Warum so oft Antibiotika?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Katzenmiez

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Ich weiß, hier wird bestimmt wieder ne böse Diskussion draus:rolleyes:, aber ich würde trotzdem gerne wissen, warum Tierärzte so schnell zu AB greifen. Das sind nicht nur meine Erfahrungen, man liest es hier im Forum, man kann es täglich bei "Menschen, tiere und Doktoren" sehen: die Katze hat "einen Schnupfen" - es gibt AB; die Katze hat Durchfall - es gibt AB. Warum? Ich lasse mir ja auch kein Antibiotikum verschreiben, wenn ich Schnupfen oder Durchfall habe. Den behandle ich schön alleine Zuhause.

Dass Antibiotika bei schweren Erkrankungen wie Lungenentzündung oder Gefahr einer Blutvergiftung unbezahlbare Dienste leisten können, steht außer Frage.

Aber Antonio sollte z.B. bei seinem Giardienbefall AB gespritzt bekommen mit der Begründung, dass die Darmflora durch die Gias so angegriffen sei, dass sich da leicht auch Bakterien draufsetzen könnten:confused:.
 
A

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Als Tierhalter erwartet man, dass die Tiere etwas bekommen. Wenn der TA einen Halter mit SChnupfen nach Hause schickt mit der Empfehlung zu inhalieren und mehr mit der Katze zu schmusen, wird er als bekloppt abgetan und verliert einen Kunden.

Und welche andere Möglichkeit hat der TA noch ausser AB? Schau die die Medikamente auf Vetpharm mal an: AB, Cortison, Wurmmittel machen weit mehr als 50% der Medis aus. Der Rest sind ganz spezielle Medis oder Schmerzmittel, etc.

Antwort unseres TA: Es ist üblich und ehrlich gesagt, traue ich mich nicht etwas anderes auszuprobieren, denn wenn der SChuss hinten rausgeht habe ich ein Verfahren am Hals.

Hauptsache dem Recht ist genüge getan.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke, viele Tierbesitzer erwarten einfach, das der TA was gibt....
Es beschäftigt sich nicht jeder so ausgiebig mit den Krankheiten der Tiere und vertraut drauf, dass der Doc es mit einer Spritze schon wieder richtet.

Außerdem ist es viel teurer, wegen eines vielleicht harmlosen Schnupfens eingehende Diagnostik zu betreiben, bis man eine sichere Diagnose hat und gezielt Medis einsetzen kann (bzw. am Ende vielleicht gar nicht muss). Wenn man den Tierbesitzern so kommt, heißt es von vielen (nicht allen!! Es gibt Ausnahmen), man wolle ihnen ja nur das Geld aus den Taschen ziehen...
War jetzt etwas wirr, ich hoffe ihr versteht, was ich meine?

Ich denke, als TA ist man da auch manchmal etwas zwischen den Stühlen.
Schlecht ist allerdings, wenn AB verabreicht wird, wo es gar nicht helfen kann.
 
Es kommt wohl noch hinzu, dass wir dem TA, als medizinische Laien, ja auch vertrauen, DER hat ja schließlich drauf studiert und ich habe im besten Fall ein bißchen im i-net quergelesen.
Und seien wir doch ehrlich, was ist schlimmer als diese medizinisch Halbwissenden??:oops: Ich wage da auch, ehrlich gesagt, nicht zu widersprechen, weil Alternativen habe ich ja auch nicht parat.:confused:

Aber, ungeachtet dessen, habe ich auch das Gefühl, dass der TA seinem kräftig zahlenden Kunden etwas schnell erkennbares bzw. Besserung am Tier liefern will, und oft bringen AB, cortison ja auch wirklich rasche Abhilfe.

Tja, und über die Nebenwirkungen muss man sich eben selbst schlau machen, Belehrung Fehlanzeige, da ist es dann (unterstelle ich mal ganz böse) doch nur wieder ein Tier.
 
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Aber, ungeachtet dessen, habe ich auch das Gefühl, dass der TA seinem kräftig zahlenden Kunden etwas schnell erkennbares bzw. Besserung am Tier liefern will, und oft bringen AB, cortison ja auch wirklich rasche Abhilfe.

Ja, das kommt dazu. Viele Besitzer sind unzufrieden, wenn man nicht direkt das Allheilmittel für das Tier hat und sie mit dem Tier wiederkommen müssen und die Beschwerden nicht sofort besser werden. Es gibt sicher viele Fälle, in den der TA aufgrund von Symptomen/der Diagnose direkt die richtige Therapie hätte beginnen können. Manchmal ist es aber auch nicht so leicht gleich zur richtigen Diagnose zu kommen - da muss etwas probiert werden, häufig geschieht das eben mit AB und Cortison.

