Lungenerkrankung - 5 Tierärzte und keine Diagnose

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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emmiafeb

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15. November 2023
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Hallo liebe Katzenfreunde,

mir fällt es gerade sehr schwer, diese Worte zu schreiben, weil meine über alles geliebte Katze mittlerweile im Katzenhimmel ist. Jedoch denke ich, dass es mir für den Verarbeitungs- und Trauerprozess hilft, das Geschehene einmal in Gänze aufzuschreiben und sich ggf. weiter im Forum darüber auszutauschen.

Zur Krankheitsgeschichte meiner Katze (17 Jahre wurde sie alt):
Bis vor 6 Wochen war sie kerngesund. Sie war eine glückliche Freigängerin, die sich am liebsten bei uns im Garten aufhielt und die Sonne genoss. Den 2-Meter-Zaun sprang sie auch noch bis zu dieser Zeit (Ende September) ohne Probleme hoch. Sie hatte ihr gesamtes Leben NIE irgendwelche gesundheitlichen Probleme, kein Übergewicht und ihre Blutwerte waren spitzenmäßig (alles im Normbereich).
Plötzlich - wirklich von einem zum anderen Moment - begann sie infolge des Fressens zu husten und übergab sich. Einen Hustenanfall hatte sie bereits ein paar Tage vorher, aber da dachte ich, dass sie sich vielleicht verschluckt hätte. Seitdem sie sich jedoch vom Futter übergeben hatte, wurde das Husten schlimmer und sie wollte am Folgetag nichts mehr fressen. Mein erster Verdacht: Vielleicht ein Fremdkörper im Rachen (Grashalm o.Ä.), der ihr Beschwerden bereitete. Also ab zur Nottierärztin. Die spritzte ihr Enrofloxacin und Catosal und gab mir, da sie ja keinen Appetit mehr hatte, ein paar Fläschchen Reconvales mit. Damit päppelte ich sie die ersten Stunden nach dem Tierarztbesuch und siehe da: Der Katze ging es schon nach wenigen Stunden DEUTLICH besser und sie fraß am Folgetag wie ein Scheunendrescher! Allerdings hustete sie zunächst noch nach jeder Form der Flüssigkeits- und Futteraufnahme. Das wurde in den Folgetagen aber zunehmend besser, bis sie kaum noch hustete. Trotzdem ging ich zur Kontrolle nach etwa 10 Tagen zu unserer Haustierärztin. Diese wollte ihr aufgrund ihres hohen Alters jedoch kein Antibiotikum mehr spritzen und schickte mich bzw. uns mit Recovery-Futter wieder nach Hause.
Nach weiteren 3 Wochen kam der Husten wieder verstärkt zurück, wenn auch nicht so schlimm wie am Anfang. Ansonsten wirkte sie aber vital und fraß auch weiterhin sehr gut und ohne Probleme. Da mir der Husten aber trotzdem Sorgen bereitete (sowie ihr rötlich tränendes Auge), bin ich mit ihr zu einer Tierklinik gefahren und habe die Symptome/den Verlauf ausführlich geschildert. Dort wurde sie komplett auf den Kopf gestellt: Herzultraschall, Röntgen, Ultraschall der weiteren Organe, großes Blutbild. Bis auf das Röntgenbild der Lunge war alles top und im Normbereich. Die Lunge zeigte jedoch eine deutliche Veränderung (Wölkchenbildung). Eine weitere Diagnostik (z.B. Kotprobe, Rachenabstrich oder gar Lungenspülung) erfolgte nicht. Die Tierärztin stellte ihre Diagnose nur anhand des Röntgenbildes.

Die Diagnose der Tierärztin: Eine chronische Lungenerkrankung, höchstwahrscheinlich Asthma. Therapieempfehlung: Kortisongabe in Tablettenform über 2 Wochen.

Ich war irritiert. Hätte sich Asthma nicht schon früher bemerkbar machen müssen und nicht erst von heute auf morgen? Meinen Einwand erstickte die Tierärztin im Keim und meinte nur: "Katzen sind unberechenbar, das kompensieren die meistens so lange, bis es nicht mehr anders geht und es schließlich ausbricht."

