Schon wieder ein krasser Fall von animal hording

  • Themenstarter Katzenstreuschlepper
  • Beginndatum
  • #21
wenn ich sowas lese, hoffe ich immer aufs karma - ums mal blumig zu formulieren

Ich wußte gar nicht mehr, was ich dazu sagen sollte.
Meine Schwägerin hat gemeinsam mit ihrer TÄ beschlossen, den 19-jährigen Kater nicht mehr mit Diätfutter und Therapien zu quälen und ihn fressen zu lassen, was ihm schmeckt, weil er mit den Behandlungen einfach sichtlich unglücklich war und so noch einen schönen Sommer hatte, aber als es ihm dann nicht mehr gut ging, wurde er dann auch erlöst.
Einfach nicht zum TA gehen wäre denen niemals in den Sinn gekommen...
Und dann somein Spruch von der Kollegin.

Letztens meinte sie, sie vermisst ein Haustier und überlege, sich eine neue Katze zuzulegen. Ich habe ihr abgeraten.
 
A

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  • #22
Musste jetzt mal ganz spontan meine Tante Ella knuddeln und ihr sagen, dass ich möchte, dass sie bei guter Lebensqualität mindestens 20 wird. Und dass sie niemals Angst haben muss, dass sie weggesperrt, bestraft oder aufgegeben wird - ganz egal, ob mal ein Bächlein daneben geht. Und wenn sie im Alter vergisst, wo der Napf steht, trag ich das Ding dahin, wo sie gern essen möchte. Und es kommt das auf den Teller, was sie mag (und verträgt).

Unsere sind ja alle noch nicht so alt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mir irgendwann mal so gleichgültig sein können...
Klar sterben sie irgendwann, aber dann doch bitte in Würde und geliebt. Und vor allem so fit wie möglich.
 
  • #23
Das Problem beim Animal Hoarding ist ja, das die Betroffenen die Bedürfnisse
der Tiere nicht mehr wahr nehmen, auch nicht den unglaublichen Dreck und Gestank, die Verwahrlosung der Tiere, deren Krankheiten und Verletzungen.
Diese Leute leben ja zum grössten Teil selbst in dieser Hölle, nur wenige haben
eine "ausgelagerte" Haltung.
Und bei noch weniger Hoardern ist das Leid der Tiere in der Nachbarschaft
unbekannt.

Schweigen und auch Schützen verlängern das Leid, auch Untätigkeit von
Behörden, die so manches mal längst informiert sind und dennoch nicht einschreiten.
Ich habe selbst einmal erlebt, wie ein wirklich engagierter Mann abgedriftet ist.
Kennengelernt habe ich ihn mit 17 Windhunden. Ein Riesenhaus, ein Riesengeländemit eigenem Bach etc. super gesichert, alle Tiere in bestem Zustand, Futter stand immer bereit, medizinische Versorgung Top, Vermittlungen liefen zwar schleppend, aber es lief. Ein friedliches, ausgeglichenes Rudel, alle Menschenbezogen.
Dann kam Rumänien. Er nahm alles auf, was sonst niemand aufnahm.
Am Ende wurden 50 Hunde in furchtbarem Zustand geräumt.Krank, verbissen, das volle Programm. Ich hatte aufmerksam gemacht. Da ich aber aus dem Ausland stamme, interessierte sich die Behörde nicht. Da kann ja jeder kommen. Und so dauerte es sehr, sehr lange, bis gehandelt wurde.
Und das Gericht sprach ihm 5 Hunde zu, die er behalten durfte...
Mitlerweile ist er selbst ins Ausland gezogen, dahin, wo niemand fragt und macht weiter. Seine Fans stehen ihm ebenfalls weiter zur Seite.

Das Schweigen und Vertuschen hat wohl mehrere Gründe.
Einserseits Wegschauen, geht einen nichts an, andererseits werden solche Orte genutzt, um weiter Tiere abladen zu können.
Da schaut man halt nicht so genau hin.

Auch Menschen, die an solchen Orten ein Tier adoptieren, regen sich auf über das, was sie sahen, machen aber nichts. Oder sie werden nicht ernst genommen, wenn sie denn Anzeigen.
Oder, wenn sie selbst handeln und ein Tier, sagen wir, kreativ aus solcher Haltung entfernen, können schlecht Anzeigen...

Klappt es dann einmal, es gibt ein Urteil mit Tierhaltungsverbot, so ist das meist auf ein paar Jahre beschränkt und soweit ich weiss, muss so jemand in Deutschland nur in ein anderes Bundesland umziehen und kann weiter machen.
Weil es keine Kommunikation zwischen den Behörden der Bundeländern gibt und sich die Urteile auf den Wohnsitz beziehen.

