Danke für den Link, ich bin gerade am Gucken.
Aktion Tier hin oder her - es ist aber viel Wahres an der Reportage (und dazu muss man nicht selbst aktiv im TS dabei sein und Futterstellen betreuen oder Pflegestelle sein! Man sieht es an allen Ecken und Enden!).
Nur..... mir geht gerade wieder der Hut hoch. Da wird Frau Böhme gezeigt, wie sie "an manchen Tagen bis zu 100 km" mit ihrem Privat-Pkw zugunsten des TS unterwegs ist. Alles schön und gut, aber das ist gerade einmal durch die Stadt und zurück, wenn man es recht bedenkt (mein Arbeitsweg hin und zurück, und das nur vom Stadtrand in die Innenstadt und wieder an den Stadtrand sind auch 40 km pro Tag, das ist eben Berlin!). Würde ich eine Futterstelle betreuen wie die relativ früh im Film gezeigte Dame und beim Tierheim Berlin regelmäßig Futter abholen (wobei man da sogar noch streiten kann, wieweit das Kitekat wirklich sinnvoll ist), wären das insgesamt auch über 80 km insgesamt.
Das muss man auch auf dem Lande bei TS-Sachen in Kauf nehmen; da hat man auch nicht in jedem Dörflein ein TH nebenan, und vor allem aber hat man noch weitaus schlechtere Verkehrsanbindungen, falls doch mal das Auto streiken sollte...
Der Hut geht mir aber weniger bei den km-Wundern hoch, sondern wenn ich fast gleichzeitig - wie leider viel zu häufig - die Aussage höre, dass die von der Straße geholten Katzen doch sooooooo arg "dankbar" seien.
🙄 Hallo?????
Das sind KATZEN!!! Die mögen anfänglich dankbar wirken, aber mit Sicherheit werden sie nicht demütig die kommenden 25 Jahre ihre Verbeugung vorm Dosi machen! (Abgesehen davon, dass sie das auch gar nicht nötig hätten.)
Die sind genauso lieb oder anstrengend (oder auch sauber, unsauber, gesund, krank und alles andere) wie ihre liebevoll betreuten und gut sozialisiert aufgewachsenen Artgenossen im Haus, ob nun mit oder ohne Stammbaum.
Man möge doch bitte die Katzen Katzen sein lassen und nicht mit diesen ekelhaft süßlichen "Dankbar"-Behauptungen versuchen, die Interessenten zu locken. Das haben die Streuner aus meiner Sicht nicht verdient; sie verdienen Besseres, nämlich dass sie mit genauso viel Würde ihr Katzenleben führen dürfen (inclusive aller Unanehmlichkeiten, die ein Tier bereiten kann!) wie ihre teuer gekauften Stammbaumartgenossen!!!
Bei Aktion Tier bin ich schon deswegen skeptisch, weil der Verein bei der Hilfestellung, die regional den kleinen TSVen gegeben wird, nach meiner Beobachtung doch sehr viel Werbung der Kleinen für AT und auch sonst deren Tanzen nach dem Wunsch der AT verlangt. Ich habe insofern allerlei kritische Stimmen wahrgenommen in den rd. 15 Jahren, in denen ich mit dem Thema TS in Kontakt bin.
Trotzdem muss man, denke ich, dem Verein insofern Gerechtigkeit widerfahren lassen, als sie Gelder bereitstellen für kleine TS-Vereine, die anders nicht überleben könnten. Über die Konditionen, die damit verbunden sind, wird wenig gesprochen, ich habe da auch keine Insiderkenntnisse oder eigenen Wahrnehmungen, wohl aber Kenntnis von kritischen Äußerungen anderer Personen.
Ich wünschte mir aber vor allem, dass man das süßliche Gesäusel vom "dankbaren" Streuner, ob nun HUnd oder Katze oder welches Tier auch immer, abschaffen würde bzw. könnte!
edit: Es freut mich aber sehr, dass die Reportage als solche offensichtlich sehr sachlich an die Sache herangeht und nicht auf die Tränendrüse drückt. Auch die Sachaussagen der Kommentatoren sind aus meiner Sicht sehr ausgewogen und vor allem auch gut informiert.
LG