Neue Studie zum Füttern ad libitum

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Huhu,

habt ihr schon die neue Studie gesehen? Super interessant, geht um all you can eat 24/7 bei Katzen. Sie ist im Englischen, ich übersetze mal grob den Abstract, falls es jemanden interessiert!

Methoden: Kontrollgruppe (n=31) und eine Testgruppe (n=38), bestehend aus Katzen wurden für die Studie verwendet. Beide Gruppen bekamen das selbe Futter. Es gab einen Zeitraum von ad libitum, gefolgt von einer 9 monatigen restrektiven Ernährung (Durchschnittliche Kalorienreduktion = 6%) und einen Finalen Zeitraum von ad libitum. Das Verhalten der einzelnen tiere wurde mit einem "electronic feeding system" gemessen und Verhalten zwischen den Katzen während der Futtererwartung wurde mit Video aufgenommen.

Resultate: Das Futterverhalten der Kontrollgruppe war stabil während der gesamten Studie, während die Testgruppe größere Mahlzeiten in kürzerer Zeit fraßen in einem kürzeren Zeitintervall und eine schnellere Fressrate zeigten, als Reaktion zur Kalorienreduktion. Die durchschnittliche Gesamtzahl der agonistischen Wechselwirkungen pro Katze stieg nur in der Testgruppe während der Kalorienunterbrechungszeit an. Einen Monat nach der Rückkehr zur Ad-libitum-Fütterung wurden alle Verhaltensweisen weitgehend auf die Ausgangswerte zurückgesetzt.

Schlussfolgerung und Relevanz: Verhaltensänderungen, die von den Katzen unter der kalorienreduktion gezeigt wurden, können die Erklärung für einige Schwierigkeiten sein, die Kstzenbesitzer haben (insbesondere in Mehrkatzenhaushalte). Fütterungsstrategien und ein normales Fütterungsmuster sollten eingeführt werden, damit Katen weniger impulsive reagieren, falls sich von ad libitum abgewandt wird.

Jaa der Abstrakt sagt jetzt natürlich noch nicht soo super viel aus. Ihr könnt euch ja gerne einlesen. Aber ich finde es wirklich super, dass es jetzt eine Studie dazu gibt.

https://www.researchgate.net/public..._moving_from_ad_libitum_to_restricted_feeding
 
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https://icatcare.org/spotlight-on-s...moving-from-ad-libitum-to-restricted-feeding/ Dieses Interview fand ich auch noch super interessant. Vor allem diesen Part:

"

While the control cats’ feeding behaviour remained unchanged throughout the trial, the study cats ate fewer but larger meals, came back faster to the food bowl after each meal, and ate their meals faster on the caloric restriction regimen compared to ad libitum feeding. However, one month after returning to ad libitum feeding, the study cats’ eating behaviours had returned to their baseline levels, showing that cats were able to readjust their feeding behaviours back to normal.

In addition, cat-cat conflict increased during meal anticipation when on the caloric restriction regimen but returned to normal with resumption of ad libitum feeding. Such conflicts consisted of avoidance of each other, one cat displacing another from a location by staring or approaching, lifting a paw in a threatening manner, (ie, as if to swat the other cat with its paw) and some cats actually made contact with another when swatting with their paws. Thus, it looked like cats, just like us, are no strangers to the “hangry” (hungry + angry) feeling of hunger-driven irritability! Although no physical harm occurred during the study period, these interactions have the potential to impact negatively on the cats’ mental wellbeing and therefore welfare during the caloric restriction period, at least at actual feeding times. These cats were housed in an enriched manner that allowed them to distance themselves from one another using space and physical structures, allowing them to avoid further conflict. In addition, their welfare was continually monitored throughout the study by veterinary professionals."

" We indeed saw an increase in conflicts between cats just before the first meal of the day. "
 
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Danke für den interessanten Artikel.
Zu Hause frage ich mich nämlich öfter mal, ob 24/7 wirklich gut oder gar nötig ist, wo wir jetzt alles gesunde Katzen im normalen Ernährungszustand haben.
(Bei kränklichen, Jungkatzen, zu dünnen Katzen etc finde ich 24/7 absolutnotwendig.)
 
