
Miriquidius
Erfahrener Benutzer
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- 2. Januar 2017
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- 783
LABROS HAT UNS VERLASSEN...
Schrieb ich den ersten Beitrag zu Labros, um dann alle weiteren Informationen über den Vereinsaccount laufen zu lassen, möchte ich persönlich mit dem letzten Beitrag schließen, denn wir musste Labros ziemlich unerwartet am Montag gehen lassen.
Lieber Labros! Mein kleiner Babis, Babakos, Babinos…
Am 15. August 2025 kamst Du zu uns auf Pflege, völlig ungeplant, aber vom ersten Tag an ein kleiner Herzensbrecher.
In Athen hättest Du nicht mehr lange überlebt, und hier in Berlin fanden wir einen Spezialisten für Dein gesundheitliches Problem. Ein Spezialist, der im Vorgespräch nichts beschönigte, aber auch nicht ohne Hoffnung war. Der sachlich erklärte und das Für und Wider offen darlegte. Wir wogen die geringen Chancen ab, Du zeigtest unbändigen Lebenswillen, obwohl Du in den Wochen davor unsagbar gelitten haben musstest - und Du hattest Dein ganzes Leben noch vor Dir! Also wagten wir es, und die Operation selbst gelang!
Als ich Dich einige Tage danach aus der Praxis abholen konnte, warst Du wie ausgewechselt. Die Schmerzen und Einschränkungen der vielen Wochen davor waren vergessen und Du holtest alles nach, was Du vorher nicht ausleben konntest!
Ich verbrachte viele Stunden bei Dir in unserem Wintergarten, der nun zu Deinem Quartier geworden war - bevor ich zur Arbeit fuhr und nach Feierabend, und die Home Office-Tage gehörten komplett Dir.
Wir hatten sogar tägliche Rituale!
Da Du immer ungeduldig warst, wenn es ans Essen ging, musste ich Dich in das Gehege sperren, um ungestört das Futter auf die Teller verteilen und servieren zu können. Nach wenigen Tagen schon ranntest Du nach einer aufmunternden Begrüßung freiwillig in das Gehege, kaum dass ich mit Tellern und Futterdosen erschien. Ich musste nur noch die Tür schließen…
Nach Feierabend legte ich mich in einen Liegestuhl und deckte mich mit einem großen Handtuch zu (ja, Du warst immer etwas unsauber, als Du noch den Kragen tragen musstest und Dich deshalb nicht so ausgiebig putzen konntest - aber danach war Putzen Deine größte Leidenschaft und das Handtuch nur noch Gewohnheit).
Ich musste dann nur "Kuscheln?" fragen und schon kamst Du angesprintet, warfst Deine zweikommanochwas Kilogramm mit einem kühnen Sprung auf meinen Bauch und den Schnurrmotor an. Was so ein kleiner Kater für eine Lautstärke haben kann! Meist dösten wir beide irgendwann weg…
Was hatten wir für einen Spaß miteinander! Wie oft ranntest Du hier über den Tisch direkt an mir vorbei und schlugst mich mit Deiner Pfote ab (ohne Krallen!), so als würdest Du mich mit einem "Du bist!" zum Fangen spielen auffordern.
Als Du den lästigen Kragen doch noch eine Woche länger tragen solltest, besorgte ich Dir etwas Weicheres, um Dir wenigstens diesen hinderlichen Trichter zu ersparen. Bei der Anprobe konnte ich mir einen kleinen Scherz nicht verkneifen; Du warst sowieso für jeden Blödsinn zu haben!
Du konntest auch gar nicht anders sein, denn Du brachtest Dein südländisches Temperament und Deine unbändige Lebensfreude mit nach Deutschland! Dass Du hier von einem Dr. Papadopoulos behandelt wurdest, passt einfach dazu - einmal Grieche, immer Grieche!
Alles schien gut zu werden. Bis es Dir am Abend des 27. September und am Sonntagmorgen darauf plötzlich schlecht ging. Du musstest Dich sehr anstrengen, um Deine Blase wenigstens etwas zu leeren, und Du schienst dabei Schmerzen zu haben. Ich konnte Dich zwar unterstützen, indem ich Dir am Bauch Halt gab und versuchte, Dir die Blase auszumassieren. Im Laufe des Sonntags ging es Dir offensichtlich wieder besser, aber dennoch standen wir am Montag bei Öffnung der Praxis vor der Tür. Wir besprachen, dass Labros gründlich untersucht wird und ich ihn dann zum Feierabend wieder abhole - wie bei den vorigen Kontrollterminen auch. Doch knapp eine halbe Stunde später schon erhielt ich einen Anruf, der alles änderte:
Labros konnte zwar urinieren, aber hatte seine Blase wohl schon länger nie komplett leeren können. Im kritischen Bereich des verengten Harnröhrenausgangs war alles unrettbar entzündet. Eine erneute Operation hätte keine dauerhafte Verbesserung gebracht, und es gab auch nichts mehr an operablem Gewebe für einen letzten verzweifelten Versuch, der wohl auch nur einige Tage Aufschub gebracht hätte. Die Schäden an der Harnröhre durch seinen vermutlichen Unfall, der unter anderem seinen Beckenbruch zur Folge hatte, waren einfach zu groß. Die eine Operation im August war letztlich das maximal Mögliche. Ich konnte den Arzt nur noch bitten, Labros für die knappe halbe Stunde in der Narkose zu halten, die ich für die Fahrt in die Praxis brauchte, um ihn auf seinem letzten Schritt nicht allein zu lassen.
Labros, gerade einmal sechseinhalb Wochen verbrachtest Du bei uns, und davon warst Du auch noch eine Woche in der Tierarztpraxis untergebracht, aber es fühlt sich an, als wäre es viel länger gewesen. Und Du hättest doch auch ein langes Leben verdient gehabt! Wer rennt nun ungestüm über meine Tastatur? Wer legt sich nun gemütlich daneben und verschläft den Bürotag oder tatzelt nach meiner Hand, wenn sie die Maus bedient? Wer patscht nun gegen den Bildschirm, wenn sich dort etwas bewegt?
Ein kleiner Trost bleibt: Du hattest bei uns vermutlich die schönste Zeit Deines so kurzen Daseins.
Dr. Papadopoulos und seinem Team bin ich sehr, sehr dankbar dafür, wie sie sich um Labros kümmerten und Chancen wahrnahmen, aber auch Grenzen deutlich benannten. Sie hatten stets ein offenes Ohr für meine Fragen und freuten sich mit mir über die Fortschritte - Labros, der kleine Charmeur, hatte auch in der Praxis seine Fangemeinde, wie sich der Tierarzt mir gegenüber ausdrückte.
Von Herzen dankbar bin ich ebenso allen, die unserem Verein mit Spenden halfen, dass wir Labros diese Chance überhaupt geben konnten! Doch manchmal ist das Schicksal unsagbar ungerecht, und auch die beste ärztliche Kunst vermag nicht dagegen anzukommen. Aber es zeigt uns, dass es "da draußen" viele Menschen gibt, die an unserer Seite stehen und unsere Tierschutzarbeit unterstützen. Ziehen wir daraus die Kraft, uns auch in Zukunft für unsere Schützlinge einzusetzen!
Kleiner Labros, in verschiedenen Internetforen wurde spekuliert, ob wir Dich adoptieren würden und Du für immer in unserer Familie bleiben könntest. Nun ist es so gekommen, wenn auch anders, als es gemeint war. Du hast jetzt Deinen Platz neben den Androskatern Billy, Dimitri und Rossato gefunden. Und in unseren Herzen sowieso!
Leb wohl, Du kleiner Wirbelwind!
Schrieb ich den ersten Beitrag zu Labros, um dann alle weiteren Informationen über den Vereinsaccount laufen zu lassen, möchte ich persönlich mit dem letzten Beitrag schließen, denn wir musste Labros ziemlich unerwartet am Montag gehen lassen.
Lieber Labros! Mein kleiner Babis, Babakos, Babinos…
Am 15. August 2025 kamst Du zu uns auf Pflege, völlig ungeplant, aber vom ersten Tag an ein kleiner Herzensbrecher.
In Athen hättest Du nicht mehr lange überlebt, und hier in Berlin fanden wir einen Spezialisten für Dein gesundheitliches Problem. Ein Spezialist, der im Vorgespräch nichts beschönigte, aber auch nicht ohne Hoffnung war. Der sachlich erklärte und das Für und Wider offen darlegte. Wir wogen die geringen Chancen ab, Du zeigtest unbändigen Lebenswillen, obwohl Du in den Wochen davor unsagbar gelitten haben musstest - und Du hattest Dein ganzes Leben noch vor Dir! Also wagten wir es, und die Operation selbst gelang!
Als ich Dich einige Tage danach aus der Praxis abholen konnte, warst Du wie ausgewechselt. Die Schmerzen und Einschränkungen der vielen Wochen davor waren vergessen und Du holtest alles nach, was Du vorher nicht ausleben konntest!

