Trichomonose

[Luckycalico]

Hallo! Das ist mein erster Beitrag hier, nachdem ich das Forum schon oft still konsultiert habe

Wichtiger Disclaimer: Wir leben zZt im Nicht-EU-Ausland, d.h. die Veterinärmedizin, Zugang zu Medikamenten etc., aber auch Tierheime und generell Umgang mit Haustieren ist hier etwas anders als in Deutschland.

Seit Februar haben wir eine inzwischen ca. 2-jährige, sterile Katze. Sie kam kränklich aus dem Tierheim zu uns, inzwischen ist alles gut, einschl. der Blutwerte, außer einer Sache: Sie hat Verdauungsprobleme in Form von weichem Stuhl, mag/verträgt Nassfutter nicht gut und hat ein kleines Inkontinenzproblem: Sie verliert regelmäßig kleine Kotkügelchen, die sie dann häufig auffrisst. Manchmal holt sie sich diese auch unter dem Schwanz raus...

Abgesehen davon ist sie stubenrein, das normale Geschäft landet immer im Klo (groß, offen, Silikatstreu).

Wir haben schon Wurmbehandlung und Darmaufbau durch, sie frisst im Moment von unserer Haus-TÄ verschriebenes Spezialfutter (Hill's Biom). Vor Kurzem sind wir zu einer Gastroenterologin gegangen. Im Ultraschall war alles gut, aber sie hat Trichomonose festgestellt und Ronidazole dagegen verschrieben.

Unsere Recherche hat ergeben, dass Ronidazole für Katzen wohl eher eine Experimentalbehandlung ist und Trichomonose oft von selbst verschwindet und frage mich, was wohl das kleinere Übel ist und ob es schonendere Wege zu behandeln gibt (oder ob wir noch etwas warten sollten...?).

Ich wäre sehr dankbar für jegliche Art von Erfahrungen zum dem Thema!

 

[Kayalina]

Hallo,

wie hat die Ärztin denn die Trichomonose festgestellt, wurde der Kot untersucht?

Ronidazol ist für Katzen nicht zugelassen, aber das einzige wirksame Medikament gegen T. foetus. Es wirkt gesichert, insofern ist das keine Experimentalbehandlung. Es ist ein klassisches Beispiel für off-label use.
Die einzige Alternative ist es über längere Zeit die bei Giardien üblichen Hygienemaßnahmen anzuwenden und dann erneut zu testen um zu schauen, ob die Parasiten weg sind. Die Infektion kann selbstlimitierend verlaufen, muss aber nicht. Ob man das Abwarten vertreten kann würde ich von der Symptomatik der Katze abhängig machen. Ist sie sonst fit, hat wenig Durchfall und keinen Gewichtsverlust kann man es probieren, gibt es irgendwelche Probleme die die Katze einschränken würde ich zum Medikament greifen.

Hier die Hygienemaßnahmen:

• Aufsammeln von Kot und Entfernung des Kotes im geschlossenen Plastikbeutel über den Hausmüll.
• Gründliche Reinigung aller fäkal kontaminierten Oberflächen (Böden und Wände) mit anschließender vollständiger Abtrocknung, optimal ist der Einsatz von Dampfstrahlern (> 60°C).
• Futter- und Trinkgefäße täglich mit kochendem Wasser säubern oder bei > 65 °C in der Spülmaschine reinigen.
• Katzentoilette täglich mit kochendem Wasser säubern und anschließend gründlich abtrocknen.
• Decken/Kissen heiß waschen (> 65 °C ).
• Spielzeug mit kochendem Wasser oder in der Spülmaschine > 65 °C reinigen.
• Kratzbäume gründlich absaugen und reinigen.
• Hunde ggf. auch Katzen gründlich baden und shampoonieren (z. B. mit chlorhexidindigluconathaltigen Produkten), um sie von anhaftenden Kotresten zu säubern, ggf. lange Haare im Analbereich scheren.
• Ggf. Desinfektion von Flächen/Gegenständen mit geeigneten Desinfektionsmitteln. Die aktuelle Desinfektionsmittelliste der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) kann angefordert werden unter www.dvg.net. Zu den dort gelisteten Desinfektionsmitteln mit Kokzidien-Wirkung (nicht speziell für Giardien-Zysten getestet) gehören derzeit Endosan Forte S Neu (H. Willhelm Schaumann) und Neopredisan 135-1 (Menno Chemie-Vertrieb GmbH).

Quelle: Protzoen-Empfehlung | ESCCAP DEUTSCHLAND

 

[Luckycalico]

Vielen Dank! Sie hat es über eine Darmspülung festgestellt, im Kot war nichts zu sehen. Der Befall ist wohl auch nicht übermäßig stark. Die Katze ist ansonsten fit und hat sogar ca. 250g zugenommen (sie ist eher klein, von 3.2 kg auf 3.45)