Tierschutz an der Basis ...

[Tropsie]

Ich möchte mich erst einmal bei Scan-Dal entschuldigen. Ich habe ihr auf eine PN wegen Alexandras "Charlieschatz" eine ziemlich heftige Antwort gegeben und ihr eine besondere Form von Pech an den Hals gewünscht. Das war bösartig und niederträchtig ...

Scan-Dal, es tut mir wirklich leid - weil ich damit genau das gemacht habe, was mir an Deinem ursprünglichen Beitrag mißfiel: Ich bin nicht sachlich geblieben. Im Gegenteil, anstatt zu versuchen, Dir die andere Seite - die des hilflosen Tierhalters in der Notsituation - aus meiner Sicht zu zeigen, hab ich noch einen draufgesetzt. Du bist nicht gemein gewesen in Deinen Äußerungen - ich schon. Bitte entschuldige!


Hier jetzt also noch mal von vorne:

Ich kann nachvollziehen, wenn Euch hard-core Katzenbeschützern ob all der vermeintlichen Dummköpfe die Hutschnur platzt. Es verdient vollen Respekt und jede Unterstützung, daß Ihr Euch so stark für in Not geratene Tiere einsetzt. Was ich aber bei manchen von Euch vermisse, ist die Hinwendung zu dem unerfahrenen und oft hilflosen Menschen, der für das leidende Tier verantwortlich ist.

Ich weiß nicht, warum das so ist. Vielleicht, weil Ihr schon 1000mal das gleiche gesagt habt und trotzdem immer wieder dem gleichen "Unverstand" begegnet und noch einmal das gleiche sagen müßt. Vielleicht, weil Ihr das Gefühl habt, einer tauben Welt zu predigen.

Einzelne Ausrutscher wären ja noch zu verstehen, jeder ist schließlich auch nur ein Mensch. So ist das aber nicht. Es kommt mit schöner Regelmäßigkeit vor. Diese Beiträge sind nicht wirklich wohlwollend, denn sie vernachlässigen einen ganz entscheidenden Punkt: Ihr kennt weder den Adressaten noch die reale Situation aus eigener Anschauung. Und genau hier setzt meine Kritik an: Obwohl Ihr noch gar nichts wissen könnt - außer das, was Ihr gelesen habt -, wird mit Vehemenz auf den Ratsuchenden eingebrüllt. Ja, er ist offensichtlich nicht auf Eurem Level und ja, er benimmt sich im Moment dumm. Aber verdammichnocheins, woher soll er denn Bescheid wissen??? Deswegen hat er doch gefragt. Welchen Wert soll ich Euren Worten beimessen, wenn Ihr offensichtlich zu vernagelt seid, um adäquat zu handeln?

In dem Moment, wo Ihr Eure Beiträge einstellt, habt Ihr die Funktion eines Nothelfers:

Ein Nothelfer brüllt nicht,
ein Nothelfer beleidigt nicht,
ein Nothelfer geht ruhig vor.

Er gibt ganz klare Anweisungen, damit der vielleicht panische Hilfesuchende seine Gefühle unter Kontrolle bekommt und agieren kann.

Die persönliche Meinung des Nothelfers spielt keine Rolle. In diesem Moment hilft sie nicht konstruktiv, die Situation zu beherrschen und zu entschärfen.

Die Sichtweise des Nothelfers kann ja dann thematisiert werden, wenn der "Fall" geregelt ist.

Wir alle brauchen Lehrer, die uns schlauer machen, bei denen wir wirklich etwas lernen können. Die guten Lehrer sind die, die zeigen, daß sie Respekt vor der Kreatur haben. Die besten die, die auch ihre Schüler achten. Und manchem Lehrern ist es nun mal beschieden, immer wieder vor einer ersten Klasse zu stehen und den I-Dötzchen das ABC beizubringen. Da hilft kein Schreien, nur geduldiges Wiederholen.

Teilt den Anfängern Eure Erfahrungen mit, sagt, was Ihr zu sagen habt. Das ist wichtig und sinnvoll, weil Euer Wort ja nicht ungehört irgendwo verhallt. Es gibt immer Menschen, die ihre Lehre aus Euren Berichten ziehen. Aber zollt dem Angesprochenen wenigstens den Respekt, den Ihr für Euch bzw. Eure Lehrmeinung erwartet.

Ein user hier benutzt die sehr schöne Signatur: Wenn Du im Recht bist, hast Du keinen Grund, die Ruhe zu verlieren. Wenn Du nicht im Recht bist, hast Du jeden Grund, sie zu behalten.

Wenn für Euch nun der erste Teil dieses Spruches zutrifft - Ihr seid im Recht -, warum könnt Ihr dann nicht die Ruhe bewahren, auf deren Grundlage Euer Wirken tatsächlich Tierschutzarbeit an der Basis wäre?!

