Bauchspeicheldrüsenentzündung/Lymphom

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Isabell mit Lilly

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8. April 2023
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Hallo zusammen, ich muss mal auf euer Schwarmwissen zurück greifen, da mir das Forum schon oft weitergeholfen hat.

Unserem Kater Joey (17 Jahre) geht es seit 1 Monat nicht gut. Es fing mit starkem Erbrechen und Futterverweigerung an und nach einer Blutkontrolle bzw Ultraschall beim Tierarzt wurde eine Bauchspeicheldrüsenentzündung diagnostiziert. Beim Ultraschall wurde auch eine Zyste entdeckt und eine verdickte Darmwand.

Wir haben zunächst die Bauchspeicheldrüsenentzündung "therapiert" mit
- Novalgin gegen die Schmerzen
- Cerenia gegen die Übelkeit
- Mirtazapin als Appetitanreger
- VETGastril als Magenschutz und
- VitaminB12
-Sensitives Futter

Außerdem hat Joey eine Schilddrüsenüberfunktion und bekommt 2x täglich Thyronorm.

Letzte Woche haben wir nochmal ein Blutbild machen lassen inklusive Gastroprofil. Und zu unserer Überraschung waren alle Werte wieder im Normbereich. Nur leider geht es Joey nicht besser. Trotz der ganzen Medikamente frisst er manchmal nicht ausreichend, was wir dann durch Reconvales versuchen einigermaßen auszugleichen. Man merkt, dass ihm häufig übel ist. Wir wissen einfach nicht mehr weiter. Unsere Tierärztin hat jetzt vorgeschlagen die oben genannten Medikamente bis auf Cerenia und natürlich Thyronorm abzusetzen und zusätzlich Cortison zu verabreichen. Sie vermutet, dass vielleicht die Zyste Probleme macht. Das VetGastril haben wir schon abgesetzt, da er davon erbrach. Wir probieren es nächste Woche mal mit Ulmenrinde.

Habt ihr noch Ideen? Vielleicht auch alternative Heilprodukte? Wir haben uns von Heel das Pancreas suis bestellt (bevor wir wussten das seine Bauchspeicheldrüsenwerte wieder ok sind) und ich weiß nicht, ob die Gabe noch Sinn macht.
 
A

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Hallo, tut mir leid, dass eine solche Verdachtsdiagnose im Raum steht.

Unsere Tierärztin hat jetzt vorgeschlagen die oben genannten Medikamente bis auf Cerenia und natürlich Thyronorm abzusetzen und zusätzlich Cortison zu verabreichen.
Ein Cortison (üblicherweise Prednisolon) zu verwenden, ist immer eine Möglichkeit, die relativ schnell anschlägt.

Um ein Lymphom sicher zu diagnostizieren, muss eine Laparotomie durchgeführt werden (Bauchschnitt und dann werden Proben entnommen). Bestätigt sich der Verdacht, kann eine Chemotherapie durchgeführt werden. Dort gibt es verschiedene Varianten (hängt vom Befund ab). In der Regel wird sie von Katzen gut vertragen. Ziel ist nicht die Heilung sondern Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität.
Sollte eine Chemotherapie in Frage kommen, sollte vorher kein Cortison gegeben werden. Dies verfälscht nämlich das Biopsieergebnis, beeinträchtigt die Wundheilung und die Chemo schlägt nicht mehr so gut an.

Man muss natürlich entsprechend Alter der Katze, gesundheitlichem Zustand (unabhängig von der aktuellen Erkrankung) und Händelbarkeit beim Tierarzt abwägen.

Wenn eine Chemotherapie nicht gewünscht ist, spricht meines Wissens nach nichts gegen einen Versuch mit Cortison. Oft bekommt man dadurch noch etwas gute Zeit geschenkt.

Wie seid ihr tierärztlich angebunden? Wäre eine Zweitmeinung aus der Onkologie hilfreich?

Vielleicht auch alternative Heilprodukte? Wir haben uns von Heel das Pancreas suis bestellt (bevor wir wussten das seine Bauchspeicheldrüsenwerte wieder ok sind) und ich weiß nicht, ob die Gabe noch Sinn macht.
Sinn macht die Gabe nicht. Es gibt keinerlei nachgewiesene Wirksamkeit.
 
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Wenn Du keine Chemo für Joey anstrebst, dann ist Kortison eine gute Möglichkeit, zumal es von Katzen meist gut vertragen wird.
Bei einer IBD ist es ebenso hilfreich wie bei einem Lymphom.

Der große Mauser bekam mit Kortison noch knapp zwei Jahre geschenkt, Luna noch ein Jahr.

Alternativ wie schon gesagt: aufschneiden, reingucken, Proben entnehmen und dann entscheiden.

