Gnadenplatz/Endpflegestelle für Seniorenkatzen werden?

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Silentia

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6. Januar 2025
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Hallo ihr Lieben 🍀

Ich bin seit etwa zwei Jahren im Tierschutz als Pflegestelle bisher vorrangig für Angstkatzen tätig. Derzeit pausiere ich, zum einen aus gesundheitlichen Gründen (befinde mich diesbezüglich aber auf dem Weg der Besserung), zum anderen weil ich nun auch vor Kurzem umgezogen bin.
Derzeit habe ich also kein Pflegetier bei mir und das wird sich auch in naher Zukunft noch nicht ändern. Aber in fernerer Zukunft würde ich gerne wieder als Katzenpflegestelle aktiv sein und mache mir daher jetzt schon Mal Gedanken über meine Möglichkeiten! 😁

Es gibt ein paar Aspekte, von denen ich denke, dass sie eher gegen die Pflege einer Mieze sprechen.
Ich bin mir nur nicht ganz sicher, ob sie als Ausschlusskriterium gelten oder ob es da (vor allem "tierwohlorientierte"!) Lösungen gibt 🥴 Ich fange mit meinen neuen Räumlichkeiten an:

Mein Umzug erfolgte leider in eine kleinere, 40qm-Wohnung. Deswegen fallen junge, agile Katzen schon sofort weg. Es handelt sich dabei auch um eine Ein-Zimmer-Wohnung, es gibt dazu noch eine Küche und ein Bad.
Sollte ich eine Samtpfote aufnehmen, würde ich die Wohnung so einrichten, dass es eine "Katzenecke" gibt. Ich dachte erst daran, diese unter meinen Hochbett einzurichten (den Platz unter diesem nutzen, sodass das Katzentier sich dort verstecken kann, mich aber noch beobachten kann - es gibt grobe Ideen, noch nichts Ausgereiftes), aber inzwischen suche ich noch nach anderen Ideen, weil ich schließlich auch in dem Bett schlafe - wenn's dann über der Katze rappelt, wenn ich dort hochgehe, fühlt sie sich womöglich zu Beginn doch eher unwohl und das will ich vermeiden.
Sie soll sich dort ja zurückziehen können. Aber da würde ich alternative Ideen finden, da bin ich mir sicher.
Ich lebe zwar im EG, aber kann mich nicht mit dem Gedanken des Freigangs anfreunden. Nicht, weil ich Freigang für schlecht halte, ganz und gar nicht. Sondern weil mir die Gegend nicht ruhig genug ist. Ich wohne nicht mitten in der Stadt, aber halt auch nicht total ländlich. Meine Haustür führt zur Straße hinaus und zwei Straßen weiter kommt schon die Fußgängerzone.
Eines meiner Fenster, welches zu dem Hinterhof rausgeht, ist direkt über der "Mülltonnenüberdachung" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein 😂), und dieses Dach wirkt in dem Fall wie ein Art Mini-Terrasse.
Ich würde dort mit Einverständnis meiner Vermieter ein "Miniaußengehege" hinbauen. Auch hier müsste ich mich natürlich erstmal schlau machen, mir Gedanken machen, was wie ginge und wie ich das sicher konstruiert kriege. Aber dass ich das hinkriege, da habe ich keine Zweifel.
Ansonsten habe ich auch eine Menge Klettermöglichkeiten, Catwalks, erhöhte Sitz - und Liegeplätze, Kratzbäume - und Säulen, etc. Es ist alles da, was das Katzenherz begehrt. Die Frage ist nur, ob das bei 40qm genügt.