Da ich absolut keine Ahnung von der Materie hatte, glaubte ich ihr. Sie spritzte ihr bereits in meiner Abwesenheit Hexadreson, obwohl sie mich weder um mein Einverständnis gebeten hatte, noch über die Risiken aufklärte, die mit einer potenziell falschen Koritsongabe (wenn es denn kein Asthma sein sollte) einhergehen können.

Bereits nach wenigen Tagen verschlechterte sich der Allgemeinzustand meiner Katze rapide. Sie fraß weniger, schlief fast nur noch und wirkte oftmals apathisch. Ich rief wieder bei der Tierklinik an: Die Ärztin meinte, das seien wohl die Nebenwirkungen des Kortisons. Vielleicht hätte sie auch Magenprobleme, ich solle ihr Omeprazol und eine Wurmkur geben. Letzteres tat ich jedoch nicht, da sie bereits eine noch aktive Wurmkur im Organismus hatte und ich diesen nicht zusätzlich belasten wollte. Zwei Tage nach dem Anruf konnte ich meine Katze nur noch über Flüssignahrung am Leben erhalten.

Warum ich nicht spätestens zu diesem Zeitpunkt die Kompetenz der Tierärztin in Frage gestellt und zu einem anderen Tierarzt gegangen bin, weiß ich selbst nicht. Und ich werfe mir das bis heute vor. Aber ich ging tatsächlich nochmal zu ihr, woraufhin sie ein Kontrollröntgen machte. Das Ergebnis: Die Lunge war mittlerweile stark verschattet und innerhalb von 10 Tagen hatte sich der Allgemeinzustand extrem verschlechtert. Die Erkenntnis der Ärztin: "Wohl doch kein Asthma, sonst hätte das Kortison angeschlagen. Sehr unklarer Fall. Man müsste mal den Kot mehrerer Tage sammeln und untersuchen. Auch eine Lungenspülung sollte man in Erwägung ziehen, obwohl ihr Zustand das eigentlich nicht mehr zulässt." Das Kortison durfte ich natürlich nicht sofort absetzen, sondern es langsam ausschleichen. Sie spritzte ihr noch Convenia und entließ uns dann. Das rötlich tränende Auge begründete die Ärztin übrigens damit, dass die Katze sich nicht mehr ausreichend putzen würde.

Ich war geschockt. Ohne weitere Hilfe nahm ich meine mittlerweile todkranke Katze wieder mit nach Hause und suchte tags darauf eine weitere Tierklinik auf. Die Ärzte machten nochmals ein Röntgenbild und schließen daraufhin das Asthma sofort aus. Da aber nun bereits Kortison und Convenia im Körper waren, waren den Ärzten die Hände hinsichtlich weiterer Mediakemtengaben größtenteils gebunden. Eine Ärztin der Tierklinik vermutete zunächst Lungenwürmer, zwei Tage später eine andere Ärztin (nachdem ich darauf hinwies) Mykoplasmen. Sie wollten tatsächlich noch eine Lungenspülung durchführen, was ich aber aufgrund des schlechten Allgemeinzustands der Katze ablehnte (die Narkose hätte sie höchstwahrscheinlich nicht überlebt). Sie spritzten ihr also auf Verdacht nochmals Enrofloxacin (Veraflox wäre mir persönlich lieber gewesen, hatten sie aber nicht Vorort). In der Nacht darauf bekam sie schließlich akute Atemnot und wurde daraufhin eingeschläfert.

Jetzt sitze ich hier und mache mir ständig Vorwürfe, warum ich nicht schon von Beginn an mehr in Frage gestellt und mir Zweit- und Drittmeinungen eingeholt habe. Der Verlust meiner Katze bringt mich gerade um den Verstand - vor allem, weil man sie wahrscheinlich hätte retten können, wäre man diagnostisch besser vorgegangen und hätte nicht einfach auf Verdacht derart starke Medikamente wie Kortison verabreicht.

Haltet ihr das Vorgehen der ersten Tierärztin für gerechtfertigt? Hat jemand hier vielleicht schon ähnliche Erfahrungen machen müssen? Meint ihr, dass das Kortison letztlich zum Tod der Katze führte (indirekt zumindest, direkt natürlich der noch immer nicht ermittelte Erreger)?

Danke an dieser Stelle auch an alle, die sich den Text durchgelesen haben.

