IBD oder Lymphom - Überforderung

  • Themenstarter Themenstarter Bonnie92
  • Beginndatum Beginndatum
  • Stichworte Stichworte
    ibd lymphom

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
B

Bonnie92

Forenprofi
Mitglied seit
10. Oktober 2021
Beiträge
2.267
Hallo zusammen,

Nachdem ich kürzlich hier (Charlys Werte – Nierenerkrankung? Diagnostik – was ist wichtig?) schon über Charlys gesundheitliche Probleme und Diagnostik gesprochen habe, würde ich hier gerne unter einen neuen und passenderen Überschrift nochmal den aktuellen Stand besprechen.

Im letzten Ultraschall am Donnerstag waren Magen, Pankreas und Darm sichtbar verdickt. Besonders wohl der Darm. Eine Pankreatitis hat er auf jeden Fall (fPLI: 29,9). Ansonsten ist die Fragestellung nur noch IBD vs. Lymphom.

Vorangegangen war Erbrechen und Appetitlosigkeit, das hatten wir auch dank Mirataz unterbrochen. In der Zeit hat er 600g in zehn Tagen verloren. Charly bricht nicht mehr. Seit gestern nimmt der Appetit für mein Gefühl jedoch wieder ab. Durchfall hat er keinen.

Die Tierärztin hat uns jetzt an eine Tierklinik verwiesen zwecks Abdomen-OP, um Proben aus dem Darm sowie den anderen auffälligen Organen zu entnehmen.

Bis vor ein paar Wochen hätte ich behauptet, dass für unseren ängstlichen Charly eine Chemo nicht in Frage kommt, er brauchte immer eine ganze Weile, um sich von den Besuchen in der Praxis zu erholen und die Strecke zur Klinik zwecks Chemo wäre deutlich weiter und stressiger. Insofern hätte man ihm in dem Fall die OP ersparen können.

Durch die häufigen Tierarztbesuche in der letzten Zeit ist er aber viel lockerer geworden! Daher ist das für mich alles gar nicht mehr so klar.

Für mein ganz persönliches Gefühl wollte ich ihn schon vor zwei Wochen aufschneiden, um mal reinzugucken. Platt gesagt. Ich bin eine Freundin von Klarheit und dann kann man entsprechend handeln. Insofern würde ich persönlich eigentlich gerne die OP machen.

Was ich mich die ganze Zeit frage... was wäre auch für Charly noch zumutbar? Er ist 16. Wie viel Lebenszeit und vor allem Lebenszeit mit Lebensqualität wäre wohl realistisch betrachtet noch für ihn "rauszuholen"?

Sollten wir die OP machen oder gleich mit Prednisolon starten und eine Ausschlussdiät machen (schaden wird es ja nicht, eher sein Appetit kommt da in die Quere)? Diese Frage stelle ich mir die ganze Zeit. Und wie läuft das überhaupt mit der Ausschlussdiät?

Bei unseren beiden jüngeren Katzen wäre es für mich ganz klar, dass sie OP und im Falle eines Lymphoms die Chemo machen müssten. (Müssen klingt so hart, aber man entscheidet ja über ihren Kopf hinweg).

Ich bin total durcheinander und kann gar nicht klar denken. Charlys Schwester Charlotte ist vor zwei Jahren an einem Lymphom verstorben. Wir haben damals die OP gemacht (nur Darm entnommen, da sonst kein Befall sichtbar) und wären offen für die Chemo gewesen. Die Onkologin riet nach dem Befund ab, zu aggressiv, kaum mehr Lebenszeit bei durchgängiger Chemo erreichbar. Das wollten wir nicht für sie. Wir haben daher mit Prednisolon behandelt.
Diese alten Gefühle kommen jetzt alle hoch und trüben meine Entscheidungsfähigkeit.

In meinem privaten Umfeld kennt sich (glücklicherweise) niemand mit der Thematik aus, daher dachte ich, ihr hättet vielleicht Tipps oder Gedanken. ☺️
 
A

Werbung

Ich habe mühsam gelernt, es gibt in solchen Situationen kein Richtig und kein Falsch. Nur eine Entscheidung.
Und auch die kann ich verändern, wenn sich die Situation verändert.

