
Paul&Pepe
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- Mitglied seit
- 31. Oktober 2010
- Beiträge
- 25
Wir haben einen großen Kater mit einem großen Problem, deswegen hole ich mal groß aus... Sorry wird was länger, aber ich versuche so viele Infos wie möglich anzugeben, damit mir möglichst geholfen werden kann:
wir haben das Problem, dass wir einen nichtsozialisierten 2 jährigen Kater "Paul" haben. Ein paar Infos zur Vorgeschichte:
Paul kam mit ca. 4 Monaten zu uns, vor fast genau 2 Jahren. Die vollkommen überforderten Vorbesitzer (so ein kleiner Kater hat nun einmal Temperament, damit kamen die wohl nicht klar und wollten das Tier halt wieder loswerden), erzählten uns bei Abgabe, dass sie das gute Tier noch mit der Flasche groß ziehen mussten, da er noch sehr klein und jung war als sie ihn beim "Züchter" - und das sage ich jetzt mit einer ganz bewusst vorwurfsvollen Bissigkeit - von seiner Mutter und seinen Geschwistern brutal losgerissen haben.
Wir wissen ja alle wie wichtig die ersten Lebenswochen zur Sozialisierung einer Katze bzw. eines Tieres sind. Nun gut, diese wichtigen Wochen war Paul "auf sich allein gestellt" und hatte keinen Kontakt zu Artgenossen (wie halt Mutter und/oder Geschwister), die ihm die wichtigen Sozialregeln beibringen. (Mein Unverständnis, wie man ein Tier was man selbst mit der Flasche großgezogen hat so einfach wieder abgeben kann, lasse ich mal weitgehend unkommentiert, denn immerhin ist er ja in gute Hände gekommen🙂
Am deutlichsten merkte man sein unsoziales Verhalten direkt zu Beginn wenn es um seine "Frustrationsbewältigung" ging. Wollte er was (z.B. bei strömenden Regen auf den Balkon oder einfach nur spielen, man sieht ja nicht immer was so eine Katze gerade will) und wurde nicht gelassen wurde er mordsmäßig aggressiv und sprang mich oder meinen Freund unerwartet an und biss sich meist in unsere Arme fest. Also Teilweise sind wir - schätze mal das war ein Fehler - auf diese Ringkämpfe sogar eingegangen (wer schonmal gesehen hat, wie Hunde abgerichtet werden hat eine ungefähre Vorstellung), damit er seinen Dampf ablassen konnte. Das wir dadurch an den Armen aussahen, als hätten wir eine Borderline-Störung war noch nicht einmal das schlimmste.
Also diese unprovozierte Aggressivität (von der wir nur vermuten können, dass es seine Art der Frustrationsbewältigung ist) ist eigentlich wirklich das auffälligste, ansonsten ist er für uns die liebste und beste Katze der Welt. Und mittlerweile ist er ja auch deutlich ruhiger geworden.
Nach der Vorgeschichte noch ein paar Randinfos: Mein Freund und ich gehen ganztags arbeiten. Da wir in einer Mietwohnung im OG ohne Garten wohnen, können wir keinen - aber möchten auch in Anbetracht der vielen Autos und Katzenhasser "da draußen" nicht so gerne - Freigang bieten. Ich hatte fast 20 Jahre einen Freigänger und die vielen Nächte, die ich schlaflos am Fenster saß und gewartet habe... nein das muss ich nicht haben, auch wenn mir bewusst ist, dass man der Katze damit verwehrt ihre angeborene Wildheit auszuleben.
So den ganzen Tag allein und keinen Freigang = Langeweile, Frustration, Aggression. Außerdem brach mir jeden morgen das Herz, wenn ich ihn allein in der Wohnung zurück ließ.
Also haben wir Mitte des Jahres überlegt, Paul braucht einen Spielkumpel zur Seite zu stellen, damit er wenigstens etwas ausgelastet ist, ausserdem haben wir uns erhofft, dass es vielleicht noch nicht zu spät ist, Paul zu sozialisieren.
Seit Juli haben wir Pepe (in einem anderen Thread berichtete ich bereits von dessen Leidensgeschichte - Giardien, E.Coli, Darmsarnierung bis heute) aus dem Tierheim. Er ist 1 Jahr jünger als Paul und wir haben darauf geachtet, dass es ein robuster Raufbold ist, der sich von unserem manisch-aggressiven Paul nicht unterkriegen lässt.