In Trauer
emmiafeb
 
A

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Jetzt sitze ich hier und mache mir ständig Vorwürfe, warum ich nicht schon von Beginn an mehr in Frage gestellt und mir Zweit- und Drittmeinungen eingeholt habe. Der Verlust meiner Katze bringt mich gerade um den Verstand - vor allem, weil man sie wahrscheinlich hätte retten können, wäre man diagnostisch besser vorgegangen und hätte nicht einfach auf Verdacht derart starke Medikamente wie Kortison verabreicht.


Wohl jeder der ein über alles geliebtes Tier verloren hat kennt dieses "sich zermartern", dieses hätte ich doch nur....

Es tut mir unfassbar leid, dass Du Deine Seelenfreundin verloren hast. Ich weiss zu gut es fühlt sich an, als hätte sie ein Stück Deines Herzens mitgenommen.

Die Aufarbeitung der medizinischen Möglichkeiten bringt Dich aber nicht weiter.
Du hast Dein Möglichstes getan, Dich auf Die Ärzte verlassen und alles versucht.

Auch wenn es furchbar hart ist, die Überlegung was Du alles noch hättest tun können, bringt Dir doch nur seelenschnerz und ist auch nicht realistisch. Unsere Entscheidungen sind in den seltensten Fällen 100 prozentig durchdacht. Auf werden von zig Faktoren beeinflusst. In einer anderen Klinik hätten sie Dir vielleicht auch direkt zur Euthanasie geraten, oder sowas wie Lungenspülung vorgeschlagen, die sie mehr gequält als Nutzen gebracht hätten.

Schlussendlich wirst Du es nicht erfahren.

Und leider heilt auch nur die Zeit solche Wunden ein wenig.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
 
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Hallo,

ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid mitteilen! Ich kann mir ansatzweise Vorstellen wie du dich fühlst. Allerdings musst du schnellstmöglich versuchen, deine Selbstvorwürfe zu verwerfen. Die werden dich sonst auffressen. Du hast alles in deiner Macht stehende getan, um deiner Katze zu helfen.
Ab einem gewissen Punkt sind einem einfach die Hände gebunden und man muss sich auf andere Menschen verlassen (Ich kann das selber nicht gut aktzeptieren, deshalb weiß ich wie das ist )

Zur medizinischen Sache (Ich bin absolut kein Fachmann, habe aber aufgrund einer Athma-Erkrankung meiner beiden Katzen ein wenig Einblick in die Diagnostik)
Zunächst ist Asthma nicht per Röntgenbild zweifelsfrei zu diagnostizieren. Und ja, Asthma entwickelt sich stetig und kommt i.d.R nicht von heute auf morgen wie ein Hammer.
Rein aus meinem Bauchgefühl würde ich hier auch eher auf Lungenwürmer, Mykoplasmen oder andere Errerger, aber nicht auf Asthma tippen. Cortison unterdrückt das Imunsystem, wenn deine Katze z.B Mykoplasmen hatte, kann das Cortison die Ausbreitung beschleunigen.
Aber das zu wissen, ist der Job deiner Ärztin. Fairerweise muss man sagen, dass auch Mykoplasmen in der tiefen Lunge nur mit einer BAL diagnostiziert werden können. Diese Tortur hätte man deiner Maus nicht mehr zumuten können.
Du hast zunächst vertraut und anschließend noch weitere Meinungen eingeholt. Dich trifft (wenn es denn überhaupt so war) keine Schuld.
Deine Katze ist als Freigängerin 17 Jahre alt geworden. Also hast du in den Jahren offensichtlich sehr viel richtig gemacht! Meine Beiden sind erst 1,5 Jahre, aber ich würde mir für sie genau das wünschen, was deine Katze hatte. 17 Jahre in Freiheit leben und geliebt zu werden.

Ich wünsche dir viel Kraft!
 
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Vielen Dank für eure Anteilnahme und die schön geschriebenen Worte... vor allem der letzte Teil deines Kommentars, Joker42, hat mich wirklich zu Tränen gerührt. Und ihr habt natürlich vollkommen recht, was das Zermartern und die Selbstvorwürfe betrifft - die bringen mir meine Kleine auch nicht zurück.