Da niemand ohne Aufschneiden reingucken kann, was es genau ist, musst Du entscheiden, ob Du das Risiko eingehst oder nicht.
Wie gesagt: es ist weder falsch noch richtig, nur eine Entscheidung.
 
  • Like
Reaktionen: Taschentier und Quartett
Huhu,

hachja... Da sind wir ja auch schon zweimal durch.

Wegen Alter: Für mich wäre nicht das Alter als solches entscheidend, sondern der gesamte Gesundheitszustand. Ähm... Abzüglich der Lymphom-IBD-Symptomatik, dass die ihm momentan das Leben schwer macht, ist klar. Aber eine ansonsten fitte Katze bzw. eine mit gut eingestellten Grunderkrankungen mit langfristig stabiler Prognose, würde ich operieren lassen.
Wenn man es so sieht: Phoebes 13 Jahre waren ja geschätzt. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie ist älter als 13. Haben wir auch unters Messer gelegt.

Pred. würde ich jetzt nur geben, wenn du dich ganz klar gegen eine OP entscheidest. Denn dann müsste man hoch einsteigen und bei solchen Dosierungen ist die Biopsie nicht mehr aussagekräftig. Ansonsten bis nach der OP (die dann hoffentlich zeitnah stattfindet) warten.
Mit AD würde ich mich vor einer OP auch nicht herumschlagen. Aus dem einfachen Grund, dass man danach mit Pred. Gas geben kann und bis dahin, wenn die Symptomatik noch doll ist: Hauptsache Futter drin! Egal was! Gerade bei dem Gewichtsverlust. Je nach Gesamtzustand würde ich da auch schon auf hydrolysierte Kost schielen, um erstmal Ruhe reinzukriegen. AD heißt ja immer auch "Experimente machen".

Mein "je nach Gesamtzustand" rührt daher, dass wir bei Toby und Phoebe komplett unterschiedlich verfahren sind.

Toby: Lange mit AD und Pred. herumprobiert, Pred. abgesetzt, dann die Biopsie gemacht, Pred. hochgefahren, weiter mit dem Futter gespielt. War bei ihm machbar, weil er nur sehr langsam Gewicht verloren hat und an sich ein froher, fitter Kater war. Nix doll siechend.

Phoebe? Rein, was rein geht an Futter, die lächerliche Pred.-Dosis gar nicht mehr angeschaut, die war bei der massiven Symptomatik quasi irrelevant und was fürn hohlen Zahn, sofort Biopsie, Immunsuppression gewaltig hoch, hydrolysierte Kost.


Ein Tier, das Aussicht auf Lebensqualität hat, wenn es richtig behandelt wird, würde ich inzwischen immer biopsieren lassen. Da auch Lymphome, gerade die kleinzelligen, lange gut kontrollierbar sein können. Bei uns fiel auf meine Frage nach der Prognose bei kleinzelligen Lymphom tierärztlicher Seits der Vergleich mit einem Herzproblem. Unter guter Medikation macht es vielleicht über Jahre keinen weiteren Ärger.
 
  • Like
Reaktionen: Quartett
ich würde die OP nicht machen lassen.
bei pankreatitis ist oft darm und magen mit beeinträchtigt und so schnell sinken die werte auch nicht.
arbeitest du mit ulmenrinde?
 
  • Like
Reaktionen: Poldi
Wenn ein Lymphom die Ursache der Pankreatitis sein sollte, also entweder ein Rückstau durch Veränderungen im Darm zur Entzündung führt oder Lymphomzellen im Pankreas sitzen, ist das für mich kein Entscheidungskriterium. Dann brauche ich fast keine Lymphom Katze mehr genauer per OP anschauen lassen, denn der Bereich Magenausgang / Zwölffingerdarm und damit der Bereich rund ums Pankreas ist häufig betroffen.

Und die Frage Lymphom und deshalb Op steht ja im Raum.

Da in jede Entscheidung auch persönliche Erfahrungen einfließen, hat mich natürlich der Verlauf vom großen Mauser geprägt.
Der hatte noch knapp zwei Jahre mit Kortison. Deshalb ist das eher mein Weg. Nicht gucken. Nehmen wie es kommt, Pred solange geht.

