Wissenswertes zu TAURIN

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was ist Taurin?

Zitat aus Wikipedia
Chemische und physikalische Eigenschaften
Taurin ist eine weiße, kristalline Substanz. In industrieller Qualität schmilzt Taurin bei etwa 328 °C (wobei es sich schon bei 300 °C zersetzt) und ist bis zu ca. 100 g/l in Wasser löslich. Taurin bildet als Aminosulfonsäure auch Salze wie z. B. Natriumtaurinat.
Die Wasserlöslichkeit und v.a. die relativ hohe Schmelztemperatur erklären sich, ähnlich wie z.B. bei Aminosäuren, dadurch, dass festes Taurin zu großem Anteil in Form von Zwitterionen vorliegt (H3N(+)-C2H4-SO3(-)).
Taurin wird industriell aus Ethen, Ammoniak und Natriumsulfit synthetisiert.

Während erwachsene Menschen Taurin aus der Aminosäure Cystein selbst synthetisieren können, sind Katzen nicht in der Lage ihren hohen Bedarf durch Eigenproduktion zu decken.
Neben vielen anderen Körperfunktionen benötigt die Katze für ihre Gallensäureproduktion eine besonders hohe Menge an Taurin, weswegen sie auf eine ausreichende Menge an Taurin aus der Nahrung angewiesen ist.
Da sich eine Katze natürlicherweise zu einem Großteil von Mäusen ernährt, stellt dies für eine wildlebende Katze jedoch keinerlei Problem dar, da die Maus das taurinhaltigste landlebende Tier ist (240mg/100g).
Zum Vergleich enthalten 100g rohes Rinderherz beispielsweise nur 44mg Taurin. Hühnerherzen enthalten zwar immerhin 230mg pro 100g aber um den Tauringehalt allein darüber zu decken, müsste der Großteil der täglichen Katzenfutterration aus Hühnerherzen bestehen – ein Ausgleich von Fleischsorten mit sehr geringen Taurinkonzentrationen, wie Hühnermägen oder Hühnerbrust, wäre jedoch nicht möglich.
Wenn man über den Taurinbedarf der Katze Informationen möchte, findet man im Netz unterschiedliche Werte, Die Spanne des täglichen Bedarfs wird mit täglich zwischen 250 - 500 mg angegeben. Schaut man aber noch ein mal weiter nach oben zum Tauringehalt einer Maus und bedenkt, dass eine Maus ca 74mg Taurin enthält und eine Katze mindestens 10 davon natürlicherweise täglich verspeisen würde, erkennt man, dass diese Empfehlungen weit darunter liegen und man bei 500mg täglich noch lange keine Bedenken wegen Überdosierungen haben muss (zudem sind keine Schäden durch Überdosierungen bekannt).

Es gibt es eine grundlegende Empfehlung der Taurinkonzentration in Fertigfutter, die sich an den obigen Empfehlungen für Katzen orientieren:

Die am häufigsten genannte Menge IM FUTTER liegen für Trockenfutter: bei 1000mg pro kg und für Dosenfutter: bei 2500mg pro kg.


In einigen Trofu-Sorten werden diese Werte überschritten (Bsp. Grau 1100 mg/kg, Leonardo 1400mg/kg) Beim Nafu wird es dann schon schwieriger, weil die wenigsten Hersteller Angaben zum Tauringehalt machen. Grau gibt 0,10% an, das wären 1g bzw. 1000 mg/kg – viel im Vergleich, aber immer noch zu wenig.

Leonardo: keine Angaben
Shah: 220mg/kg, zu wenig
Lux: 220mg/kg, zu wenig
Porta 21 sensitiv: 200mg, zu wenig
Cat & Clean: 200mg/kg, zu wenig
Schmusy: keine Angaben
Bozita im Tetrapack: keine Angaben
Mac´s: keine Angaben
Felidae gibt 0,05 % an und damit die Hälfte wie das Grau, also auch zu wenig
Es gibt sogar Hersteller, die nach eigenen Angaben gar kein zusätzliches Taurin ihrem Futter beifügen, wie beispielsweise Animonda Carny.


Wie man sieht, ist selbst in den als hochwertig zu bezeichnenden Nafu-Sorten meist viel zu wenig Taurin enthalten. Keine der angegebenen Sorten erreicht auch nur ansatzsweise die empfohlene Menge von 2500mg/kg.
Über die Auswirkungen und Folgeerkrankungen dieser Minderversorgung lässt sich nur spekulieren....
Liegt darin vielleicht der Schlüssel für die vielen Herz- und Nierenerkrankungen unserer Stubentiger?

Zudem gibt es viele Studien darüber, dass die Bioverfügbarkeit von Taurin in Dosenfutter aus noch unbekannten Gründen gegenüber Rohfleisch erniedrigt ist:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1...ubmed_RVDocSum

