Eine Organtransplantation beim Tier würde ich persönlich nicht machen lassen, auch wenn es technisch möglich wäre. Aus meiner Sicht bringt es unterm Strich keinen Vorteil für die Katze, wenn sie lebenslänglich Immunsuppressiva nehmen muss und nicht versteht, warum sie immer mit Tabletten, evtl. Spritzen und anderen Maßnahmen (einschl. entsprechender Krankenhausaufenthalte, falls es doch Abstoßungsreaktionen etc. geben sollte) traktiert wird.
Das ist noch etwas anderes als etwa eine Amputation, wo sich das Tier sehr schnell adaptiert und auch nicht zurückschaut! Eine Amputation - genauso aber auch der Verlust der Zähne oder eines oder beider Augen! - ist letztlich ein einmaliger Eingriff, und es gibt kein dauerhaftes Leiden für das Tier. Die ständige Gabe von Medikamenten, die mit schweren Nebenwirkungen behaftet sind, ist schon für Menschen nicht einfach (man denke bitte auch einmal an Chemotherapie und ähnliche Arzneimittel), und das Tier versteht den Sinn nicht.
Natürlich gibt es auch Fälle, wo eine dauerhafte Medikation problemlos machbar ist, z. B. bei Diabeteskatzen. Aber bis die Verabreichung von Immunsupressiva so nebenwirkungsarm und leicht durchzuführen wäre wie die Insulinmessung und -gabe bei Katzen, würde es mit großer Sicherheit noch lange dauern, selbst wenn das medizinische Wissen dafür bereits vorhanden wäre.
Und auch die Ethik spielt für mich eine Rolle, also woher man die Spenderniere nehmen sollte. Ich sehe es wie meine Vorredner: ich möchte nicht für das Spendertier entscheiden müssen!
Eine Blutspende (Pfötchen an Mercy im vergangenen Frühsommer) haben wir auch hinter uns, und ich sehe an Pfötchen, dass sie es durchgängig gut verdaut hatte. Das größte Problem für Pfötchen war, dass niemand für sie den roten Teppich ausgerollt hatte!
Sie hat die ganze Zeit im Wartebereich der Tierklinik empört geschrien, dass man ihr zumutet, beim Pöbel zu sitzen (ihr Kennel neben Moodys Kennel ^^), und wieder zuhause musste ich sie erstmal mächtig verwöhnen und besänftigen und immer wieder ihren Edelmut preisen! Aber nach angemessenen Mengen an Lobhudeleien und Verwöhnen ging Ihre Pfotigkeit wieder zur Tagesordnung über und stritt mit dem Pröllkater um die besten Thronsessel in ruritanischen Landen.
Letztlich wird man aber auch mal ganz schnöde an das liebe Geld denken müssen!
Dass eine Tierkrankenversicherung so einen Eingriff bezahlt, kann ich mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen. Und die Kosten dürften erheblich sein, nicht nur wegen der eigentlichen Operationen (Entnahme der Spenderniere und "Einbau" bei der kranken Katze), sondern auch die Kosten, die im Vorfeld entstehen! Wer bezahlt denn die Tests bei den Tierheimkatzen, also die Eignung als Spendertier? Mal unterstellt, dass hierzulande die Tierheime überhaupt bereit wären, ihre Tiere für solche Zwecke untersuchen zu lassen.
Was ist, wenn man dreißig oder fünzig potentielle Spenderkatzen untersuchen und testen lassen muss? Rechnet man pro Tier einmal nur 100 Euro (und das dürfte die unterste Grenze sein!), wären das bei 30 Tieren bereits 3000 Euro - und vielleicht für nichts!
Ich bin sicher, dass einschließlich dieser ganzen Vorbereitungen schnell eine fünfstellige Summe für eine Transplantation zusammenkäme - die Folgekosten (Medis, weiteres Monitoring) nicht eingerechnet.
Das muss man sich dann auch erstmal leisten können *hust*.
Ich würde es bei meinen Tieren nicht machen, obwohl ich schon zu denjenigen Katzenhaltern gehöre, die relativ viel Geld in die Gesundheit ihrer Tiere stecken.