Auch deswegen würde ich wenn überhaupt, gerne ein altes, ruhiges Samtpfötchen aufnehmen.
Doch da kommen dann schon meine weiteren Zweifel auf wegen mangelnder Erfahrung mit alten Tieren und wenig Zeit:

Ich dachte an alte Tiere, speziell an die ruhigen, die nicht mehr viel rumtoben und einfach nur einen ruhigen Platz suchen (alt bedeutet ja nicht gleich ruhig, nicht mehr verspielt o.ä., das ist ja ganz individuell), da die Wohnung nun mal klein ist.
Auch dachte ich darüber nach, Katzen aufzunehmen, die schon so alt sind, das man wagen könnte zu behaupten, dass sie nicht mehr allzu viel Zeit mehr zu leben haben. So in der Art eines "Gnadenplatzes". Es gibt so viele Senioren, die in Tierheimen versauern, weil viele Menschen ihr Tier eben nicht in Kürze wieder verlieren wollen und deswegen jüngere Katzen adoptieren.
Was ja auch verständlich ist.
Doch mein Herz schlägt gerade für genau diese "ungewollten" Tierchen mit "schlechten Chancen".

Allerdings ist es natürlich klar, dass solche Tiere eben auch öfter krank sind.
Ich habe bisher keine Erfahrung mit (chronisch) erkrankten Tieren, obwohl ich sagen muss, dass ich das ja durchaus lernen kann (ich würde mir natürlich nicht direkt ein Pflegetier holen, welches tagtäglich eine "kompliziertere" Behandlung aufgrund seiner Erkrankung benötigt).
Das weitaus größere Problem dabei ist, dass ich im Durchschnitt 48 Stunden die Woche arbeite. Ich gehe unter der Woche früh morgens aus dem Haus und komme erst früh abends wieder nachhause, zudem arbeite ich zwei Wochenenden (mal sind es insgesamt 4 Tage, mal 3 Tage) im Monat und verlasse das Haus am am frühen Mittag und komme erst gegen 22 Uhr nachhause.
Das heißt, die Katze wäre viel alleine.
Und das ist auch insgesamt mein größtes Problem!
Ein krankes Tier braucht - je nach Gesundheitszustand - deutlich mehr "Beobachtung", denn in 8 Stunden kann viel passieren.
Tierarztbesuche wären an sich kein Problem, mein Tierarzt ist quasi nur einen Katzensprung entfernt und in Nullkommanichts erreicht.
Nützt nur nichts, wenn das Tier eine Stunde nach meiner Abreise auf einmal akut Probleme hat und ich es dann 7 Stunden später erst halbtot auffinde. Ganz hart gesagt.

Hinzukommt, dass Katzen für gewöhnlich auch einfach mehr Aufmerksamkeit von ihrem Menschen brauchen.
Ich kam sowieso nur auf den Gedanken, weil ich in letzter Zeit über zwei verschiedene Suchanzeigen nach Endplätzen gestolpert bin, für Katzen, die sozusagen nur einen ruhigen Platz für ihre letzten Monate suchten. Diese Katzen, so wurde es angegeben, wollten auch nur ihre Ruhe, waren keine Kuschler und brauchten lediglich jemand, der ihnen die Futterdosen öffnet und ihre Medikamente dort unzermischte, das Klo säuberte und dafür sorgte, dass sie ein sicheres Dach über den Kopf hatten. Beide Katzen sind inzwischen verstorben.
Auf der einen Seite könnte ich ja genau das bieten, auf der anderen Seite sollte man solche Beschreibungen auch immer hinterfragen und da noch mal konkret nach Infos über die Tiere suchen, die entsprechenden Suchenden ausfragen und sich allgemein über die Organisation informieren. Nicht alle Menschen, die sich Tierschützer/innen nennen, sind auch wirklich am Wohl des Tieres interessiert. Aber das ist ja noch mal was anderes und nur so nebenbei.

Ich wollte das nur dazu sagen, damit man nachvollziehen kann, wieso ich überhaupt auf die Idee komme, eine Seniorkatze aufzunehmen, trotz der ganzen Kontras, die ich hier aufgezählt habe.
Ich wusste nicht, dass es -wenn auch vereinzelt- Katzen gibt, die wirklich sozusagen "nur" einen Place-to-be suchen.
Aber wie gesagt, eventuell waren diese Anzeigen auch nicht seriös.