Zitat:
4.2.3 Katzennahrung
Aufgrund der in Kapitel 3.4.1 geschilderten Folgen eines Taurinmangels bei Katzen
ist eine Supplementierung des industriell verarbeiteten Katzenfutters notwendig.
Ein üblicher Zusatz von 1200 mg/kg bei Trockenfutter und 2500 mg/kg bei
Dosennassfutter ist mehr als ausreichend, um einen Mangel und dadurch ausgelöste
Krankheiten zu verhindern. Überraschend ist, dass dem Dosennassfutter mehr als
doppelt so viel Taurin zugesetzt wird wie dem Trockenfutter. Der Grund dafür liegt in
der Resorption von Taurin im Intestinaltrakt. In Studien wurde gezeigt, dass Produkte
der Maillard – Reaktion, wie sie durch Erhitzen der Dosen gebildet werden, die
Aufnahme von Taurin in Katzen stark behindern. Dieses wird statt dessen im Darm
durch Bakterien weitgehend zu Sulfat abgebaut und ist für die Katze nicht nutzbar
[12]
Bemerkenswert ist das Ergebnis einer von der Zeitschrift „Öko-Test“ in Auftrag
gegebenen vergleichenden Untersuchung mehrerer Katzennahrungsmittel. Dabei
wurden Trocken-, Dosennassprodukte und verschiedene Fleischsorten miteinander
verglichen. Das Testobjekt mit dem höchsten Tauringehalt war: eine Maus. Ob das,
wie der Autor der Studie andeutet, ein „Trick“ der Natur ist, um jedes Lebewesen,
seinen Instinkten folgend, mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen oder ob es sich
dabei eher um einen Zufall handelt, bleibt der Bewertung des Lesers überlassen [29].

Quelle: http://www.pharmazie.uni-wuerzburg.de/Studium/Lmc/Seminare/taurin.pdf


Taurin wird eine hohe Bedeutung in vielen Physiologischen Vorgängen zugesprochen. So ist es wichtig für die Sehnerven, das Herz und wie sich bei den Recherchen herausstellt auch für das Funktionieren der Nieren!
Eine Unterversorgung kann außerdem zur Folge haben:
Degeneration der Retina, Blindheit (irreparabler Verlust der Photorezeptoren vor allem in der area centralis), Dilatative Cardiomyopathie, Reproduktionsstörungen bei Kätzinnen, Wachstumsdepression bei Katzenwelpen, Zentralnervöse Störungen bei Katzenwelpen, Deformation der Wirbelsäule bei Welpen, Erhöhte Aggregationsneigung der Thrombozyten, Störungen des Immunsystems.

Erfahrungsberichten zufolge wirkt sich eine zusätzlich Tauringabe positiv aus auf die Muskulatur, die Haut- und Fellbeschaffenheit, weiterhin wurden Verbesserungen bei Krankheitsbildern wie Arthritis, Diabetes, Nierenerkrankungen, Asthma und chronichen Darmentzündungen beobachtet.



Einige interessante Studien dazu möchte ich kurz zitieren:

Zitat:
High dietary taurine effects on feline tissue taurine concentrations and reproductive performance.

Sturman JA, Messing JM.

Department of Developmental Biochemistry, New York State Office of Mental Retardation and Developmental Disabilities, Staten Island 10314.

The reproductive performance and outcome of kittens was determined for female cats fed 0.05, 0.2 or 1% taurine. No adverse effects of high taurine diets were noted in the adults or offspring, and the reproductive performance was slightly better than that of females fed the normal (0.05% taurine) diet. Body weight at birth and brain weight at weaning were significantly greater in the very high taurine group than in the normal taurine group, although the greatest growth rate was achieved by the normal taurine group. The concentration of taurine in milk of lactating females was substantially higher in cats fed the higher taurine diets. Brain of adult cats was resistant to increases in brain taurine concentrations, as was brain of newborn cats. However, brain of juvenile cats responded to higher dietary taurine intake with increased taurine concentrations. These results indicate that the higher taurine content in cat foods recently introduced for prevention of feline dilated cardiomyopathy should have no adverse effects over a prolonged period on health and reproduction of cats.

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/...nel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum



Zitat:
Interventional nutrition for cardiac disease.

Freeman LM.

Department of Clinical Sciences, School of Veterinary Medicine, Tufts University, North Grafton, MA 01536, USA.

Animals with cardiac disease can have a variety of nutritional alterations for which interventional nutrition can be beneficial. Deviation from optimal body weight, both obesity and cachexia, is a common problem in cardiac patients and adversely affects the animal. Methods for maintaining optimal weight are important for good quality of life in dogs and cats with cardiac disease. Providing proper diets to prevent excess intake of sodium and chloride also is important, but severe salt restriction may not be necessary until later stages of disease. Certain nutrient deficiencies may play a role in the pathogenesis or complications of cardiac disease, but nutrients also may have effects on cardiac disease which are above and beyond their nutritional effects (nutritional pharmacology). Supplementation of nutrients such as taurine, carnitine, coenzyme Q10, and omega-3 polyunsaturated fatty acids may have benefits in dogs or cats with cardiac disease through a number of different mechanisms. By addressing each of these areas maintaining optimal weight, avoiding nutritional deficiencies and excesses, and providing the benefits of nutritional pharmacology, optimal patient management can be achieved.

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/...nel.Pubmed_DefaultReportPanel.Pubmed_RVDocSum


ich hatte das irgend wann letztes jahr im I-net gefunden und mir in word abgespeichert
 
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das passte oben nicht mehr rein zuviele zeichen


Zusammenfassend kann man demnach sagen, dass Taurin eine sehr bedeutende und positive Rolle im Organismus der Katze zu spielen scheint. Ihren hohen Bedarf kann man durch herkömmliche Fertigfuttersorten jedoch eigentlich nicht decken, auch beim Füttern von Rohfleisch ist dies nur schwer möglich.
Es ist daher zu empfehlen der täglichen Futterration zusätzlich in Wasser gelöstes Taurin zu supplementieren.

Weitere Quellen:
http://www.diss.fu-berlin.de/1999/120/Diss.pdf
http://www.intervet.de/News/Fokusthemen/Herzerkrankungen_beim_Hund/Herzkrankheiten_Katze.asp
http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/hypertrophe-kardiomyopathie.html
www.dubarfst.eu
 

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