Trotzdem raubt es mir nach wie vor den Schlaf und bringt mich fast um den Verstand, wenn ich daran denke, dass dieses Horrorszenario vermeidbar gewesen wäre, wenn nicht so leichtfertig und freigiebig mit einem derart starken Medikament wie Kortison bei einer so mageren/unklaren Diagnostik umgegangen worden wäre. Der Verlust an sich ist schon tragisch genug, aber dieses Leid, was meine geliebte Seelenfreundin (danke für diesen schönen Euphemismus, Cat maid) in ihren letzten beiden Lebenswochen noch durchleben musste, ist wirklich das Schlimmste gewesen und der Gedanke daran raubt mir wirklich den Schlaf. In der Humanmedizin würde man so etwas nicht einfach auf sich beruhen lassen, aber in der Tiermedizin ist es leider Gang und Gäbe, dass solche Fälle unter den Teppich gekehrt werden und die Ärzte einfach so - ohne Konsequenzen oder zumindest eine Entschuldigung/Stellungnahme - weiterpraktizierten, als wäre nichts gewesen. Es kommt dann höchstens noch der Spruch "War ja auch schon eine alte Katze". Natürlich können Fehler immer mal passieren, aber in diesem Fall wäre es mit der entsprechenden (Basis-)Fachkompetenz vermeidbar gewesen und hätte auf keinen Fall tödlich enden müssen.

Diese Bindung, die man in 17 Jahren zu seiner Seelenfreundin aufbaut, ist einfach unbeschreiblich und unwiederbringlich. Ebenso schwer wiegt jetzt der Verlust und die Trauer... insbesondere unter solchen Umständen. Ich hoffe, dass der Schmerz mit der Zeit weniger wird und ich irgendwann das Geschehene werde verarbeiten können.
 
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Ich kann nur ansatzweise nachvollziehen, wie es momentan in dir aussehen muss. Die Bindung zu meinen Beiden ist nach 1,5 Jahren schon so stark, dass ich es in Worten kaum beschreiben kann. Ich habe meine Katze in den ersten Monaten, ebenfalls durch einen Behandlungsfehler, fast verloren. 7 Wochen habe ich sie 24/7 pflegen müssen um diesen Fehler wieder auszugleichen bzw. bis man davon sprach, dass sie nun über den Berg ist. Anfangs war da so viel Wut auf diesen Arzt in mir - ich hätte in am Liebsten vor Gericht gezerrt oder Schlimmeres. Auch war ich voller Selbsthass, da ich schon im Wartezimmer bzw. beim Aufnahmegespräch mit ihm ein schlechtes Gefühl hatte, meine Maus jedoch trotzdem daließ. Aber dann machte ich mir bewusst, dass nichts davon irgendwas an der Situation ändern konnte. Fast alles im Leben passiert aus einem bestimmten Grund. Bei mir hat das letztendlich dazu geführt, dass ich in der schweren Zeit einen (positiven) Lebenswandel durchgeführt habe und gleichzeitig im Rahmen der Nachsorge an tolle Tierärzte geraten bin, denen ich nun bedingungslos vertrauen kann.
Wer weiß, was deine Seelenfreundin für deine Zukunft "vorbereitet" hat

Trotzallem ist dieser endgültige Abschied natürlich das vermutlich Härteste, was ein Tierbesitzer erleiden kann. Du wirst sicher noch viel Zeit brauchen, aber irgendwann endet auch die längste Nacht. Ich finde du solltest dir wirklich immer bewusst machen, dass du deiner Katze (wie hieß sie eigentlich?) etwas bieten konntest, was ganz vielen Seelen da draußen verwehrt bleibt! Ein langes, unbeschwertes Leben.
Darauf kannst du stolz sein!
 
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Herzliches Beileid - Es ist furchtbar, was manche Tierärzte veranstalten.
Uns ging es nämlich genauso. Unser Kater ist vor ca. 3 Wochen gestorben.
Kortison hatte letztendlich zum Tod unseres Katers geführt.
Er war unser Sonnenschein, unser Ein und Alles und war erst 12 Jahre alt.
Er fehlt uns tagtäglich, denn er war unser Familienmitglied.