Ich würde mich total über euren Input freuen. Seien es eure Meinungen, Gedanken, Tipps, Ratschläge oder ähnliches.
Ich bin auch absolut offen für konstruktive Kritik - wie gesagt, es handelt sich hier bisher nur um Gedanken und Ideen, es ist nichts in Stein gemeißelt und ich wende mich bewusst an andere Katzenmenschen, um eben zu schauen, ob oder inwiefern das möglich wäre (und zwar so, dass es der Katze damit auch gut geht!).
Oder falls ihr andere Ideen habt, nennt mir auch gerne diese.

Ich freue mich über einen offenen, freundlichen Austausch 😊
 
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Ich denke, es gibt solche Katzen, die wirklich sozusagen "nur" einen Place-to-be suchen. Ich würde mir da ein Tierheim aussuchen, bei dem ich mich umschauen würde. Wichtig ist, dass ggf. erforderliche Medikamentengaben in Deinen Zeitplan passen. Viele ältere Katzen bekommen ja z.B. SDÜ. Das wäre vielleicht schlecht, wenn man fest alle 12 Stunden ein Mittel geben müsste. Als Pflegestelle von einem Tierheim würden sich dann vielleicht andere Lösungen finden lassen.
 
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Hallo Silentia,
du hast dir sehr sehr viele gute Gedanken gemacht. Am schwierigsten sehe ich den Part, dass du sehr viel unterwegs/ lange auf Arbeit bist. Wir alle gehen ja auch nochmal privat aus, usw. Dann ist eine Katze viel zu oft, viel zu lang allein.

Wenn du nicht zwei aufnehmen kannst, würde ich dir eigentlich nicht zu einer Katze raten. Es gibt auch Katzen die aus verschiedenen Gründen allein gehalten werden müssen, dass ist aber die Ausnahme. Und diese Katze sollte dann bei jemanden Unterkommen, der viel, im besten Fall ständig, daheim ist.
 
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Hallo Silentia,
du hast dir sehr sehr viele gute Gedanken gemacht. Am schwierigsten sehe ich den Part, dass du sehr viel unterwegs/ lange auf Arbeit bist. Wir alle gehen ja auch nochmal privat aus, usw. Dann ist eine Katze viel zu oft, viel zu lang allein.

Wenn du nicht zwei aufnehmen kannst, würde ich dir eigentlich nicht zu einer Katze raten. Es gibt auch Katzen die aus verschiedenen Gründen allein gehalten werden müssen, dass ist aber die Ausnahme. Und diese Katze sollte dann bei jemanden Unterkommen, der viel, im besten Fall ständig, daheim ist.


Das sehe ich auch als das größte Problem und stimme dir da vollkommen zu. Deswegen habe ich auch noch Mal erwähnt, wie ich überhaupt auf die Idee kam. Dass es scheinbar Katzen gibt, die nur diesen "Place-to-be" brauchen. Denn wie du schon sagst, es gibt zwar diese Ausnahmen der Einzelkatzen, diese brauchen dann aber für gewöhnlich viel Aufmerksamkeit und - natürlich auch wieder vom individuellen Fall abhängig - ggfls auch Freigang.
Zwei Katzen auf 40qm ohne Freigang halte ich aber auch für nicht tragbar, egal ob Senior oder nicht. Eben weil's hier dann auch nicht genug Platz gäbe, dass die beiden sich vernünftig aus dem Weg gehen könnten, würde mal dicke Luft herrschen. Oder sehe ich das falsch?
 
Ich denke, es gibt solche Katzen, die wirklich sozusagen "nur" einen Place-to-be suchen. Ich würde mir da ein Tierheim aussuchen, bei dem ich mich umschauen würde. Wichtig ist, dass ggf. erforderliche Medikamentengaben in Deinen Zeitplan passen. Viele ältere Katzen bekommen ja z.B. SDÜ. Das wäre vielleicht schlecht, wenn man fest alle 12 Stunden ein Mittel geben müsste. Als Pflegestelle von einem Tierheim würden sich dann vielleicht andere Lösungen finden lassen.

