Huhu ihr Lieben.
Immer wieder Sonntags kommt die Erinnerung, oder - morgens halb 10 in Deutschland...naja nicht ganz genau.
Blasenentzündung ohne vorheriger Auffälligkeit und für mich auch ohne nachvollziehbaren Grund
Sonntag morgens um 8 Uhr verlangte meine Blase nach Leerung und der Buben-Magen nach Füllung. Die Welt ist noch in Ordnung. Ich bin nochmal ins Bett und konnte nicht mehr schlafen, drum hörte ich das leise Knöttern in der Wohnung. Der kleine Mann war am rum tigern und ein wenig unruhig, sonst schläft er nach dem Frühstück normalerweise erstmal noch ein Ründchen.
Um viertel nach 9 Uhr jammerts und ich steh sofort auf nachsehn, was der Grund sein könnte. Ich finde alle meine Teppichläufer zerwühlt vor, im Badezimmer einen vollgekackten Vorleger und kleine blutige, kirschrote Pipi-Tröpfchen
Der Bub versuchte grade auf einen Läufer im Flur zu pinkeln und bei mir gingen alle Alarmsignale an. Die Symptome waren ja vom Beginn der ganzen Geschichte bekannt und für uns bestand sofort Handlungsbedarf, Sonntag und Unausgeschlafenheit hin oder her.
Ich hab gleich bei der guten TK angerufen und konnte auch direkt hinkommen. Die Ärztin die Notdienst hatte, kannte ich noch nicht, aber sie war doch sehr bemüht, wenn ihr die Krankengeschichte auch nicht geläufig war. Das klärten ein paar Schilderungen. Sie dachte zuerst die OP wurde auf Grund von Steinen und Kristallen vorgenommen und mir wurde ganz anders, als sie sagte, dass man bei einer neuerlichen Striktur nicht wirklich noch viel machen/abschneiden könne. Allerdings liegt der Verdacht der Ursache für die operierte Striktur ja bei den vielen vorangegangenen Katheterisierungen und nicht einem grundlosen, spontanen Auftreten, durch Veranlagung, oder was auch immer.
Der kleine Mann wurde abgetastet, aber die Blasenfüllung konnte nicht einwandfrei differenziert werden. Also erstmal ein Röntgenbild und schweissgebadetes Warten, was nicht nur an der Bullenhitze lag. Die Blase war zum Glück nicht voll, sogar unauffällig normal klein und im Bereich der Harnröhre am Bild auch nichts zu sehn. Nieren, Leber und Herz okay. Magen gut gefüllt und Luft im Dickdarm, was sie zuerst wohl ertastet hat und das Bauchi verspannt. Was er mir auf den Teppich hinterlassen hatte, war etwas weich, was aber daran liegen kann, dass er sich Tags zuvor wieder im Nachtfalterfang geübt und die Beute natürlich in Windeseile verspeist hat. Die TÄ meinte, dass er hingekackt hat, könnte auch vom Pinkelpressen gekommen sein.
Die TÄ meinte das wäre jetzt eine ganz dumme Sache, dass er eine Entzündung hat, da wir ja das Multiressistenzproblem nach der OP hatten. Ob nun wieder dieser fiese Staphylococcus aureus dahinter steckt, oder etwas anderes, kann man natürlich so noch nicht sagen. Sie schlug vor wieder Cotrim zu geben, was beim Kleinen natürlich nur wieder mit Trichter und Nasensonde möglich wäre. Das allgemeine Problem, dass er sich nicht mehr medikamentieren läßt, wurde geschildert und sie hielt kurz Rücksprache mit dem Dok, der ihm damals nach dem Tablettenkampf die Nasensonde legte...auch am Wochenende.
Die Akutbehandlung war dann einvernehmlich erstmal:
- Buscopan gespritzt (gegens verspannte Bauchi und das Bauchweh).
- Metacam gespritzt (gegen die Schmerzen beim Pinkeln allgemein).
- Marbocyl gespritzt (was bei Blasengeschichten laut TÄ eigentlich die 1. Wahl wäre, sofern keine Ressistenz vorliegt).
Die drei Piekser gingen natürlich nicht ohne riesen Aufstand und so wurde er mal wieder in die kleine Zwangsjacke gesteckt, weils gar nicht anders ging.
