Blinde Katze verhaltensauffällig?

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Maja1711

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27. Juli 2009
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Hallo alle,

wir sind eine 4 köpfige Familie und mit uns leben seit jeher 3 Miezekatzen.
Ende Juni starb unsere 20jährige Oma Lucy, die ein sehr enges Verhältnis zu unserem 7Jahre alten Mobbl hatte.
Ausserdem lebt seit einem guten Jahr auch die 4jährige Conchy bei uns.
Bis Ende Juni war es eine klasse Truppe, Lucy lag viel aufgrund des Alters und Mobbl kuschelte immer bei und mit ihr und putze sie bis zum Ende, als sie es selbst nicht mehr konnte. Er ist sehr sozial und braucht andere Katzen um sich.
Conchy kommt aus einem spanischen Tierheim und liebt Mobbl zum Spielen und Toben, das läuft wild und dennoch friedlich ab und beide genießen es.
Mehr Nähe beim Kuscheln gibt es bei den beiden aber nicht. Conchy ist sehr auf uns fixiert.

Nun zog vor 1,5 Wochen die ebenfalls 4jährige Oli aus Rumänien ein.
Sie ist seit einem Unfall blind und war Straßenkatze. Mit 2 Jahren kam sie in die Klinik und wohnte anschliessend bei einer Pflegestelle.
Dort (so wird es berichtet) war sie völlig unauffällig, spielte und tobte mit den dortigen Katzen, schlief im Bett, es schien oft, als sei sie nicht blind.

Dieses Zuhause hat sie im März verloren, sie wurde umzugsbedingt abgegeben und von einer Tierärztin im Hinterzimmer mit zahlreichen anderen Katzen untergebracht. Dort wurde sie depressiv. Bewegte sich kaum, spielte nie, ging nur kurz ein paar Schritte zum Fressen und aufs Klo. Sie nahm dort auch sehr zu-logischerweise.
Da unsere beiden Katzen beide sehr sozial sind ( Mobbl ist die Liebe in Katergestalt) gaben wir ihr bei uns ein neues Zuhause.
Sie kam mit einem 18Stunden Transport und bezog unser kleines Esszimmer mit Gittertür zum Wohnzimmer.
Sehr müde hat sie sich verkrochen und nach 2 Nächten durfte sie das Wohnzimmer nachts (ohne die anderen beiden ) erkunden.
Seither wollte sie nicht mehr ins Esszimmer und lebt auf unserem Sofa.

Sie liegt dort 95% des Tages und der Nacht. Ganz kurze Klogänge, Aufstehen eigentlich nur, wenn der Hunger sehr sehr groß wird, dann geht sie mal kurz in der Wohnung spazieren, gerne in die Küche.
Sie putzt sich danach ausgiebig und geht zurück auf das Sofa.
Mittlerweile toleriert sie es gerne, wenn wir zum Streicheln kommen, aber oft nur sehr kurz, dann dreht sie sich weg und legt sich wieder hin. Beim Streicheln schnurrt sie oft, dreht sich sogar auf die Seite, wenn wir ihr anbieten den Bauch zu kraulen.

Zum Spielen ist sie kaum zu motivieren. 1 bis 2 Mal am Tag mit einer bestimmten Angel, kurz hüpft sie einmal, erschreckt sich vor sich selbst und braucht wieder eine Pause.

MOBBL hat Interesse an ihr, aber sie scheint da Angst zu haben. Beide begegnen sich, ohne Fauchen oder Gebrumm, es gab auch mal kurze Nasenküsschen. Aber echtes Interesse scheint sie nicht zu haben oder sich nicht zu trauen.
Conchy toleriert sie, aber wenn Oli ihr zu nahe kommt, weil sie Conchy nicht sieht, dann brummt und faucht Conchy leise.
Oli bleibt dann direkt stehen oder dreht sich leise weg.
Bisher kein Pfotenhieb oder Schlimmeres. Oli ist ohnehin total lieb und faucht oder brummt nie.
Sie will sich eher unauffällig machen. Heute lief sie mal einen Meter unserem Mobbl hinterher, da hab ich mich sehr gefreut.
Auf uns geht sie nicht zu, es sei denn, es geht ums Essen. Dann kommt sie leise an, einmal hat sie uns morgens maunzend geweckt🙂
Irgendwo hoch (ausser auf das ihr bekannte Sofa in eine Ecke) geht sie nicht. Auch auf die Terrasse traut sie sich noch nicht.

Wir haben sehr sehr viel Katzenerfahrung, aber eine derart statische Katze hatten wir noch nie.
Wir wissen, dass sie viel erlebt hat, ihr Zuhause verloren, Trauma da in dem Raum bei der Tierärztin, dennoch fragen wir uns, wie wir sie irgendwie motivieren können.....sich etwas mehr zu bewegen, vor allem sich zu trauen zu spielen-wenn auch nur mit uns, auf die anderen Katzen zuzugehen oder zumindest den Kontakt nicht völlig gleichgültig an sich vorbeiziehen zu lassen.
In den kurzen Spielmomenten sieht man, was für eine lustige und fröhliche Katze sie ist. Aber dann geht sie in ihr Schneckenhaus zurück und es geht für lange Zeit nix mehr.

