Wichtig ist erstmal, dass dein Kater nach Möglichkeit nicht springt (= rauf oder runter springt; er ist frisch operiert und sollte seine Gliedmaßen noch schonen), dass er nicht an der Naht zuppelt (= Kragen um den Kopf so dass er an die Naht nicht rankommt) und dass er ein gutes Schmerzmanagement hat.
Am besten wäre es, wenn du deinen Kater in einem Raum separieren könntest, in dem vermieden werden kann, dass er höher springt als maximal Betthöhe (Sitzhöhe). Er muss sich bewegungstechnisch noch etwas sortieren, obwohl eigentlich alle Dreirädchen sehr schnell sehr gut zu Pfote sind und sich an die neuen Gegebenheiten schnell anpassen.
Wenn alles gut läuft, werden nach ca. 1 Woche die Fäden gezogen, und dein Kater kann sich - Sport in Maßen! - auch wieder freier bewegen.
Da dein Kater beinamputiert ist, benötigt er auf absehbare Zeit (vorausgesetzt, er ist kein älteres oder altes Tier) keine Einschränkungen bzw. Besonderheiten bei den Kratzmöbeln. Klar er muss viele Bewegungsabläufe neu lernen, aber generell gelten für die Beinamputierten nicht so sehr die Einschränkungen wie für die Armamputierten, die - wenn sie runterspringen - auf dem verbliebenen Arm landen müssen und dadurch Gefahr laufen, dass die Gelenke sehr überlastet werden.
Wichtig: der Zustand der Gelenke (sowohl Schultern als auch Becken) sollte vom TA regelmäßig überwacht werden, da natürlich durch die einseitige Belastung früher oder später Arthrose auftauchen wird. Also Gelenkverschleiß.
Man kann dagegen mit Physiotherapie was machen, aber mir ist bisher kein wirklich empfehlenswertes Konzept dazu, das man zuhause machen könnte, bekannt geworden (meine Katze, Pfötchen, ist seit 3,5 Jahren als Dreirad unterwegs, ihr rechtes Bein wurde über dem Knie amputiert).
Die Beinamputierten sollten, das möchte ich noch dazu sagen, einen Kratzbaum haben, der eine möglichst durchgehende Strecke zum Hochklettern hat. Also eher Klettern als Springen. Kratzsäulen sind da klasse, aber auch Tonnen. Pfötchen hat beispielsweise richtig starke Arme und einen Stiernacken und erklimmt kletternd (= sie zieht sich mit den Armen hoch und tritt mit dem einen Bein geschwinde nach) die Kratzbäume fast genauso schnell wie die vierbeinige Fraktion in den wilden 5 Minuten.
Zum Runterspringen sind allerdings Zwischenstationen schon wünschenswert. Ein Kratzbaum sollte daher nicht verbaut sein und wenigstens eine gut erklimmbare Möglichkeit bieten. Man kann beispielsweise auch einen "normalen" Kratzbaum mit einer Kratzsäule kombinieren, also daneben stellen. Oder eine Kratzsäule mit einem Catwalk/Wandbrettern, mit deren Hilfe Katz absteigen kann.
Einer amputierten Katze tut es häufig gut, wenn sie einen vierbeinigen Partner hat, von dem sie sich was an Traute abgucken kann. Mit ihrer Herzensschwester Mercy hat Pfötchen beispielsweise viel mehr Orte erklommen und erobert, als sie sich je allein zugetraut hätte.
Falls dein Kater Freigänger sein sollte, wäre es aus meiner persönlichen Sicht sinnvoll, wenn er gesicherten Freigang bekommen könnte, also gesicherter Garten oder Freigehege. Der Grund liegt darin, dass ich wahrnehme, wie Pfötchen, bevor sie startet, wenn sie "im Wege ist", sich erstmal dreht und wendet, also ähnlich einer Schrecksekunde sich erstmal orientieren muss. Im Straßenverkehr kann das ohne weiteres tödlich sein, denn da sind die Dreirädchen einfach ein Stück langsamer als die Vierbeiner.
Zuerst ist es aber wichtig, dass dein Kater die Naht (Fäden) in Ruhe lässt und sich an die neue Situation anpassen kann. Incl. eines guten Schmerzmanagements, das ist ganz wichtig, denn zuviel des Guten kann zur Überanstrenung führen, zuwenig dazu, dass Katz nicht hinreichend die Bewegungsabläufe übt.
Bitte denk daran, dass dein Kater sich am linken Ohr nicht mehr richtig putzen kann (= die Hinterkrallen fehlen). Er wird es sicherlich zu schätzen wissen, wenn du ihn dort öfter als früher kraulst, also sehr gern hinter dem Ohr, auch mit etwas Fingernageleinsatz (= Fell aufpuscheln).
Du solltest beobachten, ob er das toleriert bzw. liebt.
Alles Gute für deinen Kater!
LG