Wer hat Erfahrung mit feliner Dysautonomie/ Key-Gaskell-Syndrom?

  • Themenstarter brigadoon
  • Beginndatum

Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
brigadoon

brigadoon

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
20. Juni 2011
Beiträge
115
Ort
HH/SWH
Hallo,

mein Kater Miki hat seit einiger Zeit Symptome, die auf den ersten Blick nihcts miteinander zu tun haben, aber nun von meiner Tierärztin in einen möglichen Zusammenhang gebracht werden.

Mikis Symptome:
Er läuft "komisch" (Hüfte schwankt stark), aber das Röntgenbild seiner Wirbelsäule/Hüfte ist unauffällig.
Auf den Röntgenbildern sah man aber, dass er offenbar Verstopfung hat!
Er hat auch bei hellem Licht sehr große Pupillen. Sehen kann er aber offenbar noch.
Er ist grundlos und jäh aggressiv (entspricht eigentlich überhaupt nicht seinem Charakter), dann wieder normal schmusig.
Er hat leichte Hautprobleme: schlecht nachwachsendes Fell am Bauch nach einer Ultraschalluntersuchung sowie vereinzelte Schuppen.
Ob Miki Schmerzen hat, ist nicht wirlich festzustellen - die mehrtägige Gabe eines Schmerzmittels brachte aber keine Veränderung!

Die Tierärztin meinte nun, es wäre ihr die feline Dysautonomie in den Sinn gekommen. Oder evtl. so etwas wie ein Gehirntumor, der mittels MRT erkennbar wäre (das muss ich noch in Angriff nehmen).

Diese feline Dysautonomie ist ja anscheinend noch nicht so ausgiebig erforscht. Was man auf den ersten Blick via Google findet, hab ich mir schon zu Gemüte geführt.
Mich würde nun interessieren, ob jemand schon ganz konkrete Erfahrungen mit dieser komischen Krankheit gesammelt hat, die ja anscheinend auch nicht so eindeutig zu diagnostizieren ist.

Danke schon mal ...
 
A

Werbung

Was genau beinhaltet denn diese Krankheit?
 
Ich zitiere mal aus Wikipedia:
"Die Feline Dysautonomie (Syn. Key-Gaskell-Syndrom) ist eine Katzenkrankheit, die durch eine Beeinträchtigung des vegetativen Nervensystems gekennzeichnet ist. Die Erkrankung wurde 1982 erstmals beschrieben, die Krankheitsursache ist unbekannt. Betroffene Tiere zeigen ein reduziertes Allgemeinbefinden, Nickhautvorfall, trockene Augen, Pupillenerweiterung, Zurückfließen von Futter, Kot- und Harnabsatzstörungen. Eine spezifische Therapie gibt es nicht, die Mehrzahl der erkrankten Tiere werden wegen der schlechten Prognose eingeschläfert (...)"
 
Was mich irritiert ist,das man diese Diagnose in den Raum stellt,so wie du deinen Kater beschreibst trifft doch lediglich die Pupillenerweiterung zu,alles andere finde ich jetzt nicht sonderlich präzise zutreffend,oder bin ich da jetzt völlig auf dem falschen Dampfer?

Sorry,die Krankheit ist wirklich neu für mich,ich versuche mich grade nur da ranzutasten um dir evtl. helfen zu können.
Deshalb verzeih mir meine vielleicht etwas unbeholfenen Fragen.:oops:
 
Nein, die Diagnose ist ja auch noch nicht gestellt, das geht eigentlich nur übers Auschlussprinzip. Ich habe in diesem Thread nicht Mikis komplette "Krankenakte" beschrieben. Wir hatten schon mehrere Untersuchungen, und irgendwie deutet nichts auf eine eindeutige und klar erkennbare Ursache hin. Seine Blut- und Urinwerte sind normal, sein Röntgenbild auch, Ultraschall und Endoskopie waren auch unauffällig. Netzhautschäden wurden auch nicht festgestellt.
Was sehr auffällt, ist das komische Laufen, die großen Pupullen und das veränderte Verhalten. Drei Tierärzte haben Miki erlebt und sich darüber unterhalten und sind dazu gekommen, dass eben diese ominöse Krankheit evtl. der Grund sein könnte. Oder aber ein Tumor, was ich noch abklären müsste. Oder es stand noch eine Störung des zentralen Nervensystems im Raum.
Ich habe das alles eben erst in einem Telefonat erfahren und bin nun halt auf der Suche nach weiteren Infos.
 
Bekommt er im Moment irgendwelche Medikamente die vielleicht als Nebenwirkungen diese Symptome haben oder auf das Nervensystem Einfluss haben könnten?
 