Das wirklich Traurige aber bleibt, wie oft TS in solche Fälle involviert ist, weil
TS Tiere an solche Orte gibt. Aus Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Verantwortungslosigkeit.

Grüsse
Tadi
 
  • #24
Ich glaube, da hilft auf Dauer nur Aufklärung.

Es gibt ja auch viele "Adoptanten", die aus solchen Verhältnissen Tiere "kaufen" und dann das Gefühl haben, sie hätte ein Tier "gerettet". Haben sie zwar in dem einen Fall, aber wiederum eigentlich nur Platz geschaffen für zwei neue, die dort wieder mitunter jahrelang leiden.

Aber besonders gravierend finde ich, dass Vereine da mitmachen und offenbar auch keine Grenze kennen.

Ja, in ein anderes Bundesland umziehen, hilft in Deutschland auch den Vermehrern. Deshalb ist es auch beim Kauf von Züchtern gar nicht so falsch, mal zu schauen, wie lange die Cattery schon unter der aktuellen Anschrift eingetragen ist. Und wenn es in den letzten 5 Jahren mehr als zwei Wohnortwechsel von einem Bundesland in ein anderes gab, lohnt es sich auch, genauer hinzusehen und nachzufragen.
 
  • #25
Die dreckigste, stinkendste Katzenhaltung habe ich vor 15 Jahren bei einer anerkannten, geachteten Tierschützerin erlebt. Die Zustände dort werde ich nie vergessen. Ich habe kaum atmen können, so beißend war der Gestank in ihren versifften, überbelegten Katzenzimmern. Diesem Tiermessie hatte ich (leider) ohne Vorkontrolle ein kleines Katzenmädchen zum Zähmen übergeben. "Gott, ist die süß, viel zu schade für einen Gnadenhof..." Die Kleine war ein ca. 3 Monate alter Wildfang von den Gleisanlagen vor dem Frankfurter Hauptbahnhof. Erst als ich das "wilde Vieh" wenige Tage später sofort (!) abholen musste, sah ich diese schlimmen Zustände dort. Die Kleine verstarb zwei Tage später an den Folgen der selbstgemachten Küchentischkastra, wohl eine Wundinfektion. Hätte ich die Kleine nur direkt zum TA und von dort zum Gnadenhof gebracht, wie Elternpaar und Bruder...

Seither vertraue nur noch meinem eigenen Urteil. Nie wieder werde ich mich auf schöne Schilderungen verlassen. Die Kleine musste mein unangemessenes Vertrauen in den Tierschutz mit dem Leben bezahlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • #26
vernachlässigung ist sicher bei animal hoarding besonders auffällig, allein schon wegen der mengen an tieren, die dann in berichten auftreten.

vernachlässigung und quälerei fängt ja gar im kleinen an, da gibt es auch fälle, die einem den kaffee von der kindstaufe hochkommen lassen....

hier z.b - dieser etwas ältere fall aus siegen

http://www.derwesten.de/staedte/nac...bgemagerter-hund-voller-maden-id10858536.html

der hund wird vermutlich im verborgenden gelitten haben....

im gegensatz dazu hab ich bei zwei adressen GUTE arbeit gesehen, obwohl dort jeweils, landläufig gesehen, "zuviele" katzen waren.

ansonsten stimme ich kai schlicht zu: kontrolle und eigenes persönliches erfahren sind unerlässlich.

ich halte aber die darstellung, dass viele TS-orgas das so lax halten und den mantel des schweigens über alles hüllen, ebenfalls für zu plakativ und zu pauschal.

btw. auch manches TH ist sicher alles andere als gut, davon hab ich leider auch schon welche gesehen.
 
  • #27
Wir haben vor Jahren 2 Tiere aus Beschlagnahme übernommen.
Eine 8 Monate alte unkastrierte Katze, die zu dem Zeitpunkt nicht mal 1,5 kg hatte.
Einige Zeit später noch ihre Schwester, mit 1 Jahr und etwa dem selben Gewicht.
Beide bei Übernahme nur Haut und Knochen, krank, nicht kastrationsfähig, völlig verfilzt.

Die ca. 30 Katzen lebten in einem 1-Familienhaus, nach aussen sehr gepflegt und in einer guten Wohngegend.
Die Nachbarn haben angeblich nie etwas bemerkt, erst als eine Katze sich im Kippfenster verfangen hatte und erbärmlich schrie, ist es ihnen aufgefallen.
Die ersten Tiere wurden noch mit Einverständis der Besitzerin herausgeholt.
Bei den letzten ca. 15-20 Tieren, war dann der Amtsveterinär aktiv geworden.