Aber die Entscheidung Pankreatitis wäre bei der gesamten Vorgeschichte hier nicht mein Grund für ein Nein.

Ausschlussdiät war beim Mauser unter Pred kein Thema. Zucker- und getreidefrei, und Fleisch, nachdem er nicht mehr "igitt, blutig" sagte.
 
  • Like
Reaktionen: Quartett
Aber die Entscheidung Pankreatitis wäre bei der gesamten Vorgeschichte hier nicht mein Grund für ein Nein.
Für mich auch nicht, zumal das Pankreas auch bei einer IBD mit reagiert. Da kann man also bis zum St. Nimmerleinstag auf Henne vs. Ei herumdenken.
 
  • Like
Reaktionen: Quartett
Werbung:
Danke euch!

Die Pankreatitis wurde in dem Sinne auch nicht als super auffällig bewertet, weil das eben bei Lymphomen vorkommen kann, aber bei IBD wohl auch recht typisch sei (die Gallenblase sah überraschenderweise im Schall gut aus).

Was noch auffällig war, das vergaß ich, zu sagen, ist die Flüssigkeit im Bauchraum. Das könne aber wohl auch bei IBD und Lymphomen vorkommen.


Bislang nicht. Charly hat jetzt für zwei Wochen 10mg Omeprazol bekommen und wir sind grade am Ausschleichen. Wäre das empfehlenswert?

Leider klappt die Zitierfunktion grade nicht mehr richtig und wirft eure Kommentare durcheinander bzw. ordnet sie der falschen Person zu, daher so. 🙈

Dass kleinzellige Lymphome unter Chemo eine gar nicht so schlechte Prognose haben, ist mir bekannt. Solange eine IBD im Raum steht, wäre auch eher davon auszugehen oder? Oder ist euch bekannt, dass irgendwo mal IBD vermutet wurde und dann war es doch ein großzelliges Lymphom?

An den großen Mauser musste ich auch denken. Toll, dass er so lange eine gute Zeit hatte.
Mir liegt unsere Charlotte noch so schwer im Magen, die trotz OP und obwohl das Lymphom (bis auf vermutlich Abklatschmetastasen) noch nicht gestreut hatte, unter Prednisolon nur noch fünf Monate hatte. Und wenn man ganz ehrlich ist, war das eher schon ein Monat zu viel.
Bei ihr wurde aber auch von "auffallend starker mitotischer Aktivierung", "stark entdifferenziert" und "hochmalign" gesprochen, also hoffentlich anders als jetzt bei Charly.

In mir schreit eigentlich alles "ja" zu OP und wenn es von onkologischer Seite empfohlen wird, auch Chemo.
Aber ich frage mich, ob das nur mein eigener Egoismus ist und wie weit meine Entscheidungsfähigkeit durch die Vorbelastung getrübt wird. Hätte Charly wirklich noch ausreichend Nutzen im Verhältnis zur Belastung (damit meine ich ausdrücklich seine Belastung, nicht meine zeitliche/finanzielle)?
Mir ist bewusst, dass ich mich da gedanklich im Kreis gebe und hier niemand eine finale Antwort geben kann. Trotzdem hilft es mir, die Gedanken einmal niederzuschreiben. Ich danke euch für euer Feedback!
 
In mir schreit eigentlich alles "ja" zu OP und wenn es von onkologischer Seite empfohlen wird, auch Chemo.
Aber ich frage mich, ob das nur mein eigener Egoismus ist und wie weit meine Entscheidungsfähigkeit durch die Vorbelastung getrübt wird. Hätte Charly wirklich noch ausreichend Nutzen im Verhältnis zur Belastung (damit meine ich ausdrücklich seine Belastung, nicht meine zeitliche/finanzielle)?
Ist er an sich fit?
Dann würde ich denken, ja.

Ich denke das so oft bei unserem Toby. Der hatte drei solcher OPs (also in der Größenordnung, natürlich keine drei Biopsien).
Es waren im Schnitt 2-3 Tage "Kater geht's meh, aber nicht schlecht" und dann noch 7 Tage "blöder Kragen! Ganz blöder Kragen!" 😉

Im Verhältnis dazu, was wir gewonnen haben, nämlich einen heute fitten und fröhlichen Kater, war es das in meinen Augen absolut wert.