Ich verbrachte viele Stunden bei Dir in unserem Wintergarten, der nun zu Deinem Quartier geworden war - bevor ich zur Arbeit fuhr und nach Feierabend, und die Home Office-Tage gehörten komplett Dir.
Wir hatten sogar tägliche Rituale!
Da Du immer ungeduldig warst, wenn es ans Essen ging, musste ich Dich in das Gehege sperren, um ungestört das Futter auf die Teller verteilen und servieren zu können. Nach wenigen Tagen schon ranntest Du nach einer aufmunternden Begrüßung freiwillig in das Gehege, kaum dass ich mit Tellern und Futterdosen erschien. Ich musste nur noch die Tür schließen…

Nach Feierabend legte ich mich in einen Liegestuhl und deckte mich mit einem großen Handtuch zu (ja, Du warst immer etwas unsauber, als Du noch den Kragen tragen musstest und Dich deshalb nicht so ausgiebig putzen konntest - aber danach war Putzen Deine größte Leidenschaft und das Handtuch nur noch Gewohnheit).
Ich musste dann nur "Kuscheln?" fragen und schon kamst Du angesprintet, warfst Deine zweikommanochwas Kilogramm mit einem kühnen Sprung auf meinen Bauch und den Schnurrmotor an. Was so ein kleiner Kater für eine Lautstärke haben kann! Meist dösten wir beide irgendwann weg…