Kortison wurde fahrlässig bei ihm eingesetzt, ohne die Nebenwirkungen zu
berücksichtigen und ohne vorherige Untersuchung. Einfach drauflos gespritzt!
Ja, auch wir haben solchen Versagern vertraut und sind stinksauer über diese
Inkompetenz! In der Humanmedizin würde sich kein Arzt so etwas erlauben können,
da würde sofort die Staatsanwaltschaft kommen.

Nun ist die Wohnung leer, kein Leben mehr da und alles ist nur noch öde.
Ich bin mir aber sicher, dass Katzen in den Himmel, da sie auch eine Seele
haben. Das ist der einzige Trost, der uns noch bleibt.

Ihnen wünsche ich ganz, ganz viel Kraft, denn ich kann verstehen, was sie empfinden,
uns geht es doch gerade genauso. Irgendwann sehen wir unsere Lieblinge im
Himmel wieder, da bin ich mir ganz sicher.
 
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Danke an dieser Stelle nochmals für eure Anteilnahme. Tut mir sehr leid für dich/euch, Justin2410, dass euch bzw. eurer Katze ein ähnliches Schicksal widerfahren ist. Daher wünsche ich auch dir/euch alles Gute und viel Kraft für diese Zeit!

Und ebenso erschreckend ist es, dass auch deine Katze, Joker42, durch eine Fehldiagnose fast gestorben wäre. Ich finde es einfach unglaublich, wie häufig sowas in der Tiermedizin vorkommt und wie wenig dagegen unternommen wird bzw. werden kann. Häufig ist es ja doch eher so, dass es lediglich bei einer negativen Google-Bewertung bleibt, aber der Arzt bzw. die Ärztin sonst fröhlich weiterpraktizieren kann.

Bei uns hat sich heute noch etwas Neues ergeben: Es stand noch ein Befund eines total simplen Rachenabstrichs aus, der erst einen (!) Tag vor dem Tod meiner Seelenfreundin (zwecks Anonymität behalte ich den doch sehr speziellen Namen lieber für mich) vorgenommen worden ist. Auf den Rachenabstrichs zwecks Antibiogramm hatte ich bereits viel früher bestanden, aber die Tierärzte der Klinik meinten nur, dass das nur unter Vollnarkose ginge... am Tag vor ihrem Tod ging es dann plötzlich doch ohne Narkose. Ich verstehe zwar, dass ein tieferer Abstrich (unter Narkose) mitunter zu eindeutigeren Ergebnissen führt - jedoch wäre es doch trotzdem sinnvoll gewesen, erstmal (und das hätte auch durchaus die Haustierärztin vor 4 Wochen bereits durchführen können) im oberen Rachenbereich einen Abstrich vorzunehmen. Zumal meine Katze überaus kooperativ war und den Abstrich ohne große Gegenwehr über sich hätte ergehen lassen.

Eindeutiges Ergebnis: Alpha-hämolysierende Streptokokken. Der 0815-Erreger bei Katzen schlechthin.

Ich bin mit dieser Erkenntnis jetzt einfach noch wütender und trauriger als ohnehin schon - man hätte sie bereits vor 4 Wochen mit Amoxicillin behandeln können und sie wäre vermutlich vollkommen genesen. Ohne das ganze Leid, das sie durchmachen musste und den Tod, der sie schließlich ereilte. Ganz zu schweigen von den 3000€, die wir insgesamt in die (falsche) Behandlung investiert haben.

Wir werden das Ganze wahrscheinlich nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern zumindest gegen die Tierärztin, die das Kortison ohne weitere Diagnostik verordnet hat, juristisch (dank Rechtsschutzversicherung) vorgehen. Inwiefern das etwas bringt, wissen wir natürlich nicht, aber uns geht es auch einfach darum, dass die Ärztin wissen soll, dass man mit so einem fahrlässigen Vorgehen nicht einfach davonkommt. Und wenn sie sich letztlich nur unbequemen Fragen stellen muss: Alles ist besser, als das Geschehene einfach so hinzunehmen. Denn schließlich geht es hier nicht um einen kaputten Staubsauger, sondern um ein Lebewesen, das (unnötig) verstorben ist.