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Danke für den interessanten Artikel.
Zu Hause frage ich mich nämlich öfter mal, ob 24/7 wirklich gut oder gar nötig ist, wo wir jetzt alles gesunde Katzen im normalen Ernährungszustand haben.
(Bei kränklichen, Jungkatzen, zu dünnen Katzen etc finde ich 24/7 absolutnotwendig.)
Zumindest ergibt die Studie eindeutig, dass Katzen schlechter gelaunt und angespannter sind und mehr konflikte im Mehrkatzenhaushalt entstehen, wenn man nicht ad libitum füttert.
 
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Hungrige Katzen können furchtbar werden, oh ja. Ich sehe da schon einen gewissen Spagat zwischen Erziehung zur Mäkelei auf der einen Seite und Antrainieren von Futterneid und Feindseligkeit auf der anderen.
 
Ich hab das vor längerer Zeit mal über mehrere Wochen mit dem Kater versucht. Er hat einfach immer viel zu viel gefressen und wurde fett. Irgendwann hab ich´s dann der Gesundheit zuliebe wieder gelassen und sein Futter wieder portioniert.
 
Ja vielen Dank für den Artikel, sehr interessant 😃 👍
Hier gibt es auch 24/7 Futter und alle haben eine super Figur
 
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Spannend, danke für den Hinweis.

Es gibt eine ähnliche Studie zu menschlichem Verhalten bei Nahrungsrestriktion. Ich weiß nicht, ob ich sie nochmal finde, aber im groben fingen die restriktiven Esser an, sich vermehrt mit Essen, Rezepten, Gewicht etc. Zu beschäftigen. Sprich: Nahrungsrestriktion führte dazu, dass das Thema Essen in den Vordergrund rückte. Wie es mit Stimmung usw aussah, hab ich nun nicht mehr im Kopf.

Man könnte also gewisse Parallelen zwischen Mensch und Katz annehmen ;)
 
Ich hab das vor längerer Zeit mal über mehrere Wochen mit dem Kater versucht. Er hat einfach immer viel zu viel gefressen und wurde fett. Irgendwann hab ich´s dann der Gesundheit zuliebe wieder gelassen und sein Futter wieder portioniert.

Das habe ich jetzt schon von mehreren Seiten gehört, dass die Katzen anfänglich wohl teils ordentlich zunehmen, sich das nach ein paar Monaten aber einpendelt, wenn man ihnen diese Zeit lässt. Da muss man dann halt individuell abwägen, welchen Spielraum der allgemeine Gesundheitszustand zulässt.
 
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  • #10
Das habe ich jetzt schon von mehreren Seiten gehört, dass die Katzen anfänglich wohl teils ordentlich zunehmen, sich das nach ein paar Monaten aber einpendelt, wenn man ihnen diese Zeit lässt. Da muss man dann halt individuell abwägen, welchen Spielraum der allgemeine Gesundheitszustand zulässt.

Naja... Mein Kater war noch nie eine Fee, nicht zu fett, aber halt auch nicht gerade ein schlechter Futterverwerter. Wenn der über Monate viel zu viel frisst und aus dem Leim geht wie ein Hefekloß, muss man das hinterher auch erst mal wieder runter kriegen. Da ist für mich Futter rationieren die gesündere und zuverlässige Methode. Zumal man ja auch nicht weiß, wie viele Monate das denn dauern soll und ob es überhaupt irgendwann funktioniert. Wenn´s dumm läuft hat man sich nachher die Katze fett gefüttert und sie frisst immer noch zu viel.

Bei Kitten sehe ich das anders, wenn sie ihr natürliches Maß nicht abtrainiert bekommen haben. Aber bei älteren Katzen find ich´s schwierig...

EDIT: Ich will damit natürlich nicht sagen, dass es bei älteren Katzen nicht einen Versuch wert wäre. Ich finde es nur bedenklich, die Katze im Zweifel über Monate hinweg fett zu füttern und denke, dann ist portionieren vielleicht doch die gesündere Variante...
 