Aber es hängt eben vom Gesamtzustand des Tieres ab.
 
  • Like
Reaktionen: Quartett
Bislang nicht. Charly hat jetzt für zwei Wochen 10mg Omeprazol bekommen und wir sind grade am Ausschleichen. Wäre das empfehlenswert?
unbedingt!
beim ausschleichen von omeprazol kann es zu einem rebound-effekt kommen, also einer verschlechterung der symptomatik. die magensäureproduktion wird ja durch omep. blockiert und der magen muss erst wieder "lernen", selbst zu produzieren.
ulmenrinde funktioniert auf einem ähnlichen prinzip, hat aber keine nebeneffekte, keine gewöhnung und ist natürlich. der schleim der rinde legt sich schützend über die magen- und darmwände, bekämpft übelkeit und auch entzündung.
mein aragon ist ein spezieller patient, er verträgt zb kein omeprazol. als er seine schwere akute pankreatitis hatte, hab ich nur mit ulmenrinde (zu sirup gekocht) gearbeitet.
den aufgekochten sirup kannst du 3 tage im KS in tupperware lagern, so musst du nicht jedes mal neu kochen.
vor eingabe anwärmen und zeitlichen abstand zu evtl medikamenten von 2 stunden einhalten
 
Bis vor ein paar Wochen hätte ich behauptet, dass für unseren ängstlichen Charly eine Chemo nicht in Frage kommt, er brauchte immer eine ganze Weile, um sich von den Besuchen in der Praxis zu erholen und die Strecke zur Klinik zwecks Chemo wäre deutlich weiter und stressiger. Insofern hätte man ihm in dem Fall die OP ersparen können.

Hier war ich irritiert, weil ich da noch etwas anderes im Kopf hatte, deshalb habe ich mal schnell geschaut:

Neben der intravenösen Therapie gibt es auch noch die medikamentöse:
"Orale Therapie
Antikrebsmittel in Tablettenform kann der Halter seinem Tier oft auch selbst verabreichen."

Und das klingt doch auch nicht schlecht:
"Bei Lymphomen im Frühstadium, wo zunächst nur die peripheren Lymphknoten beteiligt sind, gelingt in 90 Prozent der Fälle eine vollständige Remission."
https://www.tierklinik-ismaning.de/wp-content/uploads/2020/02/chemotherapie.pdf
 
  • Like
Reaktionen: Motzfussel
Ist er an sich fit?
Nein, er spielt seit einigen Wochen nicht mehr und geht auch nicht mehr auf den Kratzbaum. Aktuell liegt er wenigstens nicht nur in der Ecke sondern ist sehr anhänglich, will immer bei mir sein und schreit, wenn ich nicht da bin.
Im Grunde glaube ich, dass mindestens seit Dezember etwas vorliegt, was im Ultraschall noch nicht zu sehen war und eher diffus war. Da ging es ihm zwar noch gut, aber es war dann irgendwie ständig was.
Appetit wurde unter Mirtazapin wieder sehr gut, lief dann ohne kurz weiter, wurde jetzt aber wieder schlechter, obwohl er wieder Mirtazapin bekommt. Nur Trockenfutter und Leckerlies begeistern ihn.

Es waren im Schnitt 2-3 Tage "Kater geht's meh, aber nicht schlecht" und dann noch 7 Tage "blöder Kragen! Ganz blöder Kragen!" 😉
Das finde ich völlig vertretbar!
Charlotte war drei Tage in der Tierklinik und auch danach ging es grade mit dem Fressen nicht gut.
Bei Charly wäre die OP jetzt wohl größer.
Grundsätzlich finde ich auch das zumutbar. Es gehört zum Leben dazu, dass es einem auch mal schlecht geht. Solange da Aussicht auf Besserung ist, finde ich sowas vertretbar.

beim ausschleichen von omeprazol kann es zu einem rebound-effekt kommen, also einer verschlechterung der symptomatik.
Danke für den Hinweis. Ich dachte, dass durch das Ausschleichen der Rebound-Effekt verhindert werden soll.
Gestern und heute Nacht hat jemand gebrochen, ich vermute, es war Charly.

