aus der Beratungsrubrik einer Zeitschrift

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Cendra

Cendra

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In der Fernsehzeitung meiner Oma gibt es eine Beratungsrubrik. Diesmal von einer Tierärztin. Eine Frage lautete, was man tun soll, wenn man eine zweite Katze will. Die Antwort der Expertin (frei von mir wieder gegeben): Da Katzen lieber Einzelgänger sind, ist das äußerst problematisch. Man solle sie jeweils extra in einen Raum sperren und wenn man die Türen öffnet, eine Wasserspritzpistole zur Hand haben. Tenor aber: besser, man lässt es.

Ich denke, daher kommt dieses "Dogma", dass man Katzen nicht zusammen halten soll. Ich hatte das selbst eigentlich nicht gewusst, hatte aus anderen Gründen meistens zwei (bequatscht worden, zugelaufen, zusammengezogen, etc...). Erst bei meinen aktuellen Katzen hatte ich mich darüber informiert. Und zwar nur hier. Nirgendwo anders bekommt man diese Infos. Schade eigentlich.
 
A

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Was genau ist eigentlich die Aussage deines Beitrags? :confused:

Die Haltung, dass Katzen absolute Einzelgänger seien, bestand seit Jahrhunderten. Erst die Forschung der Verhaltensbiologen an freilebenden Hauskatzenkolonien (wie Bauernhofkatzen) hat seit ca. der Mitte des letzten Jahrhunderts zu einem allmählichen Umdenken geführt.

Die Forschungen von Leyhausen und anderen haben ergeben, dass in Kolonien vor allem die adulten Weibchen einer Familie eine Gruppe mit ihren weiblichen Verwandten und ggf. auch anderen adulten Weibchen bilden und die vorhandenen Ressourcen (Futter, Wasser, Obdach, geschützte Plätze zur Aufzucht der Welpen) teilen.
Die Kater werden mit nahender Geschlechtsreife vertrieben bzw. wandern ab, bilden ggf. aber auch eigene Junggesellengruppen.

Die Tiere verhalten sich in ihrem jeweiligen Revier territorial und vertreiben ggf. neu hinzu kommende Tiere. Das Revier der Kater ist im Regelfall mehr als dreimal so groß wie das der Weibchen, die insgesamt auch weniger territorial in ihrem Verhalten sind und innerhalb der Gruppe ggf. auch Jungtiere gemeinsam aufziehen, auch säugen.

Diese wissenschaftliche belegten Forschungsergebnisse setzen sich immer mehr durch, auch bei Tierärzten und Katzenexperten, aber in der Bevölkerung sind die alten Ansichten natürlich immer noch stark im Bewusstsein, weil sich nicht so viele Leute über Katzen und ihre Bedürfnisse informieren.

Auf eine Ratgeberseite in einer Frauenzeitung (aber auch in einer Katzenzeitung müsste man etliche Aussagen kritisch betrachten, leider!) würde ich daher nur wenig geben; in den gängigen Klatschblättchen schon gar nichts.

Die oben geschilderten Verhaltensweisen der freilebenden Koloniekatzen kann man übrigens in vielen populärwissenschaftlichen Büchern über Katzenverhalten nachlesen. Eines der grundlegenden Standardwerke (populärwissenschaftlich) ist beispielsweise Leyhausens "Katzenseele".

Du siehst also:
- Weder stammt die Ansicht, dass Katzen Einzelgänger seien, aus solchen Frauenzeitschriften wie der deiner Oma.
- Noch findet man grundlegende und wissenschaftlich fundierte Informationen über Katzenverhalten ausschließlich in diesem Forum (ich persönlich fände dies auch eine gräßliche Welt, wenn man sich für den Erhalt sinnvoller Informationen ausschließlich auf die laienhaften Ansichten von Forumsteilnehmern verlassen müsste.... :eek:).

;)
 
Wieso fühlst Du Dich denn so angegriffen? Ich wollte hier doch niemanden kritisieren.

Ich habe nur geschrieben, was in dem Artikel stand. Meine Oma zeigte ihn mir, weil ich zwei Katzen habe, in der Zeitschrift doch aber steht, dass das zu Problemen führt. Und hier im Forum ist die gängige Meinung komplett eine andere. Ich fragte mich halt, wie es zu so unterschiedlichen Meinungen kommen kann. Und nein, ich denke nicht, dass diese Zeitschriften Grund dafür sind, dass solche Meinungen bestehen, aber die Aussage kam ja von einer Tierärztin.
Die letzte Aussage formuliere ich dann um: ICH habe in diesem Forum zum ersten Mal gelesen, wie schlecht es eigentlich ist, Katzen allein zu halten. Und das glaube ich ja auch. Umso mehr wundert mich halt dieser Bericht.
 
