NIN
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 14. April 2021
- Beiträge
- 448
Hallo,
mein Name ist Nina und ich bin neu hier im Forum. Ich möchte euch die Leidensgeschichte von unserem mittlerweile zweijährigen Maine Coon Kater Camillo erzählen und somit vielleicht dem ein oder anderen damit bei Entscheidungen helfen oder etwas Mut machen. Der Bericht ist lange, aber es handelt sich um 3 große Operationen und einen längeren Leidensweg.
Am 6.8.2020 kam Camillo nicht wie gewohnt in der Früh zum Wecken und auch nicht zum Fressen, sondern er lag in einem seiner Lieblingskissen. Er sah nicht gut aus, als ich ihn versuchte hochzunehmen, hatte er sichtlich Schmerzen und hinkte stark hinten. Also ab zum Tierarzt, dort wurde er geröntgt und Oberschenkelhalsbruch diagnostiziert. Unser Tierarzt empfahl uns eine knapp 160 km entfernte Tierklinik in München, da dort die Chance höher war, den Gelenkkopf erhalten zu können. Man kündigte uns dort an und wir fuhren direkt weiter. Ohne Wartezeit kamen wir in ein Behandlungszimmer und Camillo wurde aufgenommen. Man erklärte uns, dass sie Versuchen das Hüftgelenk mittels zwei Stiften zu fixieren um das Gelenk erhalten zu können. Danach war Laufstallruhe für mindestens 4 Wochen angesagt. Camillo wurde noch am selbst Tag operiert und wir konnten ihn sichtlich mitgenommen am nächsten Tag abholen. Die genaue Diagnose lautet Femurkopf-Epiphysiolyse links.
Camillo lies die Zeit im Laufstall sehr gut über sich ergehen, er durfte auch unter Beobachtung raus, allerdings durfte er nicht springen. Was bei einem jungen Kater nicht immer leicht ist.
Das Kontrollröntgen war zufriedenstellend und so konnten Mitte Oktober die Stifte entfernt werden. Pünktlich zum Fäden ziehen, humpelte Camillo plötzlich wieder stark. Wir konnten zuerst gar nicht richtig deuten auf welcher Seite. Wir haben kurz vor Feierabend unseren Tierarzt angerufen und ihm mit der Mitteilung gleich mal eine schlaflose Nacht beschert. Da wir noch gut mit Schmerzmittel ausgestattet waren, konnten wir bis zum nächsten Morgen warten. Also wieder ab zum Röntgen und die Diagnose traf uns wie ein Schlag. Nun ist das Hüftgelenk auch auf der anderen Seite raus. Diesmal mussten wir mit der OP in München bis zum nächsten Tag warten. Aber auch hier lief wieder alles gut. Der Laufstall war noch nicht abgebaut und Camillo hat ihn weiterhin gut akzeptiert.
Mittlerweile habe ich auf verstanden, wie es zu diesen beiden „Verletzungen“ kommen konnte. Bei ihm hatte sich die Wachstumsfuge nicht richtig geschlossen, so saß der Hüftkopf nicht festgenug im Gelenk und konnte so „rausrutschen“.
Am 10.12.20 stand das nächste Kontrollröntgen auf dem Plan. Unser Tierarzt war nicht zufrieden. Die zuletzt operierte Seite (rechts) sah aus als, als hätte sich das Hüftgelenk verdreht und konnte so nicht richtig zusammenwachsen. Auf der linken Seite hatte sich eine Stufe am Knochen und auch schon starke Arthrose gebildet. Wir schickten das Röntgenbild zur weiteren Abklärung nach München. Der Rückruf erfolgte prompt, mit der Botschaft, dass wir die rechte Seite nicht so lassen können und sie uns zu einem künstlichen Hüftgelenk raten würden. Einziger möglicher OP-Termin 23.12.20, Abholung am 24.12.20…frohe Weihnachten. Wir entschieden uns für die OP. Camillo muss danach 8 Wochen strikte Laufstallruhe halten, er darf nur noch kontrolliert an der Leine raus und keinesfalls springen. Da er die letzten Monate schon viel Geduld gezeigt hat, waren wir weiterhin zuversichtlich.