Kürzlich hat Charly beim Fressen so ein furchtbar knirschendes Geräusch gemacht. Das hat Charlotte in den Tagen vor ihrer OP auch gemacht und irritiert mich, grade weil er unter opioider Schmerzmedikation nicht anders wirkte.

Ich rufe heute nochmal in der Praxis wegen eines Gesprächs an.
 
Werbung:
Nein, er spielt seit einigen Wochen nicht mehr und geht auch nicht mehr auf den Kratzbaum. Aktuell liegt er wenigstens nicht nur in der Ecke sondern ist sehr anhänglich, will immer bei mir sein und schreit, wenn ich nicht da bin.
Im Grunde glaube ich, dass mindestens seit Dezember etwas vorliegt, was im Ultraschall noch nicht zu sehen war und eher diffus war. Da ging es ihm zwar noch gut, aber es war dann irgendwie ständig was.
Appetit wurde unter Mirtazapin wieder sehr gut, lief dann ohne kurz weiter, wurde jetzt aber wieder schlechter, obwohl er wieder Mirtazapin bekommt. Nur Trockenfutter und Leckerlies begeistern ihn.
Ah, ich hab mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte mehr seinen Gesundheitszustand abgesehen von der Verdauungsproblematik. Dass die gerade Ärger macht, liegt ja fast schon auf der Hand (gut, Toby war ziemlich unbeeinträchtigt. Phoebe absolut nicht). Das fänd ich irgendwie zirkelschlüssig, aufgrund dessen die gerade ja dadurch indizierte OP nicht zu machen. Hätte ich nun z.B. ein 19 jähriges Tier, das schon ziemlich schlechte Nierenwerte hat, ein fortgeschrittenes Herzproblem, usw. Also eins, wo relativ klar ist, dass das Leben seinem Ende entgegen geht, oder dass es Narkose etc. nur fraglich übersteht, würde ich eine OP anders bewerten. Bei einem Tier, das, hätte es die Verdauungsthematik nicht, gut davor ist, für das es sich sozusagen "lohnt", weil es viel gewinnen kann, bin ich da sehr aufgeschlossen dem "Reingucken" gegenüber.

Ich will dich nicht überreden, es ist nur die Haltung, zu der ich für mich gelangt bin. Gerade bei Toby mit seinen drei OPs hat mich das sehr beschäftigt. Eben weil er immer ein potentiell lebensbedrohliches Problem hatte, das ihm OP Nr. 1... 2... 3... eingebracht hat. Klar denkt man da, wie oft will ich ihm das noch antun. Aber von dem jeweiligen Problem abgesehen war er eben insgesamt ein Kater, der noch 6-8-10 Jahre vor sich haben kann, so man dieses jeweilige Problem behebt.
Phoebe so gesehen genauso. Die hat FORL und IBD. FORL ist prognostisch ja gleich total egal, die IBD hat sie im April massiv mitgenommen, dass ich dachte, sie ist dem Tod gerade näher als dem Leben. In dem Zustand haben wir sie operieren lassen, weil wir sofort wissen mussten, was der richtige Behandlungsweg ist, wenn wir ihr im Idealfall noch Jahre verschaffen wollten.

Für mich steht und fällt am Ende viel mit den behandelnden TÄs. Ich habe eine Phoebe nach der OP besser wieder bekommen, als ich sie abgegeben hatte. Weil tolles Narkosemanagement, weil eine ganze Litanei an Medis, die sie so weit gepusht haben, dass sie wieder Appetit hatte und keine Schmerzen. Der richtige TA macht so unheimlich viel aus und vielleicht bin ich auch deshalb so OP-freundlich eingestellt. Ich hab ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht.
 
Ich meinte mehr seinen Gesundheitszustand abgesehen von der Verdauungsproblematik. Dass die gerade Ärger macht, liegt ja fast schon auf der Hand (gut, Toby war ziemlich unbeeinträchtigt. Phoebe absolut nicht).

