Behinderte Katze adoptieren?

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Mondsüchtig

Gast
Hallo,

ich spiele mit dem Gedanken mir eine 3. Katze zu zulegen. Wenn ich nun so durch die Vermittlungsseiten tippere, fallen mir immer wieder "behinderte" Katzen auf.

Es ist natürlich auch eine Frage, wie man als Halter damit umgeht bw. umgehen kann.
Aber mich interessiert viel mehr, wie das wohl für die Katzen ist?

Ich habe hier zwei nicht behinderte Katzen.
Wie würde eine Katze ohne Krallen wohl mit denen klarkommen? Kann die sich ggf. wehren? Kann die bei einer Verfolgungsjagd genauso den Kratzbaum erklimmen?

Kann eine Katze mit Stummelschwanz auch so sicher springen und landen? Was für eine Bedeutung hat ein Stummelschwanz bei der Körpersprache der Katzen untereinander? Wobei ich mich das auch bei British Folds frage.

Wie kommt eine sehbehinderte Katze mit anderen Katzen zurecht?

Oder eine dreibeinige? Wie muss ich mir Verfolgungsjagden, Raufereien usw vorstellen?

Kann man es verantworten diese Katzen zu nicht behinderten Katzen zu vergesellschaften? Oder sind die "Behinderten" dann irgendwie immer im Hintertreffen?

Mich interssiert, wie Ihr das seht?
 
A

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tja, es kommt stets auf die Katze selber an und wie man selber lebt ;)

Vivaldi unser Ex-Sorgen-Pflegi kam taub und mit gezogenen Krallen hier an und hatte hier leider massive Probleme :(

Er konnte sich nicht im Rudel wehren, rutschte schneller mal beim Springen über die Tischkante weg , kam unsere Kratzbäume nur bedingt hoch und dazu fühlte er sich auch durch seine Taubheit sichtlich gestresst, forderte massiv Freigang (per seeeeeeehr lauten Schreien rund um die Uhr :eek:).

Wir wissen nicht ob er taub geboren wurde, wann ihm die Krallen gezogen wurden und er lebt nun in einem Freigehege mit älteren ruhigen Katzen, denn hier war er nicht glücklich. :(

Die Kommunikation lässt sich aber gut managen, denn er reagiert gut auf Körperkontakt oder auch leichtes anpusten. Die Orientierung an andere Katzen ist bei ihm massiv wichtig.

Bei dreibeinigen Katzen kommt es drauf an wo das Bein fehlt, denn auf Dauer kann es zu Haltungsschäden kommen, auch ist Klettern nicht wirklich möglich, aber Raufen & Toben klappt super :D

Blinde Katzen kommen meist sehr gut zurecht, orientieren sich dann aber gerne an einer Zweitkatze und man sollte eine gewisse Ordnung einbehalten, wie bei blinden Hunden & Menschen auch. :cool:
 
Hi Verena,

m.E. ist es eher eine Frage des Sozialverhaltens und der seelischen Stabilität der einzelnen Katze.

Ich habe keine behinderte Katze, aber ich denke, daß Moritz, Cari und Yogi kein Problem damit hätten. Sie sind lieb und sozial und ich denke schon, daß man einen guten Kompromiss finden würde.

Meine Lady ist ja sowieso anders und da sie sehr unsicher ist, würde ein "komisches Verhalten" (also aus Ladys Sicht "komisch" wie Hinken, Hüpfen, Ataxie etc) ein großer Stressfaktor darstellen und damit ein Problem im Alltag entstehen, wenn dieses Tier nicht rechtzeitig zur Seite geht oder Lady nicht sieht etc.

Bei lieben, freundlichen, umgänglichen Katzen ist eine Behinderung m.E. nicht so das Problem. Es würde evt. etwas Zeit brauche, bis alle sich und das neue Verhalten kennen z.B. durch Blindheit, Taubheit, Ataxie, Gehbehinderung, aber es sollte funktionieren...bis auf das katzentpyische "Ich mag Dich nicht leiden"...das ist ja unabhängig von einer Behinderung ;)

LG
Claudia
 
Bei lieben, freundlichen, umgänglichen Katzen ist eine Behinderung m.E. nicht so das Problem. Es würde evt. etwas Zeit brauche, bis alle sich und das neue Verhalten kennen z.B. durch Blindheit, Taubheit, Ataxie, Gehbehinderung, aber es sollte funktionieren...bis auf das katzentpyische "Ich mag Dich nicht leiden"...das ist ja unabhängig von einer Behinderung ;)

LG
Claudia

Aber erstmal gibt es ja eine Vergesellschaftung und da werden Grenzen getestet, Rangordnungen festgelegt usw. auch die Körpersprache ist dann wichtig.

Und dann ist da eine Katze, die nicht mit erhobenen Schwanz ins Zimmer kommt, da sie keinen hat. Oder eine Katze die nicht sehen kann, das die andere grade sehr deutlich Zeichen der Ablehnung zeigt. Beim ersten Kräfte messen nicht mithalten kann, da z.B. ein Hinterbein fehlt oder beim Raufen keine Krallen einsetzen kann.

Sind diese Katzen dann nicht automatisch dazu verdammt, in der Rangordnung unten zu stehen?

Kann es nicht zu fatalen Mißverständnissen zwischen den Katzen kommen?
 
Hi Verena,

Sind diese Katzen dann nicht automatisch dazu verdammt, in der Rangordnung unten zu stehen?

Kann es nicht zu fatalen Mißverständnissen zwischen den Katzen kommen?

sicher kann es zu Missverständnissen kommen, aber das ist ja auch bei gesunden Katzen so.

