Kater hat Krebs, aber wo?

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Warnhinweis bei medizinischen Ratschlägen

Achtung: Bei medizinischen Problemen sollte stets die Meinung eines niedergelassenen Tierarztes oder einer Tierklinik eingeholt werden.
Fragile

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1. Juli 2014
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Hallo ihr Lieben!

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich noch nie so eine schwer kranke Katze hatte und auf eure geballten Erfahrungswerte hoffe. 🙂

Erstmal zur Vorgeschichte:
Mein Kater, Perser-Mix, 8 Jahre alt, ist durch Gewichtsverlust aufgefallen (von 5,5 kg über die letzten Jahre zu 4,5 kg im letzten Monat auf aktuell 3,7 kg). Ein kleines Blutbild hat dann zu wenig Leukozyten, dafür zu viel Kalzium gezeigt.
Für meine Tierärztin war klar, dass es sich dabei um ein paraneoplastisches Syndrom handeln muss, also Randerscheinungen einer Tumorerkrankung. Und sie hat mir von weiterführender Diagnostik abgeraten, da man bei den meisten Krebserkrankungen eh nichts tun könne.
Da ich aber vom vorzeitig Aufgeben nicht so viel halte, habe ich ihn zumindest mal durchröntgen und ultraschallen lassen, + großes Blutbild. Leider haben diese Untersuchungen keine größeren Erkenntnisse gebracht. Nirgendwo war ein solider Tumor oder auch nur kleinere Metastasen zu finden, nur weitere Randerscheinungen waren zu sehen (Stauungszeichen in der Leber und etwas Wasser auf der Lunge).
Bei der größeren Blutuntersuchung waren keine Blasten zu sehen, also kein Anzeichen für Blutkrebs. Auffällig waren eine krasse SchilddrüsenUNTERfunktion und eine Eosinophilie.
Die Eosinophilie kann ein Anzeichen für eine Wurmerkrankung sein. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob er Würmer UND Krebs hat oder nur das eine oder das andere... Milbemax hat er natürlich sofort bekommen.

Meine Fragen an euch:
1. Soll ich noch in eine Tierklinik fahren und ein CT machen lassen, um vielleicht doch noch genau zu erfahren, was für eine Krebsart es ist?
2. Meint ihr, dass eine genaue Diagnose überhaupt zielführend ist, oder würde das am therapeutischen Vorgehen eh nichts ändern (da kein solider Tumor zu sehen war, wird es wohl etwas systemisches sein, damit fallen OP oder Bestrahlung schon mal raus).
3. Stimmt es, das die meisten Katzen unter Chemotherapie aufgeben? Mein Kater ist schon immer recht mäkelig und "depressiv" gewesen, da will ich ihn natürlich nicht mit der Behandlung unter die Erde bringen, ehe die Krebserkrankung das getan hätte.
4. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Wurmerkrankung für alles verantwortlich ist? Grundsätzlich müssten Würmer doch alle Symptome außer der Hyperkalzämie erklären können?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe und Anteilnahme,
Fragile

P.S.: Bitte nur ernsthaft abgewogene Antworten, keine idealistischen Extreme á la "Lass alles machen, was die Tiermedizin zu bieten hat, einfach, weil du dein Tier so liebst!" oder das andere Extrem "Ne neue Katze ist billiger!". Sowas könnte ich wohl gerade schlecht vertragen. Dankeschön! 🙂
 
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Hallo,

Bist Du sicher, dass es sich um eine Schildrüsenunterfunktion und nicht um eine Überfunktion handelt? Unterfunktion und drastische Gewichtsabnahme passt so gar nicht zusammen. Mal ganz davon abgesehen, dass Unterfunktionen bei Katzen sehr, sehr selten vorkommen. Wenn Dein Kater tatsächlich eine hätte, müsste sie behandelt werden, z.B. mit L-Thyroxin.

Hast Du das Blutbild da? Wie hoch ist der T4?

