Anisozytose und Polychromasie

[Imona]

Hallo ihr Lieben,
könnt ihr mir bitte mit Blutwerten weiterhelfen? Vor ein paar Wochen wurde bei meinem Kater ein großes Blutbild gemacht, leider hieß es bei vielen Werten "zu lipämisch", er war bei der Blutentnahme nicht nüchtern also habe ich den Bluttest wiederholen lassen. Zu meiner großen Freude waren fast alle Werte im Normbereich, bis auf zwei Werte - Anisozytose und Polychromasie - bei beiden steht ein + .
Der Tierarzt ging leider gar nicht darauf ein, ich habe mir die Werte per Mail schicken lassen und habe es erst zu Hause bemerkt. Leider komme ich mit Google nicht weiter, eine Anämie kann es ja nicht sein wenn alle anderen Werte ok sind oder?
Wer kennt sich hier aus?

 

[little-cat]

Vielleicht meldest Du Dich bei siebenkatzenleben groups.io Group
an. Es ist schon ein sehr spezielles Thema.

Aber ich wurde an Deiner Stelle die Blutwerte hier einstellen. Hochladen kannst Du über picr.de

Alles Gute

 

[Poldi]

Kannst du mal beide Blutbefunde abfotografieren und hier einstellen?
Ich bin nicht der Blutbildkenner, aber ich weiß das man zum Vergleich auch die anderen Werte sehen muss.
Eine Anämie kann unterschiedliche Gründe haben, es gibt die regenerative Anämie und die nicht regenerative Anämie.

 

[Imona]

sorry, ich stell mich wieder mal blöd an mit dem Hochladen von Dateien, deswegen nur eine Kopie vom Blutbild:
gerade ist mir noch ein Wert aufgefallen -
Retikulozyten scheint mir auch sehr hoch zu sein.



BEFUNDBERICHT:
TEST/PARAMETER ERGEBNIS REFERENZINTERVALL
Lipämie-Index

negativ negativ

1) 2)

Hämolyse-Index Material: Serum
Geriatrisches Profil
T4 (Gesamtthyroxin) 1.6 (0.8 - 4.7 µg/dl) 3)
(EIA)
<0.8 ug/dl subnormal
0.8 - 4.7 ug/dl normal
2.3 - 4.7 ug/dl Graubereich bei alten und symptomatischen Katzen
>4.7 ug/dl vereinbar mit Hyperthyreose
Umrechnungsfaktor von ug/dl zu nmol/l: x 12.87
Niere:
SDMA (EIA) 9 (0 - 14 µg/dl) 4)
Kreatinin 1.1 (0.9 - 2.3 mg/dl)
Harnstoff-N 23 (16 - 38 mg/dl)
Natrium 150 (147 - 159 mmol/l)
Chlorid 109 (109 - 129 mmol/l)
Kalium 4.4 (3.3 - 5.8 mmol/l)
anorg.Phosphat 1.4 (0.8 - 2.2 mmol/l)
Leber:

Bilirubin ALT (GPT) Alk. Phosphatase y-GT AST (GOT) GLDH Gesamteiweiß Albumin im Serum Globulin Albumin-Globulin-Quotient

0.2 (0 - 0.4 mg/dl) 102 (27 - 175 U/l) 56 (12 - 73 U/l) <1 (0 - 5 U/l) 45 (14 - 71 U/l) 7 (0 - 11 U/l) 7.8 (5.9 - 8.7 g/dl) 3.6 (2.7 - 4.4 g/dl) 4.1 (2.9 - 5.4 g/dl) 0.88 > 0.57

Pankreas:
Glucose 130 (63 - 140 mg/dl )
Cholesterin 301 (86 - 329 mg/dl )
Cholesterin (nüchterne normalgewichtige Katzen): < 200 mg/dl
Fruktosamin 253 (137 - 286 umol/l )
Muskel:
CK 59 (52 - 542 U/l)
Calcium 2.7 (2.2 - 2.9 mmol/l)
Magnesium 0.8 (0.6 - 1.1 mmol/l)
Triglyceride gesamt 130 (21 - 432 mg/dl)
Triglyzeride (nüchterne normalgewichtige Katzen): 21 - 100 mg/dl
Material: EDTA-Blut
Blutbild
Leukozyten 5.4 (3.9 - 19 G/l)
Erythrozyten 10.1 (7.1 - 11.5 T/l)
Hämoglobin 13.9 (10.3 - 16.2 g/dl)
Hämatokrit 44.7 (28.2 - 52.7 %)
MCV 44.1 (39 - 56 fl)
MCH 13.7 (12.6 - 16.5 pg)
MCHC 31.1 (28.5 - 37.8 g/dl)
Thrombozyten 288 (155 - 641 G/l)
Retikulozyten (relativ) 1.21 %
Retikulozyten (absolut) 122600 /ul
Leitfaden für die Beurteilung der Regeneration (Retikulozyten/ul):
< 50.000 Normal bei nicht anämischen Patienten
< 50.000 Ungenügend bei anämischen Patienten
50.000-75.000 Geringgradige Regeneration
75.000-175.000 Mittelgradige Regeneration
> 175.000 Hochgradige Regeneration
Die Retikulozytenzahl sollte immer im Zusammenhang mit dem Schweregrad der
Anämie interpretiert werden.
Differential-Blutbild