Nein, Medikamente kann ich als Ursache ausschließen. Er bekommt jetzt erst seit wenigen Tagen Lactulose und Enteropro zur Unterstützung der Verdauung. Die Symptome ziehen sich schon seit Wochen, wenn nicht Monaten hin - einiges kam so schleichend, dass es mir selbst gar nicht so richtig aufgefallen war.

Die einzige größere Veränderung, die es bei uns gab, war eine Futterumstellung letzten Sommer. Von Billigfutter auf hochwertiges (Grau, Macs, einmal wöchentlich etwas Rohfleisch). Diese Futterumstellung hatte ich gemacht, nachdem Miki etwas Blut im Kot hatte (vielleicht damals schon Verstopfung?). Ultraschall und Endoskopie und eine pathologische Untersuchung des Darmgewebes waren aber unauffällig.

Vielleicht haben die Tierärzte keine Idee mehr, und die komsichen Krankheiten, die jetzt aus dem Hut gezaubert werden, sind bloß ein Ausdruck ihrer Ratlosigkeit? ;)
Ich stimme Dir ja zu, dass die meisten der beschriebenen Disautonomie-Symptome auf meinen Kater eher nicht zutreffen - einige aber halt doch.

Meine andere Katze, Cousine von Miki, im selben Alter (14), ist übrigens fit.

Jetzt gerade liegt Miki wieder neben mir und reckt mir schnurrend den Bauch entgegen. Es ist also nicht so, dass hier roter Alarm angesagt ist, aber ich mach mir doch Sorgen.
 
Werbung:
Klar,das kann ich verstehen,denn wenn man so ne Diagnose an den Kopf geknallt bekommt würde ich mir auch erst einmal Sorgen machen.

Gut wenn du sagst das einige Symptome wie bei der Krankheit beschrieben zutreffen,darfst du aber auch nicht vergessen das gleiche Symptome oder ein Teil gleicher Symptome auch auf andere Krankheiten zutreffen.

Wie alt ist er denn?(hab grad gesehen wie alt er ist,sorry)
Ist er auch 14 Jahre?

Katzen sind alt bzw. älter mit diesen Jahren,sie verändern z.T. auch ihr Verhalten in der Psyche wie in der Physe,will heissen,hast du mal in Betracht gezogen das diese Veränderungen evtl. auch mit dem Alter zu tun haben können.

Als meine Letzte Katze so ca. 13 war hat sie sich im Verhalten auch verändert auch kamen entsprechende Krankheiten hinzu.
Das heisst nicht das es was dramatisches ist,aber einfach das Alter zollt seinen Preis,wie bei uns Menschen auch.
 
Danke, Musepuckel, für die etwas andere Perspektive. Ja, Miki ist ebenfalls 14. Ich hatte anfangs auch gedacht, nunja, er wird halt alt, aber die TÄ meint, er tut deutlich älter als er ist. Und mein Gefühl sagt mir auch, dass er irgendwas hat.

Du schreibst:"Gut wenn du sagst das einige Symptome wie bei der Krankheit beschrieben zutreffen,darfst du aber auch nicht vergessen das gleiche Symptome oder ein Teil gleicher Symptome auch auf andere Krankheiten zutreffen."
- Anscheinend fällt aber den Tierärzten keine andere mögliche Krankheit ein mit solchen Symptomen :(

Heute bin ich übrigens kein einziges Mal angefaucht worden, das ist schon ein echter Fortschritt im Vergleich zu den letzten 14 Tagen. Ich hoffe immer noch, dass alles ganz harmlos ist, vielleicht wirklich nur eine Altersschrulle...
 
  • #10
Klar wissen tue ich es natürlich auch nicht,zumal ich diese krankheit vorher noch nie gehört habe.
Für mich hat sich das halt nur gelesen wie die Altersschrullen meiner Tira.

Ich habe grade letztens erst was über Seniorkatzen gelesen und da wurde erwähnt,das Katzen recht unterschiedlich altern.
Die einen schon mit 12 und die anderen erst 18 oder älter.

Ich finde es nur recht krass so eine Diagnose vom TA in den Raum zu stellen und dann nicht weiter zu wissen.
 
  • #11
Meine TÄ hat keine Diagnose gestellt, sie hat bloß diese Krankheit erwähnt als evtl. in Frage kommend. Wie oben beschrieben hat sie auch andere Möglichkeiten angesprochen, aber diese Dysautonomie war etwas, womit ich gar nichts anfangen konnte, darum hier meine Nachfrage, ob jemand Erfahrungen hat.

