Prägungsphase verpasst?

  • Themenstarter TomCoe
  • Beginndatum
T

TomCoe

Neuer Benutzer
Mitglied seit
29. Dezember 2012
Beiträge
1
Hallo Katzenfreunde, wir haben am 17.12. 2 ca 16 Wochen alte Mietzen aus dem Tierheim zu uns nach Hause geholt und schon fingen "Problemchen" an:

Die kleinere kam den ersten Abend gar nicht aus der Transportbox raus, verhielt sich Tagelang beim Spielen im Wohnzimmer als ob sie nur die Hälfte des Zimmers betreten kann weil ihr eine Glaswand was versperrt.

Mittlerweile turnt sie zwar durchs ganze Zimmer und kommt auch so quer durch die Wohnnung, aber sobald man ihr sich mit Blickkontakt nähert faucht sie und rennt weg. Sie lässt sich partou nicht anfassen, das "einfangen" für einen Tierarztbesuch weil eine der beiden Durchfall hat entpuppte sich wie schon im Tierheim als Riesen Theater.
Unsere Tierärztin meinte es läge wohl an der Prägephase die wir verpasst hätten.

Habt ihr mal ähnliche Erfahrungen gemacht, wenn ja wie habt ihr das in den Griff bekommen?

Ich erwarte nicht das die Katze 24h rumschmusen will, aber ich hoffe das sie zutraulicher wird.
 
A

Werbung

prima, dass ihr zwei miezen aufgenommen habt :)

habt geduld mit den beiden, ihr habt nichts verpasst. ich halte es für blödsinn, was eure tierärztin da erzählt hat.
die beiden müssen sich eingewöhnen und vertrauen gewinnen. das dauert. bedrängt sie nicht, bietet ihnen rückzugsmöglichkeiten, nicht anfassen, wenn sie es nicht möchten.
sie sollten erstmal eure gerüche und eure stimmen kennen lernen. setze dich in ihre nähe auf den boden und lies ihnen vor. dann kannst du ein paar leckerchen um dich herum verteilen und gucken, ob sie die holen kommen. aber die miezen nicht anfassen.
und wenn sie merken, dass du ungefährlich bist, dann werden sie kommen, auch zum schmusen und kuscheln. aber das wird noch ein wenig dauern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo TomCoe,

ihr braucht einfach etwas Zeit und Geduld, dann wird das schon. Die Kleinen sind ja noch nicht einmal zwei Wochen bei Euch.

Wenn Du Blickkontakt aufnimmst, dann bitte nie die Katzen anstarren, sondern immer schön mit den Augen zwinkern, das heißt auf Katzensprache "ich tu dir nichts".

Setz Dich regelmäßig in die Nähe, lies ihr was vor, bei Katzen läuft viel über die Stimme.

Leckerchen aus der Hand, ohne die Katze anschließend gleich zu bedrängen, eignen sich auch sehr gut als vertrauensbildende Maßnahme.

LG Silvia
 
Normalerweise sollte man diese Katzen erst mal völlig in Ruhe lassen. Aber wenn ein TA-Besuch ansteht, geht das natürlich nicht. Nur leider ist das keine vertrauensbildende Maßnahme.

Fangt jetzt bei Null wieder an. Heißt: nicht frontal auf die Katze zugehen, direkten Blickkontakt, erst Recht Körperkontakt, unbedingt vermeiden, nicht über die Katze beugen, am besten ignorieren, leise und ruhig in ihrer Gegenwart sprechen, keine plötzlichen, hektischen Bewegungen machen, keine lauten Geräusche verursachen! Macht völlig normalen Alltag, als wäre es das Normalste der Welt, daß sie nun bei euch leben.

Laßt sie das Tempo bestimmen. Manche Katzen brauchen länger als andere. Irgendwann taut (fast) jede Katze auf und wird von ihrer Neugier besiegt. Und dabei immer mit der Möglichkeit rechnen, daß sie nie zum Kampfschmuser wird.

Ich bekam meine Kitten auch mit 16 Wochen. Sie hatten leider in der Prägephase zuwenig Menschenkontakt gehabt. Das wirkt sich bis heute aus. Fremde bleiben Fremde und werden bestenfalls mal ganz vorsichtig aus sicherer Entfernung erschnüffelt. An mir hängen (hingen) sie allerdings sehr schnell wie eine Klette. Bolle war ein echter Schmusebär und Jule schläft am liebsten schon immer direkt auf mir drauf!

