Heruntergerissene Unterlippe

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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eva_

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24. September 2013
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Hallo,
vielleicht findet sich jemand, der schon Erfahrung mit folgendem Problem hat:

Gestern Abend fand ich eine ca. 1,5 Monate junge Katze unserer Nachbarn zitternd an meiner Hausmauer kauernd. Sie stand offensichtlich unter Schock und lies sich ohne Gegenwehr hochheben.
Die Unterlippe ist ausgerissen und hängt fast bis zum Kinn.
Es sieht so ähnlich aus wie das letzte Foto auf dieser Seite:
http://www.katzen-forum.net/tiersch...aby-aus-fahrendem-auto-entsorgt-oder-wie.html

Ich war bei meiner (Land)tierärztin, die der Katze ein AB und ein Schmerzmittel injizierte. Angeblich kann man die Lippe kaum mehr raufnähen. Die Wunde sollte ohne weiteres Zutun verheilen, aber die Lippe wird hängen bleiben.
In oben genanntem Fall wurde die Lippe aber wieder angenäht.

Ich habe die Katze über Nacht bei mir behalten und sie mit weichem Nassutter gefüttert, welches sie ohne Probleme essen konnte.
Heute Früh habe ich die Katze wieder zu unseren Nachbarn (Bauernhof) gebracht, die sie zu ihrer Mutter setzten.

Ich befürchte allerdings, dass sie mit hängender Unterlippe keine Muttermilch mehr saugen kann. Die Mutterkatze ist relativ scheu und läßt sich bei der Pflege ihrer Jungen nicht zusehen. Das heißt wir können nur abwarten ob das Kleine zunimmt oder schwächer wird.
Ich hab dem Nachbarn extra weiches Nassfutter zur Zufütterung mitgegeben. Ich hoffe das klappt.

Meine eigentlichen Fragen wären:
Hat jemand Erfahrung damit
* ob ein Katze mit einer solchen Behinderung an den Mutterzitzen saugen kann?
* ob die Wunde ohne großartige Weiterversorgung verheilt
* ob die Lippe komplett unten bleibt, oder während des Heilungsprozesses doch wieder etwas nach oben wächst?

Vielen Dank
Eva
 
A

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Hallo Eva,

das bereitet mir Bauchweh, es so schwer verletzt zu einer "wilden" und vermutlich auch ungeimpften Mutterkatze zu setzen. Ich würds nicht unbeobachtet auf dem Bauernhof laufen lassen.

Kannst du es aufnehmen, zumindest, bis es wieder fit ist? Gibts eine Tierklinik, die du erreichen kannst?
 
Mein Sternchen Chilli hatte mit vier Wochen genau die selbe Verletzung.
Mama war eine Stallkatze und die Kinder haben mit den Welpen gespielt und mein Mäuschen fallen lassen.
Da ich eh schon wußte, dass wird meine, bin ich mit ihr zum TA, bekam auch die Auskunft, nähen geht nicht.

Chilli konnte nicht mehr saugen, weder bei Mama noch aus der Flasche und so hab ich ihr die Kittenaufzuchtsmilch mittels Futterspritze ins Mäulchen getropft.

TA hat mir eine antibiotische Salbe mitgegeben und ich hatte meine Kleine fast den ganzen Tag in der Hand und habe das Kinn sanft an den Kiefer gedrückt.

Es hat gar nicht lang gedauert, und sie hat allein gefressen(geschlabbert) und das Kinn ist super verheilt, nur im Profil war zu sehen, dass das Kinn ein wenig zurückversetzt ist.

Chilli ist eine gute Jägerin geworden, ohne jegliche Beeinträchtigung.