Meine spanische Cari zeigt tiefe Liebe, indem sie den Kopf senkt und auf eine Katze zurennt :rolleyes:
Es hat eine ganze Zeit gedauert bis Moritz und die anderen Katzen verstanden haben, daß das eine freundliche Geste ist :D

Das Gleiche gilt m.E. bei Katzen mit körperlichen Einschränkungen. Alle Katzen müssen die Sprache des anderen kennenlernen und lernen damit umzugehen.

Ob eine körperlich eingeschränkte Katze automatisch in der Rangordnung rutscht, bezweifel ich. Auch das hängt m.E. mit dem Selbstbewusstsein und der Selbstverständlichkeit der Behinderung zusammen.
Hat die Katze z.B. durch einen Gendefekt keinen Schwanz, kennt sie das Leben mit einem Schwanz nicht und ist (rein menschlich gedacht) für sich ja gesund.

kommt die Katze mit der Behinderung klar und ist sich ihrer Selbst sicher, so ist es auch für die anderen Katzen einfacher.

Der Umgang mit Blindheit, Taubheit etc muß halt gelernt werden.

LG
Claudia
 
Vivaldi ist der Macho - Oberkater schlechthin, der trotzt vor Selbstbewustsein und lässt sich NIE die Butter vom Brot nehmen :D

Ihn haben die anderen Katzen nicht sonderlich beeindruckt, denn ihr Knurren konnte er ja nicht hören , was die Anderen natürlich irritierte.
 
Wie die Katzen mit einander auskommen hängt denke ich vom Charakter und der Sozialisation ab und zwar von allen beteiligten Katzen.
Ansonsten sollte man sich auch fragen kann ich evtl. mit der Behinderung verbundene erhöhte Folgekosten tragen, oder auch komme ich auch noch damit zurecht wenn sich die losten plötzlich erhöhen. Weil sich der Zustand verschlechtert

Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Bei Katzen mit z.B. verkürzten bzw. fehlenden Beinen, stehe die Chancen ja nicht schlecht, das sie irgendwann Probleme bekommen. Ob eine taube Katze oder blinde Katze jetzt später mehr Kosten verursachen als in dem Moment, weiß ich nicht.

Ich habe desöfteren von den gezogenen Krallen gelesen. :(
Das ist ja erstmal eine Einschränkung, die für uns Menschen nicht so dramatisch ist. Man sieht sie nicht und hat die Gewissheit, keine Kratzer zu bekommen. Was auch letztlich der Grund für diese Art der Verstümmelung zu sein scheint. Ich finde aber grade keine Krallen zu haben, muss für eine Katze doch ein große Einschränkung sein.

Ataxie ist wohl unterschiedlich ausgeprägt. Da hätte ich immer Sorge, das sich die Katze verletzt oder irgendwo runterfällt.
 
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tja Katzen ohne Krallen können keine Beute erjagen und haben teils sogar "Mühe" ein Frostküken zu zerlegen :(

Es ist also eine teils große Einschränkung für betroffene Katzen :(

Unser Täubchen "vergaß" das oft und es verging kein Tag wo er nicht "verunfallte" und ich hatte stets Panik um ihn :oops:
 
Meine spanische Cari zeigt tiefe Liebe, indem sie den Kopf senkt und auf eine Katze zurennt :rolleyes:

Hihi, das erinnert mich an Tyler. Der handhabt das genauso - und nicht alle Katzen deuten das auf Anhieb richtig (wobei Juno mittlerweile genauso auf Axi zugeht - anscheinend hat sie es sich abgeschaut).

Ich habe keine Erfahrung mit behinderten Katzen, denke aber auch, dass es in erster Linie auf das Selbstbewusstsein der Handycap-Katze und das Sozialverhalten der anderen Katzen ankommt.

Wobei ich mir in meiner Gruppe keine Katze ohne Krallen vorstellen könnte; gerade die beiden "Kleinen" jagen gerne und wenn der auserwählte Spielpartner dann nicht den Kratzbaum hochkommt oder keine deutliche Ansage machen kann, wann Schluss ist - ich weiß nicht, ob das gutgehen würde. Bei einer blinden oder tauben Katze hätte ich weniger Bedenken, da diese das Fehlen des einen Sinnesorgans doch recht gut ausgleichen können.
 
  • #10
Wir hatten und haben Handycap Katzen.
Unser Moritz (13) war zahnlos und hatte nur ein Auge,dasvorhandene Auge war stark beinträchtigt Wir habem ihn mit 12 Jahren bei uns aufgenommen.Er bewegte sich ganz normal in der Wohnung und spielte auch mit seinem Bruder.Leider verstarb sein Bruder sehr schnell und auch Moritz haben wir letzen November einschläfern lassen müssen.
Seitdem lebt Mäusle bei uns.Sie hat eine durchtrennte Kniesehne, Beckenbruch und mehrfachen Schwanzbruch.Alles ist verheilt , aber mit sichtbaren Beeinträchtigung. So kann sie z. b. den Schwanz nur ca.45.Grad anheben.
Freies Springen bereitet ihr Schwierigkeiten.Aber sie kommt trotzdem( fast ) überall hoch.
Seit 3 Monaten ist jetzt Lissy bei uns ( groß ,geschickt, ein bisschen doof;) und unsre erste kerngesunde Katze.
Anfangs hatten wie auch Sorgen, wie die beiden miteinander auskommen. Aber Mäusle ist trotz allem der Chef und Lizzy ordnet sich unter,obwohl sie ihr haushoch überlegen wäre.
 

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