Bakterienbesiedlung auf Tumor - Erfahrungen mit Antibiotika und Dauer-Antibiose?

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Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
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Grattastinchi

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Hallo, ich bräuchte mal euer Wissen und eure Erfahrungen im Bereich Antibiotika.

Die Situation ist die Folgende: Unsere Katze Polly, ca. 15, hat seit mehreren Jahren einen bösartigen Tumor linksseitig in der Nasenhöhle (Karzinom). Diagnostiziert mittels CT und Rhinoskopie + Biopsie im April 2021, vorhanden aber vermutlich schon seit mindestens 2-3 Jahren. Der Tumor ist laut TA inoperabel, weil sehr verwachsen, touchierte im CT vor 1,5 Jahren auch bereits die linke Orbita. Prognose war sehr schlecht, mehrere TÄ gaben ihr nicht mehr viel Zeit, aber das kleine "Wunder" lebt immer noch, bei insgesamt guter Lebensqualität. Seit Dezember 2021 kriegt sie als Palliativbehandlung Prednisolon (kleine Dosis, derzeit 1/2 Tablette pro Tag d. h. 2,5 mg).

Nun gibt es aber eine Begleiterscheinung des Tumors, die Polly alle paar Wochen sehr zu schaffen macht. Und zwar siedeln sich immer wieder Bakterien auf dem Tumor an, die dann eine Entzündung und Schwellung des Gewebes und einen einseitigen, blutigen Nasenausfluss auslösen. Sie kann dann auch schwerer durch die Nase atmen und schnauft lauter. Die Bakterienbesiedlung ist laut TA wohl typisch für diese Nasentumore. Für diese Sekundärinfektion bekam Polly deshalb immer wieder Antiobiotikum: Synulox. Es wirkte immer hervorragend. Schon nach 1 Tag Antibiotikum verschwand der schleimige, blutige Nasenausfluss komplett, das Gewebe schwoll ab, Polly konnte wieder ganz normal atmen.

Das ging jetzt seit 1,5 Jahren etliche Male gut. Am Anfang hielt die Wirkung des Antibiotikums auch noch lange an, nach einer Synulox-Gabe von 5-7 Tagen hatten wir teils mehrere Monate Ruhe. Aber seit diesem Frühjahr haben sich die Abstände massiv verkürzt. Polly bekommt Antibiotikum, es wirkt, der Ausfluss verschwindet, aber nach Absetzen des Antibiotikums dauert es nur 10-14 Tage und der Ausfluss, die Entzündung und die damit verbundene erschwerte Atmung sind zurück.

Ca. seit Mai/Juni mussten wir das Antibiotikum deshalb monatlich geben. Meist Anfang des Monats, für 3-5 Tage. Dann 10-14 Tage Ruhe. Dann geht es langsam wieder los mit leichtem Ausfluss, der sukzessive mehr wird. Am Anfang des nächsten Monats sind wir dann meist schon an einem Punkt, wo Polly echt schlapp und kränklich ist durch die Infektion und deutlich erschwert atmet / schnauft. Es ist übrigens egal, ob ich das Antibiotikum 3 Tage oder 10 Tage gebe - ziemlich genau 10-14 Tage nach Absetzen kehren die Symptome immer zurück.

Zwischenzeitlich konnten wir durch Inhalation mit Kochsalzlösung echte Erfolge erzielen (danke an der Stelle an @Max Hase ), Polly konnte dadurch freier atmen, der Ausfluss wurde flüssiger und konnte besser abfließen. Wir konnten sogar teilweise die Abstände zwischen den Antibiotikumgaben dadurch verlängern. Aber inzwischen hilft das auch kaum noch. Wir inhalieren trotzdem weiterhin täglich mit ihr, weil es dennoch für den Moment Linderung bringt und sie es echt gut mitmacht.

Das ist also die Situation, meine Fragen wären:

Gibt es irgendeine Möglichkeit, diese sch… Bakterien dauerhaft loszuwerden und Polly dieses ständige Auf und Ab zu ersparen?

Habt ihr Erfahrungen mit anderen Antibiotika, die vielleicht besser / länger wirken?

Gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit einer Dauer-Antibiose, oder ist das zu belastend für den Organismus?

Oder hat vielleicht jemand Erfahrungen mit Antibiotikum zum Inhalieren?