Alles Gute dem Kleinen, Liz
 
Vielen Dank für eure Antworten.
Da die Katze erst 6 Wochen alt ist, halte ich es trotzdem (obwohl auch mit etwas Bauchweh) für das Beste sie bei ihrer Mutter zu lassen.
Ich habe mit dem Nachbarn ausgemacht, dass er sie 3 mal am Tag zufüttert (sie kann ja zum Glück schon essen) und ich hoffe, dass er sich auch wirklich die Zeit dazu nimmt.
Ich werde täglich nach der Kleinen sehen, sie abwiegen und die Wunde desinfizieren, soferne ich sie auf dem großen Heuboden finde und sie sich auch von mir fangen läßt.
Sollte sich ihr Zustand verschlechtern werde ich mit ihr in die Stadt in eine Klinik fahren.

Deine Katze konnte nicht mehr saugen? Oje. Ich hab grade eben mit dem Nachbarn gesprochen und der hat mir gesagt, dass diese hier als er sie zur Mutter gesetzt hat, sofort angefangen hat zu saugen. Mir kommt das ja auch ein wenig komisch vor. Vielleicht hat sie es nur versucht und nichts erwischt, vielleicht klappt es aber doch, da ich in der Zwischenzeit von jemandem erfahren habe, das die Kitten beim Saugvorgang hauptsächlich mit der Zunge arbeiten.
Ich werde auf jeden Fall täglich nach ihr sehen und sie wiegen - dann werde ich bald Gewissheit haben.

Lg. Eva
 
Wenn ich sie gefunden hätte, hätte ich sie zum Aufpäppeln behalten und umgehend eine gute Tierklinik aufgesucht.

Die Lippe sollte unbedingt angenäht werden. Die Mieze braucht dann erstmal eine dauerhafte Wundversorgung und für eine angemessene Zeit AB und eventuell noch andere Medis.


Da sie mit 1,5 Monaten auch bereits gut von hochwertiger Aufzuchtmilch und hochwertigem NaFu leben kann, würde ich sie NICHT in die Familie zurücksetzen, denn dort hat sie als verletztes Tier nur marginale Chancen. Sie wird von den Gesunden und Starken weggedrängt. Sie wird gemobbt im wahrsten Sinne des Wortes, und somit schwinden ihre Chancen auf Besserung der Gesundheit, da sie wahrscheinlich nicht mehr eine adäquate Futterversorgung erhält.


Später, wenn sie genesen ist, kann sie ja wieder zu ihrer Familie zurück.

Aber mit dieser akuten Wunde, die genäht werden sollte, ist das momentan nicht sinnvoll.
 
eva schön, dass du dich gekümmert hast.
Denkst du, dass der Bauer das zufüttern übernehmen wird?
Oder kannst du das ein wenig "kontrollieren"?

Ich finde es nicht das beste, dass sie wieder bei der Mutter ist. Aber alleine bei eva ohne kätzischen Kontakt wäre sicher in dem Alter auch nicht der Hit.
Wenn der Nachbar das verantwortungsbewusst macht sehe ich da auch nicht so ein großes Problem drin!

Es wäre nur schön, wenn eva das kontrollieren könnte.

Ach und noch schöner wäre es natürlich, wenn die Katzenmutter zeitnah kastriert werden würde.
 
Was die Rückführung zur Familie betrifft, scheiden sich die Geister. Ich persönlich finde es aus gesundheitlichen Gründen am Besten wenn die Kleine Muttermilch bekommt, sofern das wirklich noch funktioniert, was ich gerade versuche herauszufinden.
Ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass Katzenkinder, sobald sie 10 Tage von der Mutter getrennt waren, weder von den Geschwistern, noch von der Mutter wieder angenommen wurden. Im Gegenteil es wurde gefaucht als ob es sich um eine fremde Katze handeln würde.
Außerdem ist der Kontakt mit den Geschwistern und der Mutter auch aus sozialen Gründen in diesem Alter noch sehr wichtig. Keine Frage - sie kann auch schon ohne Familie überleben, aber wenn es mit Familie geht, ist es für die Katze am Besten.
Laut Auskunft des Nachbarn ist diese Katze am aufgewecktesten und zutraulichsten von allen Babys gewesen. Und auch nach der Zusammenführung ist sie sofort wieder mit der Mutter mitgelaufen und hat wie schon gesagt laut seiner Aussage wieder getrunken (was noch zu kontrollieren sein wird). Deshalb habe ich die Hoffnung, dass sie sich auch jetzt durchsetzen wird. Sie wirkte bei der Übergabe relativ aufgeweckt. Der Schock war verflogen und aufgrund der Schmerzmittel ging es ihr heute morgen schon sehr viel besser als gestern Abend.