Bitte nicht auf meine TÄ schimpfen :) Sie hat mich doch nur an ihren Überlegungen teilhaben lassen, was ich sehr schätze und auch fair finde. Wenn sie sich sicher ist, dass mit dem Alter allein sich Mikis Auffälligkeiten nicht erklären lassen, vertraue ich auf ihre Erfahrung und ihre Kompetenz.
Und es ist auch nicht so, dass sie nicht weiter weiß, sondern sie sagt, wenn es wirklich diese Krankheit ist, kann man nur versuchen, die Symptome zu lindern. Aber natürlich sollte man dann erst alles andere ausschließen.

Ein Gehirntumor wäre ja auch nicht schön, aber darunter kann ich mir wenigstens halbwegs was vorstellen. Außerdem kann man ihn, wenn es ihn gibt, per MRT erkennen (vielleicht auch wegoperieren), und ich werde dafür einen Termin in der Tierklinik vereinbaren, um wenigstens in dieser Sache zu wissen, woran wir sind.

Dass hier jemand meinem Miki eine Ferndiagnose stellt, erwarte ich nicht, das wäre auch wohl höchst unrealistisch.

Danke trotzdem, Musepuckel, für das Interesse. Ich kann hoffentlich bald über neue Erkenntnisse berichten.
 
  • #12
Wurde bereits auf Toxomplasmose und Borreliose untersucht?
 
  • #13
Ja das würde mich alles sehr interessieren.

was Hannibal da schreibt ist auch nicht verkehrt.
 
  • #14
Vielen Dank für den Input - auf diese Krankheiten wurde nicht getestet. Ich werde meine TÄ darauf ansprechen, ob sie vielleicht nicht daran gedacht hat oder ob sie das für sich schon ausgeschlossen hat, und wenn ja, warum.

"Katzen erkranken nur sehr selten wirklich ernsthaft an der Toxoplasmose. Auch bei der Erstinfektion verläuft die Erkrankung bei älteren Tieren im Regelfall subklinisch, also ohne deutliche Krankheitserscheinungen. Während der Darmphase des Erregers können allenfalls leichter Durchfall, kurzzeitig Fieber und Lymphknotenschwellungen auftreten. Während der Phase der Parasitenentwicklung außerhalb des Darms können je nach befallenem Organ allerdings auch Husten, Atembeschwerden, Durchfall, Gelbsucht sowie Entzündungen der mittleren Augenhaut, der Herzmuskulatur, der Skelettmuskulatur oder des Gehirns auftreten. Bei Katzenwelpen kann es schlimmstenfalls zu plötzlichen Todesfällen kommen.
Eine chronische Toxoplasmose kommt nur bei Katzen mit Störungen des Immunsystems vor. Sie zeigt sich in zentralnervösen Symptomen wie Gangstörungen oder Schüttelkrämpfen, Magen-Darm-Problemen wie Erbrechen, Durchfall und Abmagerung oder als Entzündung der mittleren und inneren Augenhaut."
(Quelle: http://www.katzenschutzbund-koeln.de/?page_id=1428)

Treffend finde ich diese Symptombeschreibung nicht, was meinen Miki angeht. Aber ich will nichts unversucht lassen.

Für die Borreliose finde ich viel weniger Katzen-relevante Infos im Internet. Miki ist aber sicher nicht von einer Zecke gebissen worden. Trotzdem werde ich auch das im Hinterkopf behalten, danke.
 
Werbung:
  • #15
Wenn sich die Toxoplasmose im Gehirn festsetzt, kann im Grunde genommen alles passieren, je nachdem, welche Hirnzentren und Nerven betroffen sind. Ich würde mich deshalb nicht auf beschriebene Symptome verlassen.

Diese Symptome hier
Er läuft "komisch" (Hüfte schwankt stark), aber das Röntgenbild seiner Wirbelsäule/Hüfte ist unauffällig.
Auf den Röntgenbildern sah man aber, dass er offenbar Verstopfung hat!
Er hat auch bei hellem Licht sehr große Pupillen. Sehen kann er aber offenbar noch.
Er ist grundlos und jäh aggressiv (entspricht eigentlich überhaupt nicht seinem Charakter), dann wieder normal schmusig.
lassen ziemlich eindeutig auf ein cerebrales Problem schliessen. Und da würde ich diagnostisch zuerst mal sämtliche Krankheiten, welche auf das Hirn übergreifen können und die man im Blut feststellen kann, ausschliessen, bevor ich ein MRT machen lassen würde.
 