Wäre eine andere Möglichkeit evtl. die Dosis des Prednisolons zu erhöhen, um der Schwellung unter der Bakterieninfektion Herr zu werden?

Ich hoffe sehr, hier den ein oder anderen Tipp zu bekommen, den ich mit zum TA nehmen kann.
 
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Ich kann dir leider zu den meisten Punkten nicht viel sagen, obwohl der mittlerweile verstorbene Kater meines Vaters ein ähnliches Schicksal hatte. Zum Prednisolin habe ich allerdings erst letzte Woche mit meiner TÄ gesprochen, da wir das Problem am Sprunggelenk haben, dass es manchmal sehr verdickt ist (die Geschichte würde jetzt zu weit führen, Verdacht ist ein erneuter Knochentumor). Sie sagte mir, dass ich an Tagen, wo das Bein so dick ist, ruhig die doppelte Dosis Prednisolon geben soll, also morgens auch noch mal eine halbe Tablette dazu. Da würde ich mir vielleicht von der Praxis eine kurze Rückmeldung holen, ich kann mir aber schon vorstellen, dass es hilft.
 
Vielen Dank, @Lisa Herr Doktor , das hilft mir tatsächlich schon mal weiter, dass ich das Prednisolon auch tageweise oder phasenweise hochdosieren kann, wenn die Schwellung zu groß ist und trotzdem wieder runterdosieren kann - das wusste ich nicht und werde ich auf jeden Fall beim TA ansprechen!
Die Geschichte deines Katers habe ich übrigens gespannt mitverfolgt und finde es Wahnsinn, was ihr da geleistet habt … Ich drücke die Daumen, dass ihm das Prednisolon noch eine Weile gut helfen kann.
 
Dauerhaft wirst Du die Bakterien nicht los. Das ist schon ohne Tumor schwer, mit unmöglich. Liegt an der Tumorstruktur, den Nekrosen, die Tumoren durch ihre rasch wachsenden, fragilen Blutgefäße und die Wirkung auf das Immunsystem. Und noch ein paar vielen anderen Dingen.

Andere Antibiotika bringen somit auch keine bessere Wirkung.

Dauerantibiose ist grundsätzlich möglich, macht nicht jeder Tierarzt. Kommt sicher auch auf den Zeitraum an.

Antibiotika zum Inhalieren gibt es nicht, würden auch nicht an den Ort des Geschehens kommen.

Pred kann man erhöhen, muss man ausprobieren, zu verlieren ist in dieser Situation nichts. Hat halt auch wieder Auswirkungen auf das Immunsystem. Wäre mein erster Ansatz.
 
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Hallo,
ich hatte einen Pflegi mit ausgeprägtem Polypen, inoperabel, über Jahre keine Probleme bis das Alter kam. Mit Antibiotikum konnten wir es immer wieder ausreichend schaffen, dass der bakterielle Infekt gedämmt wurde und insbesondere das Riechen bzgl. Fresen kaum beeinträchtigte. Wir haben dazu, und das eigentlich die gesamten letzten Monate, Bromhexin gegeben. Ihr inhaliert schon was sehr gut ist. Wie du festgestellt hast verflüssigt es gut und hilft dadurch. Bromhexin geht tiefer und verflüssigt auch, es wäre eine zusätzliche Option, ohne Probleme zu geben, Nebenwirkungen ganz extrem selten. Wir haben dazu das Bromhexin von krewel gegeben. Es könnte aktuell leider unter die Lieferprobleme fallen. Daher,falls ihr es versuchen möchtet gleich mehrere Packungen bestellen: BROMHEXIN Krewel Meuselb.Tabletten 12mg - Beipackzettel Besprecht es mit eurer Praxis.
VG
 
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Danke für den hilfreichen Input! Ich werde an besonders "schnupfigen" Tagen mal ein bisschen hochgehen mit dem Predni und das Bromhexin definitiv auch ansprechen. Das klingt ja sehr vielversprechend.

So, jetzt geht's an die letzte Runde Inhalieren für heute. Polly macht das total entspannt mit einem Hand-Inhalator (Ultraschall-Vernebler), neben mir auf dem Sofa. Ich neble sie voll, sie döst dabei und ich inhaliere passiv ein bisschen mit. ;)
 

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