Unsere Hoffnung mit der Sozialisierung habe ich nach gut 4 Monaten aufgegeben. Der einzige "Erfolg" besteht in dem Sinne, als dass diese unprovozierte Aggression sich gegen den kleinen Pepe und nicht mehr gegen uns richtet. Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass die beiden so gar nicht zusammen passen - sondern hoffe, dass sich die Aggression wirklich nur verlagert hat und es eben nicht speziell an Pepe liegt.
Zu Beginn (nach den ersten paar Tagen anfauchen) lagen sie sogar sehr bald zusammen und haben sich mitunter gegenseitig geputzt. Es ist auch nicht so, dass sie aufeinander losgehen, sobald sich ihre Wege kreuzen. Es läuft also relativ harmonisch - bis Paul wieder seine 5 Minuten hat, er geht dann urplötzlich auf Pepe los und will ihn mit den Zähnen im Nacken packen. Meist schreit Pepe dann, es wir gerannt und gefaucht, Fell fliegt bei beiden Katzen und nach einiger Zeit ist der Spuk wieder vorbei. Leider führten diese Wutausbrüche dazu, dass Pepe sich nun nicht mehr zu Paul legt um sich dort ein paar Putzeinheiten abzuholen. Die beiden gehen sich mittlerweile aus dem Weg und liegen gar nicht mehr zusammen.
Manchmal reißen wir die beiden auch auseinander und dann beisst sich Paul, so wie früher im Arm bei uns fest. Wir spielen dann um ihn etwas abzulenken, was mal mehr mal weniger funktioniert.
Wir haben schon versucht mit diesen Pheromon Steckern (Catitude) etwas mehr Gelassenheit bei Paul zu erzielen, aber ich glaube mittlerweile das bringt nichts und kostet nur ein Heidengeld.
Mir fiel auf, dass diese Kämpfe vor allem unter der Woche vorkommen (teilweise morgens vor dem Aufstehen, teilweise abends, wenn wir wieder da sind, dazwischen ???). An den Wochenenden, wenn wir meist zuhause sind, wird nicht soviel gekämpft.
Hat jemand einen Ratschlag, was man hier tun kann? Ich habe mich auch mal in das Thema Bachblüten eingelesen, aber wir sind keine Experten und können nur vermuten, dass hinter diesem aggressiven Verhalten Frustration steckt, was wären also die richtigen Bachblüten?
Wir möchten keine der Katzen abgeben und wollen wirklich, dass das zwischen den beiden so gut funktioniert, wie es mal gestartet ist, wir heulen den putzigen Videoaufnahmen noch heute hinterher.
wir haben das Problem, dass wir einen nichtsozialisierten 2 jährigen Kater "Paul" haben. Ein paar Infos zur Vorgeschichte:
Paul kam mit ca. 4 Monaten zu uns, vor fast genau 2 Jahren. Die vollkommen überforderten Vorbesitzer (so ein kleiner Kater hat nun einmal Temperament, damit kamen die wohl nicht klar und wollten das Tier halt wieder loswerden), erzählten uns bei Abgabe, dass sie das gute Tier noch mit der Flasche groß ziehen mussten, da er noch sehr klein und jung war als sie ihn beim "Züchter" - und das sage ich jetzt mit einer ganz bewusst vorwurfsvollen Bissigkeit - von seiner Mutter und seinen Geschwistern brutal losgerissen haben.
Wir wissen ja alle wie wichtig die ersten Lebenswochen zur Sozialisierung einer Katze bzw. eines Tieres sind. Nun gut, diese wichtigen Wochen war Paul "auf sich allein gestellt" und hatte keinen Kontakt zu Artgenossen (wie halt Mutter und/oder Geschwister), die ihm die wichtigen Sozialregeln beibringen. (Mein Unverständnis, wie man ein Tier was man selbst mit der Flasche großgezogen hat so einfach wieder abgeben kann, lasse ich mal weitgehend unkommentiert, denn immerhin ist er ja in gute Hände gekommen🙂
Am deutlichsten merkte man sein unsoziales Verhalten direkt zu Beginn wenn es um seine "Frustrationsbewältigung" ging. Wollte er was (z.B. bei strömenden Regen auf den Balkon oder einfach nur spielen, man sieht ja nicht immer was so eine Katze gerade will) und wurde nicht gelassen wurde er mordsmäßig aggressiv und sprang mich oder meinen Freund unerwartet an und biss sich meist in unsere Arme fest. Also Teilweise sind wir - schätze mal das war ein Fehler - auf diese Ringkämpfe sogar eingegangen (wer schonmal gesehen hat, wie Hunde abgerichtet werden hat eine ungefähre Vorstellung), damit er seinen Dampf ablassen konnte. Das wir dadurch an den Armen aussahen, als hätten wir eine Borderline-Störung war noch nicht einmal das schlimmste.