Meine TÄ erklärt mir in Fällen, in den sie unsicher ist, immer alle möglichen Differentialdiagnosen und wir überlegen gemeinsam, wie wir am besten vorgehen.
 
Als Tierhalter erwartet man, dass die Tiere etwas bekommen. Wenn der TA einen Halter mit SChnupfen nach Hause schickt mit der Empfehlung zu inhalieren und mehr mit der Katze zu schmusen, wird er als bekloppt abgetan und verliert einen Kunden.

Und welche andere Möglichkeit hat der TA noch ausser AB? Schau die die Medikamente auf Vetpharm mal an: AB, Cortison, Wurmmittel machen weit mehr als 50% der Medis aus. Der Rest sind ganz spezielle Medis oder Schmerzmittel, etc.

Antwort unseres TA: Es ist üblich und ehrlich gesagt, traue ich mich nicht etwas anderes auszuprobieren, denn wenn der SChuss hinten rausgeht habe ich ein Verfahren am Hals.

Hauptsache dem Recht ist genüge getan.

Ich kann dir hier (aus Sicht eines TA) nur zustimmen, denn sind wir doch mal ehrlich - bei den meisten THaltern läuft das so ab: Tier ist krank - ab zum Arzt - Tablette/ Spritze oder Salbe bitte Hr. Dr. - Tier wieder mit nach Hause nehmen und wehe das Viech ist nicht innerhalb einer Woche wieder fit, weil dann ist der TA schuld.

Aus meiner ganz persönlichen Sicht als Tierhalter welcher sich JETZT besser mit möglichen Heilmethoden auskennt als noch vor drei/ vier Jahren, sehe ich dies ein wenig anders.

Als Tierhalter wäre es mir persönlich sehr viel angenehmer, wenn mir der TA sagen würde: Fr. X. eine genaue Diagnose kann ich erst nach einer BE stellen. Dann jedoch kann man gezielt behandeln. Ein Test würde dann soundso viel kosten.

Alternativ können wir mit AB oder was auch immer behandeln; das kostet dann weniger, aber es gibt keine Garantie.

So hätte ICH als Tierhalter das Risiko zu tragen. Und der TA könnte sich absichern indem er sich ein "Beratungsprotokoll" unterzeichnen lässt.

Ich finde es ehrlich gesagt auch nicht so schön, wenn TÄ so tun, als ob sie auf alle unklaren Symptome eine Antwort haben und sofort wissen was es ist. NIEMAND kann erwarten das jeder TA alles weiß. Und so würde ich mir hier ebenfalls wünschen das der TA sagt: "Frau X. Die von ihnen geschilderten Symptome können auf mehrere Ursachen hindeuten. ich bin diesbezüglich kein Spezialist und würde sie daher gern an YYY verweisen.

Aber ich weiß, DAS ALLES ist Wunschdenken.

Ich selbst (respektive unser Leon) hat so eine AB Odyssee durch. Behandelt wurde eine Bindehautentzündung. Nur das der TA wohl die klassischen, schwarzen Pünktchen einer FHV-Infektion übersehen hat und mir ausgerechnet als erstes Ab noch eines mit Cortisol-Anteilen verschrieb. GsD bemerkte ich schon nach wenigen Tagen das es eher schlimmer als besser wurde und benutzte diese Salbe nicht mehr. Nächstes AB - Null; übernächstes AB, kaum Reaktion. Dann endlich zur Augenärztin: Diagnose klassische FHV-Infektion wie aus dem Bilderbuch und nix AB mehr.
 
  • #10
mal ganz ehrlich...
bei einer Erkrankung gehe ich mit meinen Katzen erst zum TA, wenn ich ALLE Hausmittel durch habe...
Bei Schnupfen wird inhaliert und gewärmt... evtl Propolis verabreicht... usw...

Wenn ich dann nicht mehr weiter weiß, stelle ich die Katze dem TA vor... Der hat oft keine andere Wahl, als ein AB zu geben, weil ja nix anderes funktioniert hat.

Nicht, dass das jetzt falsch rüberkommt... Gina hat noch nie ein AB bekommen seit ich sie habe, aber Yasmin ist eher kränklich, und nimmt alles mit, was sie bekommen kann... sie hat 2 mal in den letzten 2 Jahren ein AB bekommen.
 
  • #11
Meine TÄ erklärt mir in Fällen, in den sie unsicher ist, immer alle möglichen Differentialdiagnosen und wir überlegen gemeinsam, wie wir am besten vorgehen.