@Edit: Beim Stichwort Kalzium und Schilddrüse klingelte gerade was bei mir, deshalb habe ich nochmal nachgeschaut. Eine Hypercalzämie ist oft bei einer Störung der Nebenschilddrüsen zu finden. Hier mal ein link dazu: http://www.zora.uzh.ch/50810/1/Sieber_2011_SVK_ParathyroideaundHyperkalzämie.pdf

Möglicherweise liegt Eure Tierärztin mit dem Tumorverdacht völlig daneben und es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung Deines Katers. Kann es sein, dass von einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse und nicht von einer Schilddrüsenunterfunktion die Rede war?
 
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Hallo Maiglöckchen,
vielen Dank für deine Antwort. 🙂

Der T4-Spiegel ist kleiner als 0,5 ug/dl, als unterhalb der Nachweisgrenze. Ich habe mir das so erklärt, dass durch die relative Hungersnot im Körper (sowohl Würmer als auch Krebs verzehren ja unheimlich viele Nährstoffe, deshalb auch die Gewichtsabnahme) die Schilddrüse dazu angeregt wurde, ihre Ausschüttung herunterzufahren. Quasi um den Stoffwechsel zu senken und so Energie zu sparen. Aber das ist nur meine Laienhypothese.

Wie würde man denn eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen diagnostizieren? Weitere Bluttests?

Falls dich noch mehr Werte aus dem Blutbild interessieren, schreibe ich sie gerne hin, aber die meisten anderen Werte waren im Normbereich. 🙂
 
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wenns nicht viel mühe macht, stell mal alle werte ein, hier gibts viele user, die echt ahnung haben 🙂
 
Das empfinde ich aber als sehr gewagte Diagnose.
Eine zweite Meinung würde ich mir an deiner Stelle auf jeden Fall einholen. Dazu musst du den Kater erstmal gar nicht mitnehmen, einfach mit dem Blutbild zu einem anderen Tierarzt oder in eine Tierklinik gehen und hören, was er oder sie an weitergehender Diagnostik vorschlägt.
 
@ Minna E
Dann mach ich das Mal, wenn die Wall of Text hier niemanden stört 🙂

@doublecat
Egal, wen ich in meinem Umkreis frage, ob persönlich oder im Internet, angeblich ist meine TÄ die beste in der Region... Zu wem soll ich also für die Zweitmeinung: Auswürfeln? *mich am kopp kratz*

@Maiglöckchen
Ich lese gerade in deinem pdf, dass für eine Nebenschilddrüsenüberfunktion auch das Phosphat niedrig sein muss, bei Valentine (meinem Kater) ist es allerdings leicht erhöht. :-/


Kater Valentine, 8 J., männlich, kastriert, Wohnungskatze:
Laborbefunde:

Leukozyten 5,9 G/l [6,0-11,0] (-)
Erythrozyten 6,53 T/l [5,0-10,0]
Hämoglobin 102 g/l [80-170]
Hämatokrit 0,31 l/l [0,29-0,47]
MCV 47,9 fl [40-55]
HBE (MCH) 15,6 pg [13-17]
MCHC 32,6 g/dl [31-36]
Thrombozyten 343 G/l [180-430]

Neutrophile 43% [60-78] (--)
Stabkernige 0% [0-4]
Lymphozyten 40% [15-38] (+)
Monozyten 5% [0-4] (+)
Eosinophile 13% [0-6] (++)
Basophile 0% [0-1]
Sonstige Zellen 0% [0-4]
Neutrophile abs. 2537/ul [3000-11000] (-)
Stabkernige abs. 0/ul [<600]
Lymphozyten abs. 2360/ul [1000-4000]
Monozyten abs. 295/ul [40-500]
Eosinophile abs. 767/ul [40-600] (+)
Basophile abs. 0/ul [0-40]
Sonstige Zellen abs. 0/ul [-]