Ich würde mit meinem Tierarzt nochmal darüber sprechen, was für ihn in Joeys Fall sinnvoll ist.
Und den Ultraschallbefund nochmal genauer nachfragen. Es gibt erst im Verlauf sichere Veränderungen, mit denen man eine IBD von einem Lymphom unterscheiden kann, und auch da nicht immer. Aber es gibt Hinweise für eher das eine oder eher das andere plus die Erfahrung des Untersuchers.
Sind zum Beispiel die Darmwände "nur" verdickt, spricht das eher für IBD. Ist die Wandschichtung (Schleimhaut, Muskelschicht, äußere Schicht) verändert oder aufgehoben, spricht das eher für Lymphom. Sind die Lymphknoten "nur" vergrößert, ist eine IBD wahrscheinlicher, zeigen sich auch entrundete Lymphknoten, ist es eher ein Lymphom. So wird sich auch die Zyste als eher das eine oder andere bewerten lassen. Und alles zusammen (gibt noch mehr als meine Beispiele) gibt dem Tierarzt dann einen Hinweis, wie er raten soll.
 
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Sie vermutet, dass vielleicht die Zyste Probleme macht. Das VetGastril haben wir schon abgesetzt, da er davon erbrach. Wir probieren es nächste Woche mal mit Ulmenrinde.

Habt ihr noch Ideen? Vielleicht auch alternative Heilprodukte? Wir haben uns von Heel das Pancreas suis bestellt (bevor wir wussten das seine Bauchspeicheldrüsenwerte wieder ok sind) und ich weiß nicht, ob die Gabe noch Sinn macht.
Wo soll die Zyste denn liegen? Normalerweise machen Zysten keine Probleme wenn sie sich nicht drehen o.ä. oder so groß werden, dass sie verdrängen. Verdickte Darmwände können bei unterschiedlichen "Erkrankungen" auftreten, müssen nicht immer gleich IBD o.ä. sein. Auch können sie sich schnell wieder zurückbilden. So gibt es ein Auftreten auch bei einfachen Magen-Darm-Infekten. Da würde ich erstmal gar nichts hineininterpretieren.
Wir arbeiten hier auch gern mit Arzneimitteln wie Gastricumeel welches bisher sehr gut greift. Ulmenrinde einsetzen, damit hast du ein zusätzliches alternatives Mittel, sie hat sich u.a. bei uns gut bewährt als Schleim und zur Nacht (du kennst sicher die zeitversetzte Gabe zu Medis von mind. 1,5 Stunden?).
So kann eine Schilddrüsenerkrankung auch weitere Probleme nach sich ziehen wie Magen-Darm-Probleme (meist wenn die SDÜ nicht -ausreichend- behandelt wird) aber auch ganz normal im Verlauf. Die Erfahrung zeigt vielfach, inzwischen ist fast alles was nicht direkt eindeutig zugeordnet werden kann mit einem Lymphomverdacht behaftet - findet man hier im Forum leider auch sehr häufig.
 
Danke für die vielen und ausführlichen Antworten. Eine Chemotherapie sowie Biopsie kommt tatsächlich aufgrund Joeys Alter sowie panischem/agressivem Verhalten beim Tierarzt nicht in Frage. Selbst Blutentnahmen können nur unter Bonquat Höchstdosis durchgeführt werden und danach ist er für 1/1,5 Tage k.o. wegen des Mittels und Stress.

Würde denn die Behandlung der IBD auch mittels Cortison erfolgen? Oder würde man bei Lymphom/IBD unterschiedliche Wege gehen?

Ich wundere mich nur, dass sein Blutbild bzw Gastroprofil jetzt tiptop ist und es ihm symptomatisch nicht besser geht. Meiner Meinung nach wird es von der Übelkeit eher schlimmer. Kann die Bauchspeicheldrüsenentzündung auch nur eine Begleiterscheinung sein? Joey hat schon seit Jahren zumindest einen empfindlichen Magen und daher haben wir ihn schon früher auf sensitives Futter umgestellt.

Ich werde der Tierärztin aber nochmal detaillierte Rückfragen zum Ergebnis des Ultraschalls stellen. Bis vor 2 Tagen stand halt nur die Behandlung der Bauchspeicheldrüsenentzündung im Fokus und ich hätte bei seinen Symptomen nicht damit gerechnet, dass diese laut Labor sich gebessert hat. Und das ein einfacher Magen-Darm-Infekt über einen Monat anhält fände ich auch komisch. Aus meiner Erinnerung heraus drückt die Zyste aber auf ein Organ, ich weiß leider nur nicht mehr welches..
 