Mittlerweile ist die Autofahrt für ihn ein ziemlicher Horror, ihm wird schlecht, er speichelt sehr stark trotz Medikamente gegen die Übelkeit. Aber er ist noch immer ein Liebling aller Tierärzte, denn mit ihm kann man einfach alles machen und er lässt sich dabei immer noch brav streicheln. Auch diese OP überstand er gut, auch wenn er uns die zwei darauffolgenden Tage etwas Sorgen bereitete, da er sehr viel rumlag und wir Sorgen hatte, dass er Schmerzen hat. Aber wir standen mit der operierenden Ärztin per E-Mail in Kontakt und sie versicherte uns, dass es nach so einem großen Eingriff ganz normal wäre. Wir organisierten eine Physiotherapeutin für Camillo, auch wenn die Ärzte in München meinten bei einer Katze ist das nicht unbedingt notwendig und er würden da auch nicht mitspielen. Aber wir wollten nichts unversucht lassen. Wir fanden eine nette Physiotherapeutin die ins Haus kam und uns Übungen zeigte, wie wir ihn beim Muskelaufbau unterstützen können. Er ließ das auch alles recht geduldig und unter Zuhilfenahme einiger Leckerlies über sich ergehen. Er machte gute Fortschritte und war noch immer sehr geduldig.
Um auszuschließen, dass die ganzen Narkosen und Medikamente Schäden hinterlassen haben, hatten wir uns zu einem großen Blutbild kurz vor dem Kontrollröntgen des künstlichen Hüftgelenks (wieder unter Narkose) entschieden. Leider war der Kreatininwert erhöht, wahrscheinlich durch das Schmerzmittel. Unter dieser Voraussetzung wollten die Ärzte in München mit dem Röntgen noch weiter warten. Zwei Wochen mit Infusionen und Nierendiät folgten und der Wert war wieder im Normalbereich. Das Kontrollröntgen konnte endlich erfolgen. Die Ärztin war sehr zufrieden und Camillo durfte nach nunmehr 8 Monaten im Laufstall wieder frei toben. Man merkt ihm überhaupt nichts an, er fetzt rum wie eh und je und selbst sein Bruder ist mittlerweile schon etwas genervt von dem vielen Toben und Raufen.
Die Nierendiät setzen wir noch etwas fort und hoffen, dass sich endlich alles zum Guten wendet.
Ob und wann die linke Seite auch ein künstliches Hüftgelenk braucht, müssen wir weiter beobachten. Solange es unauffällig ist, kann es erstmal so bleiben.
Im Nachhinein, meinte ein Arzt in München, sie überlegen ob sie bei so großen Katzen nicht gleich zu einem künstlichen Hüftgelenk raten sollen oder weiterhin das fixieren mit den Stiften probieren werden. Man erzielt damit aber auch immer wieder Erfolge. Für Camillo wäre es wohl die bessere Wahl gewesen. Aber Hauptsache es geht ihm wieder gut und er hat nichts an seinem tollen Wesen trotz der monatelagen Isolation eingebüßt.
mein Name ist Nina und ich bin neu hier im Forum. Ich möchte euch die Leidensgeschichte von unserem mittlerweile zweijährigen Maine Coon Kater Camillo erzählen und somit vielleicht dem ein oder anderen damit bei Entscheidungen helfen oder etwas Mut machen. Der Bericht ist lange, aber es handelt sich um 3 große Operationen und einen längeren Leidensweg.
Am 6.8.2020 kam Camillo nicht wie gewohnt in der Früh zum Wecken und auch nicht zum Fressen, sondern er lag in einem seiner Lieblingskissen. Er sah nicht gut aus, als ich ihn versuchte hochzunehmen, hatte er sichtlich Schmerzen und hinkte stark hinten. Also ab zum Tierarzt, dort wurde er geröntgt und Oberschenkelhalsbruch diagnostiziert. Unser Tierarzt empfahl uns eine knapp 160 km entfernte Tierklinik in München, da dort die Chance höher war, den Gelenkkopf erhalten zu können. Man kündigte uns dort an und wir fuhren direkt weiter. Ohne Wartezeit kamen wir in ein Behandlungszimmer und Camillo wurde aufgenommen. Man erklärte uns, dass sie Versuchen das Hüftgelenk mittels zwei Stiften zu fixieren um das Gelenk erhalten zu können. Danach war Laufstallruhe für mindestens 4 Wochen angesagt. Camillo wurde noch am selbst Tag operiert und wir konnten ihn sichtlich mitgenommen am nächsten Tag abholen. Die genaue Diagnose lautet Femurkopf-Epiphysiolyse links.
Camillo lies die Zeit im Laufstall sehr gut über sich ergehen, er durfte auch unter Beobachtung raus, allerdings durfte er nicht springen. Was bei einem jungen Kater nicht immer leicht ist.
Das Kontrollröntgen war zufriedenstellend und so konnten Mitte Oktober die Stifte entfernt werden. Pünktlich zum Fäden ziehen, humpelte Camillo plötzlich wieder stark. Wir konnten zuerst gar nicht richtig deuten auf welcher Seite. Wir haben kurz vor Feierabend unseren Tierarzt angerufen und ihm mit der Mitteilung gleich mal eine schlaflose Nacht beschert. Da wir noch gut mit Schmerzmittel ausgestattet waren, konnten wir bis zum nächsten Morgen warten. Also wieder ab zum Röntgen und die Diagnose traf uns wie ein Schlag. Nun ist das Hüftgelenk auch auf der anderen Seite raus. Diesmal mussten wir mit der OP in München bis zum nächsten Tag warten. Aber auch hier lief wieder alles gut. Der Laufstall war noch nicht abgebaut und Camillo hat ihn weiterhin gut akzeptiert.