Alkalische Phosphatase 31 U/l [<104]
AST (GOT) 39 U/l [-59]
ALT (GPT) 111 U/l [-91] (+)
GLDH 7,2 U/l [-11,2]
Bilirubin gesamt 3,42 umol/l [>8,55]

Cholesterin 4,74 [1,81-3,88] (+)

Kreatinin 106,1 umol/l [0-168]
Harnstoff 9,66 mmol/l [5,0-11,4]

Natrium 153 mmol/l [145-158]
Kalium 4,8 mmol/l [3,4-5,0]
Calcium 2,35 mmol/l [2,3-3,0] (war beim letzten Mal aber deutlich über 3)
Phosphat 1,87 mmol/l [0,87-1,84] (+)

Glukose 9,1 mmol/l [3,9-8,3] (+ er war aber auch nicht nüchtern)

Albumin 31,2 g/l [22-37]
Gesamteiweiß 72 g/l [65-87]

T4 gesamt <0,5 ug/dl [1,0-4,0] (--)

FeLV-Ag negativ
FIV-AK negativ

Sonstige Befunde:
Rasche Gewichtsabnahme, Stauungszeichen an Leber und Lunge (Wasser über den Lungenspitzen)

Das wars an Befunden.
 
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Der T4-Spiegel ist kleiner als 0,5 ug/dl, als unterhalb der Nachweisgrenze. Ich habe mir das so erklärt, dass durch die relative Hungersnot im Körper (sowohl Würmer als auch Krebs verzehren ja unheimlich viele Nährstoffe, deshalb auch die Gewichtsabnahme) die Schilddrüse dazu angeregt wurde, ihre Ausschüttung herunterzufahren. Quasi um den Stoffwechsel zu senken und so Energie zu sparen. Aber das ist nur meine Laienhypothese.

Dann müsste bei Katzen, die phasenweise hungern, der T4 viel öfter erniedrigt sein, das ist aber nicht der Fall. Hat Dein Kater denn in den letzten zwei, drei Monaten mal Medikamente bekommen?

Die Würmer sind doch gar nicht nachgewiesen worden, oder? Erhöhte Eosinophile können noch zig andere Ursachen haben. Die erniedrigten Leukozyten könnten auch an der Schilddrüse liegen, bei Unterfunktionen knallen die oft in den Keller. Davon jetzt gleich auf Krebs zu schließen, halte ich ebenfalls für sehr gewagt.

Ich würde mich jetzt wirklich nicht auf einen Tumor fixieren, vor allem, bei beim US ja nichts gefunden wurde. Ich würde mir vielmehr einen guten Internisten suchen, der auch fit in Endokrinologie ist. Dann würde ich als erstes nochmals den T4 testen lassen, um einen eventuellen Messfehler auszuschließen. Denn wie schon gesagt, Unterfunktionen sind absolute Raritäten und verbunden mit starker Gewichtsabnahme ist das schon ausgesprochen merkwürdig. Ggf. könnte man auch den TSH mittesten lassen, um ein aussagefähigeres Ergebnis zu bekommen.

Google doch mal nach dem PTH-Test, damit müsste man eigentlich sehen können, ob mit den Nebenschilddrüsen etwas nicht in Ordnung ist.

Wo ungefähr wohnst Du? Vielleicht kennt ja jemand einen Spezialisten in Deiner Nähe.

@Edit: Es gibt auch Unterfunktionen der Nebenschilddrüse, vielleicht passt das ja eher ins Bild? Mit den Nebenschilddrüsen habe ich mich nicht so intensiv beschäftigt, ich kenne mich mehr mit Schilddrüsenerkrankungen aus.

@Nochmals Edit: Referenzwerte der Blutwerte wären gut. Ist die Referenz für die Leukozyten 6-11? Dann wäre der Wert nur minimal drunter, leichte Schwankungen kann es bei Blutwerten immer mal geben. Was ist mit den Leberwerten und was mit den Nierenwerten, wurden die bestimmt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat Dein Kater denn in den letzten zwei, drei Monaten mal Medikamente bekommen?

Die Würmer sind doch gar nicht nachgewiesen worden, oder?
[...]

Wo ungefähr wohnst Du? Vielleicht kennt ja jemand einen Spezialisten in Deiner Nähe.

[...]Referenzwerte der Blutwerte wären gut.

Ad 1 Nein, mein Kater hat außer dem Milbemax (nach der Blutuntersuchung) und einer Impfung vor 2 Jahren keinerlei Medikamente bekommen.

Ad 2 Nein, die Würmer wurden noch nicht nachgewiesen. Mit der Kotprobe würde für mich auch schwierig, da er sich mit meiner Katze das selbe Katzenklo teilt.

Ad 3 Ich studiere in Ulm und komme ursprünglich aus Hamburg, also jeder Spezialist im weiteren Umkreis dieser Städte wäre willkommen.

Ad 4 Dann ergänze ich die noch eben. 🙂 *in editierwut verfall*
 
Alles klar. Manche Medikamente können nämlich den T4 vorübergehend senken, aber dann ist das ja bei Euch ausgeschlossen.

Wie will denn Deine TÄ die Unterfunktion behandeln?

Frag doch hier mal unter Tierärzte, ob jemand in Deiner Nähe eine gute TK bzw. einen Tierarzt kennt, der in Sachen Endokrinologie fit ist. Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann ist München zu weit weg, oder?
 
Hallo,

deine Beschreibung erinnert mich sehr an unseren Fiffy, auch er ist uns damals aufgefallen, weil er sehr schnell abgenommen hatte. Bei ihm waren allerdings die Leukozyten extrem erhöht, ansonsten waren die Blutwerte ok und bei Ultraschall und Röntgen war auch nichts zu finden. Was aber bei ihm auch bei mehreren Blutuntersuchungen (leider wurden sehr viele gemacht, im Nachhinein würde ich das nie wieder zulassen, aber wir wollten eben auch wissen, was los ist) auffallend war, waren die niedrigen Schilddrüsenwerte. Nachdem bei unseren Katzen bei insgesamt vier von sechs Kandidaten schon mal grenzwertig niedrige Schilddrüsenwerte festgestellt wurden (und unsere Katzen waren auch alle dünn), kann ich siese Aussage, dass das bei Katzen selten vorkommt, echt nicht unterschreiben. Aber das nur am Rande.

Bei unserem Fiffy wurde viel Blut abgenommen, viel probiert, viel untersucht, letztlich ergebnislos. Ganz am Schluss (wir hatten noch am Tag vorher ein Blutbild machen lassen, weil noch nicht zu sehen war, dass es aus ist) hat sich herausgestellt, dass es wohl ein Hirntumor war, im allerletzten Blutbild (ist genau in dem Moment gekommen, als der TA ihn schon einschläfern wollte, weil er keine Reflexe mehr hatte und nicht mehr stehen konnte) hat sich gezeigt, dass die Tumordiagnose tatsächlich gestimmt hat. Aufgrund der Symptome wurde auf Gehrin und aufgrund der Blutwerte auf Leukämie geschlossen - aber wie gesagt, es war erst ganz am Schluss zu erkennen.

Du fragst, ob du noch mehr untersuchen lassen sollst: Aus meiner leider sehr traurigen Erfahrung mit unserem Fiffy würde ich sagen: Mach nur das Notwendigste und nichts, was für dein Tier eine Quälerei ist. Wenn er sich leicht Blut abnehmen lässt, ist natürlich ein Blutbild gut, aber nur, wenn du einen Arzt hast, der das auch lesen kann (das habe ich aus der Geschichte mit Fiffy auch gelernt, drei Tierärzte/Tierkliniken und nur einer konnte zum Blutbild mehr sagen, als die Werte zu nennen, die das Labor markiert hat).

Nach Würmern würde ich auf jeden Fall noch mal genau schauen lassen, auch Giardien und sonstige Mitbewohner, aber bitte bei einem guten TA und mit einer Kotprobe, die du über drei Tage gesammelt hast. Milbemax tötet ja auch nicht zwangsläufig alles ab. Ansonsten hilft vielleicht ein zweites, differenzierteres Blutbild weiter. Chemotherapie würde ich einer Katze nicht antun, sie versteht nicht, warum man ihr Medikamente reinstopft, warum es ihr schlecht, warum sie schlapp ist, sie leidet einfach nur, weil es ihr schlecht geht.

Die Diagnose deiner TÄ ist natürlich sehr schnell gekommen...bei uns damals hatte sich aber der allererste Verdacht von der dümmsten aller Tierärzte, bei denen wir waren, letztlich bestätigt...

Im Nachhinein denke ich, man hätte dem Kater viel Leid ersparen können, wenn wir ihn einfach gelassen hätten, ihm außer einem Mittel gegen Übelkeit und Schmerzmitteln nichts gegeben hätten, wäre das Endergebnis wohl ziemlich das Gleiche gewesen - nur ohne Quälerei für ihn und auch für uns.
 
Das empfinde ich aber als sehr gewagte Diagnose.

So gewagt find ich das nicht. Leider paßt ja da vieles zusammen. Ich würde aber trotzdem auch das Parathormon bestimmen lassen, das mußt du aber in vielen Ordis vorher sagen, weil nicht alle die Röhrchen dafür lagernd haben.
 
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So gewagt find ich das nicht. Leider paßt ja da vieles zusammen. Ich würde aber trotzdem auch das Parathormon bestimmen lassen, das mußt du aber in vielen Ordis vorher sagen, weil nicht alle die Röhrchen dafür lagernd haben.

Ich bin bei dem Thema ja auch keine Fachfrau. Aber einen zweiten TA auf das Blutbild schauen zu lassen und zu sehen, ob er auf die selbe Diagnose kommt, das würde ich auf jeden Fall machen lassen. Dazu könnte der Kater ja, wie gesagt, Zuhause bleiben.

Wenn hier noch spezielle Ratschläge von Fachleuten kommen, umso besser.
 
kann ich siese Aussage, dass das bei Katzen selten vorkommt, echt nicht unterschreiben. Aber das nur am Rande.

Die Aussage stammt übrigens nicht von mir persönlich, sondern das ist allgemeiner Tenor bei der Tierärzteschaft. Ich selbst denke, dass es viel mehr unerkannte Unterfunktionen gibt, als man denkt - eben weil das Thema noch absolut nicht ernst genommen wird und es sogar oft heißt "Katzen erkranken nicht an Unterfunktionen."

Wobei natürlich grenzwertig niedrige Werte, die aber noch in der Referenz sind, noch etwas anderes sind als ein T4 kleiner als 0,5.
 
Hallo ihr Lieben!

Ich habe mich hier angemeldet, weil ich noch nie so eine schwer kranke Katze hatte und auf eure geballten Erfahrungswerte hoffe. 🙂

Erstmal zur Vorgeschichte:
Mein Kater, Perser-Mix, 8 Jahre alt, ist durch Gewichtsverlust aufgefallen (von 5,5 kg über die letzten Jahre zu 4,5 kg im letzten Monat auf aktuell 3,7 kg). Ein kleines Blutbild hat dann zu wenig Leukozyten, dafür zu viel Kalzium gezeigt.
Für meine Tierärztin war klar, dass es sich dabei um ein paraneoplastisches Syndrom handeln muss, also Randerscheinungen einer Tumorerkrankung. Und sie hat mir von weiterführender Diagnostik abgeraten, da man bei den meisten Krebserkrankungen eh nichts tun könne.
Da ich aber vom vorzeitig Aufgeben nicht so viel halte, habe ich ihn zumindest mal durchröntgen und ultraschallen lassen, + großes Blutbild. Leider haben diese Untersuchungen keine größeren Erkenntnisse gebracht. Nirgendwo war ein solider Tumor oder auch nur kleinere Metastasen zu finden, nur weitere Randerscheinungen waren zu sehen (Stauungszeichen in der Leber und etwas Wasser auf der Lunge).
Bei der größeren Blutuntersuchung waren keine Blasten zu sehen, also kein Anzeichen für Blutkrebs. Auffällig waren eine krasse SchilddrüsenUNTERfunktion und eine Eosinophilie.
Die Eosinophilie kann ein Anzeichen für eine Wurmerkrankung sein. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob er Würmer UND Krebs hat oder nur das eine oder das andere... Milbemax hat er natürlich sofort bekommen.

Meine Fragen an euch:
1. Soll ich noch in eine Tierklinik fahren und ein CT machen lassen, um vielleicht doch noch genau zu erfahren, was für eine Krebsart es ist?
2. Meint ihr, dass eine genaue Diagnose überhaupt zielführend ist, oder würde das am therapeutischen Vorgehen eh nichts ändern (da kein solider Tumor zu sehen war, wird es wohl etwas systemisches sein, damit fallen OP oder Bestrahlung schon mal raus).
3. Stimmt es, das die meisten Katzen unter Chemotherapie aufgeben? Mein Kater ist schon immer recht mäkelig und "depressiv" gewesen, da will ich ihn natürlich nicht mit der Behandlung unter die Erde bringen, ehe die Krebserkrankung das getan hätte.
4. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Wurmerkrankung für alles verantwortlich ist? Grundsätzlich müssten Würmer doch alle Symptome außer der Hyperkalzämie erklären können?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe und Anteilnahme,
Fragile

P.S.: Bitte nur ernsthaft abgewogene Antworten, keine idealistischen Extreme á la "Lass alles machen, was die Tiermedizin zu bieten hat, einfach, weil du dein Tier so liebst!" oder das andere Extrem "Ne neue Katze ist billiger!". Sowas könnte ich wohl gerade schlecht vertragen. Dankeschön! 🙂

Erst mal tut es mir leid, dass bei Deinem Katerchen eine so ernsthafte Diagnose im Raum steht.

Bei der Diagnostik kann ich leider nicht helfen, ich kann nur vorschlagen, dass Du die bisherigen Befunde natürlich auch mal an einen Spezialisten schicken kannst - dann kommt es auf die Region nicht so an. Ich persönlich würde zu einer der Unikliniken (gibt es in Berlin an der FU, München LMU, Leipzig, Hannover und Giessen) oder evtl. zur TK in Hofheim tendieren - über Hofheim weiß ich allerdings auch nur durch das Forum, dass die wohl auf Tumorerkrankungen spezialisiert sind. Die können dann zu den Befunden noch mal eine zweite Meinung abgeben und evtl. weitere Diagnostik vorschlagen, ohne, dass Du gleich mit dem Kater durch die Gegend gondeln musst.

Falls es wirklich ein Tumor sein sollte, würde ich wahrscheinlich von Chemo abraten. Bei meinem Sternchen Koschka stand im Januar Lymphom als Verdachtdiagnose im Raum, da habe ich mich intensiv mit Krebs bei Katzen auseinandergesetzt. Chemo wird bei Tieren so dosiert, dass die körperlichen Nebenwirkungen minimiert sind; dennoch sind mindestens wöchentliche Tierarztbesuche und Infusionen immer eine Belastung, und ganz ausschliessen kann man die Nebenwirkungen natürlich nicht. Da man den Katzen weder klar machen kann, dass dies zu ihrem Besten geschieht, noch sie fragen kann, ob das für sie ok ist, würde ich persönlich mich immer nur zu einer Chemo entscheiden, wenn es für die spezifische Krebsart Erfahrungswerte und recht gute Erfolge gibt. Bei Lymphon schlägt wohl Chemo in ca. 60% der Fälle an und verlängert das Leben im Schnitt um etwa ein Jahr; deswegen hätte ich bei Lymphom eine Chemo in Erwägung gezogen. Bei einer Krebsart, zu der es kaum Daten und Erfolge gibt, würde ich mich nicht dazu berechtigt sehen, der Katze die Belastung einer Chemo zuzumuten. Ohne klare Diagnose auch nicht; Krebs ist einfach nicht gleich Krebs. (Bei uns war es leider Adenokarzinom und auch schon zu spät; anderes Thema).
Insofern würde ich nicht alles machen, was theoretisch möglich wäre, sondern den möglichen Nutzen der Behandlung sorgfältig abwägen.