  • #16
Hallo, ich wollte mal einen Zwischenstand posten:

Angeregt durch die Hinweise mit Toxoplasmose etc., habe ich meine TÄ noch mal um einen weiteren Besuch gebeten und um alle Bluttests, die es so gibt. Vorher hatte ich ihr noch eine elend lange Liste mit allen Beobachtungen zukommen lassen, die ich über die Osterfeiertage gemacht hatte - ein Sammelsurium von Symptomen :( (Die lange Liste erspar ich Euch jetzt, es sei denn, jemand hat Interesse.)

Der Termin war letzte Woche, das erste Ergebnis ist gestern gekommen: Toxoplasmose negativ - aaaaber ein ganz deutlicher Hinweis auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. (Blutbild siehe Anhang)
Jedenfalls ist die Schmerzhaftigkeit einer Pankreatitis wohl eine gute Erklärung für die Aggressions-Attacken (allerdings ist die Entzündung nicht unbedingt eine erschöpfende Erklärung für sämtliche vorliegenden Symtome, aber vielleicht ergibt sich durch die weiteren Testergebnisse noch etwas in den nächsten Tagen).

Ist natürlich keine schöne Diagnose, aber immerhin ist es erst mal ein Erklärungsansatz. Die komische Dysautonomie ist damit hoffentlch vom Tisch.
Der nächste Termin führt mich in die Tierklinik zu einem erneuten Ultraschall.
Miki bekommt bis zur Klärung erst mal stärkere Schmerzmittel seit gestern und wirkt auch schon deutlich entspannter.

Da muss ich wohl jetzt in eine andere Forumsrubrik wechseln ;)
 

Anhänge

  • 20120416MikiBefundBild1.jpg
    20120416MikiBefundBild1.jpg
    98,2 KB · Aufrufe: 12
  • 20120416MikiBefundBild2.jpg
    20120416MikiBefundBild2.jpg
    49,1 KB · Aufrufe: 13
  • #17
Hallo Brigadoon,

ich habe Erfahrung gemacht mit Feline Dysautonomie...bzw. Key Gaskell Syndorm, und kann Dir dazu hoffentlich etwas helfen.

Meine Maya hatte diese Krankheit und ist daran leider im Alter von nur 11 Monaten gestroben.

Die große Frage ist halt, ob Dein Miki Anzeichen einer Blasenentzündung hat. Wenn er diese nicht hat, kannst Du diese Krankheit KGS eigentlich schon ausschließen und Dich glücklich darüber schätzen...da diese grundsätzlich tödlich endet, sprich nicht heilbar ist.

Wenn Du weitere Fragen dazu hast, antworte ich Dir natürlich gern!

Liebe Grüße
Heri
 
  • #18
Gerade komme ich nach 7 Std aus der Tierklinik zurück. Ultraschall, MRT ... und schlechte Nachrichten: Miki hat einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse und einen im Gehirn! Es sieht nicht gut aus.

Übermorgen ist sein 15. Geburtstag.

Vielleicht erzähle ich später mehr, jetzt muss ich erst mal wieder einen klaren Kopf kriegen.
 
  • #19
Ich habe mich gegen Bestrahlungen oder OPs entschieden. Beides wäre wohl prinzipiell möglich, aber nur in ziemlich weit entfernten Kliniken, und mit ungewissem Ausgang (bei der Bestrahlung kommt in den meisten Fällen der Tumor nach einem Jahr wieder, bei der Gehirn-OP würde die komplette Hirnanhangsdrüse = Hypophyse mitentfernt).

Miki bekommt jetzt starke Schmerzmittel und wirkt weitestgehend schmerzfrei, entspannt und manchmal sogar halbwegs munter. Er schläft aber auch viel, frisst weniger und hat gewichtsmäßig schon deutlich abgenommen.

Natürlich kann es nicht ewig so weitergehen. Die Medikamentendosierungen werden steigen und die Tumore wachsen. Zu einer konkreten zeitlichen Prognose hat sich aber keiner der Tierärzte hinreißen lassen.

Es ist sehr schwer. Manche Augenblicke sind "wie früher", und ich will nicht glauben, dass seine Tage gezählt sind.
Er lebt ja noch, aber ich trauere schon um ihn :(

... ich hoffe, ich erkenne den richtigen Zeitpunkt, ihn gehen zu lassen ...
 

Über uns

Seit 2006 stehen dir in unserem großen Katzenforum erfahrene Katzenhalter bei Notfällen, Fragen oder Problemen mit deinem Tier zur Verfügung und unterstützen dich mit ihrem umfangreichen Wissen und wertvollen Ratschlägen.
Zurück
Oben