 

[Sita52]

Danke Tropsi, voll aus dem Herzen gesprochen
Die Probleme die viele Vollzeittierschützer wie Tierheimmitarbeiter und Leute wie ich mit eigenen Vereinen , egal ob groß oder klein, immer haben werden sind enorm. Viele dieser Menschen geben mit der Zeit auf und werden "hart" oder "unfreundlich" oder´"ungerecht" ohne es zu merken. Mein Mann schüttelt oft den Kopf wenn ich das Tel. auflege und dann erst mal Dampf ablasse. "Wie kannst Du da so ruhig bleiben?? Ich hätte dem/der schon längst meine Meinung gesagt oder aufgelegt." Eine Lehre waren bei mir die vielen Leute, die von anderen Orgas kamen und dort nie wieder hinwollten. Alles Menschen die später gute Tierhalter waren und die durch barsches Verhalten vor den Kopf gestoßen wurden.
Die Gefahr auszurasten ist natürlich auch bei mir drin, um die hundert Pfleglinge im Jahr, davon etwa ein Drittel krank, vernachlässigt oder schwehr gestört lassen Spuren im Gemüt die nicht wegzuwischen sind und die oft wieder hochkommen.
Trotzdem, es geht ja um das Wohlbefinden eines Tieres, um seine Sicherheit oder sogar ums Überleben. Deswegen versuche ich so ruhig wie möglich selbst die dümmsten Tierbesitzer oder Möchtegernbesitzer aufzuklären oder an das Tier selbst zu kommen.
Die haben nämlich bei mir Priorität.
Ihre Bedürfnisse kommen bei mir zuerst,
dann die meiner Familie und dann die Meinigen.
Ich bin auch nicht frei von Ungeduld, kann Ärger nicht einfach unterdrücken oder Wut abschalten. So habe ich auch eine Fori verärgert, weil ich nach 45 Minuten Tel abrupt das Gespräch beendet habe. Aber um mich herum waren 18 Tiere die dringend ihr Futter, ihre Streicheleinheiten und ein sauberes Kaklo verlangten, ganz zu schweigen vom Ehemann, der auch ans Tel wollte und der ganzen Arbeit die sonst noch wartete.
Wer nicht verstehen kann das mir meine Lieben wichtiger sind, tut mir leid. Der Mensch hat seine Schwächen und meine ist das Wohlbefinden der Lebewesen die mir anvertraut sind. Alles andere ist nicht wichtig.

 

[mrs.filch]

Dies ist ein wundervoller Thread, und ich frage mich, warum er nur 2 Beiträge hat.

Tropsie, deine Kastrationsaktion als (nicht böse sein) unbedarfte Anfängerin hat mir schwer imponiert, und auch gezeigt, was ein Forum bewirken kann, wenn es bereits ist, respektvoll mit Neu- und Altforumsmitgliedern umzugehen, vor allem aber mit den Neuen, die noch nicht entschieden haben, ob sie nur mal ein Problem posten oder Dauergäste bleiben wollen.

Und ich bin traurig um all die Forumsmitglieder, die in diesem Jahr nach ein oder zwei oder zehn Beiträgen gegangen sind, weil sie hier keinen Rat, sondern Beschimpfungen begegnet sind.

Dabei fällt es mir selbst oft schwer, die Ruhe zu bewahren. Nachdem ich von der Arbeit nach Hause komme (in der ich oft ähnliches tue wie zum 37. Mal Erstklässlern das ABC beibringen), suche ich im Forum Entspannung, Kontakt zu Menschen, die ich teils persönlich, teils über das Forum kenne, und natürlich nach interessanten Beiträgen, die mein Wissen über Katzen mehren, und (Gebot der Fairness als meine Gegenleistung) bin auch bereit, Hilfe zu leisten, wenn ich etwas weiß, was andere brauchen.

Und genau da komme ich oft an meine Grenzen. Wenn ich lese: "ich habe mir ein Kätzchen geholt vom Nachbarn, dessen Katze kriegt zwei Mal im Jahr Junge, sie ist 8 Wochen und sabbert so an mir rum, wie kann ich ihr das abgewöhnen", dann ...

Mir fällt es dann wirklich schwer, die Ruhe zu bewahren, weil man sich meiner Meinung nach informiert, bevor man ein Tier zu sich holt...

manchmal schreibe ich dann 10 Zeilen, die ich wieder löschen muss, manchmal (an guten Tagen) schreibe ich einen neuen Text, ein anderes Mal (an schlechten Tagen) schaffe ich es einfach nicht. Mir tut das dann leid, denn hier ist Hilfe gefragt, die ich nicht bringe, aber wenn ich das tue, was ich leisten könnte, würde sich der User evtl. nie mehr hier melden, und damit ist nichts gewonnen, sondern alles verloren.

Ich denke: Heute müssen das mal andere machen. Oft gelingt das, ebenso oft bricht eine Tirade los, und der User meldet sich nie wieder... oder das Unwort "Trollalarm" bricht los, und es wird eine (noch ein Unwort) "Keksparty" ausgerufen...

Ich glaube, uns allen hier (mich selbst eingeschlossen) ist nicht klar , wie groß das Ausmaß des Unwissens "da draußen" ist. Wäre es das, wären vermutlich die Tierheime leerer und mehr Katzen kastriert, Balkonsicherungen so alltäglich wie Satellitenschüsseln und Katzenfutter längst frei von Zucker und Geschmacksverstärkern, weil der Druck der Verbraucher viel zu hoch wäre.

Solange das so ist, wie es ist, sollten wir hier entweder respektvoll informieren an den Stellen, wo wir das können, oder aber uns eine Auszeit zum Entspannen nehmen, wenn das nötig ist.

An dieser Stelle (versprochen, Abschluss dieses viel zu langen Posts) möchte ich mich entschuldigen bei all denen, in deren Threads ich respektlos, zu kurz angebunden oder sonstwie unangemessen reagiert habe. Tropsie und Sita, danke für die Dinge, die ihr tut... uhd auch an viele andere Ungenannte hier im Forum...

 

[Katzenschutz]

Ich schreibe das recht selten, aber jetzt kann ich :

*alles voll unterschreib*