Mittlerweile habe ich auf verstanden, wie es zu diesen beiden „Verletzungen“ kommen konnte. Bei ihm hatte sich die Wachstumsfuge nicht richtig geschlossen, so saß der Hüftkopf nicht festgenug im Gelenk und konnte so „rausrutschen“.
Am 10.12.20 stand das nächste Kontrollröntgen auf dem Plan. Unser Tierarzt war nicht zufrieden. Die zuletzt operierte Seite (rechts) sah aus als, als hätte sich das Hüftgelenk verdreht und konnte so nicht richtig zusammenwachsen. Auf der linken Seite hatte sich eine Stufe am Knochen und auch schon starke Arthrose gebildet. Wir schickten das Röntgenbild zur weiteren Abklärung nach München. Der Rückruf erfolgte prompt, mit der Botschaft, dass wir die rechte Seite nicht so lassen können und sie uns zu einem künstlichen Hüftgelenk raten würden. Einziger möglicher OP-Termin 23.12.20, Abholung am 24.12.20…frohe Weihnachten. Wir entschieden uns für die OP. Camillo muss danach 8 Wochen strikte Laufstallruhe halten, er darf nur noch kontrolliert an der Leine raus und keinesfalls springen. Da er die letzten Monate schon viel Geduld gezeigt hat, waren wir weiterhin zuversichtlich.
Mittlerweile ist die Autofahrt für ihn ein ziemlicher Horror, ihm wird schlecht, er speichelt sehr stark trotz Medikamente gegen die Übelkeit. Aber er ist noch immer ein Liebling aller Tierärzte, denn mit ihm kann man einfach alles machen und er lässt sich dabei immer noch brav streicheln. Auch diese OP überstand er gut, auch wenn er uns die zwei darauffolgenden Tage etwas Sorgen bereitete, da er sehr viel rumlag und wir Sorgen hatte, dass er Schmerzen hat. Aber wir standen mit der operierenden Ärztin per E-Mail in Kontakt und sie versicherte uns, dass es nach so einem großen Eingriff ganz normal wäre. Wir organisierten eine Physiotherapeutin für Camillo, auch wenn die Ärzte in München meinten bei einer Katze ist das nicht unbedingt notwendig und er würden da auch nicht mitspielen. Aber wir wollten nichts unversucht lassen. Wir fanden eine nette Physiotherapeutin die ins Haus kam und uns Übungen zeigte, wie wir ihn beim Muskelaufbau unterstützen können. Er ließ das auch alles recht geduldig und unter Zuhilfenahme einiger Leckerlies über sich ergehen. Er machte gute Fortschritte und war noch immer sehr geduldig.
Um auszuschließen, dass die ganzen Narkosen und Medikamente Schäden hinterlassen haben, hatten wir uns zu einem großen Blutbild kurz vor dem Kontrollröntgen des künstlichen Hüftgelenks (wieder unter Narkose) entschieden. Leider war der Kreatininwert erhöht, wahrscheinlich durch das Schmerzmittel. Unter dieser Voraussetzung wollten die Ärzte in München mit dem Röntgen noch weiter warten. Zwei Wochen mit Infusionen und Nierendiät folgten und der Wert war wieder im Normalbereich. Das Kontrollröntgen konnte endlich erfolgen. Die Ärztin war sehr zufrieden und Camillo durfte nach nunmehr 8 Monaten im Laufstall wieder frei toben. Man merkt ihm überhaupt nichts an, er fetzt rum wie eh und je und selbst sein Bruder ist mittlerweile schon etwas genervt von dem vielen Toben und Raufen.
Die Nierendiät setzen wir noch etwas fort und hoffen, dass sich endlich alles zum Guten wendet.
Ob und wann die linke Seite auch ein künstliches Hüftgelenk braucht, müssen wir weiter beobachten. Solange es unauffällig ist, kann es erstmal so bleiben.
Im Nachhinein, meinte ein Arzt in München, sie überlegen ob sie bei so großen Katzen nicht gleich zu einem künstlichen Hüftgelenk raten sollen oder weiterhin das fixieren mit den Stiften probieren werden. Man erzielt damit aber auch immer wieder Erfolge. Für Camillo wäre es wohl die bessere Wahl gewesen. Aber Hauptsache es geht ihm wieder gut und er hat nichts an seinem tollen Wesen trotz der monatelagen Isolation eingebüßt.