Zucker im Nassfutter, warum nicht gut?

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jeannett85

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Bevor einer losjammert...ich bin durch mein Katzenbuch drauf gestoßen, und habe bereits im Internet gelesen, werde aber trotzdem nicht schlau draus.
Es wird ja immer wieder geraten, Katzenfutter ohne Zucker zu kaufen. Der Zucker wäre für Katzen nicht verdaubar/schädlich?

Zucker ist aber im grunde genommen nix anderes als Kohlehydrate. Und laut meinem Ratgeber brauchen Katzen auch Kohlehydrate, eben zur Energielieferung (genau wie Fett). Laut meinem Ratgeber läuft das genau wie beim Menschen. Zucker wird über die Nahrung aufgenommen, kommt ins Blut, Insulin wird ausgeschüttet, damit der Zucker in die Zellen kommt, als Energielieferant.

Warum also soll ich meiner Katze jetzt Kohlehydrate in Form von Zucker total verweigern? Ich versteh das einfach nicht.

Klar, zviel Zucker ist schädlich, Diabetes als Folge ect. Das versteh ich schon. Aber so grundsätzlich gar keine Kohlehydrate?

Bitte klärt mich nochmal einer auf, damit ich das endlich verstehe!
 
A

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Moment, die Zuckerbegriffe sollte man nicht durcheinanderwerfen.

Mit "Zucker" kann beispielsweise zum einem zugesetzter Industriezucker (Karamell, theoretisch auch ein Kohlenhydrat) oder aber auch die "Zuckerarten", in die sich Kohlenhydrate unterteilen lassen, gemeint sein. (Bsp. Monosaccharide (z.B. Glucose), Disaccharide (z.B. Lactose) oder Polysaccharide (z.B. Stärke)). Glucose wird beispielsweise von vielen Leuten umgangssprachlich auch als "Zucker" bezeichnet, aber es wäre katastrophal, wenn Katzen gar keine Glucose aufnehmen würden. Glucose ist der Energieträger schlechthin und für die Aufrechterhaltung der Lebensfunktion unerlässlich.
Im Falle der Katzenernährung ist aber gemäß dem Forumsjargon 😉 meistens eher der industriell zugesetzte Zucker (Karamell) gemeint. Die Menge des zugesetzten Industriezuckers im Fertigfutter ist sehr gering, weshalb dadurch keine gesundheitlichen Schäden zu erwarten sind. Allerdings erfüllt Zucker im Futter die Funktion, dass Futter für den Halter optisch ansprechender zu gestalten (siehe Whiskas-Website) und die Funktion bereits vorhandener Geschmacksverstärker zu intensivieren. Deshalb ist Zucker meiner Meinung nach ein Indikator für qualitativ billigeres Futter, das lieber nicht allzu intensiv gefüttert werden sollte. Ähnlich verhält es sich mit dem Polysaccharid Inulin, das einige Futtermittel enthalten. Es soll durch seine "präbiotische Wirkung einen positiven Effekt auf die Darmflora" haben. Klingt theoretisch gut. Problem: Viele gute Futtermittel kommen ohne Inulin aus. Daraus kann man schließen, dass durch Inulinzusatz die geringe Verdaulichkeit minderwertiger Zutaten eines bestimmten Futters verschleiert werden soll.
Dein Ratgeber erzählt daneben reichlich Blödsinn. Katzen brauchen weder zum Überleben noch zum Erhalt des Blutzuckerspiegels zwangsläufig Kohlenhydrate. (Die Funktion von Laktose bei Kitten ausgenommen.) Aufgrund ihres besonderen Stoffwechsels gewinnt die Katze genügend Glucose aus Proteinen und Fetten und braucht daher keine Kohlenhydrate zur Ergänzung.
Katzen können Kohlenhydrate zwar in geringen Maßen sinnvoll verstoffwechseln, haben aber Probleme größere Mengen ohne Beeinträchtigung zu verwerten. Genau genommen liegt ein Problem mit der aus Kohlenhydraten gewonnenen Glucose und bestimmten Leberenzymen vor. Warum das so ist, kannst du beispielsweise hier nachlesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jeanett,

wenn überhaupt, dann brauchen Katzen Kohlehydrate nur in winzigen Mengen als Balaststoff, damit es mit der Verdauung flutscht. Zucker ist jedoch dafür überhaupt nicht geeignet. Wenn Mensch unter Verstopfung leidet, stopft er ja auch nicht Zucker in sich hinein, sondern nimmt Weizenkleie oder Trockenpflaumen.