Er hat FORL und Arthrose, das würde ich nicht mitbewerten, da das "Standard" in dem Alter ist.
Außerdem eine subkortikale Aortenklappenstenose, die aber wohl klinisch irrelevant ist. Ansonsten kam er mir noch recht fit vor. Er hat zuletzt sogar an seinem 16. Geburtstag noch mit einer unseren einjährigen Katzen gerauft, ist den beiden viel hinterhergelaufen, um ihnen zuzugucken. Aus meiner Sicht ein fröhlicher Katzenopi. ☺️ Dennoch gab es seit Dezember öfter Einbrüche, das ist jetzt das dritte mal, dass es heißt "könnte xy sein oder Krebs", vermutlich war das die ganze Zeit schon die IBD/Lymphom-Symptomatik, nur halt nicht ganz typisch oder eindeutig, da kein Durchfall und nur kurzzeitig erbrechen.

Aktuell hat er "natürlich" ordentlich abgenommen. Erst 600g in zehn Tagen, das stoppte dann durch das Mirtazapin, aber jetzt sind wieder 200g runter.

Der richtige TA macht so unheimlich viel aus und vielleicht bin ich auch deshalb so OP-freundlich eingestellt.

In der Tierklinik in Köln waren wir noch nie, da wir zuvor in Berlin lebten. Aber dort war ich auch absolut begeistert von der Tierklinik (Internistin, Chirug, Onkologin).
Der damalige Haustierarzt (der im Nachhinein betrachtet viele Fehler gemacht hat) riet zuvor ab von der Tierklinik, die würden nur ganz viele teure Untersuchungen machen (gut, viel und teuer war es, aber eben auch gut). Im Nachhinein war er schwer beeindruckt über diese exzellente Arbeit und musste seine Meinung korrigieren.
In Köln würde es vermutlich ähnlich ablaufen. Das sind Fachtierärztinnen und -ärzte, die werden ihr Handwerk verstehen.

Und dennoch ist Charly der einzige von meinen Katzen, bei dem ich irgendwie denke, es wäre egoistisch und zu viel für ihn. Eine schwierige Entscheidung, grade weil mir durch die Vorerfahrung gar nicht klar denken kann und mir einfach nur die Tränen kommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sag mal, @Motzfussel , Toby und Phoebe wurden doch beide noch am gleichen Tag wieder mit nach Hause genommen oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Charlotte musste mehrere Tage stationär bleiben, was aber vielleicht am schlechteren Allgemeinzustand lag.

Irgendwie habe ich das Gefühl, total widersprüchliche Infos zu bekommen. Mir ist total unklar, ob das ein endoskopischer Eingriff wäre oder ein Riesending.
 
Sag mal, @Motzfussel , Toby und Phoebe wurden doch beide noch am gleichen Tag wieder mit nach Hause genommen oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Charlotte musste mehrere Tage stationär bleiben, was aber vielleicht am schlechteren Allgemeinzustand lag.

Irgendwie habe ich das Gefühl, total widersprüchliche Infos zu bekommen. Mir ist total unklar, ob das ein endoskopischer Eingriff wäre oder ein Riesending.
Jap, die wurden direkt morgens operiert, gen Mittag gab's einen Anruf, dass sie alles gut überstanden haben und jetzt noch in der Wärmebox an der Infusion hängen und wir sie gen Abend abholen können.

Ich denke auch, dass für den längeren Aufenthalt ein schlechter Zustand verantwortlich gewesen sein wird. Als Standard kenne ich das nicht und wüsste, wenn ich mit die Verläufe der Beiden anschaue, auch nicht, warum das standardmäßig nötig sein sollte. Die waren an dem Abend natürlich platt, aber eindeutig entlassfähig. Ich hatte jeweils Katzen in der Box sitzen (wir kriegen sie immer erst gebracht und müssen dann noch etwas warten, bis der TA Zeit für die Besprechung hat), die mich wach, meckernd und unfroh aussehend anschauten.

Der Eingriff wird normalerweise per Laparatomie gemacht, also Bauchschnitt. Denn du brauchst eine Vollschichtprobe aus dem Darm, also einmal bzw. mehrfach ein komplettes (komplett quasi von der äußeren bis zur inneren Schicht) Darm raus, die entstandene Perforation muss vernäht werden. Klingt übel, klappt aber erfahrungsgemäß problemlos. Ein weiterer Vorteil der Laparatomie ist in meinen Augen, dass der Chirurg auch gleich einen Blick auf die restlichen Organe werfen kann. Bei uns wurde dann immer alles beprobt, was seltsam aussah, Magen, Pankreas, Lymphknoten... Bin ich absolut für, wenn man so einen Eingriff schon macht, dann bitte gleich gründlich und man hat dann in einem Aufwasch alle Infos, die man brauchen könnte.

Als Relation: Unser Chirurg sagte mal, die Biopsie ist ein weniger belastender Eingriff als die Gallenblasen- oder Leberteilresektionen, die wir ja auch schon hatten.

Du hast am Ende, wenn du ein gutes Narkosemanagement hast und keine Komplikationen auftreten, eine Katze, die in erster Linie eine Bauchnaht und Kragen tragen verknuspern muss. Ich kann natürlich nix versprechen, aber nach fünf solcher OPs, die allesamt gut liefen, bin ich da wirklich sehr entspannt. Einzige Komplikation war mal, dass Tobys Pankreatitis nach so einem Eingriff schlimmer wurde. Sie hatte das mechanische Gewerkel im Bauch übel genommen. Da hatte er nochmal nen Tag Infusion und ein paar Tage Buprenorphin gewonnen (glücklicher Kater! Sehr glücklicher Kater).

Ich würde dich ja zu unseren empfehlen, aber ich glaub, du bist zu weit weg. Ich meine es komplett ernst, wenn ich sage, bei dem Mann würde ich mich auf den Tisch legen.
 
Jap, die wurden direkt morgens operiert, gen Mittag gab's einen Anruf, dass sie alles gut überstanden haben und jetzt noch in der Wärmebox an der Infusion hängen und wir sie gen Abend abholen können.
Das sagte das eine Kleintierzentrum hier auch.

Der Eingriff wird normalerweise per Laparatomie gemacht, also Bauchschnitt
Das ist dann schon groß oder? Zumindest Magen und Pankreas sind ja im Schall auffällig und wer weiß, wie es sonst in ihm aussieht. Wenn man schonmal am Schnippeln ist, bin ich auch für gründliche Lösungen.

Dass Charly den Eingriff an sich überstehen würde, denke ich auch. Das mache ich ja nicht bei meiner Haustierärztin. Wichtig wäre mir auch das Schmerzmanagement. Charly bekommt sowieso täglich Novalgin, also mit Meloxicam (was er eh nicht verträgt) braucht da keiner zu kommen.

Am meisten sorge ich mich um seine Belastbarkeit. Aber Toby ist ja auch immer so nervös, richtig?

Als Relation: Unser Chirurg sagte mal, die Biopsie ist ein weniger belastender Eingriff als die Gallenblasen- oder Leberteilresektionen, die wir ja auch schon hatten.
Das ist eine gute Einordnung. Danke.

Mehr Sorgen macht mir die regelmäßige Chemo. Ich frage mich grade, ob bei einem kleinzelligen Lymphom nicht eh vornehmlich mit Tabletten behandelt wird. Die könnte man ja zu Hause geben, Blut in der Haustierarztpraxis abnehmen lassen und von der Onkologie bewerten lassen. Falls alle da mitspielen.

Mein Mann ist leider total dagegen. "Ach, das ist halt ein alter Kater", sagt er immer oder "dann ist nach zwei Monaten wieder das nächste". Das weiß man natürlich nie, aber das allein reicht mir nicht.
 
Werbung:
Das ist dann schon groß oder? Zumindest Magen und Pankreas sind ja im Schall auffällig und wer weiß, wie es sonst in ihm aussieht. Wenn man schonmal am Schnippeln ist, bin ich auch für gründliche Lösungen.
Warte, ich wühle mal gleich im Fusselfaden nach Fotos von der Naht. Da gab's welche.


Dass Charly den Eingriff an sich überstehen würde, denke ich auch. Das mache ich ja nicht bei meiner Haustierärztin. Wichtig wäre mir auch das Schmerzmanagement. Charly bekommt sowieso täglich Novalgin, also mit Meloxicam (was er eh nicht verträgt) braucht da keiner zu kommen.
Seit Phoebe bin ich großer Fan von Tralieve (Tramadol, eigentlich für Hunde. Leicht umzuwidmen, wirkt prima, weniger eklig und potenter als Novalgin. Metacam geht spätestens, wenn mal Pred. drin ist, eh nicht mehr). Sprich das sonst mal an, ich fand das ne mega Lösung bei den heftigen Bauschschmerzen, die sie hatte.


