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Die Bezaubernde Jeannie war eine reinrassige Orientalisch Kurzhaarkätzin. Ich hatte sie aus dem Tierschutz adoptiert. Jeannie war sechs Jahre alt, eine ehemalige Zuchtkatze und wurde erst vom Tierschutz kastriert. Sie hatte also mindestens fünf Jahre lang immer wieder Kitten haben müssen.
Jeannie hatte einen völlig kaputten Magen, denn sie hatte - angeblich! - Rattengift gefressen. Sie war - angeblich!, passiert ja jeden Tag wieder mit einer wertvollen Zuchtkatze! - weggelaufen und hatte dann das Rattengift gefressen. Ja, klar.
Jeannie war sogar für eine Orientalin sehr klein und schmächtig. Sie war nicht zierlich und grazil, wie die Orientalen sein können, sondern einfach nur ein zurückgebliebener Hobbit. Marke etwas zu groß geratene Ratte.
In ihr war so vieles kaputt, nicht nur ihr Magen!
Jeannie verbrachte noch fast 10 Jahre bei mir und war die Chefin ihrer beiden Kater-Untertanen. Sie musste mit ca. 15 Jahren eingeschläfert werden, weil sie ein Mammakarzinom (Brustkrebs) hatte. Bei intakten Kätzinnen (unkastrierte Weibchen) besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, dass sie Brustkrebs bekommen und daran sterben. Je älter das Tier ist, wenn es kastriert wird, desto höher ist das Risiko, soweit ich weiß.
So ist das mit den Mütterchen.....
Wenn dir an einer Rassekatze, z. B. an einer Maine Coon, gelegen ist (weil die so schönes langes Fell haben, wegen der schönen Ohrpinsel?), geh bitte zu einem seriösen Vereinszüchter und lege pro Kitten (es sollten bitte immer zwei sein!) ca. 500-700 Euro auf den Tisch.
Das ist teuer, ich weiß.
Aber die Rassekatze ist ein Qualitätsprodukt, denn nur dort, wo draufsteht, dass es ein Coon ist, steckt auch Coon drin (Stammbaum).
Und du bekommst Kitten, deren Eltern auf alle möglichen Erbkrankheiten getestet worden sind, wo die Zuchtkatzen gut gehalten und medizinisch sehr gut versorgt werden, wo die Mütterchen nur maximal drei Würfe in 24 Monaten haben dürfen, damit sie hinreichende Regenerationsphasen zwischen den einzelnen Würfen habe, und wo die Zuchtkatzen meist nach ein, zwei Würfen kastriert werden und als Kastraten ein zufriedenes Rentnerdasein bei Liebhabern führen dürfen, "Rentner" im Alter von vielleicht zwei oder drei Jahren!
Wusstest du schon, Marcel, dass Katzen beim Geschlechtsakt tödliche Krankheiten übertragen können? Katzenaids z. B.
Ein seriöser Vereinszüchter lässt die Elterntiere (die solche Krankheiten auch auf die Kleinen übertragen können, im Mutterleib!) vor dem Deckakt auf solche Krankheiten testen und verwendet infizierte Katzen nicht als Zuchtkatzen.
Ein Vermehrer hat solche Auflagen nicht, und welcher Halter, der seinen unkastrierten Kater bei Ebay-Kleinanzeigen als Decker für 50 Euro pro Sprung anbietet, macht schon vor jedem Sprung so einen Test auf Infektionskrankheiten, hm?
Solange Leute wie du diesem Vermehrer mit den Maine-Coon-Bengal-Mixen immer wieder die Kitten abkaufen, muss das Mütterchen, das gar keine Coon-Kätzin ist (weil kurzhaarig), immer wieder werfen. Weil das Geschäft doch so gut läuft. Und der Decker muss auch immer wieder ran, und wahrscheinlich nicht nur bei dem Mütterchen, sondern bei jeder anderen rolligen Katze, die zu ihm gebracht wird und deren Besitzer dem Vermehrer 50 Euro auf den Tisch legt. Weil er ja so ein schöner Bengalkater ist. Angeblich.
Und wenn die rollige Katze wieder weg ist?
Muss der Decker wieder in den Keller und wird weggesperrt, weil viele unkastrierte Kater ihren Haltern sonst die Bude vollpinkeln würden. Und die Möbel und das Parkett ruinieren. Das geht doch nicht, dass die Bude nach Katerp***sse stinkt, das kann ja keiner aushalten!
Also muss der Kater allein im Keller leben, da kann er sich ausstinken. Er hat allerdings weder kätzische Gesellschaft noch menschliche Ansprache, denn er kommt ja nur aus dem Keller raus, wenn er Geld verdienen muss.....
Und die Kitten?
Es gibt in Mitteleuropa schon seit langem eine ausgewachsene Katzenplage!
Die Streuner vermehrern sich unkontrolliert, weil seitens des Staates nicht eingegriffen wird und Kastrationsaktionen von Vereinen und Ehrenamtlern nicht finanziell unterstützt werden. In einzelnen Gemeinden in Deutschland und flächendeckend in Österreich gibt es die Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, die Besitzer haben. Aber ansonsten kann jeder Dödel seine Katze unkastriert lassen und einen Wurf nach dem anderen produzieren (jedenfalls in Deutschland, wo es kein Verbot des privaten Kittenverkaufs gibt). Und Vermehrer, die etwas phantasiebegabt sind, erfinden dann auch gern einen schicken Rassemix, das bringt mehr Kohle für die Kitten.
Jedes Vermehrerkitten ist überflüssig!
Jedes Frühjahr und jeden Herbst laufen die Tierheime über von zuckersüßen Streunerkitten, aus denen schnell langweilige Teens und noch langweiligere erwachsene Tiere werden.
Aber wer gern eine Rasse haben möchte, kann sie diesen Wunsch sehr gut erfüllen beim seriösen Vereinszüchter!
Der einzige Haken ist: die kosten halt.
Zu teuer?
Dann nimm niedliche Lastramikitten mit einer ähnlichen Optik aus dem Tierschutz oder kauf beim Züchter Rentnerkatzen, also Kastraten (ehemalige Zuchtkatzen). Die kosten zwar auch mehr als 200 Euro pro Stück, aber sie haben vielleicht sogar einen Titel wie Champion oder Internationaler Großer Champion, also Ausstellungsgewinne, und Pokale, und sind insofern Schönheitskönige und -königinnen!
Immer noch zu teuer?
Dann bleib beim Tierschutzkätzchen.
Aber bitte kein Lookalike vom Vermehrer von wegen "Geiz ist geil"!
Durch den Vermehrerkauf machst du dich mitschuldig am Elend der Mütterchen und Decker, und du sorgst dafür, dass immer wieder sinnlos produzierte Vermehrerkatzen in die Welt gesetzt werden, die ohnehin schon von unnützen Katzen überläuft!
Und: wenn das so weitergeht mit der Katzenplage, wie es derzeit der Fall ist, wird aus einem geliebten Schoßtier, das dem Hund schon lange den Rang abgelaufen hat, irgendwann - bald? - eine unnütze Plage, die die Singvögel ausrottet und totgeschlagen gehört!
Mach da nicht mit, Marcel, bitte, sondern kauf entweder Rassekätzchen der von dir gewünschten Rasse beim seriösen Vereinszüchter - mit Stammbaum! - oder sieh dich im Tierschutz nach niedlichen Langhaarkitten mit Tupfenmuster um.