  • #11
Ich hab das vor längerer Zeit mal über mehrere Wochen mit dem Kater versucht. Er hat einfach immer viel zu viel gefressen und wurde fett.
Ich habe auch einen adipösen Kater. Den habe ich zwar schon übergewichtig bekommen, aber von unbegrenztem Futter hat es sich leider nicht gebessert, im Gegenteil.
Aufgrund der aus Hunger resultierenden Verhaltensprobleme (schreien, kratzen, pinkeln, verprügeln des Zweitkaters,...) kann ich sein Futter schwer limitieren, aber irgendwie tut er mir schon leid, wenn er kaum noch aufs Sofa springen kann. :rolleyes:
 
  • #12
Ich denke, es kommt stark darauf an, welches Futter ad libitum zur Verfügung steht.
Bei natürlicher, artgerechter Ernährung aus hochwertigem Nassfutter oder Barf sehe ich keine Probleme.
Kommt Trockenfutter hinzu, hat man die Gewichtszunahme quasi vorprogrammiert.

Das ist durchaus vergleichbar mit dem Menschen.
In steinzeitlichen Populationen, wo nur Proteine (Fleisch, Fisch) und Obst, Blattpflanzen und Wurzelgemüse zur Verfügung standen, gab es Übergewicht nicht.
Erst durch die ständige Verfügbarkeit kohlehydratreicher Nahrungsmittel, die erst durch die Sesshaftigkeit möglich wurde, wurde aus dem Neandertaler der moderne Fettklops.

Das hat wenig mit der Menge, der aufgenommen Nahrung zu tun, sondern mehr mit deren Qualität und Inhaltsstoffen.

Hinzu kommt, dass jeder Organismus bei unzureichender Kalorienzufuhr auf den sogenannten Hungerstoffwechsel umstellt. Sprich: Der Organismus fährt die Stoffwechselrate so weit wie möglich runter, jede Kalorie wird so gut wie möglich eingelagert.

Und dann noch: Schwer übergewichtige Katzen dürfen gar nicht durch Fasten und Kalorienreduktion abnehmen. Anders als Hunden und Menschen fehlt Katzen ein Enzym, dass die Verstoffwechslung eingelagerter Fettreserven möglich macht. Mobilisiert der Körper der Katze aufgrund von Futtermangel also zu rasch und über einen zu langen Zeitraum zu viele Fettreserven landen diese in der Leber, was zu einer hepatischen Lipidose (Fettleber) führt. Eine für Katzen sehr ernst zu nehmende Erkrankung.
 
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  • #13
Ich denke, es kommt stark darauf an, welches Futter ad libitum zur Verfügung steht.
Bei natürlicher, artgerechter Ernährung aus hochwertigem Nassfutter oder Barf sehe ich keine Probleme.
Kommt Trockenfutter hinzu, hat man die Gewichtszunahme quasi vorprogrammiert.
Das sehe ich ganz genauso und genauso hab ich das gehandhabt, als meine beiden derzeitigen Kater aus dem Tierschutz bei uns einzogen, vor drei Jahren.

Timmy hat immer gefressen und geschlungen und wurde scheinbar nie satt. Bei uns gab`s dann ausschließlich, hochwertiges Nassfutter. Teilweise hatten die bis zu 1200 Gramm verputzt zu zweit und waren seinerzeit schätzungsweise +- 8 Jahre alt, also keine Kitten. :eek: Timmy hat dann auch ganz schön zugenommen und es hat schon wirklich Monate gedauert, bis er dann irgendwann gemerkt hat, hier gibt`s ja immer genug zu futtern.
Heute legt er ein ganz normales Fressverhalten an den Tag und lässt auch Reste im Napf, was es zu Anfangszeiten nie gab. Das Gewicht hat sich dann relativ schnell normalisiert, heute hat er eine normale Figur im Sommer immer etwas weniger und im Winter etwas mehr, aber keinesfalls zu dick, er hält immer so seine 6 KG ( ist ein großer Kater).
 
  • #14
Ich finde es müssten Wohnungskatzen und Freigänger unterschiedlich bewertet werden. Was natürlich nicht heißt das Freigänger grundsätzlich weniger oder nicht bedarfsgerecht gefüttert werden sollen.
Aber Wohnungskatzen sind in der Beziehung unserer Willkür total ausgeliefert. Sie haben gar keinen Einfluss darauf ob und wann sie Nahrung bekommen. Und das ist mit Sicherheit eine Form von Stress. Vorallem wenn die Mahlzeiten dann nicht nicht pünktlich serviert werden
 
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