Eine völlig aus der Kontrolle geratene "Zucht" und z.T auch noch von der Strasse aufgesammelte Tiere.
Tierhaltungsverbot gab es keines, Katzen gibt und gab es dort immer, inzwischen zwar nicht mehr so viele aber dennoch jedes Jahr mindestens 1 Wurf.
 
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  • #28
Hallo,

was ich ehrlich gesagt nicht verstehe:

Da lebt eine alte Frau auf irgendeinem Einödhof(?) ganz alleine mit einem Rudel Problemhunde... Das allein birgt doch bereits ein nicht ganz unerhebliches Gefahrenpotenzial für die Frau, oder? Was, wenn es zu einem Beißunfall kommt, der die Frau handlungsunfähig (oder schlimmeres... :( ) macht? Was, wenn sie gesundheitliche Probleme bekommt, kollabiert o.Ä.? Liegt sie dann tagelang unentdeckt in ihrem Haus, während die Hunde langsam verhungern und verdursten? Was ich damit sagen will: Gibt es denn tatsächlich keinerlei Bedenken seitens der Tischützer, solche "Wohnformen" zu betreiben bzw. betreiben zu lassen? Selbst wenn dort sonst alles i.O. gewesen wäre, alle Tiere gut versorgt und betreut, hätte ich eben schon Bedenken ob des Alters der Frau und/oder dem "sozialen Sprengstoff" (= Problemhunde). Wie wird das in der Praxis gelöst? Gar nicht? Setzt man auf`s Glück? Oder hält man zumindest regelmäßigen virtuellen Kontakt, bekommt in regelmäßigen Abständen "Lebenszeichen"?
Es fällt mir nämlich schon auf, dass bei diesen Tiermessi-Fällen oft alleinstehende Personen betroffen sind, nicht selten ältere Semester. Denen man wohl eine gewisse Einsamkeit/Isolation unterstellen kann, wenn das Umfeld so lange nichts von den Zuständen bemerkt.

Wie auch immer: Es ist immer wieder schlimm. Immer wieder traurig. Macht immer wieder wütend und fassungslos. :(
Wenn monate- und jahrelang nicht bemerkt wird, in welchen Zuständen Mensch und Tier hausen, weiß ich ehrlich gesagt nicht, wer mir hier mehr Leid tut. Der Hoarder oder die Tiere... :sad:

Viele Grüße,
Liloe
 
  • #29
Liloe, Du hast recht. Es sind fast immer alleinstehende Personen, meist
weiblich. Ausnahmen gibt es natürlich.
So z.B. der Fall Marietta P. in Vizeroda. Da gab es einen Partner.
Dort wurde 2 Mal geräumt, über 270 Hunde/Pferde/Schweine in einer alten Kaserne in fürchterlichen Zuständen. Frau P. war bereits bekannt und schon einmal geräumt worden.
Die Hunde, die sich nicht vor Ort vermehrt hatten, stammten von TS-Orgas, viele aus dem Ausland. Es gab TV-Berichte nach der Räumung, viele Fotos etc.
Da fragt man sich schon, wie TSler beim Anblick nur des Gebäudes und des
Geländes ihre Tiere dort abgeben konnten. Hinein durften sie auch nicht, wie
immer in solchen Fällen. Auch das macht offenbar nichts.
Bleibt die Vermutung, dass es wohl egal ist, Hauptsache Tier ist "unter".
Anders kann man das nicht erklären.
Und dort war auch noch angeblich zuvor der AmtsVet, der nichts zu beanstanden hatte....
Frau P. wurde angeklagt, verurteilt, zog um und macht weiter.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Sie weiss, das es Therapieangebote gibt, wie auch alle Anderen, die vor Gericht kommen.
Wird das nicht angenommen, wurde eine Entscheidung getroffen von der betr.Person.
Ich bin der Meinung, das in solchen Fällen eine Zwangsunterbrigung nötig ist mit anschliessender, enger und fachlicher Betreuung/Kontrollen.
Das ist teuer und es geht nur um Tierleid. Also geschieht nichts.
Und es gehören auch die Leute bestraft, die Tiere in solche Situationen abgeben, egal ob Einzelpersonen oder Orgas, TH, Vereine.

Vroni Sch. hatte die Tiere sediert, in Boxen und Zimmern eingesperrt, verprügelt, bis sie nicht mehr stehen konnten und verhungern lassen.
Die Tiere waren in Gefahr, nicht die Frau...

Grüsse
Tadi
 

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