Danke für die Anregung mit dem Tierheim. Ich werde mal einen größeren Fokus auf diese legen, ggfs auch einfach Mal anrufen und mich entsprechend informieren (gibt es solche Fälle, welche Möglichkeiten habe ich dann usw), da es ja auch vorkommt, dass nicht alle Tiere und Informationen bzgl Pflege online zu sehen sind.
Das mit den Medis ist ein guter Hinweis. Ich habe zwar auch Futterautomaten und könnte das entsprechend einstellen, dass dann bspw. Nassfutter mit untergemengter Medikation immer zeitig zur Verfügung steht, aber auch das ist abhängig von den Medikamenten, dem Fressverhalten und erfordert auch eine Gewöhnung an den Futterautomaten.
 
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Ich agiere ähnlich: Erstwohnsitz: 51qm, da muss man ziemlich haushalten mit dem Platz. Ich habe einen Dauergast hier ("leider" erst 3 Jahre), der blockiert immer alles. Wenn Kitten kommen, bleibt der Große im Wohnzimmer und die Kitten kommen in die Diele mit Bad. Nicht ideal, nicht riesig vom Platz aber ganz gut machbar. Die Kitten brauchen für die 3-4 Wochen keine 100qm für sich.

Das viele alleine bleiben ist schon ein Problem bei Dir, sowas mag bei einem gesunden Katzenpäärchen schon irgendwie hinhauen, aber ein bedürftiger Senior ist da schon eine andere Hausnummer.
Nur stelle ich da jetzt mal ganz spitz die Frage: Wenn wir hier Katzensenior wären, und ohne Vermittlungschance im Tierheim säßen...ginge es uns da wirklich besser? Je nach Tierheim können die auch nicht so engmaschig betreut werden und wenn sie ganz viel Pech haben, sehen sie Menschen auch nur zum Putzen, Füttern, Medis geben. Kein Vorwurf an die Tierheime, wir kennen alle das Überlastungsproblem.

An Deiner Stelle würde ich mich mit all Deinen Überlegungen, die Du hier niedergeschrieben hast, an ein Tierheim wenden. Jede Wette, dass die einen passenden für Dich finden können. Auch Senioren können alleine bleiben, nicht jeder muss alle 3 Stunden betüddelt werden.
 
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Es gibt sicherlich alte Katzen, die nicht allzu menschenbezogen sind und einen Alterswohnsitz brauchen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Suche nach einer passenden Katze in deinem Fall einfach länger dauern könnte, aber es eilt ja auch nicht 😉
Zur besseren Beobachtung werfe ich noch Kameras in den Raum. Du könntest eine installieren und dann zwischendurch über das Handy checken, ob noch alles in Ordnung zu sein scheint.
 
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Sehr lieb, dass Du Dir da Gedanken machst, aber alte Katzen sind alles andere als anspruchslos. Ich nehme nur alte auf. Und die haben alle bereits ihre Macken und Wehwehchen. Und genau das ist in der Regel auch der Grund, weshalb sie abgegeben werden. Weil die Betreuung plötzlich viel Zeit und eine Menge Geld kostet. Altersbedingte Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion, Niereninsuffizienz, Arthrose, Demenz, Krebs, Inkontinenz, etc. können zudem auch für den Halter eine grosse mentale Belastung sein. Das muss man wirklich bewusst wollen. Aber wenn man sich dafür entscheidet, sind alte Katzen die wunderbarsten Wesen der Welt. 🥰
 