Dann hast du eine tolle Tierärztin, ich war ja nun mittlerweile auch schon bei einigen TA´s.
Aber bisher wurde ich nie befragt bzw. in die Art und Weise der Behandlung mit einbezogen oder vllt. noch nach meiner Meinung befragt, sondern immer vor vollendete Tatsachen gestellt.
"So, ich gebe ihm jetzt eine xy-Spritze..." und immer wieder gern eine "Aufbauspritze":rolleyes:" Da hat noch nie einer mit mir eventuelle Alternativen besprochen.:rolleyes:

Mit Durchfall ist doch z.B. schon fast jeder mal bei seinem TA gewesen.

Ich habe es leider hier noch nie erlebt, dass der TA sagt, Schonkost könne man ja sehr gut selbst zubereiten, nein, ich bekomme immer gleich Diät-Trofu (Hills) angeboten, manchmal auch Dosen.:verstummt:
Ich sage dann immer, habe ich noch da, fressen sie auch nicht gerne, koche lieber selber.
 
  • #12
Aber bisher wurde ich nie befragt bzw. in die Art und Weise der Behandlung mit einbezogen oder vllt. noch nach meiner Meinung befragt, sondern immer vor vollendete Tatsachen gestellt.
"So, ich gebe ihm jetzt eine xy-Spritze..." und immer wieder gern eine "Aufbauspritze":rolleyes:" Da hat noch nie einer mit mir eventuelle Alternativen besprochen.:rolleyes:

Naja, aber wie alt bist Du? Bist Du nicht schon so groß, dass Du danach fragen kannst? Ich kläre das schon länger mit meinen Tierärzten - noch vor der Behandlung. Ansonsten ist doch klar, dass ein Tierarzt nach Schema F behandelt - der will doch schließlich Geld verdienen als Dienstleister.
 
  • #13
mal ganz ehrlich...
bei einer Erkrankung gehe ich mit meinen Katzen erst zum TA, wenn ich ALLE Hausmittel durch habe...
Bei Schnupfen wird inhaliert und gewärmt... evtl Propolis verabreicht... usw...

Das handhabe ich mittlerweile genauso, allerdings wird das hier im Forum nicht so gerne gelesen:rolleyes:;). Seitdem sind meine Katzen auch viel weniger krank... Ich kenne meine Katzen am besten und nur, wenn ich mir etwas gar nicht erklären kann oder ein Notfall besteht (wie z.B. Katze spuckt Blut o.ä.) gehe ich zum TA.
 
  • #14
Naja, aber wie alt bist Du? Bist Du nicht schon so groß, dass Du danach fragen kannst? Ich kläre das schon länger mit meinen Tierärzten - noch vor der Behandlung. Ansonsten ist doch klar, dass ein Tierarzt nach Schema F behandelt - der will doch schließlich Geld verdienen als Dienstleister.

Das kann ich nur bestätigen, da hängt nach meiner Beobachtung viel auch mit dem Verhalten des Kunden zusammen.
Anfangs hab ich mich auch nie getraut, bei meiner TÄ dazwischenzufragen. Da bekam ich bzw. meine Katze eben Schema-F-Behandlung aufs Auge gedrückt, Breitbandantibiotikum und fertich.
Mittlerweile hab ich's mir angewöhnt, sie notfalls auch mitten im Satz zu unterbrechen - sie redet wie ein Maschinengewehr ;) , das ist aber wohl einfach ihre Art - und nachzufragen. Und siehe da, ich bekomme von ihr jetzt auch ohne Nachfrage viel ausführlichere Erklärungen, und auch ganz andere Möglichkeiten angeboten als bloß AB.
Zum Beispiel bei Grisus Zahnfleischentzündung: Woher können ZFE im allgemeinen kommen, welche Ursachen kann man in Grisus Fall ausschließen, was bleibt übrig, was kann man je nachdem tun, ist eine Erregerbestimmung sinnvoll und wenn nicht warum nicht, und so weiter.
Wenn sie eine Spritze in die Hand nimmt, frag ich auch sofort nach, was da genau drin ist (falls sie's mir nicht von sich aus sagt). Die TÄ, die meine erste Katze kastriert hat, hat ihr hingegen AB gespritzt, ohne uns überhaupt was davon zu sagen. (Mag sein, dass man irgendwann weiß, dass AB bei so einer OP schon zur Vorbeugung selbstverständlich ist, aber wir wussten's nun mal nicht.)

Also ich denke auch, der gewohnheitsmäßige Griff zum AB liegt vor allem daran, dass die Kunden sehen wollen, der TA hat was gemacht, und dann auch schnell Besserung sehen wollen, ohne umständliche und teure Diagnostik vorher.
 
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