Leukozyten im Harn

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Zugvogel

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Laut Teststäbchen beim TA (Combur) weißt Mariechens Harn Leukozyten auf. Der TA wollte gleich ein Antibiotikum gegen die vermeintliche Blasenentzündung geben, doch ich bestand drauf, daß ein Test gemacht wird auf die Art des Erregers.
Eine Harnprobe wurde an ein Labor geschickt und das Ergebnis ist: keine aeroben Erreger nachgewiesen.

Weil ich diese Auskunft nicht vom Arzt selber, sondern von seiner Helferin habe, kann ich nicht sagen, wie es zu Leukozyten ohne Erreger kommen kann.
Was es bedeutet, daß nur auf aerobe Erreger getestet wurde und nicht auf anaerobe, weiß ich auch nicht.
Das letzte AB (Convenia, 0,45 ml) gabs am 1.8.08.

In den nächsten Tagen werde ich nicht zum TA kommen, meine Fragen dort zu stellen, vielleicht kann mir hier jemand eine Antwort drauf geben?

Zugvogel
 
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Meine frühere TA hat mir gesagt, dass die Leuko-Messung mit Combur nicht aussagekräftig ist. Ich habe es getestet, an damals noch 3 Katzen. Alle hatten Leuko-positive Teststäbchen, nur Floh hat Blasenprobleme.
Ich beachte diesen Wert bei der messung nicht weiter. Solange weder Protein, Nitrit noch Blut angezeigt werden, ist die Mieze gesund.:D
Die Combur sind wohl zu empfindlich für Katzenharn, es ist immer falsch-positiv.


Schau mal dort in Post #3: Klick

UNd hier ein wissenschaftlicher Link:
http://www.vetkom.de/download/nickel_harnwege.pdf
Schau mal Seite 5 unten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daß die Combur eigentlich für die Humanmedizin entwickelt worden sind, sagten mir alle meine Tierärzte; doch kann man schätzen, ab welcher angezeigten Farbe der Wert auch für Katzen eine Aussage hat, angegeben in '+'.
Wenn nun anhand der Färbung des Combur mit einiger Sicherheit (Erfahrungwert der Tierärzte) auf Blasenentzündung geschlossen werden kann, also Leukozyten im Harn nachweisbar sind, liegt die Vermutung nahe, daß die Blase oder sonstwas im Organismus (?) entzündet ist.
Nur nach dieser Combur-Anzeige wurde Mariechen bisher auf Entzündung behandelt. Diesmal wollte ich aber den Erreger wissen, weil eine AB-Behandlung buchstäblich in die Hose ging.
Und dann diese Aussage des Labors: keine Erreiger nachweisbar.

Hmm, wie kommen sonst die Tierärzte zu der Aussage 'Blasenentzündung' und greifen daraufhin so gut wie immer zu Antibiotika? Wäre es da nicht wirklich angebracht, IMMER ein Antibiogramm machen zu lassen?

Zugvogel
 
Es gibt eine Leukozyturie mit bakterieller Beteiligung oder eine sterile Leukozyturie.
Zweiteres ist aber selten, es kann auf eine nicht bakterielle Entzündung des Nierengewebes oder Tumore hinweisen (bei Menschen manchmal auch verursacht durch Schmerzmittelmißbrauch).

Bei einer Leukozyturie mit bakterieller Beteiligung wird normalerweise ein Antibiotikum verordnet, das das Spektrum der verdächtigen Keime abdeckt um ein Übergreifen auf die Nieren oder das Nierenbecken zu verhindern, dieses Vorgehen macht auch durchaus Sinn.

Der negative Labortest kann auch schlicht und einfach bedeuten, daß die Erreger entweder durch das Antibiotikum abgetötet wurden, bzw. daß der Körper die Entzündung selbst bekämpft hat und die Erreger eliminiert hat.

Dem Comburtest allein würde ich allerdings nicht vertrauen, also AB-Gabe bei Beschwerden oder das Ergebnis im Labor absichern lassen.