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Sehr lieb, dass Du Dir da Gedanken machst, aber alte Katzen sind alles andere als anspruchslos. Ich nehme nur alte auf. Und die haben alle bereits ihre Macken und Wehwehchen. Und genau das ist in der Regel auch der Grund, weshalb sie abgegeben werden. Weil die Betreuung plötzlich viel Zeit und eine Menge Geld kostet. Altersbedingte Erkrankungen wie Schilddrüsenüberfunktion, Niereninsuffizienz, Arthrose, Demenz, Krebs, Inkontinenz, etc. können zudem auch für den Halter eine grosse mentale Belastung sein. Das muss man wirklich bewusst wollen.
Dem kann ich mich nur anschließen.
Ich habe nur noch drei Senioren im Alter von 15 (Kater als Fundkitten eingezogen) und zwei ü 20 jährige Ur-Omis (leben von Geburt an bei uns).
Dazu sind von Januar 2023 bis Juni 2024 5 meiner Senioren über die Regenbogenbrücke gegangen, das war eine schlimme Zeit 😢.
Der 15 jährige Kater ist noch gesund, von FORL abgesehen.
Dafür sind die beiden Ur-Omis krank, eine davon multimorbid.
Nelly braucht Medikamente, morgens 3 verschiedene und ab frühen Abend bis 23 Uhr noch einmal 5 Medikamente. Ihre Schwester Lily bekommt nur morgens 1 x und Abends 3 x Medikamente.
Die Medis gebe ich direkt, oder in Paste, Leber- oder Teewurst versteckt direkt ins Maul.
 
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Auch Senioren können alleine bleiben, nicht jeder muss alle 3 Stunden betüddelt werden.
Betüdelt werden nicht unbedingt, aber Nähe finde ich wichtig. Yuuto, mein 16jähriger schläft sehr viel, aber das gerne in meiner Nähe. Und wenn er betüdelt werden möchte, hat er die Möglichkeit. Und ich merke es, wenn ich mal länger weg bin, dann ist Aufmerksamkeit sehr sehr wichtig.

Grade in der Anfangszeit in seinem Ankunftszimmer ist er immer sofort aufgesprungen und zu mir gerannt, sobald ich reinkam und hat Aufmerksamkeit gefordert, inzwischen schläft er entspannt weiter, aber sucht meine Nähe, wenn ihm danach ist.

Für die regelmäßige Medikamentengabe (SDÜ) wäre mir ein Futterautomat zu unsicher. Wenn ich um seine Medikamentenzeit unterwegs bin oder nicht garantieren kann, dass ich es schaffe, dann organisiere ich jemand der das übernimmt. Ich hatte lange überlegt, ob ich es mir zutraue ihn zu adoptieren und ob ich ihm und seiner Krankheit gerecht werden kann.
 
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Betüdelt werden nicht unbedingt, aber Nähe finde ich wichtig. Yuuto, mein 16jähriger schläft sehr viel, aber das gerne in meiner Nähe. Und wenn er betüdelt werden möchte, hat er die Möglichkeit. Und ich merke es, wenn ich mal länger weg bin, dann ist Aufmerksamkeit sehr sehr wichtig.

Da ging mein Argument ja hin: Hat ein Senior in einem großen Tierheim die "bessere" Aufmerksamkeit und Nähe? Ich gebe ein Tier lieber in eine Betreuung, die nicht 100% ist, aber dennoch eine Verbesserung. Sonst landet man wieder in diesem Vermittlungsparadox:
"Wir geben keine Tiere an Berufstätige ab, die haben zu wenig Zeit"
"Sie sind Rentner mit viel Zeit? Ne, Sie sterben ja bestimmt selber bald, an so jemanden vermitteln wir nicht"
"Sie sind arbeitslos? Ne, wer kein Geld hat, bekommt kein Tier"

Grade in der Anfangszeit in seinem Ankunftszimmer ist er immer sofort aufgesprungen und zu mir gerannt, sobald ich reinkam und hat Aufmerksamkeit gefordert, inzwischen schläft er entspannt weiter, aber sucht meine Nähe, wenn ihm danach ist.