Ich wünsche Dir sehr, dass es doch kein Krebs ist. Allerdings kann ich Dir leider aus Erfahrungen in meinem menschlichen Verwandtenkreis sagen, dass es sehr wohl auch beim Menschen Tumore gibt, die man nicht finden kann. Es gibt sogar Tumore, die so klein sind, dass man sie nicht ohne weiteres sehen kann, deren Metastasen aber dennoch töten können. Google mal Cancer of Unknown Primary oder CUP. Deswegen sind Schall/Röntgen nur eine begrenzte Sicherheit, es muss trotzdem nicht mal was systemisches sein. Bei meiner Schwiemu haben sie auch mit CT und Szintigraphie nichts gefunden, die Metastasen sind dennoch da...

Aber das Blutbild noch mal zu hinterfragen, schadet sicher nicht. Bleibe Dir aber dessen bewusst, dass das Wohlbefinden des Katers noch mehr im Vordergrund stehen sollte, als seine Lebenszeit.
 
Erstmal vielen Dank euch allen, dass ihr euch Gedanken zu Valentine gemacht habt. :grin:

@Maiglöckchen: Die TÄ will die Unterfunktion gar nicht behandeln, weil sie befürchtet, dass er dann noch mehr abnimmt. 😕 Dass der Wert ein Messfehler ist, ist natürlich nicht ganz auszuschließen, allerdings haben sie das Blut nicht in ihrem puckligen Labor selber untersucht, sondern extra an ein externes Labor geschickt, um sicherzugehen.

@Uhrenteddy: Das tut mir aber sehr leid mit Fiffy. Es freut mich natürlich nicht, zu hören, dass ein Hintumor dahinterstecken könnte, aber wenn ich es mit Gewissheit wüsste, könnte ich mich immerhin langsam verabschieden.

@catsnbooks: Vielen Dank, dass du die Geschichte deiner Katze mit mir geteilt hast. Ich werde, falls ich doch noch zu einer definitiven Diagnose komme, die zu erwartende Belastung und die zu erwartende Lebensqualität kritisch gegeneinander abwägen.

@all: Dann werde ich mal eine Zweitmeinung einholen (z.B. von einem Endokrino- oder Tumorspezialisten), ggf. noch das PTH bestimmen lassen... und im Falle eines Falles das Loslassen üben. 🙁

Auch, wenn ich jetzt einen "Fahrplan" habe, sind weitere Meinungen sehr willkommen. 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

PTH allein bringt dich bei einer Hyperkalzämie im Zweifel nicht wirklich weiter. Du brauchst zusätzlich noch PTHrp.

Wurde die Hyperkalzämie nur in einem Blutbild nachgewiesen oder mehrfach. Wenn nur einmal, dann Wiederholung mit ionisiertem Calcium.

Gibt es Vergleichswerte zu den Nierenwerten? Gab es mal eine Harnuntersuchung?

Wurde irgendwann schon einmal geröntgt?

Wurden irgendwann in letzter Zeit mal irgendwelche Vitamine oder so verabreicht?
 