Liebe Grüsse
Anja
 
Wenn der Comburtest ziemlich unzuverlässig ist, warum wird dann nicht bei Verdacht auf Entzündung gleich ein Bakterientest im Labor angeordnet?

Daß auf Verdacht ein AB wirksam ist, ist bei den vielen Resistenzen heutzutage schon fast ein Vabanquespiel, auf das ich mich nicht gern einlasse.

Noch zwei Fragen, auf die ich bisher keine Antwort habe:

Können anaerobe Erreger bei einem Harntest nachgewiesen werden.

In welchem Kontext zu Harn-Leukozyten kann ein Leukozyten-Blutwert gesehen werden?

Zugvogel
 
Ich meine mal gehört zu haben, dass im Katzenurin eine Substanz enthalten ist, die dazu führt, dass im Combur-Test für Menschen die Leukozyten als positiv angezeigt werden, obwohl keine Leukozyten vorhanden sind. Wenn nur die Leukozyten im Teststreifen positiv sind und sonst nichts, würde ich immer eine weitere Abklärung im Labor durchführen lassen.
Ich weiß allerdings nicht, ob es inzwischen auch Teststreifen gibt, bei denen die Leukozyten zuverlässig angezeigt werden.
 
Warum deine Tierärztin das nicht macht weiss ich nicht, das musst du sie schon selbst fragen.

Und ja, auch anaerobe Erreger können nachgewiesen werden.
Bei einer normale Untersuchung des Urins wird kulturell auf aerobe und fakultativ auf anaerobe grampositive und gramnegative uropathogene Bakterien und Pilze getestet. Auf Anforderung auch obligat anaerobe Bakterien, Mycoplasmen, Ureaplasmen sowie Trichomonaden.

Es kommt auf das Labor an, ich würde in jedem Fall nachfragen.

Wenn Beschwerden vorhanden sind, macht die Gabe eines Breitspektrumantibiotikums wie gesagt durchaus Sinn, man muss ja nicht immer vom Vorhandenseins eines Problemkeimes ausgehen, eine Laboruntersuchung mit Erregerbestimmung dauert schon ein paar Tage und ein Tier solange antibiotisch unversorgt lassen, kann ein Übergreifen einer "normalen" Blasenentzündung auf die Nieren bedeuten.

Liebe Grüsse
Anja
 
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Hallo Eva,

ich kann leider nix zum Fachthema beitragen, wünsche Mariechen aber GUTE GESUNDHEIT!! Drück sie mal von mir, bitte... :pink-heart:
 
Zu dem Convenia wollte ich dir noch etwas schreiben, Eva.

Ich würde mir bis auf Ausnahmefälle das Convenia nur als Reserveantibiotikum sparen.
Diese Ausnahmefälle sind eigentlich Katzen, die nicht händelbar sind und bei denen eine tägliche orale Gabe unmöglich ist.
Oder wenn es sich um einen Anaerobier handelt und die Anwendung per Antibiogramm angezeigt ist, aber auch dann würde ich ein Präparat aus der gleichen Wirkstoffgruppe vorziehen, das täglich verabreicht werden muss.

Ansonsten würde ich immer ein Antibiotikum wählen, das der Körper schneller abbauen kann, falls es mal zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommt, Convenia gehört zu einer Wirkstoffgruppe die durchaus nicht durch besonders gute Verträglichkeit hervorsticht.

Bei einer Blasenentzündung würde ich dem Synulox den Vorzug geben, es zeichnet sich durch eine niedrige Toxizität, ein breites Wirkungsspektrum, gute Wirksamkeit gegen Anaerobier und vor allem geringe Resistenzbildung aus.