Für die regelmäßige Medikamentengabe (SDÜ) wäre mir ein Futterautomat zu unsicher. Wenn ich um seine Medikamentenzeit unterwegs bin oder nicht garantieren kann, dass ich es schaffe, dann organisiere ich jemand der das übernimmt. Ich hatte lange überlegt, ob ich es mir zutraue ihn zu adoptieren und ob ich ihm und seiner Krankheit gerecht werden kann.
Bei Medis und so würde ich versuchen, mich mit Nachbarn oder anderen Katzenleuten zusammenzutun. Wir haben doch irgendwie alle ähnliche Probleme, da wird sich doch bestimmt der ein oder andere finden lassen, der eine Gabe übernimmt und vice versa
 
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Ich agiere ähnlich: Erstwohnsitz: 51qm, da muss man ziemlich haushalten mit dem Platz. Ich habe einen Dauergast hier ("leider" erst 3 Jahre), der blockiert immer alles. Wenn Kitten kommen, bleibt der Große im Wohnzimmer und die Kitten kommen in die Diele mit Bad. Nicht ideal, nicht riesig vom Platz aber ganz gut machbar. Die Kitten brauchen für die 3-4 Wochen keine 100qm für sich.

Das viele alleine bleiben ist schon ein Problem bei Dir, sowas mag bei einem gesunden Katzenpäärchen schon irgendwie hinhauen, aber ein bedürftiger Senior ist da schon eine andere Hausnummer.
Nur stelle ich da jetzt mal ganz spitz die Frage: Wenn wir hier Katzensenior wären, und ohne Vermittlungschance im Tierheim säßen...ginge es uns da wirklich besser? Je nach Tierheim können die auch nicht so engmaschig betreut werden und wenn sie ganz viel Pech haben, sehen sie Menschen auch nur zum Putzen, Füttern, Medis geben. Kein Vorwurf an die Tierheime, wir kennen alle das Überlastungsproblem.

An Deiner Stelle würde ich mich mit all Deinen Überlegungen, die Du hier niedergeschrieben hast, an ein Tierheim wenden. Jede Wette, dass die einen passenden für Dich finden können. Auch Senioren können alleine bleiben, nicht jeder muss alle 3 Stunden betüddelt werden.

Das stimmt, ich möchte hier aber noch zu Bedenken geben, dass der nicht so menschenbezoge Senior im TH i.d.R. nicht allein auf dem Zimmer hockt, also kätzische Gesellschaft hat.
 
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Zum Futterautomat möchte ich noch anmerken, das ich niemals so mit Futter Medikamente geben würde.
Warum? Nelly bekommt Medikamente die im 12 Stundenrhythmus gegeben werden müssen, ein Schilddrüsenmedikament und Luminaletten. Katzen sind nun ja Häppchenfresser. Meine gehen nicht Punkt 7 Uhr (SDÜ Medikament) oder 10 Uhr (Luminaletten) zum Napf und fressen, sondern dann wenn sie Hunger haben. Das kann sich bei alten Tieren auch schon mal hinziehen. Nelly muss ich gelegentlich an den Napf setzen.
 
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Genau, Medikamentengabe SDÜ geht mit Futterautomat nicht. Es muss leider sichergestellt sein, dass die Ganze Medigabe genau zu dem Zeitpunkt in die Katze kommt. Nicht teilweise irgendwann mal.
 
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Ich finde es sehr gut, dass Du Dir im Vorfeld schon Gedanken machst und Deine Situation so nüchtern reflektierst.

Ehrlich gesagt sehe ich die langen Abwesenheitszeiten auch eher als Show stopper.
Ich habe in den letzten Jahren viele alte, kranke Katzen aufgenommen und nicht eine von ihnen hätte ich mit so wenig verfügbarer Zeit adequat versorgen können. Dabei hatten/haben sie fast alle „nur“ die üblichen Wehwehchen alter Katzen. Also SDÜ, CNI, IBD, Bluthochdruck, Arthrose, FORL …, gut zweimal Diabetes war auch dabei.