Was hatten wir für einen Spaß miteinander! Wie oft ranntest Du hier über den Tisch direkt an mir vorbei und schlugst mich mit Deiner Pfote ab (ohne Krallen!), so als würdest Du mich mit einem "Du bist!" zum Fangen spielen auffordern.
Als Du den lästigen Kragen doch noch eine Woche länger tragen solltest, besorgte ich Dir etwas Weicheres, um Dir wenigstens diesen hinderlichen Trichter zu ersparen. Bei der Anprobe konnte ich mir einen kleinen Scherz nicht verkneifen; Du warst sowieso für jeden Blödsinn zu haben!

Du konntest auch gar nicht anders sein, denn Du brachtest Dein südländisches Temperament und Deine unbändige Lebensfreude mit nach Deutschland! Dass Du hier von einem Dr. Papadopoulos behandelt wurdest, passt einfach dazu - einmal Grieche, immer Grieche!
Alles schien gut zu werden. Bis es Dir am Abend des 27. September und am Sonntagmorgen darauf plötzlich schlecht ging. Du musstest Dich sehr anstrengen, um Deine Blase wenigstens etwas zu leeren, und Du schienst dabei Schmerzen zu haben. Ich konnte Dich zwar unterstützen, indem ich Dir am Bauch Halt gab und versuchte, Dir die Blase auszumassieren. Im Laufe des Sonntags ging es Dir offensichtlich wieder besser, aber dennoch standen wir am Montag bei Öffnung der Praxis vor der Tür. Wir besprachen, dass Labros gründlich untersucht wird und ich ihn dann zum Feierabend wieder abhole - wie bei den vorigen Kontrollterminen auch. Doch knapp eine halbe Stunde später schon erhielt ich einen Anruf, der alles änderte:
Labros konnte zwar urinieren, aber hatte seine Blase wohl schon länger nie komplett leeren können. Im kritischen Bereich des verengten Harnröhrenausgangs war alles unrettbar entzündet. Eine erneute Operation hätte keine dauerhafte Verbesserung gebracht, und es gab auch nichts mehr an operablem Gewebe für einen letzten verzweifelten Versuch, der wohl auch nur einige Tage Aufschub gebracht hätte. Die Schäden an der Harnröhre durch seinen vermutlichen Unfall, der unter anderem seinen Beckenbruch zur Folge hatte, waren einfach zu groß. Die eine Operation im August war letztlich das maximal Mögliche. Ich konnte den Arzt nur noch bitten, Labros für die knappe halbe Stunde in der Narkose zu halten, die ich für die Fahrt in die Praxis brauchte, um ihn auf seinem letzten Schritt nicht allein zu lassen.
Labros, gerade einmal sechseinhalb Wochen verbrachtest Du bei uns, und davon warst Du auch noch eine Woche in der Tierarztpraxis untergebracht, aber es fühlt sich an, als wäre es viel länger gewesen. Und Du hättest doch auch ein langes Leben verdient gehabt! Wer rennt nun ungestüm über meine Tastatur? Wer legt sich nun gemütlich daneben und verschläft den Bürotag oder tatzelt nach meiner Hand, wenn sie die Maus bedient? Wer patscht nun gegen den Bildschirm, wenn sich dort etwas bewegt?


Ein kleiner Trost bleibt: Du hattest bei uns vermutlich die schönste Zeit Deines so kurzen Daseins.
Dr. Papadopoulos und seinem Team bin ich sehr, sehr dankbar dafür, wie sie sich um Labros kümmerten und Chancen wahrnahmen, aber auch Grenzen deutlich benannten. Sie hatten stets ein offenes Ohr für meine Fragen und freuten sich mit mir über die Fortschritte - Labros, der kleine Charmeur, hatte auch in der Praxis seine Fangemeinde, wie sich der Tierarzt mir gegenüber ausdrückte.
Von Herzen dankbar bin ich ebenso allen, die unserem Verein mit Spenden halfen, dass wir Labros diese Chance überhaupt geben konnten! Doch manchmal ist das Schicksal unsagbar ungerecht, und auch die beste ärztliche Kunst vermag nicht dagegen anzukommen. Aber es zeigt uns, dass es "da draußen" viele Menschen gibt, die an unserer Seite stehen und unsere Tierschutzarbeit unterstützen. Ziehen wir daraus die Kraft, uns auch in Zukunft für unsere Schützlinge einzusetzen!
Kleiner Labros, in verschiedenen Internetforen wurde spekuliert, ob wir Dich adoptieren würden und Du für immer in unserer Familie bleiben könntest. Nun ist es so gekommen, wenn auch anders, als es gemeint war. Du hast jetzt Deinen Platz neben den Androskatern Billy, Dimitri und Rossato gefunden. Und in unseren Herzen sowieso!
Leb wohl, Du kleiner Wirbelwind!