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Hallo Rana, vielen Dank für die Info zum PTHrp. Eigentlich hoffe ich natürlich, dass ein TA das von alleine weiß, aber als mündiger Tierbesitzer in die Sprechstunde zu gehen hat noch nie geschadet. 🙂

Die Hyperkalzämie wurde zweimal im Rahmen eines Blutbildes nachgewiesen, allerdings "nur" im hauseigenen Labor der TÄ. Bei der dritten Messung im externen Labor war es dann normal, aber die fand auch zu einem anderen Zeitpunkt statt - vielleicht verläuft der Kalziumspiegel ja wellenförmig?

Nieren und Harn wurden noch nie untersucht, genauso wenig wurde schon mal geröntgt. Vitamine wurden keine verabreicht.

Allerdings habe ich in letzter Zeit versucht, von Trockenfutter auf Nassfutter umzustellen (kann ja nicht sein, dass ich meinen Katzen alle 2 Jahre wegen des zuckrigen Zeugs die Zähne sanieren lassen muss!). Da sie sehr mäkelig sind und ihr TroFu lieben, haben sie vielleicht etwas weniger gefressen als sonst, aber sicherlich nicht genug, um solch einen rapiden Gewichtsverlust oder gar eine Mangelernährung hervorzurufen. Außerdem ist meine Katze Missy so gesund wie nur was. *klopfaufholz* 🙂
 
Der Gehalt an Calcium im Blut wird Hormonell sehr streng reguliert. Deshalb sind auch kleine Abweichungen aus dem Referenzbereich schon ernst zu nehmen.

Wenn schon mehrere Blutbilder angefertigt wurden, war da sonst nie die Niere dabei?

Weißt du mit welchem Verfahren sie den Wert des Calciums bestimmt hat?
Denn es gibt Verfahren, die vor Ort durchgeführt werden, die tw genauer sind als die im Labor (in Bezug auf Calcium, wenn Gerät geeicht)

Da es noch nicht gemacht wurde.. spezifisches Gewicht vom Harn.
Eine Hyperkalzämie kann viele Ursachen haben.

Wenns um Bildgebung gehen sollte, würde ich Röntgen, aus verschiedenen Gründen, dem Ultraschall zunächst vorziehen.
 
Hallo Rana,
Vor einem Monat waren die Nierenwerte (Krea und Harnstoff) auch mit dabei, allerdings habe ich die genauen Werte nicht. Ich weiß nur, dass sie genau wie bei dem von vor einer halben Woche unauffällig waren.
Wie das Calcium beim Tierarzt gemessen wurde, weiß ich leider auch nicht, der letzte Wert vom externen Labor kam aber mit der Methode "PHO" (plöde Abkürzungen 😕 😛 ) zustande.

Wie soll ich denn an den Harn kommen? Wenn ich ihn auf dem Katzenklo störe, um ein Becherchen unterzuhalten, wird er sich das bestimmt verkneifen. Bei welchem Krankheitsbild könnte das Harngewicht denn richtungsweisend sein?

Röntgen und Ultraschall wurden beide vor einer halben Woche gemacht. Ich hatte deine Frage wohl falsch verstanden, ich dachte, du fragst nach einem alten Röntgenbild, um es mit dem aktuellen zu vergleichen.
Sowohl beim Röntgen als auch beim US waren keine Raumforderungen oder andere tumorverdächtige Strukturen zu sehen, allerdings gab es Stauungszeichen an der Leber (leicht vergrößert) und an der Lunge (Wasser über den Lungenspitzen).
 
allerdings gab es Stauungszeichen an der Leber (leicht vergrößert) und an der Lunge (Wasser über den Lungenspitzen).

Das lässt mich aufhorchen. Wurde das Herz mal untersucht ? EKG, Echo etc. ?


dafür zu viel Kalzium gezeigt
Hyperkalzämie tritt z. B. häufig bei Knochenkrebs auf.


Viell. doch ein MRT machen lassen.
 
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