Aber wie gesagt, ich werde täglich kontrollieren gehen und wenn es sein muß eingreifen.

Was die Kastration betrifft: Ich komme aus Österreich. Hier wäre es laut Tierschutzgesetz Pflicht alle Katzen kastrieren zu lassen. Leider halten sich vor allem Bauern nicht an dieses Gesetz.
Man spricht mit ihnen, man bekommt teilweise Zustimmung, aber zusätzlich immer die Jammerei wegen des Geldes.

Jährlich werden hier unzählige neugeborene Katzen getötet.

Das ist sehr traurig :reallysad:

Und die Leute interessiert das nicht, weil sie es gewohnt sind Tiere zur töten - davon leben sie.
Und wenn man es genau betrachtet unterstützen alle Menschen die Fleisch essen diesen Umgang mit den Tieren. Denn ob Katzenbaby, Kalb oder Schwein - da gibt es doch keinen Unterschied.
Sowohl gesetzlich, als auch moralisch gesehen, wird hier eine unverständliche Trennung zwischen den Tieren die wir essen und denen die wir als Familienmitglied haben wollen, gemacht.

Ich ernähre mich vegetarisch - was mich immer noch zur Mittäterin macht.
Vegan ist mein Ziel.

Mich frustriert es auch enorm, dass der Mensch so mit Tieren umgeht - das schließt das Nichtkastrieren und somit die Tötung von Katzenbabys mit ein.

Aber das alles ist ja ein anderes Thema.

Ich will hier niemanden angreifen - alle Fleischesser: verzeiht bitte meinen kleinen Ausbruch, aber ich kann diese beiden Themen nicht voneinander trennen ;)

Und vielen Dank noch mal für eure Antworten. Ich bin für jeden Tipp dankbar und würde auch gerne noch Erfahrungen hören, falls sich noch jemand hier her verirrt und schon mal ein ähnliches Problem mit einer Katze hatte.

Lg. Eva
 
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Eva ich finde es toll, das du am Ball bleibst!
Auch ich finde es vollkommen ok wenn das Kleine wieder bei der Familie ist - solange sicher gestellt ist, dass es auch wirklich genug Milch und Futter abbekommt.
Denn Katzen mobben gerne kranke Katzen.

Wenn das nicht sicher gestellt ist, könnte man ja zwei Katzenkinder in die Wohnung nehmen und das kleine dann aufpäppeln.
So wäre es zwar nicht mehr bei der Mama, aber auch nicht ganz alleine in der Wohnung.

Aber der Bauer bei dir tötet doch seine Katzen nicht, oder? Sonst würde er sich ja nicht um das Kleine sorgen (oder tut er das gar nicht?).

Vielleicht kannst du mal vorsichtig mit ihm sprechen zwecks einer Kastration - das wäre super!
 
@locke1983:
Ich habe selber 3 Katzen. Einen fast 16jährigen kastrierten Kater der dieses Jahr schon über 900 Euro Behandlungskosten in der Tierklinik liegen hat lassen (Operation wegen Tumor am Ohr, Zahnbehandlung und Behandlung wegen Bandscheibenvorfalls mit einhergehender Arthrose in der Lendenwirbelsäule). Zur Zeit hab ich ihn einigermaßen schmerzfrei und er tollt auch draussen im Garten herum.
Dann noch 2 zweijährige weibliche Katzen von oben genanntem Nachbarn, welche vor zwei Jahren einfach auf meiner Terrasse eingezogen sind und nicht mehr weg wollten. In Absprache mit dem Nachbarn hab ich sie dann ganz übernommen und auch kastrieren lassen. Bei diesem Gespräch hab ich also auch das Thema Kastration zur Sprache gebracht, aber da redet man gegen eine Wand. Man bekommt zwar Zustimmung, aber es fallen ihnen halt auch sehr viele Ausreden ein, wieso sie das nicht machen. Es ist wie schon gesagt frustierend. Und natürlich werden dann jedes Jahr junge Katzen getötet :(
Der Bauer mit dem ich gesprochen habe ist der Sohn des Hofes und ca. 26 Jahre alt. Soviel ich mitbekommen habe geht er mit den lebenden Katzen sehr lieb um.