Liebe Grüsse
Anja
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #10
Ich würde mich bei Leukos nicht auf die Aussage der Combur-Streifen verlassen. Lieber wäre mir da eine Sedimentuntersuchung, wo die ausgezählt werden. Und wenn die im Sediment nicht drin sind, ist auch nix entzündet.
Mit Harn, der normal gesammelt wird, ist das mit den Keimen ja so eine Sache. Auch wenn er keimfrei aus der Katze kommt, verkeimt er doch sehr schnell an der Luft.:grummel:
Ich hoffe, dass dein Mariechen gesund ist, auch von mir ganz liebe Knuddels.:)
 
  • #11
Ich hab von der Unsicherheit eigentlich nichts gewußt, weil jeder TA jede Blasenbehandlung auf diesen Test gestützt hatte.
Nun werd ich es immer anders machen, immer zuerst den Labortest. Sicher ist sicher.

Zugvogel
 
  • #12
Eva, wurde zwar schon erwähnt, aber von mir auch nochmal:

Den Leukozyten-Parameter vom Combur-Test ist für Katzen nicht brauchbar.;)
 
  • #13
Den Leukozyten-Parameter vom Combur-Test ist für Katzen nicht brauchbar.;)
Jo Bea, ich weiß es. Und genau auf Deine Aussage hin fragte ich meine TÄ, warum dann immer noch mit Combur getestet und danach behandelt wird.
Darauf hin sage mir die TÄ: "Der untere Bereich (bis +++) ist für Katzen nicht relevant, doch wenn der Meßwert ++++ und höher ist, weist das auch bei Katzen auf einen entzündlichen Prozeß hin.

Als Mariechen letzten Herbst das AB bekam :mad:, wurde genau dieser Comburwert als Indikation genommen.

Ein kurze Frage an die TÄ hatte zum Inhalt, , mit welchem Combur getestet werden würde ---> Combur 11 und ob ich mir diese Streifen auch kaufen und testen könne ---> ja.
Ein Teststreifen kostet etwas über 1 Euro, ein Harntest bei TÄ damit so um die 8-9 Euro.
Ein Antibiogramm kostet ca 21 Euro.

Gibt es andere Meßtechniken, mit denen man schnell einen Entzündungwert aussagekräftig ermitteln kann?
Ich bin es leid, jedesmal auf eine zwingend nötige AB-Behandlung hingewiesen werden, wenn mit Combur das scheinbar indiziert ist.

Zugvogel
 
  • #14
Hallo,

wollte mich auch kurz einklinken.
Ich messe seit geraumer Zeit meine beiden mit dem Combur 5 HC Teststreifen und Uralyt pH-Streifen.

Beide Katzen haben immer Leukos ++ und Protein + , alles andere ist 0.
Der 5 HC misst noch Eros, Nitrit und Glucose. pH ist bei uns immer über 7, machmal bis 8,0 :grr:

Würde mich mal interessieren, ob bei euch auch immer Leukos ++ und Protein + angezeigt wird.

Ansonsten alles Gute,

Pascal
 
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  • #15
Auf Combur 5 zeigt zur Zeit nur dann was an, wenn der Harn länger steht in der Auffangvorrichtung im Kaklo. Der Wert ist Ni und das ist dann nicht besorgniserregend, weil das bei nichtfrischem Harn oft so ist.

Leukos zeigt nichts an, Protein ebensowenig.

Meine Combur sind ca 6 Monate alt, liegen trocken, bei ca 16° C, das Röhrchen fest verschlossen.

pH ist mit Uralyt bei ca 6.8.

Zugvogel
 
  • #16
Hi,

das ist interessant.Vielleicht ja ja noch jemand Erfahrungswerte mit Combur 5.
Habe Milo erst vor 4 Wochen für 2 Wochen mit Baytril-AB therapiert.Nicht, dass sich da was anbahnt...

Muss eh wieder Kontrollurin abgeben, ich werd mich mal schlau machen.

MfG, Pascal
 
  • #17
Aaalso,

ob combur 5 oder 11 ist für die Leuko-Analyse egal. Combur 11 hat lediglich mehr Testparameter.