Selbst wenn Du jetzt genau die Katze findest, die mit dem, was Du ihr bieten kannst, vollauf zufrieden ist, kann das in einem halben Jahr schon komplett anders sein. Katzen, die bis zuletzt gesund und fit sind und dann einfach einschlafen, sind die absolute Ausnahme. Davor kommt in der Regel so gut wie immer eine pflegeintensive Zeit, mal kürzer, mal länger.
Und diese Zeiten sind dann extrem belastend, besonders wenn man dann unter Zeitdruck steht, und z.B. aus dem Haus muss obwohl die Medikamente noch nicht in der Katze sind, die Katze schon seit Tagen schlecht frisst oder komplett verweigert … und man sich während seiner Abwesenheit permanent fragt, wie es zuhause gerade aussieht.

Hm, schwierig.
 
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Ich schließe mich @FraTraLi vollumfänglich an.
Ich habe intensivst meinen (alten) Onni begleiten müssen.
Und ich bin Zuhause. Die Versorgung wäre absolut nicht realisierbar gewesen bei dem von dir angeführten Arbeitspensum ausserhäusig. 😬🫣

Es mussten z.b. Zeitfenster alle sechs Stunden für Medikamente eingehalten werden. Das umfasst ja auch eventuell nicht orale Medikamente (bei uns Augentropfen z.b.). Oder er brauchte mich viel um sich (blind). Und er hatte ein Partnertier. Deine Räumlichkeiten sehe ich gar nicht als problematisch an aber "warnen" will ich dich vor lang andauernden, intensiven Problemen die mit nötiger Versorgung einhergehen. Das wirst du leider so nicht leisten können. Selbst ich war manchmal an meiner Grenze... Zeitlich.

Und absolut nicht zu unterschätzen sind eventuell entstehende Krankheitskosten.

Trotzdem wirst du ganz sicher einem Tier mit deinen Gegebenheiten helfen können. Da solltest du auch dran glauben und viel nachdenken wie das eben genau aussehen könnte. 🙂
 
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Ich habe auch nur eine kleine Wohnung, und habe einige Jahre Katze Altenpflege hinter mir.
Ganz ehrlich... ohne Home-Office und sehr viel Verständnis auf Seiten meines Arbeitgebers für spontane Tierarzttermine hätte ich nicht gewusst, wie ich das leisten soll.

Auch mit diesen Möglichkeiten war es extrem belastend und zeitlich fordernd. Vor allem sobald Demenz, anhaltende Appetitlosigkeit oder Inkontinenz (allein diese unzähligen Wäscheladungen und dazu die Putzerei) im Spiel war.

Jemanden zu finden, der bei Bedarf wirklich zuverlässig bei regelmäßiger Medikamentengabe aushilft... Erfahrungsgemäß schwierig.

Und nein, es ist nicht so, dass Senioren mit wenig Wohnraum besser zurechtkommen.
Denn die ganzen Klettermöglichkeiten, mit denen man so eine kleine Wohnung spannender machen kann, werden vielleicht gar nicht, oder nur noch mit Mühe genutzt.

Stattdessen braucht man je nach Bedürfnissen der jeweiligen Seniorkatze eigentlich ziemlich viel Platz. Für Aufstiegshilfen oder um das dritte, vierte...siebte seniorengerechte Klo aufzustellen.
Ein paar schöne Plätze am Fenster. Warme Plätzchen in der Sonne und an der Heizung.

Pflegestelle würde ich bei deinen Voraussetzungen nicht ausschließen, aber ich würde tatsächlich eher in Richtung unkomplizierte und damit durchaus auch jüngere Katzen denken.

Solche, für die das übergangsweise eine tolle Chance ist. Denn auch solche Pflegestellen braucht es haufenweise.
 
