
Carlie86
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Guten Morgen,
als erstes am Morgen ließt man diesen Artikel und findet das richtig gut !
Quelle www.nw-news.de
als erstes am Morgen ließt man diesen Artikel und findet das richtig gut !
BÜNDE
"Wir wollen mehr Druck ausüben"
INTERVIEW: Ingrid Kubina und Wilfried Rominski kämpfen für eine Kastrationspflicht
Bünde. In diesem Sommer hat die Katzenflut einen neuen Höchststand erreicht. Die Tierheime in Bünde, Lübbecke, Bielefeld, Gütersloh und Paderborn verhängten einen Aufnahmestopp, weil sie überfüllt waren und keine Möglichkeit mehr sahen, noch weitere Katzen aufzunehmen. NW-Redakteurin Anne Webler sprach mit Ingrid Kubina und Wilfried Rominski von der Arbeitsgemeinschaft Tierschutz im Kreis Herford (Arge). Sie fordern eine Kastrationspflicht für Katzen.
Worin besteht das Problem mit den Katzen im Kreis Herford?
WILFRIED ROMINSKI: Katzen gehören nach draußen, das ist ihre Natur. Aber sie vermehren sich mindestens zweimal im Jahr und bekommen jeweils vier Welpen. Aus einer Katze werden innerhalb eines Jahres neun Katzen. Die werden mit sechs Monaten geschlechtsreif und bekommen selbst wieder vier Junge. INGRID KUBINA: Nach sechs Jahren sind das mehr als 100.000 Nachkommen pro Katzenpaar, nach zehn Jahren mehr als 240 Millionen.
Um diese Katzenflut einzudämmen haben Sie als Teil von sechs Tierschutzorganisationen aus dem Kreis Herford 2008 die Arbeitsgemeinschaft Tierschutz (Arge) gegründet.
ROMINSKI: Unser Ziel ist, möglichst viele wild lebende Katzen zu kastrieren.
KUBINA: Bis heute haben wir 21.831,36 Euro ausgegeben. Dafür haben wir im Kreis Herford 400 wild lebende Katzen kastriert, 73 davon in Bünde, 18 in Kirchlengern und 10 in Rödinghausen. So haben wir etwa 1.900 Neugeburten verhindert.
Wilde Katzen sind scheu. Wie lange dauert es, bis Sie eine Katze gefangen haben?
ROMINSKI: Wir müssen sie erst anfüttern. Dann fangen wir sie mit Lebendfallen. Das kann schon mal zwei Wochen dauern.
Wie finanzieren Sie sich?
ROMINSKI: Aus Spenden. Die Tierärzte im Kreis Herford zahlen für jede wilde Katze, die sie kastrieren, 20 Prozent der Tierarztkosten an uns als Spende zurück. Karlchen’s Backstube verkauft noch bis Ende September das Tierfreundebrot. Von jedem verkauften Laib Brot gehen 50 Cent an uns.
Wie viel Geld haben Sie mit dem Brot bisher eingenommen?
KUBINA: Bis zum 21. August wurden 2.500 Brote verkauft. 1.250 Euro davon gingen an uns.
Wie viele Katzen können Sie davon kastrieren?
ROMINSKI: Eine Katzen-Kastration kostet 100 Euro, Kater sind etwas billiger.
Sie haben im April zusammen mit der Jägerschaft im Kreis Herford einen Antrag an die Städte im Kreis gestellt, eine Kastrationspflicht für Katzen einzuführen, wie sie in Bünde und Paderborn bereits besteht. Wie haben die Städte reagiert?
ROMINSKI: Sie haben eine Anfrage an den Städte- und Gemeindebund gestellt. Der hat Bedenken, dass Katzenbesitzer klagen könnten, wenn die Stadt sie zum Kastrieren zwingen will. Deshalb haben sich die Ordnungsamtsleiter der Städte im Kreis Herford verständigt, dass sie keine Kastrationspflicht einführen, sondern die Menschen informieren wollen, zum Beispiel über die Presse.
Sind Sie damit zufrieden?
KUBINA: Das ist uns zu wenig.
ROMINSKI: Viele Politiker setzen sich mit Themen viel zu wenig auseinander. Und der Tierschutz hat eine schlechte Lobby. Wenn der Rat einer Stadt sich gegen ein Kastrationsgebot ausspricht, sollte jedes Ratsmitglied drei bis vier Katzen aufnehmen. Damit wäre den Tierheimen schon geholfen.
Wie wollen Sie eine Kastrationspflicht kontrollieren?
KUBINA: Das kann man nicht. Aber in Paderborn lassen seit dem Gebot mehr Menschen ihre Katze kastrieren.
ROMINSKI: Wir wollen mehr Druck auf die Halter ausüben. Wenn wir von der Pfotenhilfe Jungtiere vermitteln, die noch zu jung zum Kastrieren sind, muss der Halter unterschreiben, dass er das Tier spätestens mit sechs Monaten kastrieren lässt und uns die Bescheinigung vorlegt.
Wir hatten schon zwei Fälle, in denen wir einen Anwalt eingeschaltet haben, weil sich die Halter nicht gerührt haben. Auf einmal war das ganz schnell erledigt. Hunde vermehren sich in Deutschland auch nicht mehr unkontrolliert, da sorgen die Halter auch für.
Sie fordern mehr als ein Kastrationsgebot.
ROMINSKI: Wir wollen auch eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Dass heißt, dass jede Katze mit einer Tätowierung oder noch besser mit einem Mikrochip versehen werden und samt Halter in einem Haustier-Register registriert werden muss. Damit man ein Fundtier seinem Besitzer zuordnen kann.
Wie sollen sich Leute verhalten, die wilde Katzen sehen?
KUBINA: Sie sollten sich an den örtlichen Tierschutzverein wenden, für Bünde ist das der Tierschutzverein Herford.
Quelle www.nw-news.de