Habt Geduld und Spucke. Das kann durchaus noch werden :).

Gruß
Jubo
 
Mit viel Zeit und Geduld.
Immer wieder auf den Fußboden gesetzt. Mensch ist dann deutlich weniger monstermäßig groß. (Lesen, Musik hören, Fernsehen, Schleppi nutzen, Socken stricken, Lieseln, Handquilten... geht alles auf'm Fußboden) Dabei gar nichts in Richtung Katz gemacht. Leckerlies trotzdem griffbereit.;) Und immer mal vor mich hin erzählt. :D Flocki kann jetzt Patchworken und quilten und Computer... andere, Pflegekätzine, hat Barf-Theorie am Compi gelernt...
Irgendwann siegt bei katz dann die Neugier. Aber auch dann gilt: Ruhe bewahren. Keine Streichelaktionen. Nix hektisches. Kein Gequietsche.
Langsame Bewegung, Leckerchen erst mal neben mich auf den Boden gelegt.
Je nach katzens Temperament zwischen einige Tage und Monate später (ich hatte nur Stunden, mich an die neue Situation zu gewöhnen:p): Leckerchen aus der Hand geben. Spätestens ab dann lassen die meisten Katzen auch Berührungen zu....
Dauert halt...
 
Hallo,

ich habe bei mir zuhause auch drei halbwilde Kitten. Nur eine einzige lässt sich anfassen, der Rest macht einen großen Bogen um mich.
Habe damals Taskali um Hilfe gebeten, da sie große Erfolge hatte und die Katzen fast immer an den Menschen gewöhnen konnte. Wir machen das jetzt auch regelmässig und haben auch schon erste Erfolge.

Zu Anfang sollte ich mich mit einem Buch bewaffnet mitten in den Raum setzen und neben mir Leckerli verteilen. Dann die Katzen nicht beachten und einfach laut aus dem Buch vorlesen. Auch wenn die Katzen rauskommen, nicht beachten sondern weiter lesen. Das über einen längeren Zeitraum und wenn man merkt das die Katzen ohne Angst zu den Leckerlis kommen, dann anfangen mit einer Maus an der Schnur spielen.
Langsam immer mal wieder mit der Stange des Spielzeuges berühren wenn sie auch hier eine Routine entwickeln immer weiter an der Stange mit der Hand hoch rutschen, so dass du irgendwann mal statt mit der Stange mit der Hand über den Rücken der Katze streichst.

Ich bin heute noch über die Tips froh, denn sie sind wirklich Gold wert. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Danke an Taskali.
Es braucht zwar eine Menge Nerven und Geduld aber bisher hat sich das alles ausgezahlt.

Gruß
Sheyrin
 
Das mit der verpassten Prägephase ist totaler Humbug, Katzen brauchen einfach viiiiiel Zeit.
Unsere Layla ist erst mit fünf Monaten mit der Falle eingefangen worden, vorher hat sie mit Mama und Geschwistern im Wald gelebt, also wirklich richtig fern aller Menschen.
Am Anfang war sie auch total scheu, hat sich kaum anfassen lassen und natürlich auch nur mit Leckerchen in die Transportbox bringen lassen.

Jetzt, nach ca. 14 Monaten ist sie die liebste und schmusigste Katze, die man sich vorstellen kann... sie übertrifft sogar unsere alteingesessenen Kater und unseren in einer Familie gorßgezogenen Joschi...
Ach ja... Layla kommt auch bei fremden Leuten gleich angerannt, liebt Kinder, liebt Schäfer und ihren unnachahmlichen Geruch... nur meine Schwägerin, die keine Katzen mag, hasst sie auch...

Also: Geduld, Geduld, Geduld... nicht drängeln, einfach ganz in Ruhe warten, bis sie von selbst kommt.

Gut ist es, wenn man die Miezen nachts mit ins Schlafzimmer lässt... dann nähern sie sich ganz heimlich, während man schläft und können Kontakt aufnehmen...
 
Werbung:
Das mit der verpassten Prägephase ist totaler Humbug, Katzen brauchen einfach viiiiiel Zeit.