Wir geben ihr alle Zeit, die sie braucht. Und irgendwie vermute ich, dass es das einzige ist, was wir tun können.
Dennoch tut es mir so leid, sie da immer mit traurigen Augen liegen zu sehen.

Wir haben bisher Bachblüten probiert, Feliway Stecker, im August haben wir Termin beim Tierarzt um die Zähne anschauen zu lassen, Metacam gaben wir einen Tag, um zu sehen ob sie Schmerzen hat. Alles ohne Unterschied.

Habt ihr eine Idee? Einfach alles so lassen, immer wieder streicheln, lieb mit ihr sprechen, Spielversuche anbieten, ohne zu nerven.
Vielleicht fällt euch noch etwas ein.

Sie darf so gern "mehr Katze" sein, sich bewegen, sich ihren Raum nehmen, auf uns zukommen, auf die anderen Miezen reagieren.....

Vielleicht bin ich zu ungeduldig.
Ich sage ihr immer, dass sie bei uns bleibt, dass sie hier ein Zuhause haben darf.

Vielen Dank im Voraus.
 

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Huhu
1.5 Wochen ist sehr kurz.Die Maus hat sehr viel hinter sich,dafür klingt es gut,finde ich.
Ich würde die Zeit machen lassen. Mit ihr reden,Spiel anbieten.Aber sonst gar nicht bedrängen,ganz normal verhalten und ansonsten sich ihrem Tempo anpassen.
 
Für die kurze Zeit die Oli erst bei euch lebt und nach all dem, was sie schon durchgemacht hat, finde ich ihr Verhalten wirklich gut. Auch die Katzenbegegnungen, ganz klasse. Gebt ihr einfach die Zeit ganz in Ruhe anzukommen, erstmal alles zu verarbeiten und dann in ihrem Tempo sich ihre neue Welt mehr zu erschließen. Sie hat glaube ich mit euch das große Los gezogen, sie braucht nur Zeit, so wie du vermutest.
Dass sie sich ausgerechnet das Sofa als ihren Safeplatz ausgesucht hat ist top, sie bekommt dadurch viel mehr als ihr bemerkt von allem mit und verinnerlicht gerade sehr viel an Eindrücken. Sie muß sich ja auch eine Art Landkarte ihres Umfeldes erarbeiten und merken, um sich sicher zu fühlen.

Ihr werdet spüren wenn sie langsam beginnt mehr Interesse zu zeigen und dann könnt ihr sie einladen mit euch gemeinsam nach und nach mehr kennenzulernen.
Vielleicht mit einer Katzenangel die sanfte Geräusche macht (Maus mit leiser Glocke im Inneren dran befestigen o.ä.) neue Wege lernen (immer auf den eigenen Pfoten), Kratzbäume erkunden usw. Generell ist Spielzeug mit etwas Geruch wie Katzenminze oder Klingel/Klapper im Inneren gut geeignet. Aber sie wird erst spielen wollen, wenn sie dafür entspannt genug ist, also genug Eindrücke verdaut hat und sich sicher fühlt. Dann wird sie auch gelöster wirken.
Zu viele Eindrücke auf einmal können überfordern und daher ist Olis Tempo gut. Stellt euch vor, ihr hättet all das was ihr widerfahren ist durchmachen müssen, nun seid ihr im Paradies und habt alle Möglichkeiten... da würdet ihr sicherlich auch erstmal in Ruhe alles sortieren wollen, entspannen und sich über den einen sicheren Platz (Sofa) freuen. Für viel mehr ist momentan einfach kein Raum im Wesen drin. Und es ist auch sehr wichtig genau jetzt nicht zuviel zu wollen, um sie nicht zu überfordern, egal wie gut das gemeint wäre. Die Freiheit in Ruhe zu sich zu kommen und ankommen zu dürfen, dabei liebevoll beobachtet zu werden, ist das größte Geschenkt was ihr derzeit machen könnt.

Vielleicht helfen euch meine eigenen Erfahrungen mit meiner blinden Vicky ein wenig, das wäre jetzt hier zuviel Text, ihr findet alle Beiträge von mir über Blinde Katzen unter der Themensäule Katzenhaltung mit Herz und Seele auf meiner Webseite (Link im Profil).
 
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Reaktionen: Snowy01
Lass ihr Zeit!
Sie muss ja erst alles-blind- kennen lernen und braucht wahrscheinlich länger mit dem Vertrauen.
Wird schon!
 
Vielen Dank ihr Lieben!
Dann liegen wir immerhin richtig und übersehen nicht irgendwas.
Ich hab ihr heute das zweite Mal das Fummelbrett angeboten und bemerkt, dass sie viel mehr Ausdauer hatte, als vor einigen Tagen.

Und hab bemerkt, dass dieses Fummelbrett am Boden nicht sooo toll für blinde Miezen ist.
Ich werde ihr eine Pyramide aus Klopapierrollen bauen. Da tut die Nase beim Suchen nicht so weh.
 
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