Also diese unprovozierte Aggressivität (von der wir nur vermuten können, dass es seine Art der Frustrationsbewältigung ist) ist eigentlich wirklich das auffälligste, ansonsten ist er für uns die liebste und beste Katze der Welt. Und mittlerweile ist er ja auch deutlich ruhiger geworden.
Nach der Vorgeschichte noch ein paar Randinfos: Mein Freund und ich gehen ganztags arbeiten. Da wir in einer Mietwohnung im OG ohne Garten wohnen, können wir keinen - aber möchten auch in Anbetracht der vielen Autos und Katzenhasser "da draußen" nicht so gerne - Freigang bieten. Ich hatte fast 20 Jahre einen Freigänger und die vielen Nächte, die ich schlaflos am Fenster saß und gewartet habe... nein das muss ich nicht haben, auch wenn mir bewusst ist, dass man der Katze damit verwehrt ihre angeborene Wildheit auszuleben.
So den ganzen Tag allein und keinen Freigang = Langeweile, Frustration, Aggression. Außerdem brach mir jeden morgen das Herz, wenn ich ihn allein in der Wohnung zurück ließ.
Also haben wir Mitte des Jahres überlegt, Paul braucht einen Spielkumpel zur Seite zu stellen, damit er wenigstens etwas ausgelastet ist, ausserdem haben wir uns erhofft, dass es vielleicht noch nicht zu spät ist, Paul zu sozialisieren.
Seit Juli haben wir Pepe (in einem anderen Thread berichtete ich bereits von dessen Leidensgeschichte - Giardien, E.Coli, Darmsarnierung bis heute) aus dem Tierheim. Er ist 1 Jahr jünger als Paul und wir haben darauf geachtet, dass es ein robuster Raufbold ist, der sich von unserem manisch-aggressiven Paul nicht unterkriegen lässt.
Unsere Hoffnung mit der Sozialisierung habe ich nach gut 4 Monaten aufgegeben. Der einzige "Erfolg" besteht in dem Sinne, als dass diese unprovozierte Aggression sich gegen den kleinen Pepe und nicht mehr gegen uns richtet. Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass die beiden so gar nicht zusammen passen - sondern hoffe, dass sich die Aggression wirklich nur verlagert hat und es eben nicht speziell an Pepe liegt.
Zu Beginn (nach den ersten paar Tagen anfauchen) lagen sie sogar sehr bald zusammen und haben sich mitunter gegenseitig geputzt. Es ist auch nicht so, dass sie aufeinander losgehen, sobald sich ihre Wege kreuzen. Es läuft also relativ harmonisch - bis Paul wieder seine 5 Minuten hat, er geht dann urplötzlich auf Pepe los und will ihn mit den Zähnen im Nacken packen. Meist schreit Pepe dann, es wir gerannt und gefaucht, Fell fliegt bei beiden Katzen und nach einiger Zeit ist der Spuk wieder vorbei. Leider führten diese Wutausbrüche dazu, dass Pepe sich nun nicht mehr zu Paul legt um sich dort ein paar Putzeinheiten abzuholen. Die beiden gehen sich mittlerweile aus dem Weg und liegen gar nicht mehr zusammen.
Manchmal reißen wir die beiden auch auseinander und dann beisst sich Paul, so wie früher im Arm bei uns fest. Wir spielen dann um ihn etwas abzulenken, was mal mehr mal weniger funktioniert.
Wir haben schon versucht mit diesen Pheromon Steckern (Catitude) etwas mehr Gelassenheit bei Paul zu erzielen, aber ich glaube mittlerweile das bringt nichts und kostet nur ein Heidengeld.
Mir fiel auf, dass diese Kämpfe vor allem unter der Woche vorkommen (teilweise morgens vor dem Aufstehen, teilweise abends, wenn wir wieder da sind, dazwischen ???). An den Wochenenden, wenn wir meist zuhause sind, wird nicht soviel gekämpft.
Hat jemand einen Ratschlag, was man hier tun kann? Ich habe mich auch mal in das Thema Bachblüten eingelesen, aber wir sind keine Experten und können nur vermuten, dass hinter diesem aggressiven Verhalten Frustration steckt, was wären also die richtigen Bachblüten?
Wir möchten keine der Katzen abgeben und wollen wirklich, dass das zwischen den beiden so gut funktioniert, wie es mal gestartet ist, wir heulen den putzigen Videoaufnahmen noch heute hinterher.