TEST/PARAMETER ERGEBNIS REFERENZINTERVALL
Basophile Gr. (absolut) 0 (0 - 100 /ul)
Eosinophile Gr. (absolut) 331 (90 - 2180 /ul)
Segmentkernige (absolut) 2911 (2620 - 15170 /ul)
Lymphozyten (absolut) 1946 (850 - 5850 /ul)
Monozyten (absolut) 211 (40 - 530 /ul)
Basophile Gr. (absolut) 0 (0 - 100 /ul)
Eosinophile Gr. (absolut) 331 (90 - 2180 /ul)
Segmentkernige (absolut) 2911 (2620 - 15170 /ul)
Lymphozyten (absolut) 1946 (850 - 5850 /ul)
Monozyten (absolut) 211 (40 - 530 /ul)
Anisozytose +
Polychromasie +

Polychromasie Interpretationen und Anmerkungen:
1)
Der Lipämie-Grad der Probe zeigt keinen signifikanten Einfluß auf die Analyse
klinisch-chemischer Parameter. (Messmethode: Photometrie)
2)
Der Hämolyse-Grad der Probe zeigt keinen signifikanten Einfluß auf die Analyse
klinisch-chemischer Parameter. (Messmethode: Photometrie)
3)
Katzen mit einer T4-Konzentration oberhalb des Referenzbereichs und
typischer Symptomatik leiden mit großer Wahrscheinlichkeit an einer
Hyperthyreose.
Bei älteren Katzen mit typischer Symptomatik einer Hyperthyreose und einer
T4-Konzentration im Graubereich sollten gleichzeitige nicht thyreoidale
Erkrankungen und die Verabreichung bestimmter Medikamente abgeklärt oder ein
Frühstadium der Erkrankung in Betracht gezogen werden. Wir empfehlen
gegebenenfalls eine Nachtestung in 2-8 Wochen oder evtl. die Bestimmung des
freien T4 mittels Dialyseverfahren.
Katzen mit einer erniedrigten T4-Konzentration leiden meist an einer nichtthyreoidalen Erkrankung (NTI) oder sind im Rahmen der Hyperthyreose-Therapie
überdosiert.
Wiederholte T4-Konzentrationen im unteren Referenzbereich schließen das
Vorliegen einer Hyperthyreose weitgehend aus.
Bei einer Therapie mit Methimazol liegen die T4-Konzentrationen normalerweise im unteren Referenzbereich.
4)
Sowohl die SDMA- als auch die Kreatininkonzentration sind nicht erhöht,
es liegt vermutlich eine gute Nierenfunktion vor. Bei klinischem Verdacht auf
eine Nierenerkrankung empfehlen wir zusätzlich eine umfassende Urinanalyse.

 

[ferufe]

Hallo,
um evtl. genauer etwas zu deiner Frage sagen zu können muss man vermutlich einiges mehr zu deinem Kater wissen. Wie alt, Vorerkrankungen usw.
Die Anisozytose sagt erstmal nur, dass vermehrt Erys unterwegs sind die etwas größer als normal sind und uberhaupt unterschiedliche Größen. De Erys transportieren u.a. den Sauerstoff. Die Polychromasie sagt, dass unterschiedliche Färbetechniken angewendet werden können, normalerweise wird nur eine genutzt. Alles das ist im Zusammenhang mit dem gesamten Tier zu betrachten. Die im höheren Bereich liegenden Retis besagen, das vermehrt welche gebildet werden wie z.B. es nach Blutungen vorkommen kann. Auch dies kann also ganz unterschiedliche Gründe haben wie z.B. eine - aus welchem Grund auch immer - sich langsam einschleichende Anämie. Anämie ist ja immer ein Symptom. Alle drei Hinweise passen zueinander, kann aber eine Momentaufnahme sein. Ob ein ernsterer Hintergrung die Ursache ist lässt sich aus dem Blutbild so nicht ablesen, es ist sehr schön.
Vielleicht doch nochmal woanders fragen, einen Hinweis hattest du schon einen Hinweis bekommen.
VG