Das stimmt so leider nicht. Was eine Katze in den ersten Lebenswochen kennenlernt, wird auch später als "bekannt" eingestuft. Fehlt in dieser Zeit z.B. Menschenkontakt wird sie scheu/ängstlich gegenüber Menschen sein. Natürlich kann man mit viel Geduld auch solche Tiere noch an den Menschen gewöhnen. Aber genügend Tiere behalten leider ihr Leben lang eine natürliche Zurückhaltung/Scheu fremden, teilweise auch bekannten, Menschen gegenüber. Und zwar weil sie in den ersten Lebenswochen nicht auf den Menschen geprägt wurden.

Gruß
Jubo
 
Das stimmt so leider nicht. Was eine Katze in den ersten Lebenswochen kennenlernt, wird auch später als "bekannt" eingestuft. Fehlt in dieser Zeit z.B. Menschenkontakt wird sie scheu/ängstlich gegenüber Menschen sein.
Vor allem aber spielt das Vorbild der Mutter eine Rolle.
Im TH hatte sie ja Kontakt mit Menschen.
Wäre nun naütrlich gut zu wissen, ob das mehr war als Saubermachen und Füttern, vielleicht ist sogar etwas negatives vorgefallen.
Waren die Kleinen von klein auf im TH oder sind die erst vor kurzem dort abgeliefert worden, war die Mutter dabei, wenn ja, war sie eine "Wilde".

Wenn n ur eines der Kitten aus dem gleichen Wurf so ist, tippe ich eher auf Charakter + vielleicht eine negative Erfahrung, die dieses Kleine deutlicher geprägt hat, als das andere.

So oder so, es braucht einfach Geduld und Eingehen auf ihre Art. Wenn sie sich nicht anfassen lasen oder mal schmusen will, will sie das eben nicht.
Erwarte nichts, erzwinge nichts, freu dichüber jeden Schritt, den sie auf dich zu macht.

Viel Spielen (vorerst auf Distanz, also mit Angeln, Schnüren etc.) und präsent sein ohne aufdringlich zu werden. Dann klappt's auch mit dem Kitten. :)
 
  • #10
Vor allem aber spielt das Vorbild der Mutter eine Rolle.

Absolut. Hexe und Merlin sind ja Abkömmlinge einer halbwilden Straßenkatze und die Scheu und Vorsicht ihrer Mutter hat die beiden stark geprägt. Fremden Menschen gegenüber sind sie sehr vorsichtig, obwohl sie selbst nie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Daran kann man gut sehen, wie stark die Prägung durch die Mutter ist.

LG Silvia
 
  • #11
Ich finde, dass man so was nicht behaupten kann... wie gesagt, meine Layla ist völlig ohne Menschen aufgewachsen, ihre Mutter ist eine ganz wilde Bauernhofkatze... alle zusammen wurden mit Kescher und Fallen eingefangen...ich finde es schlimm, irgendwelche Geschichten von Prägung auf den Menschen zu verzapfen und möchte gar nicht wissen, wie viele arme Bauernhofkätzchen im Tierheim versauern, weil die Leute Angst haben, dass man sie nicht zahm kriegt.

Zahm werden hat nicht nur mit Prägung zu tun, das zeigen auch die echten Wildkatzen. Eine Wildkatze, die in frühester Jugend an Menschen gewöhnt wird, weil sie z.B. von Hand aufgezogen wird, wird mitnichten später zutraulicher als eine, die nie einen Menschen gesehen hat - ich kenne einen der wenigen echten Wildkater, die mit einem Jahr noch erlaubt haben, dass der Mensch sie anfasst (also ich und mein Mann, sonst niemand, er saß als Baby auf unseren Schultern, hat uns die Hände abgeschleckt, hat stundenlang unter meiner Jacke gekuschelt...)... heute verhält er sich wie ein echter Wildkater und ist so scheu, wie er als Wildkater sein muss. Prägung funktioniert da nicht, überhaupt kein bißchen.

Ich denke, den Löwenanteil macht der Mensch und sein Verhalten aus... Layla stammt von einer guten Katzenhilfe, dort wurde mir damals gesagt: Wenn man so ein scheues Tier in eine gut sozialisierte Gruppe von erwachsenen Tieren steckt, am besten ohne gleich alte Geschwister (ja, normal macht man das nicht, in diesem Fall ist es sinnvoll), dann klappt das alles... und siehe da... eine Nacht, bis Layla (saß, als wir sie geholt haben mit vier Geschwister hinter ein Regal gequetscht bei der Pflegemutter) auf meinem Bett saß, zwei Nächte, bis ich ihr den Bauch kraulen durfte...
 

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben