittelte Erreger)?
Danke an dieser Stelle auch an alle, die sich den Text durchgelesen haben.
In Trauer
emmiafeb