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Wow, so viel guter und hilfreicher Input! Ich danke euch allen, dass ihr hier ganz klar, offen und ehrlich eure Bedenken, eure Gedanken und Erfahrungen mit mir geteilt habt! Das hat mich jetzt schon in meinen Überlegungen weitergebracht und gibt mir schon Mal ein viel besseres Gefühl dafür, was möglich ist und was nicht!
Was ich ganz klar erkenne, ist, dass ich in der Theorie sicherlich auch einer entsprechend passenden (nach gründlicher und überlegter Suche) Seniorenkatzen ein gutes Zuhause bieten könnte, aber vor allem nie vorhersehen kann, wie es dann ein halbes Jahr später ausschaut. Das ist ein sehr ausschlaggebender Punkt, denn ja, selbst wenn es eine Seniorkatze gibt, die mit meinem Lebensstil (also im Sinne der Abwesenheitszeiten) kompatibel ist, kann es sein, dass die Sampfote ein paar Monate später erkrankt (was im Alter nun mal nicht ausbleibt) und dann Pflege benötigen könnte, die ich nicht leisten kann. Wie schrecklich das wäre, wenn ich diese Pflegekatze dann wieder weiterreichen müsste.. das würde ich nicht wollen!

Nichtsdestotrotz bin ich mir sehr sicher, dass auch junge Katzen schwierig wären. Zum einen weil ich platztechnisch nicht zwei Katzen aufnehmen kann (ja, es gibt auch die Ausnahmen, ich weiß), zum anderen weil ich ja auch aus meiner Erfahrung weiß, dass selbst junge, gesunde Katzen auch Mal ein Jahr oder länger auf ihrer Pflegestelle bleiben. Und das in dieser kleinen Wohnung.. Dieses "Problem" hatte ich nämlich mit meinen vorherigen Pflegekatzen schon Mal. Das war in dem Sinne ein Problem, weil meine vorherige Wohnung auch schon nicht super groß (45qm, durch die Schrägen [DG] aber schon noch mal ein gutes Stück größer als die angegebenen Maße) war und ich gemerkt habe, dass das den jungen Katzen nicht gereicht hat. Die hatten, nachdem sie ihre Angst abgelegt hatten, viel Power und so sehr ich sie auch ausgelastet habe mit Spieleinheiten, Clickern und Intelligenzspielzeugen, es war nie ideal. Aber wenigstens da noch wegen meiner intensiven Beschäftigung mit ihnen einigermaßen "auszugleichen". Da hatte ich auch mehr Zeit als jetzt.

Eventuell könnte ich ja eine Katze im mittleren Alter aufnehmen, müsste dann nur entsprechend darauf achten, dass diese auch trotzdem einen entsprechend entspannteren Charakter hat. Aber eigentlich bin ich da ja immer besonders den Angstkatzen zugewandt. Meine Pflegekatzen waren alle Angstkatzen, denen ich mit viel Zeit, Respekt und Geduld gezeigt habe, dass der Mensch auch ganz nett sein kann und sich gut als Streichelmaschine macht 😁 Sind sie dann zutraulich, steigen ihre Chancen, ein Zuhause zu finden.
Das Ding ist nur, dass sich durch das gewonnene Vertrauen auch die Persönlichkeit erst richtig entfaltet - und auf einmal hat man da ein verspieltes Energiebündel bei sich leben, welches anfangs noch so ruhig und zurückhaltend erschien. 😂
Evt muss ich dann auch da schauen, dass ich keine Angstkatzen mehr in Pflege nehmen.. ich weiß es noch nicht, da muss ich mir jetzt erstmal wieder neue Gedanken zu machen! 😁

Ich danke euch auf jeden Fall für all eure Beiträge, das war jetzt schon sehr aufschlussreich und hat mir auch noch Mal mehr Perspektiven eröffnet, sodass ich das ganze auch noch Mal aus anderen Blickwinkeln betrachten kann. 😊🙏🏼
 
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