Das Metacam soll 24 Stunden wirken. Busocopan, wenn ich mich recht erinnere, auch mindestens 24 Stunden, oder gar zwei Tage und das Marbocyl ist ein 4-tages-Depot.
Für Montag früh habe ich jetzt einen Termin beim Chefarzt, der den Bub operiert hatte und die Krankengeschichte kennt. Wenn er wieder normal pinkeln könne, wärs laut TÄ auch möglich den Termin auszulassen und erstmal abzuwarten (Metacam oral müßte ich dann Zuhause geben, hab ich auch mitbekommen), ob das AB eine sichtliche Besserung bewirkt. Allerdings bekommen wir Dienstag eine Möbellieferung und da ist ein TK-Termin im totalen Wohnungschaos kaum machbar. Zwar möchte ich den Bub nicht unnötig rumschleifen, aber zu spät etwas unternommen zu haben und ihm unnötig Leid/Schmerz/Unwohlsein zuzumuten, könnte ich nicht mit mir vereinbaren.
Was genau morgen früh jetzt vorgeschlagen wird, weiss ich ehrlich gesagt selbst noch nicht. Möglich wäre wohl eine erneute Punktierung mit Antibiogramm, statt zu warten, ob das Marbocyl hilft, aber das soll dann der Chefarzt entscheiden, was sinnvoll, angemessen weitsichtig und richtig wäre in unserem Fall.
Zumindest hat Buscopan und Metacam gut angeschlagen. Er hat den ganzen Tag keinen auffälligen Harndrang mehr gezeigt, auch nicht versucht sich auf weicher Unterlage zu lösen, oder an Teppich und Decken gezupft. Zweimal war er im Klo pinkeln und von der Farbe her scheint das Blut zwar etwas weniger zu sein, ist aber natürlich immer noch da. Gott sei dank hat er keinen Harnverhalt und scheint sich auch nicht auffällig unwohl zu fühlen. Appetit ist auch da, nur suppenkaspert er wieder etwas herum.
Es wurde vorgeschlagen seine Ernährung versuchsweise auf Blasendiät umzustellen, da sich das Spezialfutter auch positiv auf die Blasenflora auswirken könnte, um Blasenentzündungen besser zu vermeiden. Etwas TroFu habe ich geschenkt bekommen und drei NaFu-Tüten gegen Bares zum Testen. Er isst es zwar, aber so richtig begeistert davon sind weder er noch ich und schön mit Wasser vermischen läßt es sich auch nicht. Das NaFu ist RC Urinary S/O (Rind, Huhn und Moderate Calorie) und das TroFu RC Urinary S/O (High Dilution, Olfactory Attraction und Moderate Calorie), aber das lasse ich eh erstmal aussen vor.
Natürlich herrscht hier erstmal wieder das große Bangen, dass es wieder der fiese Keim sein könnte, wenn auch unerklärlich woher er kommen sollte, wenn beim letzten Antibiogramm doch nicht mehr nachweisbar. Woher er die Problematik jetzt allgemein so spontan hat, ist mir auch schleierhaft. Seit der OP hat er ganz prima und reichlich gepullert. Wir achten nach wie vor auf flüssigkeitsreiche NaFu-Ernährung mit Wasserbeigabe, er trinkt und auch die Katzenmilch gehört zum täglichen Programm, damit alles hübsch durchgespült wird und sich erst gar nichts festsetzen kann - so zumindest der Plan. Auf dem Fensterbrett liegt schon immer ein Handtuch, damit er nicht kühl und blank sitzt und das Wetter war ja auch sommerlich warm.
Dass er postoperativ ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen hat, wissen wir natürlich, aber was nun wieder falsch lief, würd ich doch gerne wissen
Wir hoffen jetzt erstmal ganz fest, dass es "nur" eine "normale" kleine Entzündungsproblematik ist, bei der das Marbocyl auch helfen kann. 5 Kügelchen Revet 18 konnte ich ihm mit untermogeln und werde ich ihm auch weiter geben, solange die Blase noch gereizt ist. Kaputt machen kann es ja nichts.
Eigentlich wollte ich euch heute schreiben, dass es dem kleinen Mann gut geht und er wieder ganz der Alte ist (bis auf die zögerlich wachsenden Kahlstellen). Satz mit x