Ich hoffe, dass sich in Zukunft im Tierschutz und -recht einiges ändert und auch die gesetzliche Perspektive auf die Tiere (als "Gegenstände") endlich geändert wird. Denn wir hatten das Gefühl, dass unsere Seelenfreundin auch von den behandelnden Ärzten primär als "Gegenstand" betrachtet wurde, der vor allem eines bringen soll: Geld. Und das verdient sich natürlich besser mit einer kostspieligen BAL als mit einem simplen Rachenabstrich.

Tut mir leid, wenn hier gerade meine Emotionen aus mir sprechen. Aber das Geschehene macht es mir schwer, richtig trauern und schließlich auch abschließen zu können. Denn der Befund lässt darauf schließen, dass meine Kleine hier noch neben mir hätte liegen können - und das vermutlich noch einige Jahre, denn sie war sonst kerngesund.
 
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Hallo, ich weiß nicht ob das jetzt noch aktuell ist, aber mir ist tatsächlich das gleiche passiert. Meine Mojo 15 1/2 wurde am 4.12.23 am Hals operiert. Operation die wir schon 3 mal hatten wg einem Tumor. Nach der OP war alles super. Kerngesund, top Blutwerte usw. Dann ging es los mit Problemen beim Schnurren, weniger Fressen, würgen…beim Fäden ziehen wurde sie angeschaut und wir dachten das es von der OP ist.

Wieder Tage später wurde es schlimmer. Röntgenbild war minimal auffällig. Nur ganz leicht was weißes. Man konnte es nicht mal sehen. Wurde sogar mit den Bildern vom letzten Jahr verglichen. Blutwerte wieder ok, aber vorsichtshalber gab es Antibiotikum. 2 Wochen später frass sie nicht mehr, schnurrte nicht und war nicht mehr meine Mojo. Wieder Blutwerte und Röntgenbild. Die eine Seite der Lunge war voller Schatten! Innerhalb von 2 Wochen. Wasser wurde durch Ultraschall ausgeschlossen. Es wurde vermutet: Lungenkrebs oder Infektion. Aber für ein CT war sie nicht fit genug. Leider waren die Blutwerte ok, was eher auf Tumor hindeutet.

Es gab dann was als Appetitanreger, Medikamente usw. Es war immer ein auf und ab. Mal essen, mal nicht, mal spielen…dann hat sie gar nicht mehr gefressen, aber gebettelt. Es gab dann Kortison. Da schien es ihr etwas besser zu gehen. Aber es waren jetzt 10 Tage ohne essen. Die Tierärztin empfahl mir sie zu erlösen. War nochmal beim anderen Tierarzt und es gab nochmal Kortison.

Den Tag darauf frass sie wieder etwas und ich war so glücklich, aber der nächste Tag war der Horror. Sie wollte fressen, war aber irgendwie komisch…um 23:00 bekam sie akute Atemnot und musste sich hinlegen. Hab sofort die Tierrettung gerufen. Der war sehr professionell. Hat mir gesagt, alles war so richtig, auch was die Ärzte getan haben. Hat mir wirklich alles erklärt. Aber es gäbe jetzt keine Hilfe mehr. Er hat sie abgehört und alles, aber sie hätte nicht mal die Fahrt in die Klinik überlebt. Er konnte auch nicht hören, das sie Wasseransammlungen hatte.

Nachdem sie gegangen ist, konnten wir Blut sehen das aus dem Maul kam. Das deutete auf Wasseransammlungen hin. Das erklärt auch alles andere.
Es ging wirklich alles ganz schnell. 4.12.23-30.1.24. Mojo war komplett gesund, zumindest sah es so aus. Aber am Ende konnte ich an ihrem Körper 4 Knoten entdecken. Einer davon versteckt zwischen den Rippen. Hätte sie nicht abgenommen, dann wäre mir der wahrscheinlich nie aufgefallen. In seltenen Fälle streut dieser in die Lunge und dann geht es leider sehr schnell.

Wenn die Lunge erstmal Schaden nimmt, dann kannst du nichts machen. Das kann so schnell gehen. Vielleicht war es tatsächlich ein schwerer Infekt bei euch…oder auch ein Tumor. Katzen verschleiern das tatsächlich. Mach dir da keine Vorwürfe.

Wir können uns gerne austauschen: meine Nummer +49 176 77633956.
weiß wie schwer da ist. Wenn du möchtest dann schreib mir auf Whatsapp.

Daniela
 

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