LG Silvia
 
Zuletzt bearbeitet:
... und nicht mal das braucht's, man kann anscheinend auch Mäusefell dafür nehmen 😉
 
... und nicht mal das braucht's, man kann anscheinend auch Mäusefell dafür nehmen 😉

Da sehe ich zumindest auf Wohnungskatzenhalter, die nur Dose füttern, leichte Beschaffungsprobleme zukommen 🙂

LG Silvia
 
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Da ich in Foren auch schon Leute erlebt habe die billig Dosenfutter mit Gemüse strecken wollten, gehe ich da auf Nummer sicher.

Ich verstehe. Zum Glück dürften aber die - hüstel - etwas schlichteren Gemüter bei der Beschaffung von Mäusefell größere Probleme haben, als der Katze die Reste von der Linsensuppe in den Napf zu klatschen😉

LG Silvia
 
Ok, wenn der angegebene Zucker auf den Dosen Karamell ist, dann sehe ich ein, dass Katzen das nicht fressen sollten.
Für mich im medizinischen Bereich ist Zucker eben Glukose bzw. Kohlehydrate, die als essentieller Energielieferant dienen (beim Menschen), und so war es ja auch im Buch beschrieben.
Ist denn Glukose in jedem Dosenfutter mit drin? Denn es steht ja nicht drauf?
 
Maiglöckchen hat gesagt.:
Es gibt etliche Sorten, die nur Fleisch enthalten.

Auch Fleisch liefert Glucose.

Für mich im medizinischen Bereich ist Zucker eben Glukose bzw. Kohlehydrate, die als essentieller Energielieferant dienen (beim Menschen), und so war es ja auch im Buch beschrieben.
Ist denn Glukose in jedem Dosenfutter mit drin? Denn es steht ja nicht drauf?

(Als Anmerkung: Wenn ich von Kohlenhydraten schreibe, dann meine ich damit eher die pflanzlichen "Kohlenhydratträger" wie Reis, Kartoffeln, Möhren, Soja usw.)

Um Glucose zu gewinnen, muss der Körper erst Protein, Fett oder Kohlenhydrate verstoffwechseln. Diese drei Makronährstoffe sind in jedem Katzenfutter enthalten, genauer gesagt in den Inhaltsstoffen wie Fleisch oder Gemüse.
Glucose ist essentiell, ja. Aber um Glucose zu erhalten, braucht der Organismus der Katze keine Kohlenhydrate aus pflanzlichen Quellen. Ihr Körper ist eher darauf ausgelegt, Glucose neu aus Proteinen (der Prozess nennt sich Gluconeogenese) zu bilden. Der Mensch nutzt diesen Prozess hauptsächlich dann, wenn nach der Verdauung registriert wird, dass zu wenig Kohlenhydrate bzw. viele Proteine aufgenommen wurden. Der Organismus des Menschens kann diesen Prozess quasi je nach Bedarf an- oder ausschalten. Die Katze, die ein strikter Fleischfresser ist und damit einen sehr hohen Proteinbedarf hat, ist hingegen nicht in der Lage, die Gluconeogenese überhaupt zu steuern bzw. bei Proteinknappheit zu drosseln. Der Prozess ist immer aktiv, es werden also ständig Aminosäuren (Bausteine der Proteine) verstoffwechselt. Dadurch erklärt sich auch ihr hoher Bedarf an Proteinen, die die Gluconeogenese permanent benötigt.
Da sie hauptsächlich diesen Prozess nutzt, braucht sie keine zusätzlichen pflanzlichen Quellen, um ihren Glucosebedarf zu stillen.
 
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Aber so grundsätzlich gar keine Kohlehydrate?
In kleinen Mengen (!) schaden sie nicht. Sie werden aber auch nicht unbedingt benötigt. Rest siehe Eloign 😉

Die 0,1% Zucker in manchen Futtersorten wären eigentlich absolut kein Problem für den Katzenstoffwechsel. Das Ding ist halt, dass Zucker eigentlich nur in Futtersorten enthalten ist, die auch sonst qualitativ nicht so doll sind. Deswegen wird das manchmal als Qualitätsmerkmal genommen.
 

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