Am meisten sorge ich mich um seine Belastbarkeit. Aber Toby ist ja auch immer so nervös, richtig?
Jap. Aber sie sind ja eh narkotisiert oder noch am Aufwachen und Toby zumindest war dann Abends einfach froh, wieder zu Hause zu sein. Er sucht dann halt viel Nähe, ich glaub, das braucht er dann als Sicherheit und zur Beruhigung. Aber es ging an sich immer gut.


Mehr Sorgen macht mir die regelmäßige Chemo. Ich frage mich grade, ob bei einem kleinzelligen Lymphom nicht eh vornehmlich mit Tabletten behandelt wird. Die könnte man ja zu Hause geben, Blut in der Haustierarztpraxis abnehmen lassen und von der Onkologie bewerten lassen. Falls alle da mitspielen.
Erstmal ist ja noch nicht raus, ob es eine Chemo braucht. Und ja, die gibt's auch in Pillenform, unsere Internistin sagte auch mal, als wir über potentielles Lymphom sprachen, dass es dann eben noch ein paar Pillchen mehr zu essen gibt 😉 Hängt aber sicher auch von der Form des Lymphoms ab.
 
Hier. Achtung, nicht erschrecken, das Hämatom ist NICHT von der OP. Er hat sich nach ca. 5 Tagen Nachts den Body vom Leib gerissen. Der schnitt natürlich am Bauch ein wenn er am Rücken zerrte. Damit hat er den krassen Bluterguss verursacht.

So lang ist die Naht nichtmal, find ich:

48511059xy.jpg
 
Nee, das sieht super aus! Auf jeden Fall auch (schätzungsweise) kleiner als die Naht von Charlotte. Und dadurch kamen die echt überall ran? Natürlich ist das sicherlich auch individuell.

Ich war jetzt mal fies. Charly hat für ein Viertelstündchen einen weichen Kragen bekommen. Mein Mann denkt, dass allein das für unseren sensiblen Charly zu viel wäre. Jetzt grade (natürlich ohne OP-Schmerzen) macht er das ganz gut.
 

Anhänge

  • IMG_5200.jpeg
    IMG_5200.jpeg
    551,5 KB · Aufrufe: 51
Nee, das sieht super aus! Auf jeden Fall auch (schätzungsweise) kleiner als die Naht von Charlotte. Und dadurch kamen die echt überall ran? Natürlich ist das sicherlich auch individuell.
Sieht so aus😅 Das war die OP, bei der echt ALLES beprobt wurde, das nicht bei Drei auf'm Baum war. Darm, Lymphknoten, Magen, Pankreas und ich glaube, auch die Gallenblase.


Ich war jetzt mal fies. Charly hat für ein Viertelstündchen einen weichen Kragen bekommen. Mein Mann denkt, dass allein das für unseren sensiblen Charly zu viel wäre. Jetzt grade (natürlich ohne OP-Schmerzen) macht er das ganz gut.
Ach, er sieht doch ganz gechillt aus. Ich hab hier, dank fünf Abdomen-OPs an drei Katzen, alle möglichen Arten von Leckschutz.
Erkenntnis a) Jede toleriert was anderes
Erkenntnis b) Ooooh, man MERKT, wenn sie es nicht tolerieren. Dann ist Zirkus-Entfesselungsakrobatik vom Feinsten angesagt.
Dein Charly scheint mit seinem Blümchen ziemlich fein zu sein🤭
 

Ähnliche Themen

X
Antworten
7
Aufrufe
748
TiKa
TiKa
C
Antworten
37
Aufrufe
616
CCL
C
S
2
Antworten
20
Aufrufe
4K
Smokesfrauchen
S
G
Antworten
5
Aufrufe
32K
magic70
magic70
Fridolin99
Antworten
756
Aufrufe
419K
Leopardin
Leopardin

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben