Gedanken zur chronischen ZFE (mit Calici)

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Bibi88

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23. September 2011
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Hallo,

die chronische ZFE vor allem in Verbindung mit Calici scheint ja wirklich viele Katzen zu quälen, wenn man mal quer durch diverse Foren ließt. Meine kleine Maus leidet auch seit fast zwei Jahren unter so einer behandlungsresistenten ZFE und ist Calici positiv. Da auch das Ziehen aller Backenzähne anfangs des Jahres keinen wirklichen Erfolg brachte, habe ich in den letzten Wochen ziemlich viel recherchiert und wollte meine Gedanken einfach mal mit euch teilen.
Vielleicht gibt es ja noch andere, die es nicht akzeptieren können eine „simple“ ZFE nicht in den Griff zu bekommen. Die Hauptidee, auf die ich gekommen bin, ist dass man das ganze mit der Fütterung evtl. positiv beeinflussen kann. Damit es aber nicht zu Mißverständnissen kommt und niemand wild drauf los experimentiert, möchte ich euch gern alles erklären, was ich so gefunden hab. Ich glaube das wird ganz schön lang, aber ich fang einfach mal an... (die meisten Quellen sind leider nicht als Volltext verfügbar)

Wenn man so eine Katze beim TA vorstellt, hört man ja oft „Immunsystem außer Kontrolle“, „Immunsystem schießt über“, „das ist autoimmun“, „Calici wütet“... Es scheint wirklich schlicht und einfach eine Entgleisung des Immunsystems zu sein und bei fast 100% chronischer Gingivitis/Stomatitis Fälle kann man Calici nachweisen [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2541529]. Aber: es gibt Hinweise, dass nicht Calici die chronische ZFE auslöst, sondern die chronische ZFE den Calici nährt [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10507186].
[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12703869, Artikel leider nicht in Volltext verfügbar] besagt außerdem, dass Calici sehr wohl eine akute ZFE auslösen kann, jedoch keine chronische!

Es gibt zwei verschiedene Arten von Immunantworten, die zelluläre und die humorale [http://de.wikipedia.org/wiki/Immunantwort]. Die zelluläre ist vor allem dazu da Virus- und Bakterieninfektionen mithilfe von Killer- und Fresszellen zu bekämpfen. Die humorale Immunantwort basiert zum Großteil auf der Aktivität von B-Zellen, bzw. einer Antigen-Antikörper-Abwehr und findet in den Körperflüssigkeiten statt. Antikörper binden an die (vermeintlich) bösartigen Antigene und machen diese unschädlich. Die B-Zellen differenzieren sich zu Plasma- und Gedächtniszellen. Plasmazellen sorgen dann dafür, dass die spezifischen Antikörper weiterhin gebildet werden. An diesem Punkt fiel mir direkt die Plasmazellgingivitis ein. So wie ich mir das zusammen reime, werden hier einfach ständig die falschen Antikörper produziert, die nämlich zu eigentlich körpereigenen Strukturen gehören und diese werden somit ständig bekämpft.
Die zelluläre Immunantwort spielt sich direkt in den Zellen ab und beruht auch auf Antigen-Antikörper-Verbindungen. Antigene sind hier aber vor allem Strukturen von Viren und Bakterien. Betroffene Zellen werden von Killer- und Fresszellen direkt vernichtet. Dieses System wirkt gezielt auf erkrankte Zellen.
Beide Immunantworten führen zu entzündlichen Vorgängen, was ja eigentlich auch erwünscht ist. Eiter ist schließlich nichts anderes als eine Mischung aus toten, kranken Zellen und den entsprechenden Fresszellen etc.
Laut [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10391845] wird bei normalen ZFEs vor allem eine zelluläre Immunantwort nachgewiesen, bei diesen chronischen Entzündungen aber eine humorale, bzw eine Mischung. Das Immunsystem scheint an irgendeinem Punkt also einfach total gekippt zu sein und selbst nicht mehr aus dieser Misere heraus zu kommen.
Die beiden Immunantworten werden durch die Produktion bestimmter Stoffe (vor allem Interleukine) stimuliert und hemmen sich teilweise gegenseitig [http://de.wikipedia.org/wiki/T-Helferzelle], Ist einmal die humorale Immunantwort in vollem Gange, wird die zelluläre unterdrückt und kann nicht mehr voll eingreifen und umgekehrt ebenso.
Irgend etwas scheint das ganze also völlig aus dem Ruder laufen zu lassen und ich wäre nicht überrascht, dass die fälschliche und vor allem langanhaltende Gabe von Cortison was damit zu tun hat. Zum Beispiel [http://www.dr-addie.com/stomatitis.html] meint, die Gabe von Kortison bei ZFE mit Calici kann zu einem chronischen Verlauf führen. [http://arnold-hilgers-institute.com/tl/neuroendokrine-stressachse.html] untermauert diese Vermutung. Cortison hat großen Einfluss auf diverse Transkriptionsfaktoren, z.B. NfκB, welches wiederum eine wichtige Rolle bei entzündlichen Prozessen hat. Laut obiger Quelle verschiebt Cortison die zelluläre Immunantwort auf eine humorale. Das könnte also Grund allen Übels sein. Wenn ich bedenke, dass unsere Maus fast ein Jahr lang immer wieder Cortison bekam, möchte ich am liebsten heulen... Vielleicht wäre sie eigentlich längst gesund und es war einfach nur eine normale ZFE.
Fakt ist, dass sich dieser Prozess, wenn es denn wirklich so ist, nicht einfach rückgängig machen lässt. Und genau hier könnte ich schon wieder heulen...
Oben hatte ich was von Interleukinen geschrieben. Interleukine werden als Reaktion auf bestimmte Einflüsse gebildet und bestimmen zu einem großen Teil die Art der Immunantwort [http://de.wikipedia.org/wiki/Interleukine]. Ich vermute, dass genau an diesem Punkt das viel angepriesene Interferon ansetzt. Bei einigen Fällen hilft es ja auch wirklich, bei mehr Fällen immerhin solang es gegeben wird. Es reguliert die Immunantwort in eine bestimmte Richtung. Und genau deshalb glaube ich, dass hier wirklich der Hund begraben liegt. Man müsste den Organismus irgendwie dazu bekommen, spezifisch die Interleukine zu bilden, die die zelluläre Immunantwort in Gang setzen und die Bildung solcher, die die humorale Antwort stimulieren, hemmen. Die Omega Fettsäuren haben laut einiger Studien einen großen Einfluss auf entzündliche Prozesse [http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0753332202002536][http://www.jacn.org/content/21/6/495.short]. Zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis hat Omega-6 einen negativen, Omega-3 einen positiven Einfluss. Omega-6-Fettsäuren sind ziemlich sicher ein begünstigender Faktor für inflammatorische Prozesse [http://en.wikipedia.org/wiki/Omega-6_fatty_acid]. Es begünstigt vor allem die Bildung von Interleukin IL-6 und TNFα, was die humorale Immunabwehr stimuliert[http://www.medscape.org/viewarticle/555736]. Omega-3 hingegen hemmt die Bildung dieser Interleukine und wirkt der Entzündung entgegen [http://www.lipidworld.com/content/11/1/15]. Omega-6-Fettsäuren kommen vor allem in pflanzlichen Fetten vor, wo mir spontan das Wort Kostenminimierung in Verbindung mit Tierfutter einfällt. Omega-3-Fettsäuren sind vor allem in Fisch zu finden und zum Beispiel auch in Leinsamenöl.
[http://www.dr-addie.com/stomatitis.html] ist sich sicher, dass die Fütterung bei chronischer Gingivitis/Stomatitis eine wichtige Rolle spielt und Futter mit diversen pflanzlichen Bestandteilen unbedingt vermieden werden muss. Es gibt übrigens auch ein Medikament Thalidomide, welches allerdings alles andere als ein Bonbon ist und in Deutschland vermutlich überhaupt nicht beschaffbar. Es soll eben den benötigten Effekt hervorrufen, eine Umkehr von humoral zu zellulär. In [http://www.dr-addie.com/stomatitis.html] ist angeblich eine Katze tatsächlich geheilt worden.

Es existiert übrigens eine Studie zum Omega-6 : Omega-3 Verhältnis in Bezug auf solche Entzündungen [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21762427]. Die konnten nachweisen dass die Produktion spezifischer Immunstoffe beeinflusst wird, erzielten aber keine Besserung. Meiner Meinung nach ist der letzte Fakt aber schlichtweg falsch, da 1. nur die Quotienten 40:1 gegenüber 10:1 untersucht wurden, 2. das ganze nur 4 Wochen durchgeführt wurde und 3. das direkt nach der Zahnextraktion durchgeführt wurde. Ich glaube aus dem Zeitraum der Wundheilung kann man nicht auf die allgemeine Auswirkung schließen.

