Ja, ich glaube auch, dass nahezu Jeder nach so einer Entscheidung an sich zweifelt. Man neigt im Nachhinein dazu, sich den Zustand der Katze irgendwie schöner zu reden, als er wirklich war.
Das ist auch recht logisch, weil man während der Entscheidungsfindung in einer absoluten Ausnahmesituation steckt und enorm unter Druck steht. Hinterher fällt diese Last von einem ab und man stürzt oft regelrecht ins Leere. Die Gedanken haben keinen konkreten Punkt mehr, auf den sie sich fokussieren können - und dann dreht sich das Gedankenkarussell um sich selbst.
Bei mir ist es morgen auf den Tag genau zwei Monate her, dass ich diese Entscheidung für meine Seelenkatze treffen musste. Für mich sind diese Zweifel also auch noch relativ frisch.
Aber weil ich schon im Vorfeld geahnt hatte, dass diese Zweifel kommen würden, habe ich Fotos von Hermine gemacht, als es ihr richtig schlecht ging.
Diese Fotos sind furchtbar, aber wenn die nagenden Fragen kommen, ob die Euthanasie nicht doch zu früh war, helfen sie wirklich dabei, die Situation wieder einzunorden. Man kann mit Hilfe solcher Fotos diese "vielleicht-war-es-ja-doch-nicht-so-schlimm-Gedankenspirale" besser unterbrechen, als wenn man nur auf sein Gedächtnis zurückgreifen muss. Denn erfahrungsmäß neigt das Gedächtnis im Rückblick oft zum "weichzeichnen".
Ich wünsche allen Trauernden ganz, ganz viel Kraft. 🫂