Aus meiner Erinnerung heraus drückt die Zyste aber auf ein Organ, ich weiß leider nur nicht mehr welches..
Dann würde ich dies unbedingt nochmals besprechen, denn ein Drücken auf ein Organ kann natürlich entsprechende Auswirkungen haben je nach Größe und Lage der Zyste. Und könnte sogar ggf. das Problem "keine Appetit" erklären. Bei Zysten wäre Cortison allerdings nicht indiziert. Und vielleicht sollte hiermit dann erst angesetzt werden zu überlegen was evtl. Entlastung bringen könnte. Flüssigkeit aus der Zyste abziehen ist in diesem Fall ja auch nicht so ganz simpel und sie kann sich auch wieder füllen. Bleibt also nichts als erst nur gezielte Rücksprache zu nehmen denke ich.
 
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Würde denn die Behandlung der IBD auch mittels Cortison erfolgen? Oder würde man bei Lymphom/IBD unterschiedliche Wege gehen?
Wenn keine Chemotherapie in Frage kommt, erfolgt in der Regel die Behandlung mit Prednisolon, wäre also gleich.

Ich wundere mich nur, dass sein Blutbild bzw Gastroprofil jetzt tiptop ist und es ihm symptomatisch nicht besser geht.
Das heißt leider nichts. Wir hatten hier auch mit Lymphom noch gute Blutwerte.

Kann die Bauchspeicheldrüsenentzündung auch nur eine Begleiterscheinung sein?
Ja, das kann sein. So ein Entzündungsgeschehen greift gerne auf andere Bereiche über. Und ein Lymphom kann das natürlich auch. 😔

Oft ist mit dem Starten des Cortisons das Allgemeinbefinden besser, der Appetit auch wieder da.

Wegen der Zyste würde ich auch nochmal nachhaken. Wenn eine OP nicht in Frage kommt, sind die Möglichkeiten natürlich eingeschränkt.

Fühlst du dich fachlich gut aufgehoben bei deiner Tierärztin?
 
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Die Behandlung von IBD und Lymphom ist gleichermaßen mit Kortison möglich.

Zysten in der Bauchspeicheldrüse gibt es häufig bei wiederholten Entzündungen, aber es gibt auch zystische Tumoren. Lässt sich im Schall meist nicht sicher unterscheiden, da braucht es CT oder MRT.

Wenn Du eher keine große Diagnostik machen lassen möchtest, würde ich den Versuch mit Kortison machen, zumal die Symptome ja nach Deiner Schilderung Joey sehr beeinträchtigen.

Auf jeden Fall brauchst Du ein Gespräch mit Deinem Tierarzt, in dem Du Deine Fragen stellen kannst.
 
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Ich schreibe mir meine Fragen vorher gerne auf. In der Situation fällt mir oft nicht alles ein oder man kommt irgendwie davon ab, weil man länger über etwas anderes spricht. So kann ich mich da lang hangeln und habe noch etwas Struktur, auch wenn ich aufgewühlt bin. Vielleicht hilft dir das ja.
 
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Ich werde morgen direkt nochmal mit der Tierärztin sprechen. Fachlich fühle ich mich bei ihr gut aufgehoben. Nur da es jetzt nach meinem nicht fachmännischen Halbwissen in eine andere Behandlungsrichtung geht , bin ich momentan noch etwas ratlos. Aber der Austausch mit euch hat sehr geholfen.

Nur eine Frage zuletzt: Wenn Cortison bei einer Zyste nicht indiziert ist, wie würde man denn sonst im Fall einer Zyste behandeln? Hilft dann tatsächlich nur die Flüssigkeit zu entfernen?
 
Ich werde morgen direkt nochmal mit der Tierärztin sprechen. Fachlich fühle ich mich bei ihr gut aufgehoben. Nur da es jetzt nach meinem nicht fachmännischen Halbwissen in eine andere Behandlungsrichtung geht , bin ich momentan noch etwas ratlos. Aber der Austausch mit euch hat sehr geholfen.

Nur eine Frage zuletzt: Wenn Cortison bei einer Zyste nicht indiziert ist, wie würde man denn sonst im Fall einer Zyste behandeln? Hilft dann tatsächlich nur die Flüssigkeit zu entfernen?
Eine seriöse Antwort kann dir hierauf niemand geben da viele Unbekannte im Spiel sind wie Ort etc., wir keine TÄ sind und bei allem nur Vermutungen anstellen können auf Grund der Beschreibungen und Berichte und insbesondere auch bei der Medikation Zurückhatung geübt werden sollte. Man geht nach Indikation vor, so eine habe ich dir mal herausgesucht: Pankreaszyste bei einer Katze: Diagnostik und Exzision
Euer Joey ist in dem wunderbaren Alter von 17 Jahren, da ist es sicher noch viel schwieriger zu entscheiden, wobei auch ältere Tiere sehrwohl eine OP sehr gut wegstecken können. Ob sowas bei euch in Frage kommt, notwendig ist, Zysten werden häufig nur beobachtet und kontrolliert...... das sollte hoffentlich die genauere Rücksprache mit der Praxis ergeben.
 
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