Heute Mittag war ich wieder dort, bewaffnet mit Waage, Betaisodona Lösung, Metacam (Schmerzmittel) und Futter, aber die Kleine war nicht aufzufinden.
Ich hab mit den Leuten dort gesprochen und erfahren, dass sie am Morgen gemeinsam mit ihrer Mutter bei der Futterstelle war und auch gegessen hat. Am Vormittag hat sie angeblich ganz wild mit anderen (etwas älteren) Jungen gespielt. Ihre beiden Geschwister wurden aber die letzten 2 Tage nicht gesichtet. So gesehen mache ich mir um diese beiden fast noch mehr Sorgen, aber die sind angeblich sowieso ganz scheu und bis dato nur sehr selten aufgetaucht. Und an den letzten beiden Tagen war mit der Heueinbringung sehr viel Lärm verbunden, was sie vermutlich auch zusätzlich verschreckt hat.
Die (Alt)Bäuerin hat mir versprochen zu versuchen die Kleine zu fangen und ins Haus zu sperren wenn sie das nächste Mal zur Futterstelle kommt und mich dann zu verständigen, damit ich mir die Wunde ansehen kann. Heute Morgen hatte sie sie kurz in der Hand um nachzusehen und angeblich schaut die Wunde besser aus als gestern.

Zu mir nach Hause will ich sie nicht unbedingt nehmen (auch wenn mein Herz was anderes sagt), aber das gibt extremen Krach mit meinen anderen Katzen. Und zusätzlichen Stress für die Kleine. Eine vertraute Umgebung und die Mutter sind glaube ich trotzdem auch in Hinsicht auf die Wundheilung das Beste. Wenn das mit der Fangerei klappt, dann kann ich sie so jeden Tag kontrollieren.
Aber zur Zeit sitze ich schon etwa wie auf heißen Kohlen, weil solange ich mir nicht selber ein Bild machen konnte, kann ich mich auf nichts verlassen. Ich bin da immer sehr misstrauisch was andere sagen ;)

Lg.
 
  • #10
Für alle die es interessiert:
Nachdem die Katze einige Zeit unauffindbar war, ist sie heute zum Glück wieder zum Vorschein gekommen. Die Bäurin hat sie mir zum Ansehen gebracht. Die Wunde schaut verheilt aus ist aber etwas dreckig. Leider wird sie nicht wie erhofft von der Mutter ausgeputzt. Aber es gibt kein Eiter. Ich habe mit Betaisodona - Lösung gespült.
Ansonsten ist die Kleine (eigentlich der Kleine) putzmunter, verspielt und hat in den letzten 3 Tagen auch 70 g zugenommen.
Am Montag will ich, wenn möglich, zur Kontrolle zur Tierärtzin mit ihr. Dann werden wir entscheiden ob die Lippe doch noch chirurgisch korrigiert wird.

Die beiden Geschwister sind bis heute verschollen. Ich fürchte, dass da allen gemeinsam etwas passiert ist und nur die eine einigermaßen heil entkommen ist.
Mit Maschinen und Silos passieren ja leider so schnell Unfälle :(
Ich hoffe ich irre mich.
 
  • #11
Schön, dass sie wieder da ist. ;)
Aber genau so schade, das die Geschwister nicht mehr auffindbar sind. :oops:

Vielleicht wäre es dir möglich mit den Bauern noch mal zu sprechen zwecks Kastration der Mutter.
 

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