Nachdem ich bei unserer Nachbarin auf Granit gebissen habe ...
Hab ich mal in einer gängigen Suchmaschine "Einzelhaltung Katze" eingegeben ... Ich hab nicht einen Hinweis gefunden, dass das gut ist.

Leider hält sich diese Fehlinfo sehr hartnäckig. Ob das nur Bequemlichkeit ist?
 
Also ich finde auch, dass fast überall steht, dass man sie nicht alleine in der Wohnung halten sollte, sondern mind. zu Zweit!
Es gibt sicher noch so ein paar altertümliche Bücher/ Ratgeber von vor Jahrzehnten, aber die heutige Meinung ist eindeutig so.
Woher hast du das, dass das nur in diesem Forum vertreten wird- google schmeisst mir da ganz andere Sachen raus?????
Und auf Ratgebern in Oma-Zeitungen sollte man generell nichts geben- da schreiben oft irgendwelche Leute- mein Biolehrer hat mir mal erzählt, dass er als junger Student unter der Rubrik " Frag Tante Blablabla" für eine Zeitung geschrieben hat! Wie seriös ist den diese Zeitschrift? Da gibts ja auch viel Schmarren!
 
;):rolleyes: Ich hätte gerne mal den Originaltext gesehen - also das, was die TA tatsächlich ausgeführt hat, bevor die Redaktion das Zeilenzahl-passend zurechtgekürzt hat.

Und das Vergesellschaftungen 2er Katzen nicht immer ganz einfach sind... wir haben hier ein ganzes Unterforum nur dazu.;)
 
Andererseits:
Ich sehe mir fast jeden Sonntag "Tiere suchen ein Zuhause" im WDR an. Und bei dem überwiegenden Teil der dort vorgestellten Katzen heißt es: "Nein, lieber keine Artgenossen, xy möchte Einzelprinz/-Prinzessin sein und seinen Menschen ganz für sich haben. In unserem Katzenzimmer kommt er/sie gar nicht mit den anderen Katzen klar."

Als unbedarfter Zuschauer schließt man doch daraus, dass der Mehrkatzenhaushalt die Ausnahme ist, weil sich Katzen i.d.R. nicht untereinander vertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich glaube, dass sind noch die Nachwirkungen von Jahrzehnten der falschen Ansichten....viele Tiere werden halt auch noch so gehalten bzw. die älteren, die vergeben werden sollen, können dann ja wirklich kaum mehr vergesellschaftet werden, nach sovielen Jahren der Einzelhaltung bzw. ist eine Tierheimsituation ja trotzdem was anderes, wie ein Partner in der eigenen Wohnung.
Ich lebe ja auch gerne mit meinem ausgewählten Partner zusammen, aber nicht so gerne in einer riesigen Flüchtlingsunterkunft- da hätte ich vielleicht auch soziale Probleme.
Es kann dauern, bis sich neue Erkenntnisse durchsetzen- überlegt mal, wie lange sich manche anderen Aberglauben gehalten haben oder noch immer halten!
Und leider ist es für viele Menschen halt auch viel bequemer, sich an die alten Ansichten zu halten- es kommt ja immer sofort das Argument, dass das dann mehr kostet und mehr Arbeit ist und deshalb einfach nicht geht!
 
Im oben genannten Buch von Leyhausen steht sinngemäß: Bei zwei erwachsenen Tieren gehen Vergesellschaftungen mit viel Einfühlungsvermögen manchmal gut. Am besten Kater und Katze kombinieren. Es ist dabei sehr hilfreich, wenn die Tiere in Paarungsstimmung sind.

Ich weiß nicht, ob das nun der Inhalt ist, den man vermitteln möchte :D

Ich habe in Tierheimen schon erlebt, dass man von Mehrkatzenhaltung generell abgeraten hat. Genauso bei manchen Tierärzten, in einigen Zeitschriften, Fernsehsendungen, Kinderbüchern etc. pp.
Klar findet man online diverse andere Meinungen, aber eben auch genug, die auf bekloppte Katzenfanatiker schimpfen, die keine Ahnung haben, weil ihrer Katze gehts ja supergut alleine ;)
Und wie der Mensch halt so ist: Wahrgenommen und geglaubt wird vorrangig das, was zur eigenen Meinung passt.
Von daher denke ich schon, dass solche Artikel dazu beitragen können, dass sich Ottonormalverbraucher in seinem Einzelkatzenwunsch bestätigt fühlt.
 

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