Vor längerer Zeit hatte ich mich mal mit der Harnanalyse beschäftigt/beschäftigen müssen und mir in dem Zuge mit der Firma Roche telefoniert, die mir als zusätzliche Information dann das Compendium Urinanalysis zugeschickt haben.
Bezüglich der Leukozyten steht dort folgendes drin:

"Die Leukozyturie ist ein wichtiges Leitsymptom bei entzündlichen Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege, z.B. bei

- bakteriellen Infektionen
- abakteriellen Infektionen durch Hefen, Pilze, Viren
- parasitären Erkrankungen
- Glomerulopathien
- Analgetika-Nephropatien
- Intoxikationen
- Harnabflussstörungen "

Also nicht nur bei bakteriellen Infektionen.

"Zur weiteren differenzialdiagnostischen Abklärung empfiehlt sich folgendes Vorgehen:
- Abklärung Proteinurie, Hämaturie, Nitriturie
- Keimzahlbestimmung
- mikroskopische Sedimentuntersuchung auf Leuko-Zylinder"

Wichtiger Test bezüglich Bakterien ist der Nitritwert.

Im Harn befindliches Nitrat wird durch bakterielle Reduktion in Nitrit umgewandelt.

Bei dem Nitrat-Test muss aber folgendes beachtet werden.

Fehlerquellen:

Falsch negatives Ergebniss:
- starke Diurese mit häufigen Miktionen
- Hungerzustände
- parenterale Ernährung
- gemüsefreie Diät
- abgestandener Urin ( Testdurchführung später als 4 Std.nach Probeentnahme)

Falsch positiv:
- bakterielle Kontamination von abgestandenem Urin
- Therapie mit phenazopyrinhaltigen Medikamenten

Ganz wichtig ist auch ( hier werden oft Fehler gemacht): bei Antibiotika- bzw.Chemotherapie werden der Enzymstoffwechsel und die Keimpopulation gehemmt, sodass für den Test nicht genügend Nitrit gebildet werden kann; jegliche antibakterielle Therapie ist daher mind. drei Tage vor der Urinuntersuchung abzusetzen.

Edit:
Das ist natürlich alles gültig für den Humanmedizinischen Bereich.
Gerade bei der Katze ist die Frage inwieweit Nitrat überhaupt vorhanden ist.
 
  • #18
Ich hatte die zuvor erwähnten Werte auch mit Combur 5 HC ermittelt. Da war es auch positiv, auch die Proteine schlugen leicht an, meine ich mich zu erinnern, aber ich weiß nicht, ob bei allen.:confused:
Kicia hat eine Niereninsuffizienz, von daher weiß ich nicht, wie aussagekräftig ein Vergleich mit ihrem Wert sein kann.
Sie wurde auch nur gemessen, um die Leukos abgleichen zu können.:oops:
 
  • #19
Nicht alle Keimarten bilden Nitrit, ich hatte kürzlich eine Nierenbeckenentzündung vom feinsten, bakteriell verursacht, aber ohne Nitrit. Die Fehlerquellen kommen nicht in Frage. Meine HÄ sagte auch, dass nicht alle Keime einen positiven Nitritwert verursachen.:)
 
  • #20
Nicht alle Keimarten bilden Nitrit, ich hatte kürzlich eine Nierenbeckenentzündung vom feinsten, bakteriell verursacht, aber ohne Nitrit. Die Fehlerquellen kommen nicht in Frage. Meine HÄ sagte auch, dass nicht alle Keime einen positiven Nitritwert verursachen.:)

Kommt sicher auch auf die Keimart an. Allerdings reagieren die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen ( beim Menschen) so:

E.Coli, Klebsiellen, Aerobacter, Citrobacter, Salmonellen und teilweise auch Enterokokken, Staphylokokken, Pseudomonas.
Sie alle reduzieren im Urin vorhandenes Nitrat und Nitrit und lassen sich somit mit dem Teststreifen nachweisen.

Die Nitritbildung muß natürlich hoch genug sein um sie nachweisen zu können deshalb soll auch z.B. Morgenurin genommen werden, da dieser ja mind. 4-6 Stunde in der Harnblase gewesen ist.
Gemüsehaltige Ernährung.
 

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