Meine Schlussfolgerung wäre also, dass eine Senkung des hohen Quotienten Omega-6 : Omega-3 in der Fütterung eine ZFE positiv beeinflussen kann. Das hieße: öfters mal Fisch, absolut kein TroFu, evtl Leinsamenöl, falls geeignet für Katzen, Futter mit möglichst wenig pflanzlichen Bestandteilen.

Weitere Gedanken, die mir so in den Sinn kamen:
1. Interferon hilft nicht lang, weil das ganze einfach wieder kippt, zB durch Fütterung
2. Interferon hilft nicht, weil trotzdem zu viele Botenstoffe für homulare Antwort gebildet werden
3. Chronische ZFEs häufen sich, weil die Tierfutterindustrie keinen Wert auf hochwertige Fettsäuren legt oder eben trotzdem zuviel „falsche“ Fettsäuren im Futter sind, was gesunde Katzen aber nicht weiter stört.
4. Cortison ist absolutes Gift, vor allem bei solchen Fällen. Aber nicht unbedingt weil Calici nicht mehr bekämpft werden kann, sondern weil die ZFE nicht weggeht, was wiederum Calici willkommen heißt.
5. Ich muss nicht Calici bekämpfen, sondern die Entzündung an sich, dann regelt sich (hoffentlich) auch Calici. Denn: Calici kann scheinbar keine chronische ZFE auslösen, ist aber bei nahezu 100% solcher Fälle nachweisbar. Übrigens gibt es keinen nachweisbaren Zusammenhang von FHV, FIV und FelV im Zusammenhang mit ZFE [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21038808]!!!
 
A

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hat nicht alles hingepasst...

... So, ich hoffe mal irgend jemanden interessiert dieser Schwall an Gedanken und vielleicht hat ja auch jemand Kritik, oder weiß genaueres. Das wäre wirklich toll.
Morgen ist mal wieder Termin bei einer neuen TÄ, weil Mäusgen wieder starke Schmerzen hat (hatte letztens öfter mal TroFu genascht, dass sie seit der Zahn-Op mag... wer weiß) Vor allem der Gedanke, dass die eigentlich gut gemeinten TA-Besuche sie vielleicht erst in diese Lage gebracht haben, zerreißt mich innerlich. Wir haben schon sehr lang Katzen und ich mag/mochte jede einzelne wirklich seeeehr, aber diese Katze liebe ich abgöttisch. Vermutlich klammere ich mich an einen Strohhalm, aber ich werde morgen die TÄ auf jeden Fall mal fragen, was sie dazu meint.

Na dann, ein schönes WE euch allen und gute Besserung für alle anderen betroffenen Mietzen.
 
Hallo Bibbi,

mein Gott hast Du dir ne Arbeit gemacht...Danke dafür

Ich hab eine Calici-Katze ohne Zahnfleischentzündung!!???

Sie hat erst eine Interferon-Kur bekommen. Jetzt ist 3 Monate Pause. In der Pause bekommt sie die Heel-Kur: Also, Engystol, Mukosa und Lyphosot.

Es hat sich stark gebessert, ist aber noch nicht ganz weg.

Ich gehe davon aus, dass nach einem Vierteljahr nochmals eine Interferon-Kur angeschlossen wird.

Gruss Ulli
 
Schau auch mal bei Allergien nach - die Methode gekochtes Pferdefleisch plus hyperallergene Zusätze plus Leinöl (plus Ziehen der FORL-Zähne, löchrigen Backenzähne und der Zähne, die keinen Halt mehr im Kiefer hatten - also alle Backenzähne) plus Desensibilisierung haben bei Felix den Durchbruch gebracht.

Calici ist bei ihm nie nachgewiesen worden und es gab auch kein dafür typisches Krankheitsbild.

Tests auf Calici halte ich nicht für aussagekräftig - Luca hätte ins Lehrbuch mit seiner Zunge aufgenommen werden können, Test war jedoch negativ ...
 
@ Ulli:
bei dir (also deiner Katze :) ) sind es wohl Schnupfensymptome? Ich wünsch euch auf jeden Fall, dass das Interferon wirklich hilft.
Mich hat halt besonders diese chronische ZFE interessiert. Ich bin mir nicht sicher ob man das auf andere Calici-Erkrankungen übertragen kann. Mir war es wichtig mal zu verstehen, was da dahinter steckt. Wir haben 4 Katzen, eine hat ganz starke ZFE, einer hat ein bisschen ZFE-Probleme und ist aber schon viel älter und zwei sind kerngesund. Deshalb konnte ich nicht glauben, dass es nur am Calici liegt, vor allem in dem Ausmaß.
Ich drück euch die Daumen :)

@Meiki
Danke für den Tipp! Bei Allergien ist das ein ganz ähnlicher Vorgang, von daher find ichs gut, dass da Leinöl angewendet wird. Scheint also nicht ganz falsch zu sein, was ich zusammengesucht hab. Ich finde auch nur ein Calici-positiver Test ist ein aussagekräftiger Test (leider). Unsere Maus hatte übrigens auch nie Katzenschnupfen-Symptome, auch keine Läsionen an der Zunge oder so. Aber Rachen und Mundwinkel sind bei ihr ganz schlimm betroffen.

Und übrigens: Zylexis soll genau so einen humoral->zellulär Shift bewirken. Es führt zur Bildung der Interleukine, die die zelluläre Antwort anregen.
Das ganze würde auch erklären, warum bei unserer Katze Feliserin null Effekt hat.

Für alle die es interessiert, fachlich nennt man das Th1/Th2 Shift. Da gibts einiges an Literatur, halt vor allem aus der Humanmedizin.

LG Bibi
 
Es tut mir leid, wenn ich jetzt was dummes schreib, a b e r ich hab unter dem Medikament, dass du liebe Bibi angeführt hast nachgeschaut: "Thalidomide" - das ist ein Medikamt das bei "Bauchfellentzündungen eingesetzt wird!
Meinst du das wirklich?
 
Zuletzt bearbeitet:
Du schreibst doch nix dummes :) Es war ja erwünscht, dass andere ihre Meinung dazu sagen. Ich bin ja weder Tierarzt, noch Pharmazeut... Mit Bauchfellentzündung meinst du da FIP oder beim Mensch? Hast du vielleicht einen Link dazu?
Das Wirkprinzip sollte das gleiche sein, Bauchfellentzündung sagts ja schon: Entzündung. Thalidomid ist halt ein Immunsuppressivum (und Opiat) und soll diese unerwünschte humorale Immunantwort ausbremsen. So hab ich es verstanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Mich intressiert vor allem der Grund, WARUM das Immunsystem so reagiert, daß es zu solchen 'chronischen' Krankheiten kommt. :confused:


Was bringt das Abwehrsystem so durchnander, daß es zu diesen mehr als belastenden Fehlreaktionen kommt? :confused:



Zugvogel
 
Katzen, die als Baby zu wenig Muttermilch bekommen haben leiden des öfteren an schwachem Immunsystem, also möglicherweise das zu frühe Weggeben.
Meine Freundin hat auch so eine Katze, die wurde als sie vor dem Tierheim im Karton verpackt abgegeben wurde, auf 8 - 10 Wochen geschätzt. Heute ist diese Katze etwa 2 Jahre und ständig krank.
Als sie die Katze nahm, hatte sie schnupfen, war voller Milben in den Ohren und hatte Läuse.
 
  • #10
@ Häsi
Ne Immunschwäche ist das denke ich in den meisten Fällen nicht. Die konnten (s. Text oben) ja auch keine Verbindung zwischen ZFE und FIV finden. Wobei man das halt noch andersrum betrachten müsste, ob bei FIV vermehrt ZFE auftritt. Das Immunsystem meiner Katze läuft auf Hochtouren, daher ja die Entzündung und sie ist ansonsten auch noch nie krank gewesen. Wir haben aber auch so einen Kandidaten, der immer mal hüstelt und niest wenns draußen kälter wird. Und der hat überhaupt keine ZFE und die Mietz mit der ZFE dafür nie Husten oder Schnupfen oder sonst irgendwas. Von daher ist das meiner Meinung nach wirklich was lokales.

@ Zugvogel
Genau das hat mich eben auch interessiert und meiner Meinung nach gibts da 3 Knackpunkte:
1. Cortison: fährt das komplette Immunsystem runter, auch das das dringend gebraucht werden würde. Und dann schlägt es um, warum genau müsste man recherchieren. Aber es hängt auf jeden Fall mit der regulatorischen Wirkung auf diverse Transkriptionsfaktoren und andere Gene zusammen. Cortison wäre für mich inzwischen die allerletzte Wahl, bei vielen TAs ist es leider die erste. So nach dem Motto "Mal sehen was passiert..."
2. Futter: ungleiches Verhältnis vor allem der ungesättigten Fettsäuren (Omega 6 : Omega 3)
3. Immunsystem: ist äußerst komplex und ausgetüftelt, aber eben nicht perfekt.

Ich denke alle 3 Punkte zusammen können sehr verheerend sein.
Und das große Problem ist die gegenseitige Hemmung der Immunantworten.

Die neue TÄ bei der wir letztens waren, meinte wir sollen Calici komplett vergessen, das ist nicht das Problem. Sie hat auch gemeint, dass das Immunsystem selbst das Problem ist. Unsre Mietz hat bei ihr Zylexis bekommen, Convenia und Metacam. Jeden 2. Tag bekommt sie jetzt eine halbe Omega-3-Kapsel und jeden Tag eine ImmustimK Tablette und ne Spritze Metacam für die nächsten zwei Wochen (dazu bitte keine Stellungnahme, ich weiß dass Metacam ein wenig "heikel" ist). Nächste Woche gibts dann noch eine Zylexis-Spritze und dann schauen wir, wie das ganze anschlägt. Und natürlich null TroFu! Dort wo die Zähne gezogen wurden, ist übrigens alles schön rosa. Nur der verdammte Rachen und die Mundwinkel... :(
 
  • #11
Das hab ich eben gefunden:
"Eine Medikation mit Glukokortikoiden, die in der Th1-Phase begonnen wurde, hat langfristig kontraproduktive Effekte: „Dadurch kommt es zu einer Verschiebung der Immunreaktion. Kortison selbst treibt sie in Richtung einer Th2-gewichteten Antwort“, erklärt Block. "
(http://pulmologie.universimed.com/artikel/wenn-kortison-das-immunsystem-stimuliert)

Heißt: Gabe von Cortison während zellulärer Antwort (Th1) führt zur Verschiebung nach humoraler Antwort (Th2), diese widerum hemmt Th1.

Viele TA geben erstmal Cortison (oft sagen sie auch nur Éntzündungshemmer) wenn sie eine Entzündung sehen (das wäre die Th1-Phase). Das Cortison wirkt natürlich, also wird es beim Rückfall wieder gegeben. Die Abstände werden immer kürzer und schon steckt man mitten drin im chronischen Krankheitsverlauf (Th2)... So war es zumindest auch bei uns. Und wenn die Balance einmal pfutsch ist, kommt man da nicht mehr so einfach raus.
 
  • #12
@ Zugvogel
Genau das hat mich eben auch interessiert und meiner Meinung nach gibts da 3 Knackpunkte:
1. Cortison: fährt das komplette Immunsystem runter, auch das das dringend gebraucht werden würde. Und dann schlägt es um, warum genau müsste man recherchieren. Aber es hängt auf jeden Fall mit der regulatorischen Wirkung auf diverse Transkriptionsfaktoren und andere Gene zusammen. Cortison wäre für mich inzwischen die allerletzte Wahl, bei vielen TAs ist es leider die erste. So nach dem Motto "Mal sehen was passiert..."
2. Futter: ungleiches Verhältnis vor allem der ungesättigten Fettsäuren (Omega 6 : Omega 3)
3. Immunsystem: ist äußerst komplex und ausgetüftelt, aber eben nicht perfekt.

Ich denke alle 3 Punkte zusammen können sehr verheerend sein.
Und das große Problem ist die gegenseitige Hemmung der Immunantworten.

Die neue TÄ bei der wir letztens waren, meinte wir sollen Calici komplett vergessen, das ist nicht das Problem. Sie hat auch gemeint, dass das Immunsystem selbst das Problem ist.

Ich kann mir nicht so gut vorstellen, daß schon vor einem sichtbaren Ausbruch von ZFE Cortison gegeben wird, also kann das nicht die Ursache der ZFE sein, es sei denn, aus andrem Grund wurde Cortison gegeben und infolge davon kommt es zusätzlich zu ZFE.

In diesem Artikel aus Wikipedia zu den Regulatorischen T-Zellen steht sehr viel über ihre Aufgabe und ihre Funktion drin, aber leider nicht, was sie so beansprucht, daß sie ihrer natürlichen Aufgabe nicht mehr gerecht werden. Daß es nicht nur die T-Reg sind, die über Autoimmunerkrankung und Allergien 'bestimmen' ist mir sehr klar, auch die Versorgung mit langkettigen Omega 3- und 6-Fettsäuren für Zellen anderer Art (welche waren es nun?) spielt eine sehr große Rolle, aber eben nicht nur die richtige Omega-Versorgung.

Mit Sicherheit ist auch die erbliche Situation ein Faktor, der über ein gut funktionierendes Immun- und Abwehrsystem bestimmt, wobei nicht übersehen werden sollte, was ich gelesen habe: jede erworbene Autoimmunkrankheit kann in den Genen verankert werden, wird somit zur Erbkrankheit.


Es wäre mehr als wünschenswert, wenn Diagnosen und Therapien so speziell verfeinert würden, daß (auch) ZFE schnell erkannt und wirklich angemessen so behandelt werden könnte, daß es zu schneller Besserung und Stillstand der Krankheit kommen kann. Ich denke, da liegt auch noch vieles im Argen.

Doch am wichtigsten erscheint mir nach wie vor, die Ursache zu finden, WARUM ein Immunsystem entgleist, warum es zu Unverträglichkeiten, Allergien, Autoimmunerkrankungen und Mißbildungen kommt, um Risikofaktoren bewußt vermeiden zu können.


In der Naturheilkunde gibt es die These, daß alle immunasoziierten Behandlungen das meist oft nicht mal ausgebildete Abwehr- und Immunsystem so stören, daß es zu den o.a. 'Entgleisungen' kommen kann. Und daß Hormongaben bei den Elterntieren zu Mißbildungen der Geschlechtsorgane (z.B. Hodenhochstand) führt, scheint jetzt ziemlich klar auf der Hand zu liegen.


Zugvogel
 
  • #13
Ich glaube, ich hatte dich ein bisschen falsch verstanden. Vor einer ZFE gibt natürlich niemand Cortison. Wie du schon sagst, wär dann die Frage woher die ZFE kommt. Ich meinte den chronischen Verlauf und nicht den Ausbruch selbst. Jetzt nur mal angenommen: Katze bekommt Calici ab, entwickelt eine ZFE. Man fährt zum TA, was wird gemacht? Kein TA würde sagen, erstmal warten ob sies selber schafft und evtl mit was homöopathischen unterstützen. Zumindest keiner den ich kenn. Wenn die Katze schon nicht mehr frisst, kann man ja auch nicht warten... Aber vielleicht würde sie es tatsächlich selber schaffen und erst die Medikation bringt alles aus dem Takt (mit Bezug auf das, was du zur Naturheilkunde geschrieben hast). Man weiß es hinterher einfach nicht. Man kann auch nicht direkt sagen, wann es von akut zu chronisch umschlägt.
In diesem Artikel aus Wikipedia zu den Regulatorischen T-Zellen steht sehr viel über ihre Aufgabe und ihre Funktion drin, aber leider nicht, was sie so beansprucht, daß sie ihrer natürlichen Aufgabe nicht mehr gerecht werden.
Das mit dem "beansprucht" ist denke ich nicht ganz richtig. Im Endeffekt ist es alles nur eine Antwort auf externe und interne Signale. Je nachdem in welchem Zustand sich eine Zelle befindet werden spezifisch Gene an- oder abgeschalten und nur die Stoffe produziert, die nach Meinung der Zelle grad notwendig sind. Das ist ein riesen Komplex, der auf zich Ebenen funktioniert und ein riesiges Netzwerk aus regulatorischen Abhängigkeiten erzeugt. Um deine Frage zu beantworten, müsste man das wirklich intensiv studieren und das hat vermutlich noch niemand getan. Es gibt nur einige Sachen, von denen man weiß, dass sie in die eine oder andere Richtung einwirken (bei Rauchern zB Nikotin, im Essen Fettsäuren, bestimmte Medikamente...)
Mit Sicherheit ist auch die erbliche Situation ein Faktor, der über ein gut funktionierendes Immun- und Abwehrsystem bestimmt, wobei nicht übersehen werden sollte, was ich gelesen habe: jede erworbene Autoimmunkrankheit kann in den Genen verankert werden, wird somit zur Erbkrankheit.
Das ist wirklich ein wichtiger Aspekt, ich vermute mal vor allem bei den Coonies spielt das ne große Rolle. Wie da die Forschung steht weiß ich nicht, ob da schon verdächtige Gene identifiziert wurden?
Es wäre mehr als wünschenswert, wenn Diagnosen und Therapien so speziell verfeinert würden, daß (auch) ZFE schnell erkannt und wirklich angemessen so behandelt werden könnte, daß es zu schneller Besserung und Stillstand der Krankheit kommen kann. Ich denke, da liegt auch noch vieles im Argen.
Da kann ich dir nur uneingeschränkt zustimmen.
Doch am wichtigsten erscheint mir nach wie vor, die Ursache zu finden, WARUM ein Immunsystem entgleist, warum es zu Unverträglichkeiten, Allergien, Autoimmunerkrankungen und Mißbildungen kommt, um Risikofaktoren bewußt vermeiden zu können.
Wobei da wieder die Frage ist, ab wann das Immunsystem denn tatsächlich entgleist ist. Bist du denn der Ansicht, dass schon der Ausbruch der ZFE die Entgleisung ist? Ich weiß es nicht. Zu den Allergien etc: da spielt vielleicht auch die Wohnungshaltung eine Rolle. Kinder die nicht im Dreck spielen dürfen, regelmäßig die Hände desinfiziert bekommen und in einem sterilen zu Hause wohnen, neigen ja auch eher zu Allergien. So rein aus dem Gefühl heraus würde ich auch sagen Freigänger sind tendenziell gesünder.

Schade finde ich auch, dass die meisten TAs sich direkt auf den Schlips getreten fühlen, wenn man ernsthaft anfängt über die Gründe etc. zu diskutieren und Therapien vorzuschlagen und zu hinterfragen.
 
  • #14
Ich bin beim Suchen auf diesen älteren, aber seeehr interessanten Thread gestoßen, genau sowas habe ich gesucht! Schade, dass er damals abbrach - warum eigentlich?

Vorab also mal die Frage, gibt es was Neues? Wie sieht es heute bei Euch aus?

Ich hab nämlich auch eine Calici-positive Katze mit ständiger ZFE, obwohl die Zähne raus sind.


Edit: die ganzen Links gehen nicht mehr :confused: ... ?

Edit2: ... und Bibi scheint hier gar nicht mehr aktiv zu sein, schade ... hätte so gern gewusst, wie es ihrer Katze jetzt geht.
 
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  • #15
... nochmal hochschubs ... es interessiert mich wirklich.
 
  • #16
@ Häsi
Ne Immunschwäche ist das denke ich in den meisten Fällen nicht. Die konnten (s. Text oben) ja auch keine Verbindung zwischen ZFE und FIV finden. Wobei man das halt noch andersrum betrachten müsste, ob bei FIV vermehrt ZFE auftritt. Das Immunsystem meiner Katze läuft auf Hochtouren, daher ja die Entzündung und sie ist ansonsten auch noch nie krank gewesen. Wir haben aber auch so einen Kandidaten, der immer mal hüstelt und niest wenns draußen kälter wird. Und der hat überhaupt keine ZFE und die Mietz mit der ZFE dafür nie Husten oder Schnupfen oder sonst irgendwas. Von daher ist das meiner Meinung nach wirklich was lokales.

@ Zugvogel
Genau das hat mich eben auch interessiert und meiner Meinung nach gibts da 3 Knackpunkte:
1. Cortison: fährt das komplette Immunsystem runter, auch das das dringend gebraucht werden würde. Und dann schlägt es um, warum genau müsste man recherchieren. Aber es hängt auf jeden Fall mit der regulatorischen Wirkung auf diverse Transkriptionsfaktoren und andere Gene zusammen. Cortison wäre für mich inzwischen die allerletzte Wahl, bei vielen TAs ist es leider die erste. So nach dem Motto "Mal sehen was passiert..."
2. Futter: ungleiches Verhältnis vor allem der ungesättigten Fettsäuren (Omega 6 : Omega 3)
3. Immunsystem: ist äußerst komplex und ausgetüftelt, aber eben nicht perfekt.

Ich denke alle 3 Punkte zusammen können sehr verheerend sein.
Und das große Problem ist die gegenseitige Hemmung der Immunantworten.

Die neue TÄ bei der wir letztens waren, meinte wir sollen Calici komplett vergessen, das ist nicht das Problem. Sie hat auch gemeint, dass das Immunsystem selbst das Problem ist. Unsre Mietz hat bei ihr Zylexis bekommen, Convenia und Metacam. Jeden 2. Tag bekommt sie jetzt eine halbe Omega-3-Kapsel und jeden Tag eine ImmustimK Tablette und ne Spritze Metacam für die nächsten zwei Wochen (dazu bitte keine Stellungnahme, ich weiß dass Metacam ein wenig "heikel" ist). Nächste Woche gibts dann noch eine Zylexis-Spritze und dann schauen wir, wie das ganze anschlägt. Und natürlich null TroFu! Dort wo die Zähne gezogen wurden, ist übrigens alles schön rosa. Nur der verdammte Rachen und die Mundwinkel... :(

Hallo Bibi,
ganz gespannt habe ich hier mitgelesen. Auch ich habe einen Kater, der sich seit Jahren mit dieser Entzündung und Calici quält.

Er hatte ebenfalls Convenia und Metacam (dann auch noch Buprenovet), da er sehr starke Schmerzen hatte und auch mit der Pfote nicht aus dem Mäulchen blieb. Daher habe auch ich mich da für die Schmerzmittel entschieden. Damit konnte ich aber zwischenteitlich (3x auf Holz klopf) wieder aufhören.
Auch er bekommt täglich Immustim K und hat Zylexis bekommen. Des weiteren bekommt er noch L-Lysin aufs Futter.

Ich werde aber auch Omega - 3 noch testen.

Ich habe übrigens auch schon irgendwo gelesen, dass Erbsen da sehr schlecht sein sollen. Habe mich da nur nicht weiter damit beschäftigt, da in dem Futter eh keine Erbsen din sind....

Liebe Grüße
und Danke für die Arbeit, das hier auch alles so rein zu schreiben.

Ach nochwas: Hast du auch zufällig Erfahrungen mit B Vitaminen in dem Zusammenhang?
 
  • #17
Ich bin beim Suchen auf diesen älteren, aber seeehr interessanten Thread gestoßen, genau sowas habe ich gesucht! Schade, dass er damals abbrach - warum eigentlich?

Vorab also mal die Frage, gibt es was Neues? Wie sieht es heute bei Euch aus?

Ich hab nämlich auch eine Calici-positive Katze mit ständiger ZFE, obwohl die Zähne raus sind.


Edit: die ganzen Links gehen nicht mehr :confused: ... ?

Edit2: ... und Bibi scheint hier gar nicht mehr aktiv zu sein, schade ... hätte so gern gewusst, wie es ihrer Katze jetzt geht.


Ja, schade.... mich hätts auch interessiert
 
  • #18
Aber Antworten von anderen Usern interessieren mich natürlich auch! Danke für Deinen Beitrag.

Noch eine Frage: in welcher Form würdest Du Omega 3 geben? Es gibt ja eigentlich nur Lachsöl(-kapseln), und bei Rossmann habe ich jetzt ein Präparat aus Leinöl gesehen. Gibt es noch was anderes? Mein Kater z. B. mag Lachsöl überhaupt nicht. Ob die kranke Miez es mag, habe ich noch nicht probiert.
 
  • #19
Huhu, niemand sonst? Es gibt doch sooo viele Katzen mit ZFE, FORL und Calici!

catwoman74, wie sieht es denn bei Deinem Kater aus?

Bei meiner Katze hat sich am Montag bei der TÄ herausgestellt, dass das Zahnfleisch an den Eckzähnen weiterhin entzündet ist, deshalb kommen die am 1. März nun auch raus. Beim Röntgen Ende Januar war ja FORL festgestellt worden.

Ich werde es jetzt folgendermaßen machen:
Ab sofort nur getreidefreies Futter und zusätzlich Taurin ins Futter.
Ob ich das ImmuStim K wirklich gebe, weiß ich noch nicht - das ist nämlich auf Weizenmehlbasis, enthält also Getreide! :oops:
Bei Omega 3 bin ich noch nicht schlüssig. Die gängigen Lachsölkapseln enthalten auch Vitamin E, das darf man aber - da fettlöslich - nicht überdosieren.

Mal sehen, wie die Entzündungen sich bis zur OP entwickeln.

Eine Ausschlussdiät wegen evtl. Allergie kann ich dann immer noch machen.

Die TÄ hat mir erzählt, dass sie eine Katze kennt, bei der nach Umstellung auf Futter mit ausschließlich Pferdefleisch alle Entzündungen verschwanden.
 
  • #20
hallo, ich habe auch die berichte über die ZFE eurer katzen gelesen.
habe ein ähnliches problem mit meiner bella. wir haben sie seit letztem Jahr August und sie hat seither fast monatlich ZFE sowie einen entzündeten Rachen.
Ihre Blutwerte deuteten damals in richtung FIP-Erkrankung, aber eine zweite TÄ meinte, es könne genauso gut eine Immunschwäche sein, da die katze ansonsten fit ist. sie spielt, schmust und wenn sie keine entzündungen hat, frisst sie gut. nur leckerli nimmt sie nie an. :-(

jedenfalls hat bella vor drei wochen cortison bekommen, da sie zu der wiedergekommenen ZFE auch eine leichte Blasenentzündung hatte.

Jetzt hoffe ich, dass sie nicht direkt wieder probleme mit dem ZF bekommt. jeden tag beobachte ich sie beim fressen und hoffe, dass es mal keine sorgen gibt, zumal ich dieses we auch noch umziehe.

aktuell frisst sie, aber die angst ist gross und die TÄ hat mir schon geraten, bei der nächsten Entzündungsphase 4 backenzähne ziehen zu lassen. An denen sind die hauptsächlichen entzündungsherde.

habe hier gelesen das man omega-3 geben kann? in welcher form denn?
 

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