Finde es schön, dass dieses Thema hier angesprochen wird, sowohl von Seiten der Neu-User als auch von Seiten der Stamm-User. Auch ich habe schon mitbekommen, wie hier teilweise mit Neu-Usern umgegangen wird (teilweise aus eigener Erfahrung), wie diese sich aber manchmal auch dümmer anstellen als nötig (Thread Nr. 1.730 mit dem Titel "Hilfe!"
).
Als erstes muss ich sagen, dass ich hier wirklich viel gelernt habe, obwohl ich nur sehr sporadisch hier bin und wenn, dann die meiste Zeit nur mitlese. So bin ich von meiner Anfangsmeinung ("Wir wollen unbedingt ein süßes Einzelkitten vom Züchter!") zu meiner jetzigen Meinung ("Wieso überteuert vom Züchter holen, wenn es so viele liebe Tiere im TH oder bei verschiedenen PS gibt?" und "Oh Gott, bloß nicht in Einzelhaltung!!") übergegangen bin.
Allerdings war es bis dahin ein langer Weg, der zwar hier angefangen hat, der mich aber auch anfangs etwas abgeschreckt hat.
Als mein Freund und ich uns für eine Katze entschieden hatten (ich bin als absoluter Hundemensch nur mit Hunden aufgewachsen, mein Freund komplett ohne Tiere), war dies für uns nach langer Überlegung ohnehin schon eine wichtige, schwerwiegende Entscheidung. Schließlich übernimmt man nicht einfach leichthin die Verantwortung für ein anderes Lebewesen (oder sollte es zumindest nicht!).
Als ich als totaler Neuling aber hier ins Forum kam, war ich wirklich etwas abgeschreckt. Aussagen wie das Plädieren für kätzische Gesellschaft wurden einfach so dahin geworfen und nicht mit ausreichend Argumenten bespickt (nicht jeder weiß, dass Katzen entgegen jahrezentelangen Glaubens i.d.R. KEINE Einzelgänger sind), sodass man diese auch leichter nachvollziehen könnte. Und oft wird Neu-Usern nicht die Zeit gegeben, diese Infos erst einmal zu verdauen. So musste ich auch erst schwer schlucken: es hat schon gedauert, bis wir uns für EIN Tier entschieden haben, aber sich dann gleich ZWEI Lebewesen verpflichten? Und anstatt einem Kitten eine alte, kranke TH-Katze zu sich nehmen, die schon zig Krankheiten und Gebrechen mitbringt, wo man doch mit den kätzischen Basis-Bedürfnissen noch nicht richtig vertraut ist? Puuh, das muss man erstmal sacken lassen.
Daher fand ich es sehr treffend, was hier bereits gesagt wurde: zu selten sehen einige User den Menschen hinter der Katze. Nicht jeder ist bereit, seine komplette Freizeit und sein komplettes Geld für seine flauschigen Vierbeiner zu opfern. Wenn Menschen sich mit Haut und Haaren ihren Tieren verschreiben, ist das wunderbar; aber so ist eben nicht jeder. Ich beispielsweise liebe meine Tierchen auch über alles und sehe sie als Teil unserer kleinen Familie an. Aber auch eine Mutter ist eben nicht nur Mutter, sondern auch Individuum.
Dass es hier weitreichende Unterschiede gibt, wird leider zu selten gesehen. Dabei würde diese Einsicht die Kommunikation so oft schon um einiges erleichtern.
Ein Katzenneuling, der unbedingt ein süßes Kitten haben will, wird nie ein steinaltes, schwer krankes Tier aus dem TH zu sich holen, egal wie sehr man versucht, die süße Fiepsi und die kuschelige Molly aus Tierheim XY an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Vieles läuft eben nach dem Motto "learning by doing" ab, und einige Erfahrungen muss man selber machen. Ich bezweifle, dass ein Katzenneuling spätestens nach dem ersten oder zweiten Tier noch zu einem lieben Tierchen aus dem TH "nein" sagen könnte. Lasst ihnen nur etwas Zeit.
Schade finde ich es nur, dass einige Fragen oder auch das Abstandnehmen von bestimmten Dingen so kategorisch angefeindet werden. Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten, und wenn jemand sich erkundigt, zeugt es doch von Interesse, bei der Katzenhaltung alles richtig zu machen. Ebenso werden die Grenzen anderer User zu selten akzeptiert. Wenn (gerade bei Neu-Usern) sich jemand die Haltung eines verängstigten oder chronisch kranken Tieres nicht zutraut, dann sollte dies durchaus als positiv gesehen werden. Besser man erkennt seine Grenzen von vorneherein, als dass man sich zu viel zumutet und das Tier dann doch wieder abgeben muss.
Wie gesagt, viele Infos muss man erst einmal verdauen oder gewisse Erfahrungen selber machen. Bei uns sind es im Endeffekt dann auch, statt dem Einzelkitten vom Züchter, zwei Kater aus dem TH geworden, von denen einer sehr ängstlich war und der andere chronischen Katzenschnupfen hatte. Und nu sieht es sogar so aus, als würden es bald drei werden und als würden wir ein weiteres krankes (Ataxie) Flauschbällchen zu uns nehmen. Also: bei Neulingen nicht gleich die Hoffnung aufgeben, wird schon alles gut werden.